Hubertus hat geschrieben:Ist halt schwierig, wenn man direkt gefragt wird, wie man fastet.
Ich erzähle von mir aus eigentlich nichts, aber wenn ich gefragt werde, erkläre ich schon, wie das mit den klassischen Fastenregeln geht.
Die meisten haut's schlicht vom Stuhl ... Einschränkung bei Genußmitteln ist gar nicht so selten verbreitet, aber tatsächliche Einschränkung der aufgenommenen Menge (einmalige Sättigung) - da wird man angeschaut wie ein Mondkalb.
Bei Einladungen kann man es ja so halten, daß man sich - wenn es sich einrichten läßt - die einmalige tägliche Sättigung auf diese Mahlzeit legt. So halte ich das auch immer. Nur ist es manchmal aus beruflichen Gründen einfach nicht durchzuhalten.
Es kommt ja auch drauf an, mit wem man beisammen ist.
Wenn mich einer danach fragt, sag ich auch, wie ich es damit halte. Einmalige Sättigung (Abstinenz) ist nur am Aschermittwoch und Karfreitag vorgesehen. Übrigens schreibt selbst Jone sehr detailliert, daß das Fasten nicht die Arbeit beeinträchtigen muß, und alle "Geistesarbeiter" kommen nach ihm sowieso in den Genuß zahlreicher Dispensregeln.
taddeo hat geschrieben:Übrigens schreibt selbst Jone sehr detailliert, daß das Fasten nicht die Arbeit beeinträchtigen muß, und alle "Geistesarbeiter" kommen nach ihm sowieso in den Genuß zahlreicher Dispensregeln.
Ich weiß ...
Der Kult ist immer wichtiger als jede noch so gescheite Predigt. Die Objektivität des Kultes ist das Größte und das Wichtigste, was unsere Zeit braucht. Der Alte Ritus ist der größte Schatz der Kirche, ihr Notgepäck, ihre Arche Noah. (M. Mosebach)
Dschungelboy hat geschrieben:Dispensvorschriften... Wo kann ich denn die ganzen Vorschriften finden?
Im Wikipediaartikel über die Apostolische Konstitution Paenitemini Pauls VI., mit der die Buß- und Fastenordnung nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil vereinfacht wurde, stehen folgende Ausnahmen, die sich so in der Konstitution nicht finden, aber mW den üblichen Dispensvorschriften entsprechen:
Wikipedia hat geschrieben:
Entpflichtet von der Abstinenz sind Personen, die das Gebot nicht ohne großen Nachteil halten können: a) Arme, die von Geschenken leben, b) Kranke, Genesende, werdende und stillende Mütter, c) Schwerarbeiter, d) alle, denen nur Fleischspeisen zur Verfügung stehen, etwa die abhängigen Familienmitglieder, denen Fleisch vorgesetzt wird; Personen, die in Gasthäusern essen und dort nichts anderes bekommen; Gäste, die mit Fleisch bewirtet werden und nicht ohne Nachteil ablehnen können; Leute, die irrtümlich Fleisch zubereitet haben und es nicht ohne Schaden aufheben oder nichts anderes mehr beschaffen können.
[...]
Entpflichtet sind vom Abbruchfasten alle, die es nicht ohne schweren Nachteil halten können: a) wegen Körperschwäche Kranke, Genesende, hoffende und stillende Mütter, Schwächliche; alle, die bei einer Mahlzeit nicht viel zu sich nehmen können; b) wegen Armut Bettler, die nicht Speisen in der Menge und Beschaffenheit bekommen, dass sie sich auf einmal sättigen können; c) wegen Anstrengung Schwerarbeiter; Reisende, an deren Kräften der Weg zehrt; geistig Arbeitende, die bei Einhaltung dieser Fastenform ihre Aufgaben nicht erfüllen könnten.
Der so genannte ‚Geist’ des Konzils ist keine autoritative Interpretation. Er ist ein Geist oder Dämon, der exorziert werden muss, wenn wir mit der Arbeit des Herrn weiter machen wollen. – Ralph Walker Nickless, Bischof von Sioux City, Iowa, 2009
Interessanterweise wird hier von den Meisten das Fasten lediglich als ein zeitlicher Verzicht auf Fleisch und überhaupt Speisen diskutiert.
