Pfingsten.
Wie würdet ihr einem normalen Deutschen

(Übrigens: kennt jemand Kardinal Martinis: Spuren des Heiligen Geistes? - Oder welche Literatur zum Heiligen Geist könnte man empfehlen?)
Petra hat geschrieben:Wie würdet ihr einem normalen Deutschen(gerne auch nichteuropäischer Herkunft) erklären, was genau es zu feiern gibt?
Pfingsten 2000 ... das war für mich ein besonderes Erlebnis. Ich war zu der Zeit nur mäßig an Gott und Glauben interessiert und eher sporadisch im Gottesdienst. Am Pfingstsonntag vor 5 Jahren war ich in der Heiligen Messe und verfolgte eigentlich ohne wirkliche innere Beteiligung das Geschehen. Aber dann gegen Ende spürte ich tiefe Ruhe und Frieden, völlig ungewohnt und fremd, ich konnte es nicht einordnen, ich stand staunend vor meinen Gefühlen.Petra hat geschrieben:Und: Was verbindet ihr persönlich mit Pfingsten?
Salzburg. 4 Tage, 5 Jugendliche im Dom, 1 Priester zum Beichten.Petra hat geschrieben:Was verbindet ihr persönlich mit Pfingsten?
Gott versteht alle Sprachen. Aber was die Gläubigen angeht, sieht es anders aus. Ein Artikel dazu: Can Comprehension be a Disservice?overkott hat geschrieben:Natürlich geht es Pfingsten um den einen Geist in vielen Sprachen. Unser Pater polemisierte deshalb gestern gegen Latein. Nach Ansicht seines Kommilitonen verstünde Gott Latein am besten. Aber er sei da ganz anderer Meinung. Auch die deutsche Sprache sei eine schwere Sprache. Gott verstünde vor allem die Sprache des Herzens. Das kam natürlich bei einfachen Gläubigen gut an. Und bei euch?
ich habe mich noch nie getraut, die ausländischen Touristen zu fragen, wie sie es denn empfinden, nicht einmal bei den Gebeten teilnehmen zu können, weil wir uns lieber national vereinzeln wollen.overkott hat geschrieben:Und bei euch?
Ich glaube auch, dass es in der Lateinfrage vor allem um die Liturgie geht. Der pfingstliche Geist in allen Sprachen bedeutet ja nicht, dass ausgerechnet Latein nicht die Sprache des Herzens sein soll oder sein kann. Man kann an Taizé manches bemäkeln, aber nicht die Popularisierung lateinischer Gesänge.Protasius hat geschrieben:Gott versteht alle Sprachen. Aber was die Gläubigen angeht, sieht es anders aus. Ein Artikel dazu: Can Comprehension be a Disservice?overkott hat geschrieben:Natürlich geht es Pfingsten um den einen Geist in vielen Sprachen. Unser Pater polemisierte deshalb gestern gegen Latein. Nach Ansicht seines Kommilitonen verstünde Gott Latein am besten. Aber er sei da ganz anderer Meinung. Auch die deutsche Sprache sei eine schwere Sprache. Gott verstünde vor allem die Sprache des Herzens. Das kam natürlich bei einfachen Gläubigen gut an. Und bei euch?
Ich freue mich auch, im Ausland wenigstens auf Latein mitbeten zu können. Der Einheit in Vielfalt in Europa tut die Pflege auch lateinischer Gebete sicherlich gut.heiliger_raphael hat geschrieben:ich habe mich noch nie getraut, die ausländischen Touristen zu fragen, wie sie es denn empfinden, nicht einmal bei den Gebeten teilnehmen zu können, weil wir uns lieber national vereinzeln wollen.overkott hat geschrieben:Und bei euch?
Vor allem Deutsche verstehen nicht, warum das lateinische Deo gratias gegen die Alltagsprache mit Dank sei Gott übersetzt wird. Das ist wirklich ein liturgischer Fehlgriff.Ehrlich: ob ich für die Liturgie die Formel "Deo Gratias" oder "Dank sei Gott" sage, macht keinen Unterschied, außer dass ausländische Katholiken nicht wirklich Deutsch verstehen können.
Das ist es sicher.Offensichtlich ist das aber für viele weniger problematisch, wenn Katholiken nicht mehr wirklich gemeinsam die Messe feiern können, was ich schade finde.
Natürlich habe ich für alle Verständnis, die nicht Latein lernen konnten. Das brauchen sie auch nicht für einzelne Gebete oder Gesänge auf Latein. Da muss man nicht jedes Mal neu übersetzen.Da polemisiert man gegen Latein, weil die Leute es nicht lernen könnten, andererseits scheint selbstverständlich angenommen zu werden, dass die ausländischen Gäste doch die Landessprache lernen sollten, wenn sie hier an der Messe teilnehmen können.
