ich möchte hier meinen persönlichen Fall beschreiben, um von euch Meinungen und Tipps zu bekommen.
Ich bin für jede Rückmeldung dankbar, gerade weil dies für mich ein sehr wichtiges, aber auch schwieriges Thema ist!
Ich muss ziemlich ausholen, um meine Situation/ Problematik gut zu erklären, der Übersichtlichkeit halber will ich etwas chronologisch Vorgehen:
1) Kindheit und Jugend
Ich bin zwar in einem katholischen Elternhaus aufgewachsen, aber wirklich gläubig war niemand.
Als Kind fand ich die Kirche immer interessant und war mir einfach sicher, dass der liebe Gott da ist, eine Begründung brauchte ich nicht. Aufgrund der negativen Kommentare meiner Eltern bin ich nach der 1. hl. Kommunion nur noch selten, ein gutes Jahr später nicht mehr in die Kirche gegangen (Gott war ja trotzdem da, da war ich mir ganz einfach sicher).
Ich war nie Messdiener oder habe sonst irgendwie in der Kirche mitgeholfen
2) Berufsleben
Ich habe Fachhochschulreife und eine abgeschlossene Berufsausbildung (Chemie), meine berufliche Laufbahn gestaltete sich erst sehr schwierig, ich habe viele Stellen und Jobs ergriffen und gewechselt, zeitweise ein gutes Stück unter Hartz 4 gelebt, aber nie Leistungen bezogen ( ich wollte mich selbst durchschlagen).
Seit gut 3 Jahren geht es finanziell gut, ich arbeite mittlerweile im Marketing und kann mir einiges leisten.
Ich glaubte, mir einen Traum zu erfüllen,als ich vor einem Jahr ein Haus gekauft habe.
Kurz gesagt, ich habe mit meinen mittlerweile 30 Jahren recht große Höhen, aber auch (für deutsche Verhältnisse) ziemliche Tiefen erlebt, bin dran gewachsen.
Vielleicht noch zur Verdeutlichung, ich bin jetzt ca. 7 Jahre berufstätig, davon 4 selbständig, ich bin 9 mal umgezogen aus beruflichen Gründen und habe in den ersten 4 Jahren (teilweise über Zeitarbeit) 11 verschiedene Jobs gemacht, seit 3 Jahren mache ich nun Marketing für nur einen Auftraggeber.
3) Eigener Punkt: Firmung!
Meine Eltern wollten nicht, dass wir Kinder gefirmt werden, zu der Zeit hatten die sich nämlich gerade mit der Familie unseres damaligen Küsters gestritten. Also wurde ich nicht gefirmt, damals war da ein leichtes Bedauern, aber meine Eltern (die ansonsten sehr gute Eltern sind, das möchte ich betonen) hatten aus meiner damaligen Sicht irgendwie recht.
Der Wunsch nach der Firmung wurde in den Jahren danach immer größer, erst habe ich mich aber nicht getraut, das zu sagen, dann wurde es durch meine beruflichen Schwierigkeiten nicht gerade einfach. Zweimal habe ich mich bei den jeweils örtlichen Pfarrern dazu gemeldet, musste aber wegen Jobwechsel wieder absagen.
Jetzt endlich kann ich es durchziehen und werde wohl anfang des nächsten Jahres gefirmt.
4) Ich nenne es mal Berufung, da ich es so empfinde
Ich hatte nicht das eine, einschneidende Erlebnis, angefangen hat es wohl irgendwie damit, dass ich als Kind gerne gelesen habe, ja fast schon süchtig nach Büchern war.
Als ich Karl May und alles andere meiner Eltern durch hatte und meinTaschengeld nicht für weitere Bücher reichte, habe ich damals, ich muss so ca. 11-12 gewesen sein, eine Kinderbibel in die Hand bekommen und gelesen. Ich fand das einfach spannend und habe dann angefangen, mich für die Geschichte der Kirche zu interessieren, anfangs tatsächlich rein die historisch nachweisbaren Fakten, wie sah es damals in Israel aus, als Jesus lebte, ich fand auch gerade die Flucht des israelischen Volkes aus Ägypten total spannend und wollte da alles zu wissen, usw.
