Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?
Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?
Jesu Tod war sicher kein schöner. Kurz vor seinem Ende war er ganz allein. Seine Freunde hatten ihn verraten. Selbst Petrus. Und Gott?
Es war um die sechste Stunde.
Gott, wo bist du? schrie Jesus seine ganze Not heraus.
Geht es uns nicht manchmal auch so?
Gott, wo bist du? Warum hast du mich verlassen? Wo ist mein Glück? meine Freude? meine Liebe? mein Leben? Ist am Ende alles nichts?
Alle, die zu diesem Schauspiel herbei gekommen waren, schlugen sich an die Brust und gingen betroffen weg.
Nur Johannes nicht. Und Maria.
Johannes und Maria blieben am Kreuz und weinten.
Mein Gott! Wie mussten sich die beiden fühlen? Er, der Lieblingsjünger. Und sie, die Gottesmutter. Ein Schwert ging durch ihre Seele. Penetrant und durchdringend. Bis in Mark und Knochen.
Selbst den Zenturio ließ das nicht kalt. Ein Mann wie ein Baum. Beine wie Säulen. Arme wie Keulen. Er, der schon viele Menschen hat sterben sehen, sagte: O Gott! Wahrhaftig, dieser Mensch war ein Gerechter.
Ein Unschuldsopfer. Opfer eines Justizirrtums.
Und dann war da neben Johannes und Maria Josef. Josef aus Arimathäa. Ein Dekurio. War er Truppführer in der Legion? Oder Stadtrat einer römischen Gemeinde? Einer römischen Gemeinde in Israel? Unwahrscheinlich. Vielleicht so etwas ähnliches. Andere haben ihn zum Mitglied des Hohen Rates befördert. Aber das ist ebenfalls unwahrscheinlich. Jedenfalls trug er Verantwortung. Und auch er wartete auf die Wiederherstellung der Gottesherrschaft. Auch er war ein Gerechter.
Was konnte er jetzt noch für den Gekreuzigten tun?
Er widmete ihm sein Grab.
Was würden wir für ihn tun?
Es war um die sechste Stunde.
Gott, wo bist du? schrie Jesus seine ganze Not heraus.
Geht es uns nicht manchmal auch so?
Gott, wo bist du? Warum hast du mich verlassen? Wo ist mein Glück? meine Freude? meine Liebe? mein Leben? Ist am Ende alles nichts?
Alle, die zu diesem Schauspiel herbei gekommen waren, schlugen sich an die Brust und gingen betroffen weg.
Nur Johannes nicht. Und Maria.
Johannes und Maria blieben am Kreuz und weinten.
Mein Gott! Wie mussten sich die beiden fühlen? Er, der Lieblingsjünger. Und sie, die Gottesmutter. Ein Schwert ging durch ihre Seele. Penetrant und durchdringend. Bis in Mark und Knochen.
Selbst den Zenturio ließ das nicht kalt. Ein Mann wie ein Baum. Beine wie Säulen. Arme wie Keulen. Er, der schon viele Menschen hat sterben sehen, sagte: O Gott! Wahrhaftig, dieser Mensch war ein Gerechter.
Ein Unschuldsopfer. Opfer eines Justizirrtums.
Und dann war da neben Johannes und Maria Josef. Josef aus Arimathäa. Ein Dekurio. War er Truppführer in der Legion? Oder Stadtrat einer römischen Gemeinde? Einer römischen Gemeinde in Israel? Unwahrscheinlich. Vielleicht so etwas ähnliches. Andere haben ihn zum Mitglied des Hohen Rates befördert. Aber das ist ebenfalls unwahrscheinlich. Jedenfalls trug er Verantwortung. Und auch er wartete auf die Wiederherstellung der Gottesherrschaft. Auch er war ein Gerechter.
Was konnte er jetzt noch für den Gekreuzigten tun?
Er widmete ihm sein Grab.
Was würden wir für ihn tun?
Re: Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?
Ja und nein. Der im Evangelium überlieferte Wortlaut scheint tatsächlich so, daß Jesus seine Gottverlassenheit beklagt.overkott hat geschrieben:Jesu Tod war sicher kein schöner. Kurz vor seinem Ende war er ganz allein. Seine Freunde hatten ihn verraten. Selbst Petrus. Und Gott?
Es war um die sechste Stunde.
Gott, wo bist du? schrie Jesus seine ganze Not heraus.