Gibt es eventuell auch noch andere Möglichkeiten zu fasten?
z.B. seine Zunge hüten; die PC-Tastatur nur wenig und wenn überhaupt, dann nur zuvorkommend und freundlich, positiv zu nutzen; jedem Nutzer zunächst positive Beweggründe zubilligen; über andere (Foren), die hier nicht aufscheinen, nicht negativ berichten; eventuell vor der Arbeit mit dem PC ein entsprechendes Gebet sprechen; über Nachrichten oder Berichte zunächst einmal gründlich nachdenken (drüber schlafen), bevor die Finger über die Tastatur preschen.
Reihe kann sicher noch ungeahnt weiter geführt werden:...
+L.
Christus mein Leben, Maria meine Hoffnung, Don Bosco mein Ideal!
Lupus hat geschrieben:Interessanterweise wird hier von den Meisten das Fasten lediglich als ein zeitlicher Verzicht auf Fleisch und überhaupt Speisen diskutiert.
Gibt es eventuell auch noch andere Möglichkeiten zu fasten?
z.B. seine Zunge hüten; die PC-Tastatur nur wenig und wenn überhaupt, dann nur zuvorkommend und freundlich, positiv zu nutzen; jedem Nutzer zunächst positive Beweggründe zubilligen; über andere (Foren), die hier nicht aufscheinen, nicht negativ berichten; eventuell vor der Arbeit mit dem PC ein entsprechendes Gebet sprechen; über Nachrichten oder Berichte zunächst einmal gründlich nachdenken (drüber schlafen), bevor die Finger über die Tastatur preschen.
Reihe kann sicher noch ungeahnt weiter geführt werden:...
Lupus hat geschrieben:Interessanterweise wird hier von den Meisten das Fasten lediglich als ein zeitlicher Verzicht auf Fleisch und überhaupt Speisen diskutiert.
Gibt es eventuell auch noch andere Möglichkeiten zu fasten?
z.B. seine Zunge hüten; die PC-Tastatur nur wenig und wenn überhaupt, dann nur zuvorkommend und freundlich, positiv zu nutzen; jedem Nutzer zunächst positive Beweggründe zubilligen; über andere (Foren), die hier nicht aufscheinen, nicht negativ berichten; eventuell vor der Arbeit mit dem PC ein entsprechendes Gebet sprechen; über Nachrichten oder Berichte zunächst einmal gründlich nachdenken (drüber schlafen), bevor die Finger über die Tastatur preschen.
Reihe kann sicher noch ungeahnt weiter geführt werden:...
+L.
man ist halt auch in dem Punkt sehr traditionell ich lasse in der Fastenzeit einfach Desserts weg und schokolade
Lupus hat geschrieben:Interessanterweise wird hier von den Meisten das Fasten lediglich als ein zeitlicher Verzicht auf Fleisch und überhaupt Speisen diskutiert.
Gibt es eventuell auch noch andere Möglichkeiten zu fasten?
z.B. seine Zunge hüten; die PC-Tastatur nur wenig und wenn überhaupt, dann nur zuvorkommend und freundlich, positiv zu nutzen; jedem Nutzer zunächst positive Beweggründe zubilligen; über andere (Foren), die hier nicht aufscheinen, nicht negativ berichten; eventuell vor der Arbeit mit dem PC ein entsprechendes Gebet sprechen; über Nachrichten oder Berichte zunächst einmal gründlich nachdenken (drüber schlafen), bevor die Finger über die Tastatur preschen.
Reihe kann sicher noch ungeahnt weiter geführt werden:...
+L.
Das stimmt schon - allerdings läuft ein solches Verständnis auch Gefahr, die leibliche Seite mal wieder zu vergessen. In der Fastenpräfation heißt es nicht umsonst:
Qui corporali jejunio vitia comprimis, mentem elevas, virtutem largiris et praemia
-- der du durch das Fasten des Leibes die Sünde unterdrückst, den Geist erhebst, Tugendkraft spendest und Lohn
Körperliches Fasten und eifrigeres Tugendstreben sind also keine Alternativen, sondern ergänzen sich gegenseitig. Angesichts der ganzheitlichen Betrachtungsweise des Menschen als leib-seelische Einheit eigentlich eine Selbstverständlichkeit. Vorbild ist natürlich der Herr selbst, der 40 Tage hindurch in der Wüste gefastet hat. Nur die Kirche des Konzils™ glaubt selbstverständlich, das alles nur noch rein spiritualisiert den Gläubigen zumuten zu können. Daß man die klassische Fastenpräfation immerhin noch als Präfation für die Fastenzeit IV duldet, da sie doch de facto gegenstandslos geworden ist, überrascht fast ein wenig.
