Edi hat geschrieben:Vielleicht hast du auch gelesen, dass der Plastikmüll in nicht kleinen Mengen im Meer landet. Soll das in Ordnung sein? Gut, man kann da natürlich einwenden, dass das nicht zwangsläufig die Folge der Benutzung sein muss, aber offenbar geht es momentan eben so. Wie das zu verhindern oder mindestens einzuschränken wäre, da habe ich von niemand bisher einen Vorschlag gelesen.
In dem Artikel steht:
Plastik macht zum Beispiel einen Großteil des Mülls aus, der die Weltmeere verschmutzt.
Hier wäre zunächst einmal zu klären, wie hoch tatsächlich der Anteil des Gesamtplastik-Mülls ist, der im Meer landet. Die Aussage "in nicht kleinen Mengen" bringt überhaupt nichts und ist vollkommen beliebig. Was bringt eine Einschränkung, wenn z.B. nur 1% des Plastikmülls im Meer landet, dort aber 80% ausmacht.
Außerdem wäre zu klären, wie hoch der Plastikmüll in den Weltmeeren ist, für den, weil er in der EU von den Verbrauchern "entsorgt" wird, die Brüsseler Kommissare eine Regelungsbefugnis haben.
Verhindern, einschränken?!
Die EU bzw. "wir" kann/können da gar nichts machen, denn für die Staaten außerhalb der EU ist - Gott sei Dank - Brüssel noch nicht zuständig.
Wahrscheinlich kommt - jedenfalls nach meinen Beobachtungen - ein großer Teil des Mülls aus Ländern der Dritten Welt, die erst gaaaanz langsam anfangen, sich mit dem Müllproblem zu beschäftigen.
Was bringt es denn, wenn in Europa - auf staatliche Anordnung - der Plastikmüll beschränkt wird und die Benutzung in den Ländern der Dritten Welt entsprechend ihrer Bevölkerungsentwicklung und ihres Wirtschaftswachstums überproportional steigt? Müssen wir uns denn jeden Schuh anziehen, der irgendwo anders nicht paßt?
Edi hat geschrieben:
Deine Einlassung zu den andern Problemen hebt ja das Plastikmüllproblem auch nicht auf.
Sehr richtig!
Angeregt durch diese Diskussion habe ich gestern und heute mal genauer beobachtet, wo und wie überall Plastiktüten benutzt werden.
Wenn man ausschließlich die Einkaufstüten - darunter verstehe ich die, die heute schon bei uns "gekauft" werden müssen - in die Verbotsregelung einbezieht, bringt die ganze Sache überhaupt nichts. Die Mehrzahl des Plastikmülls sind eben kleinere Tüten für Obst, Gemüse, Fleisch, Käse, Fisch usw. usf.. Das wirkt sich unmittelbar auf meine obigen Ausführungen zum Anteil des Gesamtplastikmülls in den Weltmeeren aus.
Wenn also nur ein ganz geringer Prozentsatz von dieser von den Brüsseler Polit-Kommissaren verordneten Einschränkung erfaßt wird - was soll das denn? Reiner Aktionismus! Weil man die von mir weiter oben als wesentlich bezeichneten Probleme (Arbeitslosigkeit) nicht lösen kann, verlegt man sich auf den "Umweltschutz" und beschränkt die Auflagen auf die eigenen Untertanen.
Im übrigen bin ich der Meinung, wer nicht für mehr Beschäftigung in seinem Gebiet sorgen kann, muß mit der Rettung der Ozeane überhaupt nicht anfangen.
BTW:
Wie sieht es den aus mit den Einkaufstüten bei den Bekleidungsgeschäften, die sich durch besondere Größe und Festigkeit auszeichnen? Willst Du Deinen neu erworbenen Anzug jetzt in Deinen Korb oder Einkaufsbeutel packen?
Maria Magdalene hat geschrieben:
Vieles, so denke ich, liegt auch an unserer heutigen Bequemlichkeit !
Richtig - und?
Wir dürfen nicht bequem sein, sollen den Müll sortieren, Flaschen gesondert entsorgen, Plastik vermeiden - aber die US-Amerikaner oder Menschen in den Ländern der Dritten Welt müssen das nicht?
Hast Du mal einen US-Supermarkt an der Kasse gesehen? Der
bagger packt drei, vier Artikel in den Plastiktüte und nimmt dann die nächste. Wenn Du mit einem normalen Einkauf nach Hause gehst, hast Du mindestens fünf bis zehn Plastiktüten, die natürlich kostenlos sind. Dreihundert Millionen Menschen verbrauchen ein Mehrfaches an Plastiktüten als die gesamte EU - aber die meint, die Weltmeere retten zu können....
Edi hat geschrieben:
Heute morgen kam im Radio die Nachricht, dass in Ruanda seit einigen Jahren die Plastikbeutel nicht mehr erlaubt seien und es würde auch akzeptiert, weil die Bevölkerung gut informiert worden sei. Es gäbe jetzt auch Arbeit für Leute, die Stofftaschen anfertigen würden.
Diese Vorschrift gibt es auch in einigen wohlhabenderen Stadbezirken von Manila. Beim Einpacken werden dann keine Stofftaschen, sondern die Kartons benutzt, in denen die Ware angeliefert wurde. Da dort der bagger einpackt und verschnürt, stört es mich - bis auf den Zeitaufwand - nicht weiter.
Besonders spaßig ist es zu beobachten, wie die Käufer ihr Hauptnahrungsmittel (Fisch) ohne Plastiktüte nach Hause bringen.....
Ich habe die Befürchtung, daß das Verbot von - zunächst großen und dicken - Plastikeinkaufstüten nur die erste Maßnahme ist, um weitere - in meinen Augen sinnlose - Vorschriften zu erlassen. Wer gibt denn die Gewähr, daß künftig nicht auch Plastiktüten bei Obst, Gemüse, Fisch und Fleich verboten werden, z.B. weil die erste Maßnahme nicht den gewünschten Erfolg zeigt (s. Mehrweg-Quote)?
Warum sollten künftig nicht Nespresso-Kapseln aus Aluminium verboten werden, weil sie "umweltschädlich" sind (
sein sollen und von einem Nicht-EU-Unternehmen vertrieben werden)
Wenn man jetzt nicht anfängt, sich gegen diese Bevormundung zu wehren, sollte man sich nicht wundern, wenn man künftig nur noch bei jedem zweiten Toilettengang nachspülen darf und der Herd nur noch einmal am Tag zur Zubereitung einer warmen Mahlzeit anspringt.
Oder hätte jemand vor zwanzig Jahren für möglich gehalten, daß man vorgeschrieben bekommt, welche Glühlampe man benutzen kann?
Für die Zukunft möchte ich in diesem Zusammenhang noch einmal auf die von Quasinix dargestellten Möglichkeiten der smart meter hinweisen. Vielleicht werden wir uns (bzw. Ihr Euch) in zwanzig, dreißig Jahren noch einmal wundern, das es früher möglich war, seine Wohnungsheizung auch auf 23 Grad hochzufahren; die Heizung auch bei kühler Witterung im Mai ansprang, man täglich Fleisch essen konnte und man mit Zug, Auto oder Flugzeug reisen durfte, wohin man wollte - ohne eine Belastung auf seinem "Umweltkonto" zu befürchten.......