Faunus hat geschrieben:
Ich verstehe nicht, warum der Papst nicht alle Priester in einfachen Leinengewändern rumlaufen lässt, und alles Gold, alles Geld und allen Besitz an Bedürftige spendet.
Darf ich mit einer Gegenfrage antworten?
Wenn die Kirche ihre Besitztümer, ihre Kathedralen, ihre Kirchen, ihre Gewänder, ihre Schätze heute verkauft, wieviel Geld würde zusammenkommen und wären die Notleidenden und Bedürftigen im kommenden Monat nicht mehr notleidend und bedürftig?
Notleidende und Bedürftige erleben eine
Wirklichkeit, die durch die
Sünden der Menschen verursacht wird. Habgierige Menschen, die z.b. andere Menschen für nicht angemessenen Lohn arbeiten lassen, werden damit nicht aufhören, weil die Kirche ihre Güter verschenkt. Notleidende Menschen, die
Not als Sündenfolge erleiden, werden davon nicht befreit, wenn die Kirche ihre Güter verkauft. Wenn ein Bischof in Deutschland teuer bauen lässt und alle schreien
Verschwendung, er doch aber mit dem Bauvorhaben dafür gesorgt hat, dass xx Handwerker über mehrere Jahre ein gesichertes Auskommen für sich und ihre Familie hatten, ist das für Dich überflüssig und hätte auf den Bau verzichtet werden sollen?
Hälst Du es selbst auch so? Ich finde, dieser mahnende Zeigefinger ist in einem bestimmten Milieu üblich. Dort versucht man auf die von dir geschilderten Probleme zu reagieren, indem man
auf andere zeigt. Während man selbst mit iPhones, Computern und anderen
Wirtschaftsgütern lebt. Fingerzeigen statt
Vorleben heißt da die Devise.
Konsequent aus den persönlichen Verstrickungen, die Schuld mit sich bringen können, haben sich für mich nur Menschen befreit, die in Ordensgemeinschaften leben. Alle Anderen sind Nutznießer von Gütern, die sie selbst kritisieren, und die sie, im Falle von Computern, paradoxerweise sogar selbst noch beim Formulieren ihrer Kritik nutzen.
Gruss