Der Kult ist immer wichtiger als jede noch so gescheite Predigt. Die Objektivität des Kultes ist das Größte und das Wichtigste, was unsere Zeit braucht. Der Alte Ritus ist der größte Schatz der Kirche, ihr Notgepäck, ihre Arche Noah. (M. Mosebach)
„Macht euer Herz stark“: Dieses Motto gibt Papst Franziskus der bevorstehenden Fastenzeit. Es ist ein Zitat aus dem Jakobus-Brief des Neuen Testaments (5,8). Der Vatikan stellte an diesem Dienstag die Papstbotschaft zur Fastenzeit vor.
Hubertus,für mich ist beides wichtig,der körperliche und der spirituelle Aspekt des Fastens.
Körperlich fasten im Sinne von "nur eine sättigende Mahlzeit täglich" etc. werde ich nicht praktizieren,weil ich körperlich recht schwer arbeite und es auch so gesundheitlich nicht dürfte.
Denoch verzichte ich während der vorösterlichen Bußzeit,indem ich einerseits auf Alkohol und meinen geliebten "Süsskram" (Schokolade und Lakritz überwiegend) verzichte,aber eben auch bewusst nicht mehr über einen Kollegen lästern möchte (wozu ich mich schnell hinziehen lasse).
Diese "Fasten"zeit vor Ostern ist für mich in erster Linie eine Zeit der Umkehr und Besinnung.
Lupus hat geschrieben:
Gibt es eventuell auch noch andere Möglichkeiten zu fasten?
z.B. seine Zunge hüten; die PC-Tastatur nur wenig und wenn überhaupt, dann nur zuvorkommend und freundlich, ....
+L.
halte ich für den wesentlichen (!) Aspekt der vorösterlichen Bußzeit:innere Umkehr auf Ostern hin.
Frühere Generationen lernten zu oft
"In der Fastenzeit darfst Du dies und das nicht essen!"
Wichtiger ist:
"In der vorösterlichen Bußzeit musst (!) Du dies oder jenes nicht,darfst (!) bewusst darauf verzichten um Dich so innerlich auf Ostern zu besinnen."
Lupus hat geschrieben:
Gibt es eventuell auch noch andere Möglichkeiten zu fasten?
z.B. seine Zunge hüten; die PC-Tastatur nur wenig und wenn überhaupt, dann nur zuvorkommend und freundlich, ....
+L.
halte ich für den wesentlichen (!) Aspekt der vorösterlichen Bußzeit:innere Umkehr auf Ostern hin.
Frühere Generationen lernten zu oft
"In der Fastenzeit darfst Du dies und das nicht essen!"
Wichtiger ist:
"In der vorösterlichen Bußzeit musst (!) Du dies oder jenes nicht,darfst (!) bewusst darauf verzichten um Dich so innerlich auf Ostern zu besinnen."
Nein, da möchte ich entschieden widersprechen. Das ist genau NICHT der wesentliche Aspekt des christlichen Fastens! Das ist moralisches Gutmenschentum, "Do it yourself"-Erlösungsversuch. Unser Bischof Stefan hat aktuell genau darauf hingewiesen: http://kath.net/news/4951
Und noch ein Gedanke: Es ist gut, in der Fastenzeit weniger Fernsehen oder Internet zu konsumieren oder mehr Treppen zu steigen, statt den Aufzug zu benutzen, oder weniger zu shoppen oder öfter zu Fuß zu gehen statt das Auto zu benutzen und anderes mehr. Alles das ist gut, aber in der Schrift ist Fasten schlicht: nichts essen oder bestenfalls wenig essen! Andere Übungen von Verzicht sind lobenswert, haben aber deshalb noch nicht ausdrücklich geistlichen Sinn. Und noch weniger geistlichen Sinn hat es, am Freitag auf Fleisch zu verzichten und dafür den besseren Fisch zu essen! Wir fasten als Christen, weil wir geistige und geistliche Wesen sind, die durch das Üben des Fastens unsere Beziehung zu Christus einüben und vertiefen wollen - und weil wir Ihn in allem verherrlichen wollen!
