FidesVeritas hat geschrieben:
Als Motivation im Hintergrund ist der Friedensnobelpreis (bzw. ein Platz in der Geschichte) eine interessante Theorie. Frau Merkel ist meiner Meinung nach machtpolitisch hoch rational (wenn auch instinktgestützt) und tut nichts ohne Grund. Bis jetzt hatte ich mich wirklich gefragt, was eigentlich in sie gefahren ist.
Man könnte sich das so vorstellen:
215 - Volkszorn (der aber nicht laut geäußert wird)
216 - Friedensnobelpreis
Im Jahr 217 ist 215 vergessen und 216 noch im Gedächtnis: --> Wiederwahl.
Wäre aber hoch gepokert von ihr! Man kann zwar mit der Vergesslichkeit der Wähler rechnen (vor allem, wenn man ein neues beherrschendes Thema vor der Wahl inszeniert), aber ich weiß nicht, ob Regieren GEGEN das eigene Volk wie in der Flüchtlingskrise nicht im Gedächtnis bleibt.
Ich hätte NIE gedacht, dass ich einmal sage: Zum Glück hat die politische Elite in meiner alten Heimat Österreich die FPÖ samt Splitterparteien im Nacken (die ich sonst gar nicht schätze) - ganz so "merkelhaftes" Verhalten KÖNNEN sich die österreichischen Verantwortlichen nicht leisten.
Eine Frage an meine Mitforisten: Hat sich Merkel bezüglich der Ansicht des Volkes verschätzt - oder gibt es WIRKLICH so viel umerzogene Landsleute, die keinen Realitätssinn haben?
Dazu ein Hinweis von
Hans-Hermann Tiedje in einer Sonntagszeitung (leider nicht online). Er war ua Chefredakteur der BILD-Zeitung und Wahlkampfberater von Helmut Kohl.
Wahltag ist Zahltag
Gut 8 Menschen, eher eine Million, wollen dieses Jahr Asyl in Deutschland. Wenn man Meinungsumfragen und dem Fernsehen glauben darf, freut sich die Nation über ihre neuen Brüder und Schwestern. Politiker, Medien und Kirchen überschlagen sich mit Worten der Humanität. Die „Willkommenskultur“ wurde geboren. Deutschland reicht den Flüchtlingen die Hand.
Dazu folgende Richtigstellung:
1 Politik, Medien und Kirchen — sie liegen falsch in der Einschätzung der öffentlichen Meinung. Ich rede ja auch ständig mit Menschen, und mein Eindruck ist ein ganz anderer. 8 Prozent sind voller Unbehagen und Besorgnis in einer Situation, die niemand einschätzen kann. Dass Flüchtlingen aus Syrien Schutz zu bieten ist, steht außer Frage. Auch, dass Deutschland überaltert ist. Aber die Wähler von CDU, CSU, SPD, FDP und auch der Linkspartei sind in ihrer überwiegenden Zahl gewiss nicht der Auffassung, dass die Bundesrepublik zum größten Auffanglager aller Zeiten werden sollte.
2 Was passiert gerade? Frau Merkel rettet unentwegt mit deutschem Steuergeld die Welt: Griechenland, Flüchtlinge, Klimawandel. Gleichzeitig verrotten Turnhallen, Dozenten an den Unis kriegen kein Geld, Kitas sparen am Personal.
3 In ein, zwei Jahren wird dieses Land ein anderes sein, und zwar anders, als die Meinungsführer glauben. Der Lackmustest sind die drei Landtagswahlen 216. Da werden wir dann ja sehen, was das Volk denkt. Garantiert werden das auch Abstimmungen über die Flüchtlingspolitik.
Mit Willkommenskultur gewinnt man keine Wahlen. Als einer der Ersten hat das Baden-Württembergs Ministerpräsident Kretschmann begriffen, übrigens ein Grüner. Heute in einem halben Jahr wird in Baden-Württemberg gewählt.
Kretschmann weiß: Wahltag ist Zahltag.
Wenn der gegenwärtige Ansturm noch zwei, drei Monate so weitergeht (man mag sich das nicht ausmalen), könnten die Wahlen im Frühjahr 216 in Baden-Württemberg und den anderen Bundesländern zu einem sehr häßlichen Ergebnis führen.
Nur zur Erinnerung:
Aufgrund der Asyldiskussion zu Beginn der 9'iger Jahre - die Situation damals war ähnlich, allerdings auf erheblich geringerem Niveau - erhielten die Republikaner bei den Wahlen in Baden-Württemberg 1,9% der Stimmen.
Am gleichen Tag wie in Baden-Württemberg (13. 3. 216) wird auch in Rheinland-Pfalz und Sachsen-Anhalt gewählt. Im September wird dann noch in Mecklenburg-Vorpommern und in Berlin gewählt.
http://www.wahlrecht.de/termine.htm
Ich wage zu bezweifeln, das Merkel sich noch 217 im Amt halten kann (ob mit oder ohne Friedensnobelpreis), wenn nicht grundlegende Änderungen erfolgen. Der Aufstieg der Republikaner war damals die Auslösung für die Änderung des Art. 16 GG, sonst hätte sich die Politik nicht bewegt. Heute ist die Sachlage insoweit anders, als die Länder und die Kommunen aufgrund der hohen Zahl der "Flüchtlinge" vollkommen überfordert sind und D. mit seiner "Willkommenskultur" innerhalb der EU weitestgehend isoliert ist. Auch von diesen Stellen könnte heute Druck kommen. Orbán hat den Schwarzen Peter schon - zu recht - nach Berlin weitergegeben. Cameron will überhaupt nicht mitmachen und Sarkozy als möglicher Kandidat bei den Präsidentschaftswahlen wies darauf hin, daß man die Grenzen ja schließlich nicht abgeschafft habe. Die osteuropäischen Länder sind strikt gegen eine Quotenregelung und haben Steinmeier beim Treffen in Budapest(!) auflaufen lassen.
"Angela allein zu Haus" - könnte man meinen, denn das Volk steht, wie man immer wieder feststellen kann, auch nicht geschlossen hinter ihr und ihrer Selbstbeweihräucherung "Deutschland schafft das".