maliems hat geschrieben:Ich habe zu den begriffen "natura corrupta" bzw. "homo corruptus" in der Suchfunktion nichts gefunden.
Als Relilehrer bin ich an einer allgemeinverständlichen, knappen Darstellung dieser Lehre als Unterrichtsstoff interessiert, ganz gerne auch mit einer katholischen Antwort.
Hat jemand einen guten Literaturhinweis in Buch- oder Webform?
Habe eben aus Verdacht 978-3-406-56269-3
bestellt, weil ich mit dem C.H.Beck-Verlag erstklassige Erfahrungen gemacht habe.
Ist es so, dass Augustinus den Gedanken noch katholisch dachte, Calvin überspitzte und Luther zwischen beiden stand?
Kann mir möglicherweise jemand eine protestantische Dogmatik (gibt es so etwas?) empfehlen kann, wo das dargestellt wird? (oder natürlich auch eine katholische Dogmatik, wo der protestantische Standpunkt dargestellt wird)
Unterscheiden sich moderne lutherische und calvinistische Theologen hierin?
Fragen über Fragen... Ich bin hier ein Anfänger
![traurig :(](./images/smilies/ikb_down.gif)
Mal zwei dogmatisch halbwegs verbindliche Aussagen aus der jeweiligen konfessionellen Tradition:
Heidelberger Katechismus (reformiert) hat geschrieben:Von des Menschen Elend
2. Sonntag
Frage 3
Woher erkennst du dein Elend?
Aus dem Gesetz Gottes. Röm3, 20
Frage 4
Was fordert denn Gottes Gesetz von uns?
Dies lehrt uns Christus mit folgenden Worten:
"Du sollst den HERRN, deinen Gott,
lieben von ganzem Herzen,
von ganzer Seele
und von ganzem Gemüt.
Dies ist das höchste und größte Gebot.
Das andere aber ist dem gleich:
Du sollst deinen Nächsten lieben
wie dich selbst.
In diesen beiden Geboten
hängt das ganze Gesetz und die Propheten." Mt 22, 37-40 / Mk 12, 30.31 / Lk 10, 27
Frage 5
Kannst du das alles vollkommen halten?
Nein,
denn ich bin von Natur aus geneigt,
Gott und meinen Nächsten zu hassen. Röm 3, 10-12.23 / 1. Joh 1, 8.10 / Röm 8, 7 / Eph 2, 3
3. Sonntag
Frage 6
Hat denn Gott den Menschen so böse und verkehrt erschaffen?
Nein. 1. Mose 1, 31
Gott hat den Menschen gut
und nach seinem Ebenbild erschaffen,
das bedeutet: 1. Mose 1, 26.27
wahrhaft gerecht und heilig,
damit er Gott, seinen Schöpfer,
recht erkenne,
von Herzen liebe
und in ewiger Seligkeit mit ihm lebe,
ihn zu loben und zu preisen. 2. Kor 3, 18 / Kol 3, 10 / Eph 4, 24
Frage 7
Woher kommt denn diese böse und verkehrte Art des Menschen?
Aus dem Fall und Ungehorsam
unserer ersten Eltern Adam und Eva
im Paradies. 1. Mose 3 / Röm 5, 12.18.19
Da ist unsere Natur so vergiftet worden,
dass wir alle von Anfang an Sünder sind. Ps 51, 7
Frage 8
Sind wir aber so böse und verkehrt, dass wir ganz und gar unfähig sind zu irgendeinem Guten und geneigt zu allem Bösen?
Ja,
es sei denn,
dass wir durch den Geist Gottes
wiedergeboren werden. Joh 3, 6 / 1. Mose 6, 5 / Hiob 14, 4; 15, 14; 16, 35 / Jes 53, 6 / Joh 3, 5
4. Sonntag
Frage 9
Tut denn Gott dem Menschen nicht Unrecht, wenn er in seinem Gesetz etwas fordert, was der Mensch nicht tun kann?
Nein, sondern Gott hat den Menschen so
erschaffen, Eph 4, 24
dass er es tun konnte.
Der Mensch aber, vom Teufel angestiftet,
hat sich und alle seine Nachkommen
durch mutwilligen Ungehorsam
der Gabe Gottes beraubt. Röm. 5,12
Confessio Augustana (lutherisch) hat geschrieben:II. Weiter wird bei uns gelehrt, daß nach Adams Fall alle Menschen, die natürlich geboren werden, in Sünden empfangen und geboren werden, das ist, daß sie alle von Mutterleibe an voll böser Lust und Neigung sind und von Natur aus keine wahre Gottesfurcht und keinen wahren Glauben an Gott haben können: daß auch dieselbe angeborene Seuche und Erbsünde wahrhaftig Sünde sei, und alle die unter den ewigen Zorn Gottes verdamme, die nicht durch die Taufe und den heiligen Geist neu geboren werden. Daneben werden verworfen die Pelagianer und andere, die die Erbsünde nicht für Sünde halten, damit sie die Natur fromm machen durch natürliche Kräfte, zu Schmach dem Leiden und Verdienst Christi.