(Hervorhebung von mir.)
Also im Klartext: Christliches Fasten ist in allererster Linie der Verzicht auf leibliche Nahrung, um für die geistliche Nahrung offen zu werden. Alles andere sind Kinkerlitzchen.
Taddeo,dann habe ich mich missverständlich ausgedrückt,denn ich lege den wesentlichen Aspekt auf das Hervorgehobene.
"Also im Klartext: Christliches Fasten ist in allererster Linie der Verzicht auf leibliche Nahrung, um für die geistliche Nahrung offen zu werden. ...."
Pit hat geschrieben:Taddeo,dann habe ich mich missverständlich ausgedrückt,denn ich lege den wesentlichen Aspekt auf das Hervorgehobene.
"Also im Klartext: Christliches Fasten ist in allererster Linie der Verzicht auf leibliche Nahrung, um für die geistliche Nahrung offen zu werden. ...."
Es geht um Umkehr,Besinnung auf das Wesentliche!
Der wesentliche Aspekt ist der Verzicht auf leibliche Nahrung. Das ist das, was der Mensch von sich aus tun kann, soll und muß.
Ob das dann auch tatsächlich zur Offenheit für die geistliche Nahrung führt, liegt nicht allein in seiner Hand, daher kann es gar nicht das Wesentliche sein.
taddeo hat geschrieben:
Der wesentliche Aspekt ist der Verzicht auf leibliche Nahrung. Das ist das, was der Mensch von sich aus tun ... muß.
Und das in dem Maße wie es für ihn persönlich möglich ist,denn anders wäre es u.U.fatal.
Sich an die ohnehin nicht besonders rigiden Vorschriften der Kirche zu halten, dürfte heutzutage in Mitteleuropa keine fatalen Auswirkungen haben. Mehr muß ein Katholik nicht tun. Es ist nämlich auch kein Zeichen von besonderer Frömmigkeit, sich privat strengere Regeln aufzuerlegen, wenn man das nur macht, um (und sei es nur im Herzen) als besonders katholisch dazustehen. "Gott, ich danke dir, dass ich nicht wie die anderen Menschen bin, ... Ich faste zweimal in der Woche ..." - man erinnert sich vielleicht.
Für Sonderfälle sind sowieso immer schon Ausnahmen vorgesehen.
taddeo hat geschrieben:
Sich an die ohnehin nicht besonders rigiden Vorschriften der Kirche zu halten, dürfte heutzutage in Mitteleuropa keine fatalen Auswirkungen haben....
die da wären,einfach,um es einmal auf den Punkt zu bringen (auch,damit ich lutherischen Freunden etwas Konkretes dazu in die Hand geben kann).
Pit hat geschrieben:die da wären,einfach,um es einmal auf den Punkt zu bringen (auch,damit ich lutherischen Freunden etwas Konkretes dazu in die Hand geben kann).
Ich habe mir vorgenommen in dieser Fastenzeit auf meine heiß geliebten Kuchen und Kekse zu verzichten.
Eine geistlich bereichernde Fastenzeit wünsche ich allen Kreuzgängstern!
Wer euch ein anderes Evangelium verkündet, als ihr angenommen habt, der sei verflucht. Geht es mir denn um die Zustimmung der Menschen, oder geht es mir um Gott?
Pit hat geschrieben:die da wären,einfach,um es einmal auf den Punkt zu bringen (auch,damit ich lutherischen Freunden etwas Konkretes dazu in die Hand geben kann).
Can. 1251 — Abstinenz von Fleischspeisen oder von einer anderen Speise entsprechend den Vorschriften der Bischofskonferenz ist zu halten an allen Freitagen des Jahres, wenn nicht auf einen Freitag ein Hochfest fällt: Abstinenz aber und Fasten ist zu halten an Aschermittwoch und Karfreitag.
Was unter Fasten zu verstehen ist, wird in Pænitemini dargelegt - kurz gesagt: eine vollständige, sättigende Mahlzeit am Tag (normalerweise zu Mittag), sowie zwei weitere kleinere Stärkungen am Tag von der Größe in etwa einer halben normalen Portion.
