Amerikanische Erfahrungen

Allgemein Katholisches.
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Schwenkelpott
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Amerikanische Erfahrungen

Beitrag von Schwenkelpott »

Ich habe jüngst bei einem USA-Aufenthalt die Chance genutzt, um mir einmal ein wenig das (römisch-)katholische Leben auf der anderen Seite des "Großen Teichs" anzuschauen. Dieser Bericht erhebt keinen Anspruch auf Unfehlbarkeit, Allwissenheit und Allgemeinheit, da ich nur partielle Einblicke hatte – aber ich denke, dass diese Einblicke mir doch einen gewissen Überblick verschafft haben.

Der erste Kirchbesuch: St. Francis de Sales Roman Catholic Church in New York City. Eingezwängt zwischen andere Häuser, ist dies eine von außen und innen neoklassizistisch bis neorenaissance-mäßig anmutende Kirche aus der Zeit um 19 an der Grenze zwischen Manhattan und Harlem. Die Innenausstattung war teils aus der Bauzeit (beim Betrachten der Glasfenster dachte ich mir, „die kenne ich doch“ - und wahrlich, Hersteller war eine Münchner Firma, deren Erzeugnisse aus der Zeit um die Jahrhundertwende ich auch schon in deutschen Kirchen gesehen habe), teils „modern“, beispielsweise ein Kreuzweg aus den 199er Jahren, der aber nicht „modern“ (sprich: schrecklich abstrakt) wie ein deutscher Kreuzweg aus derselben Ära ist; auch war er für meinen Geschmack auch nicht zu kitschig, sondern wirkte eigentlich recht „traditionell“. Die Christus-Statue am Anfang der Bankreihen wurde von so manchen eintretenden Kirchgänger fleißig berührt und geküsst. Überhaupt, die Gemeinde schien mir „typisch“ für diesen Teil New Yorks zu sein. Ich war zur Samstagmorgen-Messe anwesend; außer mir noch ca. 6 andere Gläubige: Latino-Damen, eine Afro-Amerikanerin, ein Amerikaner asiatischer Abstammung. Als Gemeindefremder habe ich mich natürlich in eine der hinteren Bankreihen gesetzt, wurde aber dann freundlich aufgefordert, doch weiter nach vorne zu kommen – sonst würde der Pfarrer schon dafür sorgen. Also saß ich dann in der allerersten Reihe … Der Pfarrer schien aus irgendeinem afrikanischen Staat zu kommen, sein Englisch war sogar für meine doch geübten Ohren recht schwer zu verstehen. Neben ihm nahmen eine ältere Dame und ein älterer Herr „in zivil“ Platz – wohlmöglich die Küster/Mesner/Sakristane (später halfen sie bei der Gabenbereitung)? Auf jeden Fall ein wenig befremdlich für mich. Orgel gab es nicht, gesungen wurde nicht (die meisten Gläubigen kommen wohl zur Vorabend- und zur Sonntagsmesse – nach Pfarrblatt ist dann auch ein Chor da), gestanden, gesessen und gekniet wurde „ganz normal“ - den größten Unterschied habe ich ja in diesem Post hier viewtopic.php?p=761245#p761245 schon angesprochen. Der Lektor hat auch den (gesprochenen) Kantor gemacht – interessanterweise hub er die rechte Hand an, um den Gläubigen „ihren Einsatz“ anzudeuten. Was auffiel: Die Akklamationen waren erstens sehr schnell, zweitens nicht unisono. Aus Deutschland kenne ich es eher, dass keiner so recht weiß, wann genau die Akklamation folgen soll, bis sich irgendjemand dann endlich ein Herz nimmt, antwortet und die anderen dann mehr oder minder miteinstimmen. Es fand eine Kollekte statt (wie man weiß, gibt es in den USA ja keine Kirchensteuer, sondern nur Spenden) – zwei Bastkörbe standen vorne vor dem Zelebrationsaltar (das originale[?] Tabernakel war noch am nicht gerade pompösen Hochaltar dahinter) und jeder, der spenden wollte, trat aus der Bank und warf seine Dollarscheine hinein. Ich meine, dass alle stehende Handkommunion betrieben. Dann war die Messe nach gut einer halben Stunde vorbei (in Deutschland hätte man in diese Zeit in einer Werktagabendsmesse mindestens noch drei Lieder ohne Organist hineinbekommen). An eine Predigt erinnere ich mich nicht; auch könnte ich nicht mehr sagen, ob es zwei oder drei Lesungen gab.