Man kann diese Stelle aber auch genau gegenteilig deuten, und das würde ich persönlich plausibler finden:
Jesus betet in dieser Stunde den Psalm 22, der mit diesen Worten beginnt. Ist es ein Zeichen, daß man sein Gottvertrauen verloren hat, wenn man selbst am Kreuz noch zu ihm betet? Außerdem folgen in den sieben letzten Worten Jesu am Kreuz dann noch zwei Stellen (nach dem Johannes-Evangelium), die wahrscheinlich auch aus dem Psalm 22 entnommen sind, aber von den Umstehenden nicht so gedeutet wurden, weil sie die dazwischen gebeteten Verse nicht gehört haben: "Mich dürstet" und "es ist vollbracht". Demnach hätte Jesus tatsächlich den ganzen Psalm 22 gebetet, unmittelbar bevor er den Geist aufgab.
Und wenn man sich den Text dieses Psalms anschaut, dann ist das im letzten Teil alles andere als ein Klagegesang, es ist ein Lobpreis der Stärke Gottes. Und so wäre Jesus nicht mit dem Gefühl der Gottverlassenheit gestorben, sondern bis zum letzten Atemzug im vollen Bewußtsein der Macht und Stärke seines Vaters.
Re: Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?
In der Tat war die Kreuzigung der Tiefpunkt der Geschichte. Gottverlassenheit bei Höllenqualen ist als Gefühl konsequent. Die sterbliche Seele Jesu muss man hier deutlich unterscheiden vom ihr eingehauchten göttlichen Geist.
Re: Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?
Ich denke, daß hier auch der Mensch Jesus von Nazareth als tiefgläubiger Jude gebetet hat, und daß die Gottverlassenheit nicht das Ende seines Gebetes war. Jesus ist nicht in Agonie verstorben.overkott hat geschrieben:In der Tat war die Kreuzigung der Tiefpunkt der Geschichte. Gottverlassenheit bei Höllenqualen ist als Gefühl konsequent. Die sterbliche Seele Jesu muss man hier deutlich unterscheiden vom ihr eingehauchten göttlichen Geist.
Re: Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?
Eine etwas andere, vielleicht auch deutlichere Übersetzung lautet (nach Prof. Lapide):
"Mein Gott, Mein Gott, was hast Du mich verlassen?"
Das will sagen: Wie abgrundtief schrecklich ist es, wenn der Mensch sich von Gott trennt; denn nur dann verlässt ihn Gott (Augustinus?)
Der Messias musste selbst diese Katastrophe durchleiden, den Abgrund der Gottesferne.
Doch er betet den "Sterbepsalm des Juden" weiter und erfährt, dass auch in dieser Verlassenheit "Gott mit ihm" ist.
+L.
"Mein Gott, Mein Gott, was hast Du mich verlassen?"
Das will sagen: Wie abgrundtief schrecklich ist es, wenn der Mensch sich von Gott trennt; denn nur dann verlässt ihn Gott (Augustinus?)
Der Messias musste selbst diese Katastrophe durchleiden, den Abgrund der Gottesferne.
Doch er betet den "Sterbepsalm des Juden" weiter und erfährt, dass auch in dieser Verlassenheit "Gott mit ihm" ist.
+L.
Christus mein Leben, Maria meine Hoffnung, Don Bosco mein Ideal!
Re: Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?
Jesus war hochgeistig und erkannte die schlichte Wahrheit von Gottes Liebe zum Nächsten als alles durchdringendes Prinzip des Gesetzes. Gottverlassenheit erlebte Jesus, als er die Hölle durchlitt. Aber der Kairos der Geschichte war nicht ihr Ende.taddeo hat geschrieben:Ich denke, daß hier auch der Mensch Jesus von Nazareth als tiefgläubiger Jude gebetet hat, und daß die Gottverlassenheit nicht das Ende seines Gebetes war. Jesus ist nicht in Agonie verstorben.overkott hat geschrieben:In der Tat war die Kreuzigung der Tiefpunkt der Geschichte. Gottverlassenheit bei Höllenqualen ist als Gefühl konsequent. Die sterbliche Seele Jesu muss man hier deutlich unterscheiden vom ihr eingehauchten göttlichen Geist.
Re: Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?
Denn so wollte ER die Erlösung bewirken!Lupus hat geschrieben:Der Messias musste selbst diese Katastrophe durchleiden, den Abgrund der Gottesferne.
Auf diesem Wege kannte ER die Sünden des Menschen,
ohne sie selber begangen zu haben.