Der Kult ist immer wichtiger als jede noch so gescheite Predigt. Die Objektivität des Kultes ist das Größte und das Wichtigste, was unsere Zeit braucht. Der Alte Ritus ist der größte Schatz der Kirche, ihr Notgepäck, ihre Arche Noah. (M. Mosebach)
taddeo hat geschrieben:Nein, da möchte ich entschieden widersprechen. Das ist genau NICHT der wesentliche Aspekt des christlichen Fastens! Das ist moralisches Gutmenschentum, "Do it yourself"-Erlösungsversuch. Unser Bischof Stefan hat aktuell genau darauf hingewiesen: http://kath.net/news/4951
Und noch ein Gedanke: Es ist gut, in der Fastenzeit weniger Fernsehen oder Internet zu konsumieren oder mehr Treppen zu steigen, statt den Aufzug zu benutzen, oder weniger zu shoppen oder öfter zu Fuß zu gehen statt das Auto zu benutzen und anderes mehr. Alles das ist gut, aber in der Schrift ist Fasten schlicht: nichts essen oder bestenfalls wenig essen! Andere Übungen von Verzicht sind lobenswert, haben aber deshalb noch nicht ausdrücklich geistlichen Sinn. Und noch weniger geistlichen Sinn hat es, am Freitag auf Fleisch zu verzichten und dafür den besseren Fisch zu essen! Wir fasten als Christen, weil wir geistige und geistliche Wesen sind, die durch das Üben des Fastens unsere Beziehung zu Christus einüben und vertiefen wollen - und weil wir Ihn in allem verherrlichen wollen!
(Hervorhebung von mir.)
Also im Klartext: Christliches Fasten ist in allererster Linie der Verzicht auf leibliche Nahrung, um für die geistliche Nahrung offen zu werden. Alles andere sind Kinkerlitzchen.
(Wobei er mit seiner Haltung da halt schlicht und ergreifend zu spät kommt - die Kirche selber verpflichtet ja nur noch an zwei (sic!) Tagen des Jahres zu strengem Fasten. Offenbar sieht das die Kirche selber heute anders, sonst würde sie nicht so - gemessen an ihrer eigenen Tradition - lax mit dieser Vorschrift umgehen. Die "Fastenzeit" gibt es jedenfalls so offiziell überhaupt nicht mehr.)
Der Kult ist immer wichtiger als jede noch so gescheite Predigt. Die Objektivität des Kultes ist das Größte und das Wichtigste, was unsere Zeit braucht. Der Alte Ritus ist der größte Schatz der Kirche, ihr Notgepäck, ihre Arche Noah. (M. Mosebach)
Wie verwursten die Medien die Fastenzeit? Z.B. indem die lustigen Leute vom Sat1-Frühstücksfernsehen Deutschlands vermeintlich oder auch tatsächlich dickste Katze weniger frühstücken, dafür ein bisschen mehr "fasten" lassen: http://www.gmx.net/magazine/unterhaltun ... e-3454676
Hubertus hat geschrieben:(Wobei er mit seiner Haltung da halt schlicht und ergreifend zu spät kommt - die Kirche selber verpflichtet ja nur noch an zwei (sic!) Tagen des Jahres zu strengem Fasten. Offenbar sieht das die Kirche selber heute anders, sonst würde sie nicht so - gemessen an ihrer eigenen Tradition - lax mit dieser Vorschrift umgehen. Die "Fastenzeit" gibt es jedenfalls so offiziell überhaupt nicht mehr.)
Umso bedeutsamer finde ich es, wenn ein Bischof heute ausdrücklich darauf hinweist. Meine Frau geht heut abend in Passau in die Aschermittwochsmesse des Bischofs, mal warten, was die dann erzählt. Ich denke, er wird das auch in seiner Predigt irgendwie ansprechen und nicht nur auf Facebook.
taddeo hat geschrieben:Nein, da möchte ich entschieden widersprechen. Das ist genau NICHT der wesentliche Aspekt des christlichen Fastens! Das ist moralisches Gutmenschentum, "Do it yourself"-Erlösungsversuch. Unser Bischof Stefan hat aktuell genau darauf hingewiesen:
Christliches Fasten ist anders >>>< Moralisches Gutmenschentum ist böse. Gut ist dagegen, wenn böse Menschen sich Gnade zusprechen lassen. Buße bedeutet nicht "Do it yourself". Jedenfalls für den Tätertheologen.
