Persönlich: Für mich persönlich wäre es überhaupt nicht schlimm. Auch finde ich nicht, dass damit plötzlich das Ehenichtigkeitsverfahren, das meine Frau und ich durchgemacht haben - mit all der Vorgeschichte und dem Prozess an sich -, entwertet würde. Denn durch dieses Verfahren haben wir ja die Gewissheit, dass die erste Verbindung meiner Frau nicht gültig war, da von vornherein eine Scheidung nicht ausgeschlossen wurde und der ev. Pfarrer auch meint, dass man heutzutage nicht mehr von einem 'Bis der Tod euch scheidet' ausgeht, wenn es auch schön wäre. Leute, die davon ausgehen müssen, dass ihre erste Ehe kirchlich immer noch besteht, aber zur Kommunion hinzutreten dürften, haben in dieser Hinsicht einen anderen Stand...Ralf hat geschrieben:Mal eine vielleicht blöd klingende, aber ernst gemeinte Frage:
wenn demnächst die Bischöfe die Zulassungskriterien zur Kommunion anders setzen sollten, was als Resultat hätte, daß nicht weniger, sondern mehr zur Hl. Kommunion dürften:
was wäre daran für den Laien schlimm?
Die Laien allgemein: Die Argumentation, die ich für stichhaltig finde, ist jene der geschwisterlichen Liebe und Fürsorge in der Kirche. Die Kommunion zu nehmen, ist immer auch Gericht Gottes, 'denn wer ißt und trinkt, der ißt und trinkt sich selbst Gericht', wie es heißt. Die Kommunion ist eben nicht nur für jeden, der sie zu sich nimmt eine Art von Heilmittel, eine Arznei, sondern ist für jene, die sie in schwerer Sünde zu sich nehmen, eben ein Mittel zum Gericht sein. Oder wie Paulus schreibt: 'Darum sind viele krank und schwach...'
Darf man also sehenden Auges jeden ins Gericht Gottes rennen lassen? Frei nach dem Kain-Motto: Bin ich denn der Hüter meines Bruders?
Das ist für mich die Frage. Um im Bild zu bleiben: Der 'Beipackzettel' der Kommunion muss immer wieder für alle ins Gedächtnis gerufen werden! Um Deine Frage somit abschließend zu beantworten: Es ist für jene Laien schlimm, die dann in schwerer Sünde zum Tisch des Herrn hinzutreten. Und da der ganze Leib mitleidet, wenn ein Glied leidet, ist es auch für den ganzen Leib Christi schlimm.
Doch die Eigenverantwortung bleibt: 'Darum prüfe jeder sich selbst...'
Prüfen kann man aber nur, wenn einem die volle Wahrheit in dieser Sache verkündet wird.