Wer meint, er sei »es wert«, den Dienst der Kommunionausteilung zu tun, für den kann ein »echter Tiefschlag« zum wahren Segen werden. Einerlei übrigens, ob es ein Priester oder Laie ist.Wise Guy hat geschrieben:»Kannst du das echt nicht verstehen? Wenn du etwas Schönes und Wertvolles tust (mit Erlaubnis des Pfarrers und des Bischofs) und ein anderer demonstrativ zum Ausdruck bringt, daß du es nicht wert bist es zu tun, findest nicht, daß das ein echter Tiefschlag ist?«
Der die Kommunion austeilt, der tut auch nichts »Schönes und Wertvolles«, sondern er ist unwürdiger Diener des wahrhaft Schönen und Wertvollen.
Ebenso ist der Empfänger nicht würdig, daß der Herr eingeht unter sein Dach.
So verständlich also eine solche Reaktion ist, so sehr ist sie doch auch Alarmsignal: Anzeichen nämlich einer völlig schiefgelaufenen Katechese. Erst aufgrund solchen Mißverständnisses vom eigenen Dienst kommt es dann auch zu jener Mißdeutung des Verhaltens des „anderen“ als »demonstrativ«, als Zeugnis der Mißachtung oder was immer.
Das ist das Mißverständnis der Situation. Ihm geht schon, wie oben beschrieben, das Mißverständnis des eigenen Dienstes voraus.Amigo hat geschrieben:»Klar kann ich das verstehen. Ich halte es eben für ein (verständliches!) Mißverständnis, es auf sich persönlich zu beziehen.«
Genau.Amigo hat geschrieben:»Es geht dem seitenwechselnden Kommunikanten […] darum, daß der Priester der Priester ist.«
Höherschätzung des Priesters? O nein! Jedenfalls nicht der Person. Denn um die Person des Priesters Kalle oder Fritze geht es nicht. Es geht um die Vollmacht, die der Priester empfangen hat, um sein Handeln an Christi Statt. Ob der Priester eine versoffene Lusche ist und der kommunionspendende Laie mein bester Freund oder der Kaiser von Konstantinopel, spielt überhaupt keine Rolle.Amigo hat geschrieben:»Es ist keine Geringschätzung des außerordentlichen Kommunionspenders, sondern eine Höherschätzung des Priesters.«
Ruhig Blut. Vielleicht ist dir entgangen, daß es bei unserem „Schlangenwechsel“ gar nicht um den Kommunionempfang ging. Zur Kommunionausteilung ist eigentlich schon genug gesagt, von mir und anderen. Wenn ich kann, vermeide ich die Schlangen mit Laien als Kommunionspendern, zumal es sich um offenkundigen Mißbrauch handelt.Wise Guy hat geschrieben:»In der Eucharistie begegne ich Christus und nicht einem Kommunionhelfer. Ich finde daß ist schon frech und verachtend, in der Messe demonstrativ die Reihe zu wechseln.
Da wird hier groß über die Würde der Eucharistie geschrieben, Liebe zu Gott usw. und dann wird beim Liebesmahl Christi so ein "Sch..." gemacht.
Da werde ich wirklich zornig.
Meine Mutter ist Kommunionhelferin, die diese Aufgabe mit großer Hingabe und Ehrfurcht ausübt und für die ist das jedesmal ein echter Schlag in´s Gesicht, wenn ein "Superfrommer" die Reihe wechselt.«
(Ich habe, offen gesagt, noch nie eine „Notlage“ erlebt, die den Einsatz von Laien als außerordentlichen Kommunionspendern gerechtfertigt hätte – außer vielleicht bei den Weltjugendtagen und bei einer ukrainisch-katholischen Messe während des Berliner Katholikentags von 1990 in der Johannesbasilika. Doch dort gab es nur Bischöfe und Priester als Kommunionspender, und voilà: Es ging. In der bei weitem überfüllten Johannesbasilika zum Beispiel mit einem Bischof – Kardinal Lubatschiwskij – und ein oder zwei Priestern, jeweils von zwei Diakonen oder Ministranten sekundiert.)
Ich versuche also Schlangen mit Laien als Kommunionspendern zu meiden, aber ohne Aufsehen. Wenn ich denn doch in die falsche Schlange gerate oder es aufgrund der örtlichen Gegebenheiten ohne ohne Aufsehen kaum möglich ist zu steuern, an welchen Kommunionspender man gerät, dann gehe ich selbstverständlich auch zum Laien und empfange dort die Kommunion. Daß den Dienst besser der Priester täte, das ist zwar wahr, aber nicht an dieser Stelle während der Eucharistie zum Ausdruck zu bringen.
Soweit die Theorie. Das gilt für die Praxis jedoch nur, wenn ich allein zur Messe gehe. Meistens also nicht. Denn dann sind Frau und Kinder dabei, und alle dürfen in der katholischen Messer nicht die Kommunion empfangen, wollen sich aber vom Priester segnen lassen (bzw., was den Kleinsten betrifft: wir wollen ihn segnen lassen). Denn der Segen, zumal in der Messe, ist nun einmal Sache des Priesters.
Von einer Demonstration kann also überhaupt keine Rede sein. Es ging allein darum, den erhofften Segen zu erlangen. Daß das auf solche Weise geschehen muß, ist allerdings traurig.