Lupus hat geschrieben:
Gibt es eventuell auch noch andere Möglichkeiten zu fasten?
z.B. seine Zunge hüten; die PC-Tastatur nur wenig und wenn überhaupt, dann nur zuvorkommend und freundlich, ....
+L.
halte ich für den wesentlichen (!) Aspekt der vorösterlichen Bußzeit:innere Umkehr auf Ostern hin.
Frühere Generationen lernten zu oft
"In der Fastenzeit darfst Du dies und das nicht essen!"
Wichtiger ist:
"In der vorösterlichen Bußzeit musst (!) Du dies oder jenes nicht,darfst (!) bewusst darauf verzichten um Dich so innerlich auf Ostern zu besinnen."
Nein, da möchte ich entschieden widersprechen. Das ist genau NICHT der wesentliche Aspekt des christlichen Fastens! Das ist moralisches Gutmenschentum, "Do it yourself"-Erlösungsversuch. Unser Bischof Stefan hat aktuell genau darauf hingewiesen: http://kath.net/news/4951
Und noch ein Gedanke: Es ist gut, in der Fastenzeit weniger Fernsehen oder Internet zu konsumieren oder mehr Treppen zu steigen, statt den Aufzug zu benutzen, oder weniger zu shoppen oder öfter zu Fuß zu gehen statt das Auto zu benutzen und anderes mehr. Alles das ist gut, aber in der Schrift ist Fasten schlicht: nichts essen oder bestenfalls wenig essen! Andere Übungen von Verzicht sind lobenswert, haben aber deshalb noch nicht ausdrücklich geistlichen Sinn. Und noch weniger geistlichen Sinn hat es, am Freitag auf Fleisch zu verzichten und dafür den besseren Fisch zu essen! Wir fasten als Christen, weil wir geistige und geistliche Wesen sind, die durch das Üben des Fastens unsere Beziehung zu Christus einüben und vertiefen wollen - und weil wir Ihn in allem verherrlichen wollen!
(Hervorhebung von mir.)
Also im Klartext: Christliches Fasten ist in allererster Linie der Verzicht auf leibliche Nahrung, um für die geistliche Nahrung offen zu werden. Alles andere sind Kinkerlitzchen.
Auf den Begriff des Fastens bezogen (um den es in diesem Thema geht?), finde ich diesen Hinweis auch gut und wichtig.
Mit der Abschaffung der "Fastenzeit" als solcher (- die zu feiern ja niemandem verboten ist, es sei denn durch den Beichvater oder geistlichen Begleiter...) wird der Blick geweitet auf eine ganzheitliche Haltung der Buße, zu der freilich immer auch die Bereitschaft zum (leiblichen) Verzicht gehört.
Oration des Freitags n. d. Aschermittwoch hat geschrieben:Allwissender Gott, du siehst nicht auf unsere äußeren Werke, sondern auf unser Herz. Gib, dass wir mit reiner Gesinnung vollbringen, was wir in diesen vierzig Tagen an Buße und Verzicht auf uns nehmen. Darum bitten wir durch Jesus Christus, unseren Herrn.
Freut euch zu jeder Zeit! Betet ohne Unterlass! Dankt für alles; denn das ist der Wille Gottes in Christus Jesus. (1 Thess 5, 16-18)
Die Deregulierung der Fastenzeit gehört sicher zu den Errungenschaften des Konzils. Die Fastenzeit wurde nicht abgeschafft, sondern in die persönliche Verantwortung der Gläubigen gelegt.
Wo es keinen gesunden Geist in einem gesunden Körper gibt, gibt es auch keine Heilung. Deshalb kommen Gläubige um die Erneuerung des Geistes und eine entsprechende praktische Einübung nicht drum herum. Das fängt mit einer Bestandsaufnahme von gut und böse an und einer entsprechenden Bereinigung der Beziehungen zu Gott dem Guten sowie zu den Angehörigen, Freunden, Bekannten, Fremden und mir selbst. Die Fastenzeit ist jedoch kein Egotrip. Du musst wachsen, ich aber muss abnehmen, wird dem heiligen Bruder Klaus zugeschrieben. Ostern könnte mit dem seelischen Gleichgewicht ein neues Leben beginnen und eine Annäherung an ein gesundes Körpergewicht.