Der nächste Gottesdienst war dann eine Mittagsmesse in der außerordentlichen Form in der Church of Holy Innocents. Diese quasi-neogotische Kirche aus den 187er Jahren ist wohl das älteste Gebäude ihrer Gegend (nicht weit von Wall Street und Times Square). Wie man es von einer Messe im 1962er Ritus erwarten kann, hatte der Beichtvater vor Beginn der Messe gut zu tun. Für eine Mittagsmesse schien mir die Kirche (die Fenster sahen ebenfalls sehr „deutsch“ aus; auch gab es noch viele Heiligenskulpturen) gut besucht zu sein, wenn auch nicht voll. Das Publikum: ältere Herren, welche mindestens die ersten zwanzig Jahre ihres Lebens noch diese Art von Messe mitgefeiert haben; Hispano- und asiatische Damen mit Mantillen; ein paar mittelalte (und jünger)Herren. Der Rosenkranz wurde gebetet – allerdings in einem Tempo … Rosenkranzbeten ist ja schon in Deutschland immer sehr einem Mantra ähnlich, aber die Amerikaner haben daraus ein Wettrennen gemacht. Die Messe selbst war eine „low mass“, d.h. kein Gesang. Zwei Messdiener in ihren Zwanzigern, wobei einer wohl Novize war, der noch nicht recht wusste, wann er was wo zu tun hat. Der Priester betete rasch, aber auch für mich in einer mittleren Bankreihe noch gut verständlich. Vor Beginn der Messe wurden Blätter mit den Tagesgebeten ausgeteilt. Die Bänke scheinen in Amerika alle standardisiert (195er?) zu sein – ein Gesangbuch kann man da eigentlich nirgendwo drauf ablegen ("Ablage" ca. 2cm und steil abfallend, das Holz scheint sehr dünn, die Füße der Kniebank aus Plastik, vor einem in der Bank ein Fach, in dem verschiedenste Gesangbüchlein stecken. Da lobe ich mir die biederen, aber rustikal-massiven Holzbänke, die viele deutsche Katholiken am liebsten lieber gestern als morgen aus den Kirchen verbannen möchten …) Zu Beginn der Messe knieten alle, zu einem bestimmten Zeitpunkt (fragt nicht, an welchem – ich war bisher in zu wenig Messen in der forma extraordinaria, um darin firm zu sein) setzten sich alle hin. Nur ein Mütterlein in Mantilla hinter mir akklamierte und stand auch auf, wo man im Hochamt normalerweise aufstehen würde (alle anderen in meinem Blickfeld saßen). Der junge Herr vor mir nahm es mit der eucharistischen Nüchternheit nicht so genau – sein Getränk, von dem er auch während der Messe nippte, war zwar ein Wasser, aber von der Marke „Vitamin Water“, also mit allerlei Zusätzen … Interessanterweise gab es eine Predigt (hätte ich bei einer solchen „stillen Messe“ nicht gedacht), die erwartungsgemäß konservativ war (Unterschiede zu und Wahrheitsanspruch gegenüber den anderen monotheistischen Religionen). Die Kollekte erfolgte durch Laien, die an den Bänken mit Keschern wie beim Angeln vorbeigingen … Zum Schluss wurde dann doch noch ein (Marien-)Lied gesungen.