Über das Mittelalter kam ich dann irgendwann auf die heutige Zeit, habe mich für Fakten interessiert und mich speziell über Ordensleben informiert. So mit 16 ungefähr kam dann das erste mal der Punkt, wo ich überlegen musste, was ich denn so werden will...
Damals hatte ich kurz daran gedacht, ins Kloster zu gehen, aber ich wollte eigentlich auch Kinder, ich fand den Gedanken unheimlich schön, wäre auch gerne Lehrer oder Kindergärtner geworden. Nach der Ausbildung, Zivizeit und den ersten Schritten im Beruf hatte ich das zweite mal so einen Moment.
Diesmal entschied ich mich, die Option Kloster ernsthaft zu prüfen, habe verschiedene Klöster besucht, mich dort beraten lassen und dergleichen. Ich hatte mich quasi schon für ein Kloster entschieden und dort ausgemacht, dass ich erst einmal für 4 Wochen, dann nochmal für 6 Monate dort "reinschnuppern" darf und wir dann weitersehen.
Als ich auf den ersten Aufenthalt wartete, lernte ich meine damalige Freundin kennen und sah das als Zeichen Gottes, dass mir etwas anderes bestimmt sei. ( Ich hatte vorher nie eine Freundin und habe damals auch nicht nach einer gesucht, das war eine ganz seltsame Sache, als ich sie an dem Tag kennenlernte, als meine Mutter Geburtstag hatte, ganz komischer Zufall).
Die Beziehung dauerte 2 Jahre, aber immer fehlte mir irgendwie etwas. Die Frau kommt aber aus einer recht Gläubigen Familie, war selbst Lektorin und natürlich oft mit mir im sonntäglichen Gottesdienst. Irgendwie gerade durch sie wurde ich immer näher an den Glauben herangeführt.
Und irgendwie wollte ich immer dringender in die Kirche, wollte Priester werden ( mittlerweile habe ich erkannt, dass das Ordensleben nicht ganz das richtige für mich wäre).
Vor Kurzem habe ich es das erste Mal gewagt, mit meiner Mutter über diesen Wunsch zu sprechen. Für mich völlig überraschend war sie zwar ablehnend, aber hat sich nicht kategorisch quergestellt. Mittlerweile beschäftigt sie sich sogar mit dem Thema und war auch (nach Jahren) mal wieder im Gottesdienst.
4) die Fragen
Hoffentlich habe ich meine Situation einigermaßen erklären können, hoffentlich ist bemerkbar, dass das Thema Priester für mich ernst ist und keine kurzfristige Idee!
Vielleicht ist auch nachvollziehbar, dass ich regelrecht Angst habe, damit zu meinem örtlichen Priester zu gehen (bei den Klöstern damals bin ich zu solchen gegangen, wo mich vorher niemand kannte und es war trotzdem schwer für mich).
Würdet ihr mir empfehlen, mich so, wie ich bin, beim bischöfl. Ordinariat zu melden, oder habe ich aktuell mit der Vorgeschichte keine ernstzunehmende Chance?
Wie schwer ist das Studium? Hat man als quasi guter Realschüler (+Fachabi und Ausbildung) da realistisch Chancen, gerade dann, wenn man in Sprachen (Englisch) mit einer 3 immer recht glücklich war? ( Im Hinblick auf Latein, usw. Da weiß ich derzeit nämlich nur, dass Asinus wohl Esel bedeutet...)
Nach allem, was ich im Internet an Infos gefunden habe, würde ich die Schule Lantershofen bevorzugen, was ist dazu eure Meinung?
Ich hoffe, dass nach soviel Text auch Antworten kommen

Jedenfalls schon mal vielen Dank für eure Aufmerksamkeit!