gc-148 hat geschrieben:Franziskus hat doch Recht:
"„Vielleicht erinnern sich einige von Ihnen noch daran. Man durfte (eine bestimmte Zeit vor der Kommunion) nicht einmal ein Tröpfchen Wasser trinken! Und beim Zähneputzen musste man alles so machen, dass man dabei kein Wasser verschluckte. Ich selbst habe als Kind einmal gebeichtet, dass ich zur Kommunion gegangen war, obwohl ich wahrscheinlich ein Tröpfchen Wasser zuvor verschluckt hatte. War das so oder nicht? Es war so. Als Pius XII. die Disziplin änderte, haben sich viele Pharisäer aufgeregt: ‚O, Häresie! Nein, er rührt an die Disziplin der Kirche!’ So viele Pharisäer. Denn Pius XII. hatte es wie Jesus gemacht: Er hatte die Bedürfnisse der Menschen erkannt. ‚Die armen Leute, bei der Hitze!’ Dann die Priester, die drei Messen am Tag lesen mussten, die letzte um eins, und das alles mit leerem Magen. Die Disziplin der Kirche. Diese Pharisäer waren so streng – ‚Unsere Disziplin!’ –, aber ihre Herzen waren verhärtet. Sie hatten Dunkelheit im Herzen.“
Nein, er hat nicht Recht. Natürlich kann man darüber diskutieren, ob eine so strenge Disziplin bei der eucharistischen Nüchternheit
sinnvoll war, und die Entscheidung Pius XII zeigt, daß sie offenbar nicht
sinnvoll war.
Etwas völlig anderes ist aber das Urteil über die Motive der Katholiken vergangener Zeiten. Ich glaube, die hatten ein äußerst ehrenwertes Motiv für ihre strenge Disziplin: Ehrfurcht vor dem, was bei der Kommunion passiert. Notabene: Das bedeutet nicht, daß ich im Umkehrschluß denen, die diese strenge Disziplin nicht gutheißen fehlende Ehrfurcht vorwerfe. Aber wenn man nach dem Motiv der Gläubigen vergangener Tage für ihre Praxis sucht, dann erwarte ich von einem Papst, daß er ihnen das naheliegende, ehrenhafte Motiv unterstellt und diesen Katholiken wohlwollend gegenüber tritt.
Ihnen eine "Dunkelheit des Herzens" anzuhängen, um sich mal wieder selbst im Kontrast dazu als Inkarnation der Superbarmherzigkeit zu präsentieren, das ist einfach eines Papstes nicht würdig. Es ist einfach schäbig.