taddeo hat geschrieben:Ich kann es überhaupt nicht nachvollziehen, warum hier (gerade von Leuten, die nicht einmal selber katholisch sind) die Eheannullierung ständig als halbseidene Erfindung römischer Winkeladvokaten hingestellt wird, mit dem einzigen Ziel, auf diese Weise das Scheidungsverbot Jesu möglichst elegant und "korrekt" ad absurdum zu führen.
Solche Christen gibt es sicherlich tatsächlich. Ich zweifle jedoch, dass zB Till dazugehört. Wenn das bsw meiner Anschauung entspräche, würde ich mir vermutl. gar keine großen Gedanken machen und heilsgewiss meines Lebensweges als Gebotsverletzer gehen. Genau das ist aber eben nicht der Fall. Ich bin mir absolut bewusst, dass Unwissen- und Ahnungslosigkeit nicht bedingungslos vor einem negativen Urteil Christi schützt. In den letzten Jahren, in denen ich vom Taufscheinchristen zu einem gläubigen Christen geworden bin, habe ich mir vieles an Wissen über meinen katholischen Glauben angeeignet, dem ich vorher gleichgültig oder zumindest unwissend gegenüberstand. Vieles an meinem Leben habe ich geändert aber ein perfekter Christ bin ich wahrlich immer nocht nicht. Dazu gehört auch mein Versagen in der ersten, sakramental (ökumenisch, meine ExFrau ist ev.-luth.) geschlossenen Ehe und mein Verstoß gegen das Enthaltsamkeitsgebot Jesu. Nun steh ich da, wie der Ochs vorm Berge und bin mir darüber bewusst, dass ich durch mein Beharren in der Sünde mein Heil riskiere. Und ich weiß nicht, ob Du mir das glaubst, aber das war nicht der Grund, dass ich ak wurde. Ich wollte meine Sünde nicht relativieren, ich sah mich vorher schon nicht nur in diesem Punkt abhängig von SEINER Gnade. Aber gerade deswegen finde ich persönlich den Ausschluss von allen Sakramenten falsch - ich hätte es allerdings in der RKK weiterhin akzeptiert, jedoch als eine kirchliche Lehramtssanktion, weniger in der Gewissheit, dass der ER dies wirklich so gebietet. Von meiner Seite her kann ich also nicht sagen, dass ich das Gebot Jesu nicht ernstnehmen würde.
U.a., dass Menschen wie ich oder Tritonus nicht unbedingt nur auf eine etwaige Eheannullierung gerpüft werden, die diese vielleicht auch gar wollen, sondern auf ein christlich geführtes Leben in einer Zweitbeziehung, trotz Verstoß gegen das Enthaltsamkeitsgebot unter Hoffnung auf SEIN etwaiges barmherziges Urteil. Allerdings ginge es in einer solchen Prüfung mMn weniger um das sichere Heil sondern viel mehr um die Gnade, zumindest wieder Sakramente empfangen zu können, damit man das Heil bei einem evt. doch positiven Urteil SEINERSEITS erhalten kann.taddeo hat geschrieben:Solche Eheverfahren sind vielmehr eine Form der kirchlichen Pastoral, wie sie persönlicher nicht sein könnte: da befassen sich etliche hochkompetente Fachleute intensiv und absolut auf den jeweiligen Einzelfall fokussiert mit einer menschlichen und geistlichen Notlage, in der ein Katholik lebt, und bemühen sich, ihm und auch seinem (ehemaligen) Partner in möglichster Übereinstimmung mit der kirchlichen Glaubens- und Sittenlehre gerecht zu werden, damit er anschließend in bestmöglicher Weise am Glauben und Leben der Kirche teilnehmen und sein Seelenheil bewirken kann. Ja um Gottes Willen, was will man denn noch mehr??? Wo gibt es das denn heute sonst noch???
Ich weiß, dass sich derartiges schwer verwirklichen lassen würde. Ich kann jedoch nur immer wieder bekräftigen, dass man endlich die Ausgrenzung solcher Menschen beenden sollte. Ich gebe aber auch zu, dass ich kein wirkliches Patentrezept habe.