Die Vorabendmesse nennt sich „Sunday Vigil Mass“, und diese feierte ich in der Church of St. Vincent Ferrer mit. Bereits früher am Tage auf meinem Streifzug war ich auf diese Kirche gestoßen, die mich gleich begeistert hat. Neogotisch (191er), noch mit allen Seitenkapellen, Hochaltar, Kreuzwegstationen im Präraffaeliten-Stil, … und riesig. Eine Dominikanerkirche. In Amerika spricht man ja oft von den WASPs – white Anglo-Saxon Protestants. In dieser Kirche war das Publikum WASC – white Anglo-Saxon Catholic. Zelebriert wurde nach Novus Ordo am „Volksaltar“, aber diese Zelebration war wirklich würdig und streng rubrikengetreu. Interessanterweise begann der Gottesdienst mit der Begrüßung einer Dame in Talar an einem von zwei Ambos. Stellte sich heraus, dass es die Kantorin (Vorsängerin im wahrsten Sinne des Wortes war), die darauf aufmerksam machte, dass, wer mitsingen wolle, dieses Gesangbuch (aus dem bereits genannten Fach in der Bank) nehmen möge, erstes Lied sei Nummer sowieso (da sind wir in Deutschland mit an die Wand geworfenen Liedzahlen doch etwas weiter … in den US-Kirchen, in denen ich war, wurde die Nummer immer angesagt). Und singen konnte die Dame … Zelebrant war ein jüngerer Dominikaner, gepredigt hat ein ebenfalls jüngerer Dominikaner-Kollege (war meine erste Dominikaner-Messe – die Predigt war „modern“, aber gefiel mir). Der Organist (ebenfalls im Talar) saß im Chorgestühl an seinem Tisch, auch interessant. Nur wenige Leute haben mitgesungen – ich glaube, die meisten haben der Kantorin gelauscht (die jedes Lied [alles alte "hymns"] exzellent gesungen hat). Auch hier beim Psalm wieder das Handanheben. Bei der Kommunion habe ich das erste Mal in der ordentlichen Form erlebt, dass die Patene genutzt wurde – große Freude meinerseits. Kommunionempfang gemischt Mund und Hand, aber keiner kniete (wie von der US-Bischofskonferenz gewünscht). Kollekten gab es übrigens zwei – eine zur Gabenbereitung für die eigene Kirche, eine nach der Kommunion für die Kirche in Osteuropa (jeweils wieder mit dem Kollektekescher). Dauer ganz normal eine Stunde. Wenn die ordentliche Form nur immer so ordentlich und würdig zelebriert würde wie hier … Eine Woche später hätte es zum Patronizium wohl eine Messe am Hochaltar gegeben, aber da war ich schon nicht mehr in der Stadt.

Am Sonntag der folgenden Woche habe ich dann eine Messe in einer Johannes Baptist-Kirche (hierzulande würde der Architekturstil wohl „Heimatstil“ heißen – oder Pseudo-Backsteingotik) in Michigan erlebt. Messzeiten waren 9h und 11h – da dachte ich, na, gehste mal um 9h, da ist vielleicht nicht soviel los und es ist, da früher, vielleicht etwas "traditioneller" … Wie sollte ich mich doch irren. Wie eigentlich immer in „fremden“ Kirchen nahm ich einen Platz in einer hinteren Bankreihe ein. Da war es knapp 2 vor 9. Und was geschieht im vorderen Bereich der Kirche? Eine Band übt – oh wei. Um 9h ist die Kirche dann bis auf den letzten Platz besetzt, Alter und Ethnien von – bis. Eine solche Durchmischung würden sich viele deutsche katholische Kirchen wohl wünschen. Einzug des Priesters (in „amerikanischer“ Kleidergröße) mit Messdiener(inne)n. Auch er schien Geschwindigkeitsrekorde brechen zu wollen, allerdings sprach gefühlt die ganze Gemeinde die Akklamationen – und dazu noch unisono. Im Rahmen dieser Sonntagsmesse gab es auch noch eine Kindstaufe (an einem riesigen, wirklich riesigen Taufbecken im Chor) – abgesehen von der Sprache kein Unterschied zu hierzulande. Ein wenig verwirrte mich, dass der Pfarrer, wenn er auf seinem Stuhl saß, neben sich ein Glas Wasser hatte, mit dem er dann auch oft seine Kehle benetzte. Bei der Betgeschwindigkeit und der mit Verve vorgetragenen Predigt wunderte mich das dann doch nicht … Achja, die Predigt. Ganz modern war der Pfarrer natürlich mit Headset unterwegs – außerhalb des Chorraumes. Allerdings machte er dann doch vor der ersten Bankreihe halt. Die Predigt war dementsprechend modern, mit Anekdoten über die Zeit als Seminarist. Kollekte mit Bastkörbchen durch die Reihen, wie man es kennt. Interessanterweise knieten alle Gläubigen nach dem Agnus Dei bis zu dem Moment, in dem ihre Bank sich in die Kommunionprozession einreihte. Kommunion unter beiderlei Gestalt – zuerst Leib Christi beim Priester (in diesem Fall war auch die stehende Mundkommunion wie das Abreißen eines Kinotickets), dann Kelchkommunion (wer wollte; auf Intinctio selbst durchführen würde in Amerika wohl keiner kommen). Achja, die Band war dann doch nicht so schlimm – die Musik entsprach nicht unserem „NGL“, sondern es waren alte Kirchenlieder, nur eben von einer Band dem Anlass entsprechend gespielt. Insgesamt war dies wohl der „amerikanischste“, sprich vom evangelikalen Geiste der vielen Freikirchen auf gewisse Art beeinflusste Gottesdienst, dem ich beiwohnte. Die Gläubigenzahl sowie deren gesangliche Beteiligung aus vollem Halse sprachen Bände. Und das war die frühere der zwei Vormittagsmessen!

