[/quote]Pit hat geschrieben:Mir sind zwei Abschnitte aus der Rede aufgefallen und ich schreibe,was ich dazu denke (farblich gekennzeichnet).
„Wenn ich mich nicht irre, haben die Christen Europas schon fast 1.400 Jahre gegen den Islam kämpfen müssen, weil er in Europa eingefallen ist.
Und jetzt, seit etwa 20, 30 Jahren, sollen wir das nicht mehr tun?"
Was möchte er damit sagen?
Gegen wen hätten wir Christen Europas in diesen 20,30 Jahren kämpfen (!) sollen,gegen den Islam,gegen die in Europa lebenden Muslime,also auch die in Deutschland lebenden?
"Was hat der Mann (der "Kaplan" meint Miguel de Cervantes) auf sich genommen, damit die Türken von Europa ferngehalten wurden!"
Was soll die Aussage?
Damals kämpfen die Truppen gegen die Armee des Osmanischen Reiches-nicht gegen die Türken (im Geschichtsunterricht nicht aufgepasst,Herr "Kaplan"?) - und der Vergleich hinkt,weil heute keineswegs "die Türken vor den Toren stehen",denn die meisten Zuwanderer,die zu uns kommen- ich nehme jetzt nur die Bundesrepublik - sind Polen,Rumänen,Bulgaren,Spanier und Angehörige anderer Nationen und somit Christen.
Möchte er,dass wir alle in der Bundesrepublik lebenden Bürger türkischer Herkunft rausschmeissen oder besser gleich alle Deutsche muslimischen Glaubens?
Ich hab mir die Rede von Pfarrer Spätling nicht angehört, aber zu dem hier Zitierten und Kommentierten antworte ich Folgendes:
Wenn man wie ich aus Österreich kommt und einen Sinn für Geschichte hat, versteht man unter "Türkenkriegen" und "Türkenbelagerung" etwas Bedrohlicheres und nicht so weit Hergeholtes, wie Deutsche vielleicht meinen. Wenn man dann noch sieht, wie z.B. die Oststeiermark, die das Einfallsgebiet der Türken (=Bewohner des Osmanischen Reiches, das tut hier ja nichts zur Sache) über mehrere Jahrhunderte war, bis heute in der Entwicklung zurückgeblieben und gewissermaßen niedergedrückt ist - auch wenn das in der heutigen entwickelten Zeit einen gewissen pittoresken Reiz hat, aber z.B. vor 100 Jahren - als die Türkenkriege längst vorbei waren - waren die Lebensumstände der einfachen Leute dort erschreckend - , befürwortet man zumindest schon ein vertieftes Nachdenken über unseren Umgang mit der expansiven muslimischen Kultur.
Ich schätze und respektiere alle Muslime, die friedlich nach ihrer Religion leben, weil Religion etwas sehr Gutes und Notwendiges für den Menschen ist und ich persönlich vom Zeugnis frommer Muslime sehr beeindruckt bin.
Etwas anderes ist unser POLITISCH(er) (verordneter) Umgang mit dem muslimischen Expansionismus (der heute anders ist als vor 400 Jahren, aber nichtsdestotrotz existiert): Wachsweich und - vor historischem Hintergrund - unrealistisch und kulturell selbstmörderisch.
Ich sehe zum Beispiel nicht ein, warum Moscheen hierzulande Minarette haben und als Moschee erkennbar sein dürfen, solange sich in Saudi-Arabien - das ist jetzt nicht irgendein obskurer "Schurkenstaat" sondern ein von der internationalen Diplomatie anerkanntes Mitglied der Völkergemeinschaft - nicht einmal christliche Hauskreise (!) treffen dürfen, ohne dass die Mitglieder verhaftet werden.
Das man das politisch nicht miteinander verknüpfen dürfte, wie sicher einige gleich protestieren werden, stimmt nicht: Man sehe sich nur an, was innenpolitisch wie außenpolitisch alles miteinander verknüpft wird im politischen Geschäft. Das ist ganz normales "Tit for Tat".
Ich meine, Samuel Huntigton hatte mit dem "Kampf der Kulturen" nur zu recht. Das heißt nicht, dass man feindselig sein muss oder darf. Aber PEGIDA demonstriert - und mit ihr ein Pfarrer - weil unsere politische Klasse allen beunruhigenden Entwicklungen zusieht wie im Theaterstück "Biedermann und die Brandstifter".
Die Maßregelung des Pfarrers durch den Bischof finde ich vorauseilend politisch korrekt gehorsam. "Man" ist gegen PEGIDA.
Es sollten sich alle mal zu Herzen nehmen, was Papst Franziskus über ideologischen Kolonialismus gesagt hat. Die ganze politische Correctness haben wir von den amerikanischen Elitehochschulen Harvard, Yale etc. angenommen - ich lebte 1996 in USA und war Zeuge, wie das dort alles aufkam und in den Jahren danach von uns übernommen wurde.
Mich stört an der Maßregelung das Demonstrative. Es wurde nicht sosehr der Pfarrer getadelt als die Öffentlichkeit informiert, dass dieser-böse-Pfarrer-aber-wirklich-zu-tadeln-war.