umusungu hat geschrieben:cantus planus hat geschrieben: Die Leseordnung ist eine komplette akademische Totgeburt, die in dieser Form nur gut gemeint ist und sich überhaupt nur dem erschliesst, der ihren Hintergrund kennt und das Privileg geniesst, jeden Tag die Hl. Messe besuchen zu können (vorausgesetzt, dort wird immer das gelesen, was vorgesehen ist).
1. Du weißt natürlich, dass es zwei Leseordnungen gibt, oder?
2.
Für alle: es gibt eine Leseordnung für die Sonntage und Festtage
und eine Leseordnung für die Werktage.
3. Für die Werktage gibt es oft eine Auswahlmöglichkeit je nach Heiligen-Gedenktag.
Leider ist dein Beitrag von pseudo-liturgischen Kenntnissen geprägt - und kann daher keine Stellungnahme zum NOM sein.
Das Prinzip der Bahnlesung führt dazu, daß für Werktagsmessen regelmäßig Lesungen vorgesehen sind, die für sich betrachtet bestenfalls belanglos, im schlimmeren Fall verwirrend sind. Der einzelne Abschnitt erschließt sich oftmals nur, wenn er im Kontext der für die Vor- und Folgetage vorgesehenen Lesungen gesehen wird.
Da ist zunächst schon die grundsätzliche Frage aufzuwerfen, ob eine Tagesliturgie mit ihren Texten nicht besser als eine für sich stehende und in sich geschlossene Einheit zu konzipieren wäre.
Jedenfalls würde dieses Modell so richtig nur funktionieren, wenn es nicht durch Fest- und Gedenktage durchbrochen würde – und wenn davon auszugehen wäre, daß wenigstens ein Großteil der Hörer die Messe täglich mitfeiert.
Das allerdings dürfte nur auf die wenigsten Werktagsmeßgänger zutreffen. Das Bedürfnis zur tägliche Mitfeier der Meßfeier verspüren heute auch unter den besonders aktiven nur wenige Gläubige, zumal für die meisten eine solche Möglichkeit auch gar nicht besteht.
Auf ausgedünnte Gottesdienstordnungen sei an dieser Stelle ebenso verwiesen wie auf die allgemeine Flexibilisierung der Arbeitszeiten, die es selbst in größeren Städten unmöglich macht, täglich eine Uhrzeit zu finden, zu der (nahezu) alle Gläubigen könnten.
Diese Problematik wird im Zusammenhang mit der Leseordnung nicht nur von Traditionalisten thematisiert, sondern durchaus auch von der etablierten universitären Liturgiewissenschaft. Wer das so gar nicht mitbekommen hat, kann sich den Vorwurf pseudo-liturgischer Kenntnisse an die eigene Fahne heften.