Fairnesshalber muss man sagen, dass natürlich auch Jesus den Vater im Himmel in der Sprache der seligen Jungfrau und Gottesmutter Maria verehrte, die wie die Jünger auch aramäisch sprach. Und auch ins hellenistische Ausland wurden die hebräischen Texte auf Griechisch übersetzt. Latein war nur der nächste Schritt zur Sprache des römischen Weltreichs. Der Vielvölkerstaat Rom hatte viel beigetragen zur internationalen Verständigung in Europa. Der Konflikt mit Rom brachte dann auch den Niedergang der lateinischen Sprache mit sich und in gewisser Hinsicht auch einen theologischen Zerfall. Auf der einen Seite vergaßen die gelehrten Lateiner die sprachlichen Wurzeln in der Vulgata, auf der anderen Seite entfremdeten sich aber auch die Theologen von der weisheitlichen Übersetzung der Vulgata. Die Rückbesinnung auf Latein als Sprache der Theologie und Philosophie trägt viel dazu bei, das kulturelle Erbe Europas zu bewahren.Zur Sprachverirrung liefert die Bibel bereits eine Geschichte, daher bin ich mir unklar darüber, wieso sich das Nationalsprachenkonzept so durchgesetzt hat.
Unterhalten kann man sich in Deutsch, aber eine Messe ist m.E. kein Smalltalk oder die freie Rede.
Das Klingeln zur Wandlung überwindet alle Sprachprobleme.Pit hat geschrieben:Um mal meine bescheidene Meinung zu äussern:
Wenn die Liturgie ordentlich (im wahrsten Wortessinne) gefeiert wird,dann ist es egal -und ich beziehe mich auf die Messe im Ordentlichen Ritus - ob ich die Liturgiesprache verstehe oder nicht,weil ich weiss (!),was beim Glaubensbekenntniss,bei der Wandlung oder beim Gloria kommt.
Gab es damals zur Liturgiereform irgendwelche Texte, Lektüre etc für die Gläubigen, wie sich die Messe und warum ändert oder wurden die Leute einfach so in die Reform geschubst?overkott hat geschrieben: Vor allem Deutsche verstehen nicht, warum das lateinische Deo gratias gegen die Alltagsprache mit Dank sei Gott übersetzt wird. Das ist wirklich ein liturgischer Fehlgriff.
Sie wurden geschubst-das ist ja das Problem.Plötzlich fühlten sich gerade die eifrigsten Kirchgänger in ihrer eigenen Kirche fremd; ein Bauer aus der Nachbarschaft sagte z.B.: "Dös is ja koa Messń net-dös is ja aheiliger_raphael hat geschrieben:Gab es damals zur Liturgiereform irgendwelche Texte, Lektüre etc für die Gläubigen, wie sich die Messe und warum ändert oder wurden die Leute einfach so in die Reform geschubst?overkott hat geschrieben: Vor allem Deutsche verstehen nicht, warum das lateinische Deo gratias gegen die Alltagsprache mit Dank sei Gott übersetzt wird. Das ist wirklich ein liturgischer Fehlgriff.
nein. ein reines kognitives Verstehen ist für den Glauben zu wenig, da brauchts vielmehr eine cordiale Einfleischung des GlaubensPollux hat geschrieben:Es heißt:"Es macht der Geist lebendig."Und an Pfingsten hörte ein jeder die Predigt in seiner Sprache.Es geht um das rechte Verständnis."Himmel und Erde werden vergehen,aber meine Worte werden nicht vergehen" , heißt es. Dazu muss ich aber erst einmal v e r s t e h e n.
Nun gut, gegen Deine "cordiale Einfleischung" habe ich nichts. Glaube ist mehr als Wissen und Verstehen, da hast Du schon Recht.Linus hat geschrieben:nein. ein reines kognitives Verstehen ist für den Glauben zu wenig, da brauchts vielmehr eine cordiale Einfleischung des GlaubensPollux hat geschrieben:Es heißt:"Es macht der Geist lebendig."Und an Pfingsten hörte ein jeder die Predigt in seiner Sprache.Es geht um das rechte Verständnis."Himmel und Erde werden vergehen,aber meine Worte werden nicht vergehen" , heißt es. Dazu muss ich aber erst einmal v e r s t e h e n.
Der Glaube ist eine charismatische Gabe des Heiligen Geistes, ähnlich wie die anderen Geistesgaben, die im Korinther-Brief zu sehen sind. Da der Heilige Geist Gott ist, lernen wir durch diese göttliche Person in uns, "anständig" an Gott-Vater und Gott-Sohn zu glauben. Er leiht uns gewissermaßen Seine Augen, sodass wir mehr schauen als glauben.Linus hat geschrieben:nein. ein reines kognitives Verstehen ist für den Glauben zu wenig, da brauchts vielmehr eine cordiale Einfleischung des GlaubensPollux hat geschrieben:Es heißt:"Es macht der Geist lebendig."Und an Pfingsten hörte ein jeder die Predigt in seiner Sprache.Es geht um das rechte Verständnis."Himmel und Erde werden vergehen,aber meine Worte werden nicht vergehen" , heißt es. Dazu muss ich aber erst einmal v e r s t e h e n.
