Quasinix hat geschrieben:Hus war größtenteils nur ein Kompilator Wyclifs, und auch bei diesen beiden wird wie auch jetzt von Dir plakativ immer nur der Widerstand gegen die angeblich so sehr von Jesus entfernte und verweltlichte "Papstkirche" als Grund des Dissens hervorgehoben. Alles andere wird dann gerne übersehen. Mal ganz abgesehen von den primär nationalistischen Bestrebungen der Hussiten hat aber auch dieser wie zuvor schon Wyclif alles mögliche an depositum fidei über Bord geworfen und u.a. folgendes irrgelehrt:
- Kirche als Gesamtheit aller Prädestinierten
- Alle sind von Gott von vornherein zum Heil oder zur Verdammnis vorherbestimmt
- Notwendigkeit des Laienkelchs
- Remanenzlehre vs. Transsubstantiationslehre
- Bibel als alleinige Glaubensgrundlage
- Aberkennung aller Vollmachten allgemeiner und jurisdiktioneller Natur der kirchlichen Hierarchie
Allgemein gilt: Löst man sich warum auch immer vom lebendigen Weinstock, so schneidet man sich dadurch von Christus selbst ab, und das eben mit allen Folgen wie der immer weitergehenden Zersplitterung und dem Umstand, daß jeder nur noch glaubt, was ihm subjektiv glaubenswert ist und/oder ihm subjektiv aus der Schrift ablesbar erscheint (zur Not definiert man eben bestimmte Bestandteile derselben als "unwesentlich" oder streicht sie gleich ganz aus dem Kanon).
Ich kann die katholische Position nachvollziehen, auch wenn ich sie nicht (ganz) teile. Für mich sind alle gottsuchende Christen Glieder am einen Leib Christi, wie Gott in der Bibel sagt: "5 Dieser wird sagen »Ich bin des HERRN«, und jener wird genannt werden mit dem Namen »Jakob«. Und wieder ein anderer wird in seine Hand schreiben »Dem HERRN eigen« und wird mit dem Namen »Israel« genannt werden." (Jesaja 44,5) Ebenso sagt Jesus, dass wer seine Stimme hört und ihm nachfolgt, zu Seinen Schäfchen gehört. Wer die wahre Liebe und Güte Gottes einmal geschmeckt hat, wie sie im Sohn offenbart ist, der gehört schon zu den Schäfchen Gottes.
Johannes schreibt im Evangelium: "Diese aber sind geschrieben, damit ihr glaubt, dass Jesus der Christus ist, der Sohn Gottes, und
damit ihr durch den Glauben das Leben habt in seinem Namen." (Johannes 20,31) Wo dieses göttliche Leben in jemandem ist, hat Gott bereits im positiven Sinne gerichtet.
10 Die Erlösten des HERRN werden wiederkommen und nach Zion kommen mit Jauchzen; ewige Freude wird über ihrem Haupte sein; Freude und Wonne werden sie ergreifen, und Schmerz und Seufzen wird entfliehen. (Jesaja 35,10)