Was bei jeder Messe in der ordentlichen Form festzustellen war: Sobald „Go forth, the Mass is ended“ und „Thanks be to God“ gesprochen wurden, machte sich doch eine nicht unerheblich Zahl schon auf den Nachhauseweg … Geschwindigkeit zieht sich also irgendwie durch diese US-amerikanischen Messe-Erfahrungen.
Der Katholik steht und will stehen in Allem auf historischem Boden; nur das Erdreich der Überlieferung gibt ihm Festigkeit und Nahrung; nur was sich an Überliefertes anschließt, gedeiht und treibt zu neuen Blüten und neuem Samen.
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umusungu
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Re: Amerikanische Erfahrungen

Beitrag von umusungu »

Danke für diesen Reisebericht ... was ist interessant?

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Schwenkelpott
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Re: Amerikanische Erfahrungen

Beitrag von Schwenkelpott »

umusungu hat geschrieben:Danke für diesen Reisebericht ...
Bitte, gerne.
umusungu hat geschrieben:was ist interessant?
Wie meinen?
Der Katholik steht und will stehen in Allem auf historischem Boden; nur das Erdreich der Überlieferung gibt ihm Festigkeit und Nahrung; nur was sich an Überliefertes anschließt, gedeiht und treibt zu neuen Blüten und neuem Samen.
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TeDeum
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Re: Amerikanische Erfahrungen

Beitrag von TeDeum »

Auch von mir ein Dankeschön für die Mühen, die Eindrücke hier einzustellen. War interessant zu lesen. :daumen-rauf:

Hattest du denn in den Kirchen das Gefühl "daheim" zu sein oder fühlte es sich im Gegensatz zu hierzulande eher fremdartig an?

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Schwenkelpott
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Re: Amerikanische Erfahrungen

Beitrag von Schwenkelpott »

TeDeum hat geschrieben:Hattest du denn in den Kirchen das Gefühl "daheim" zu sein oder fühlte es sich im Gegensatz zu hierzulande eher fremdartig an?
Teils, teils. Natürlich ist vieles "bekannt" und "gewohnt", dann sind da aber die kleinen, aber feinen, teils kulturellen Unterschiede. Eine große Sache ist natürlich die Sprache, mit der ich an sich kein Problem habe, ABER: Die Texte auf Englisch kannte ich nicht bzw. nicht auswendig (und so etwas wie das Gotteslob - wie auch immer man darüber denken mag - gab es nicht, und da stehen ja alle Messtexte drin; es gab nur reine Gesangbücher [in Holy Innocents gab es natürlich ein missal zur forma extraordinaria]), also war das Mitbeten (auf Englisch) teilweise doch etwas schwierig (außer bspw., als es "for many" hieß :breitgrins: ), so dass ich für mich die gewohnten deutschen Texte betete. So kommt auch dieses berühmt-berüchtigte "Verstehen" ins Spiel.

Wobei ich sagen muss: Wenn die Messen (der ordentlichen Form) auf Latein wären, wäre das "Verstehen" weltweit kein Problem ... Mit der Nutzung der Muttersprache ist es eben doch "nationaler" geworden. Ich glaube, würde ich dort leben, dann würde es erst einmal geraume Zeit dauern, bis ich mich wirklich "daheim" fühlen würde (bzw. eine passende Gemeinde fände). Die vertrauten deutschen Kirchenlieder (und dass viele mitsingen) habe ich bspw. vermisst ... Gregorianischer Gesang kam ja zu dem Zeitpunkt, wo ich da war, nirgends vor.