Beten wir für die Erneuerung der Pfingstoktav:incarnata hat geschrieben:Pfingsten = Geburtstag der Kirche. aus ängstlichen Jüngern wurden durch die Wirkung des Hl. Geistes
im wahrsten Sinne des Wortes begeisterte Zeugen Christi.
Ja, diese Träume der Friedensbewegten der 80-er Jahre habe ich auch aus 1. Hand mitbekommen, aber sie scheitern an dem Menschen. Denn der ist nicht "gut", wie es die Aufklärer und ihre geistigen Kinder gerne hätten, sondern "böse von Jugend auf". Das ist scheiße, ist aber so. Aber gut: dafür gibt es ja Christi Erlösung.Pollux hat geschrieben:Pfingsten ist nicht irgendein Datum im Kirchenjahr, aber es erinnert an Wesentliches.Wir leben in einer friedlosen Welt. Lernen wir eigentlich nichts hinzu? Krieg ist nicht die Fortsetzung der Diplomatie mit anderene Mitteln, es ist immer eine Tragödie.
So wie ich das sehe und erlebe, geschieht das Wirken des Hl. Geistes nicht "top down" sondern "bottom up". ER verändert Menschen ganz individuell, oft auch ganz überraschend, aber ER tut es tatsächlich ! (... und da lasse ich mir keine Pastoralsprüche unterjubeln, die von der Realität nicht gedeckt sind ! - dafür bin ich viel zu sehr Ingenieur, also Praktiker.)Pollux hat geschrieben:Wann endlich werden "Schwerter zu Plugscharen?" So möchte ich das Wirken des Heiligen Geistes ganz konkret für unsere mitmenschliche Situation erfahren.
Der Friede mit Gott ist der Schlüssel zum Frieden mit dem Nächsten und in der ganzen Welt.Pollux hat geschrieben:Wann endlich werden "Schwerter zu Plugscharen?" So möchte ich das Wirken des Heiligen Geistes ganz konkret für unsere mitmenschliche Situation erfahren.
Man sollte sehr vorsichtig sein mit solchen "charismatischen Diagnosen". Nicht alles, was auf der psychischen Ebene abläuft, hat zwangsläufig was mit dem direkten Wirken des Heiligen Geistes zu tun. Wie Du es schilderst, klingt es verdächtig nach einer Art "Heilungsautomatismus", und das ist theologischer Humbug.Reinhard hat geschrieben:Ich erlebe es so, dass der Hl. Geist tatsächlich den Kreislauf des Hasses und des Bösen durchbricht, indem ER Menschen seelisch heilt, und sie dann vergeben können. Das scheint typischerweise der Weg Gottes zu sein.
Es ist faszinierend zu sehen, welche Veränderungen der Ewige da "macht", sowohl bei mir, als auch bei Anderen in meiner Umgebung !
Kann ich nur bestätigen, ausdrücklich aus eigenem Erleben und Erleiden !taddeo hat geschrieben:Nicht alles, was auf der psychischen Ebene abläuft, hat zwangsläufig was mit dem direkten Wirken des Heiligen Geistes zu tun. Wie Du es schilderst, klingt es verdächtig nach einer Art "Heilungsautomatismus", und das ist theologischer Humbug.
... Oh ja, jedes zu seiner Zeit ! - ich habe Mutter Theresa von Kalkutta oder die Wüstenväter mit ihren Dürrezeiten absolut nicht vergessen.taddeo hat geschrieben:Es gibt nämlich auch genau die gegenteiligen Erfahrungen: daß der Heilige Geist auf Urlaub zu sein scheint und selbst bei "besten Voraussetzungen" nichts, zumindest nichts Gutes passiert, trotz allem menschlichen und geistlichen Bemühen. Es gibt Situationen, wo für Menschen nicht mal mehr erkennbar ist, daß sich Gott überhaupt dafür interessiert. Da noch den Glauben zu bewahren, kann ein unblutiges Martyrium sein.
Hast Du eine Ahnung ... das betrifft viel mehr "Normalos" als Du denkst ... Leute, die alles andere als geistliche Elite sind oder werden wollen.Reinhard hat geschrieben:... Oh ja, jedes zu seiner Zeit ! - ich habe Mutter Theresa von Kalkutta oder die Wüstenväter mit ihren Dürrezeiten absolut nicht vergessen.taddeo hat geschrieben:Es gibt Situationen, wo für Menschen nicht mal mehr erkennbar ist, daß sich Gott überhaupt dafür interessiert. Da noch den Glauben zu bewahren, kann ein unblutiges Martyrium sein.
Trotzdem ist das nicht unbedingt der "Normalzustand", denn solch eine Elite-Schulung des Ewigen hält nicht jeder aus.