Eine Sache fiel mir in der ordentliche Form noch auf: Viele haben die Lesungen in ihrem eigenen kleinen Lektionar mitverfolgt.
Der Katholik steht und will stehen in Allem auf historischem Boden; nur das Erdreich der Überlieferung gibt ihm Festigkeit und Nahrung; nur was sich an Überliefertes anschließt, gedeiht und treibt zu neuen Blüten und neuem Samen.
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Niels
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Re: Amerikanische Erfahrungen

Beitrag von Niels »

Vielen Dank für Deinen Reisebericht. :ja:

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Hubertus
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Re: Amerikanische Erfahrungen

Beitrag von Hubertus »

Niels hat geschrieben:Vielen Dank für Deinen Reisebericht. :ja:
:daumen-rauf:
Der Kult ist immer wichtiger als jede noch so gescheite Predigt. Die Objektivität des Kultes ist das Größte und das Wichtigste, was unsere Zeit braucht. Der Alte Ritus ist der größte Schatz der Kirche, ihr Notgepäck, ihre Arche Noah. (M. Mosebach)

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overkott
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Re: Amerikanische Erfahrungen

Beitrag von overkott »

Katholiken sind in den USA insgesamt eine Minderheit. Vor allem finden sie sich im Nordosten sowie im Süden. Der katholische Glaube gehört zum kulturellen Erbe hispanischer, polnischer und irischer Migranten. Dabei hat die religiöse Pluralität der USA auch zu einer stärkeren konfessionellen Konturierung geführt. Daher wirkt die Kirche in den USA katholischer als in der religiös bipolaren Bundesrepublik des 20. Jahrhunderts oder der heute sich in der politischen Repräsentanz wieder bemerkbar machenden preußischen Hegemonie.

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Irmgard
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Registriert: Mittwoch 15. September 2010, 22:33

Re: Amerikanische Erfahrungen

Beitrag von Irmgard »

In New York hat man tatsächlich eine Menge Möglichkeiten.

Das Sonntags-Hochamt habe ich hier gehört:
St. Patrick’s Cathedral

Allerdings saß ich ziemlich weit hinten und habe wenig gesehen und leider auch nur wenig gehört. War ganz OK, man kam sich aber etwas "in der Menge einsam" vor, irgendwie abständlich. Wird halt auch von vielen Touristen besucht, die nicht wirklich einer Messe folgen wollen. Im Übrigen ein ziemlich guter Chor mit lateinischen Texten an den entsprechenden Stellen.

Durch Zufall war ich dann zum "Evensong" hier:
St. Thomas Church

Das ist eine anglikanische Kirche (eindeutig High Church). Dort wurde jeder Tourist an der Eingangstür willkommen geheißen. Ein laminiertes Faltblatt informierte über die Kirche und die Liturgie des anstehenden Gottesdienstes (incl. wann zu stehen/sitzen ist sowie die Gemeindeantworten und die Aufforderung, dieses Faltblatt doch bitte am Ausgang wieder zurückzugeben) und dann bekam man noch ein Gebet- und ein Gesangbuch in die Hand gedrückt mit den Worten: "So you can follow the Gospel and the Songs. Welcome again!"

War eine ziemlich beeindruckende Vesper/Abendandacht (nach anklikanischem Ritus) mit einem exzellenten Knabenchor. Übrigens auch brechend voll aber trotz der vielen Touristen nicht so "anonym".

Gruß

Irmgard

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overkott
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Re: Amerikanische Erfahrungen

Beitrag von overkott »

Irmgard hat geschrieben:In New York hat man tatsächlich eine Menge Möglichkeiten.

Das Sonntags-Hochamt habe ich hier gehört:
St. Patrick’s Cathedral

Allerdings saß ich ziemlich weit hinten und habe wenig gesehen und leider auch nur wenig gehört. War ganz OK, man kam sich aber etwas "in der Menge einsam" vor, irgendwie abständlich. Wird halt auch von vielen Touristen besucht, die nicht wirklich einer Messe folgen wollen. Im Übrigen ein ziemlich guter Chor mit lateinischen Texten an den entsprechenden Stellen.

Durch Zufall war ich dann zum "Evensong" hier:
St. Thomas Church

Das ist eine anglikanische Kirche (eindeutig High Church). Dort wurde jeder Tourist an der Eingangstür willkommen geheißen. Ein laminiertes Faltblatt informierte über die Kirche und die Liturgie des anstehenden Gottesdienstes (incl. wann zu stehen/sitzen ist sowie die Gemeindeantworten und die Aufforderung, dieses Faltblatt doch bitte am Ausgang wieder zurückzugeben) und dann bekam man noch ein Gebet- und ein Gesangbuch in die Hand gedrückt mit den Worten: "So you can follow the Gospel and the Songs. Welcome again!"

War eine ziemlich beeindruckende Vesper/Abendandacht (nach anklikanischem Ritus) mit einem exzellenten Knabenchor. Übrigens auch brechend voll aber trotz der vielen Touristen nicht so "anonym".

Gruß

Irmgard
Habe ich auch gehört.

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