"Gott in der Gottverlassenheit!" Das kann man nur im Christentum denken .......
Re: Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?
Theologen können vernünftig oder maßlos denken und alle Grenzen der Logik bis zum offenbaren Geheimnis hin übersteigen.Raphael hat geschrieben:Denn so wollte ER die Erlösung bewirken!Lupus hat geschrieben:Der Messias musste selbst diese Katastrophe durchleiden, den Abgrund der Gottesferne.
Auf diesem Wege kannte ER die Sünden des Menschen,
ohne sie selber begangen zu haben.
"Gott in der Gottverlassenheit!" Das kann man nur im Christentum denken .......
Re: Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?
Jesus hat sich nicht von Gott getrennt, sondern wirklich die Gottesferne im unerlösten Leiden des Menschen mitgelitten.Lupus hat geschrieben:Eine etwas andere, vielleicht auch deutlichere Übersetzung lautet (nach Prof. Lapide):
"Mein Gott, Mein Gott, was hast Du mich verlassen?"
Das will sagen: Wie abgrundtief schrecklich ist es, wenn der Mensch sich von Gott trennt; denn nur dann verlässt ihn Gott (Augustinus?)
Re: Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?
Nichts!overkott hat geschrieben: Was würden wir für ihn tun?
Außer hoffen.
Hoffen, dass das was wir in seiner Nachfolge glauben wahr ist.
Und versuchen unser Leben danach auszurichten.
Leider werden wir bei dem Versuch immer und immer wieder scheitern.
Weil uns das Scheitern in die Wiege gelegt wurde.
Hold Your Fire
Re: Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?
Na, das sind ja wirklich tröstliche Aussichten. Danke, Du Seelenfliege!Soulfly hat geschrieben:Leider werden wir bei dem Versuch immer und immer wieder scheitern.
Weil uns das Scheitern in die Wiege gelegt wurde.
Re: Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?
Was Du nicht sagst!overkott hat geschrieben:Theologen können vernünftig oder
overkott hat geschrieben:maßlos denken und
Denken ohne Maß funktioniert noch nicht einmal im Zen-Buddhismus, denn dort versucht man das Nicht-Denken zu erreichen!
Paradoxes Denken ist eine Eigentümlichkeit des Christentums, wobei diese Eigentümlichkeit auch spurenweise in anderen Religionen vorkommen kann.overkott hat geschrieben:alle Grenzen der Logik bis zum offenbaren Geheimnis hin übersteigen.
Re: Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?
Das ist doch schon mal was.Soulfly hat geschrieben:Hoffen, dass das was wir in seiner Nachfolge glauben wahr ist.overkott hat geschrieben: Was würden wir für ihn tun?
Und versuchen unser Leben danach auszurichten.
Re: Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?
[..]Raphael hat geschrieben:Was Du nicht sagst!overkott hat geschrieben:Theologen können vernünftig oder
overkott hat geschrieben:maßlos denken und
Denken ohne Maß funktioniert noch nicht einmal im Zen-Buddhismus, denn dort versucht man das Nicht-Denken zu erreichen!
Die rhetorische Figur des Paradoxons bezeichnet den Scheinwiderspruch ( Beispiel: wenn die Nase läuft und die Füße riechen ), der echte Widerspruch ist das Oxymoron ( Beispiele: weiße Schwärze, kalte Hitze ).Paradoxes Denken ist eine Eigentümlichkeit des Christentums, wobei diese Eigentümlichkeit auch spurenweise in anderen Religionen vorkommen kann.overkott hat geschrieben:alle Grenzen der Logik bis zum offenbaren Geheimnis hin übersteigen.
Re: Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?
Ähem!overkott hat geschrieben:Die rhetorische Figur des Paradoxons bezeichnet den Scheinwiderspruch ( Beispiel: wenn die Nase läuft und die Füße riechen ), der echte Widerspruch ist das Oxymoron ( Beispiele: weiße Schwärze, kalte Hitze ).Raphael hat geschrieben:Paradoxes Denken ist eine Eigentümlichkeit des Christentums, wobei diese Eigentümlichkeit auch spurenweise in anderen Religionen vorkommen kann.overkott hat geschrieben:alle Grenzen der Logik bis zum offenbaren Geheimnis hin übersteigen.
Die "laufende Nase" und die "riechenden Füsse" sind eher Metaphern als Paradoxa.
Mit Paradoxa werden tatsächliche Verhältnisse bezeichnet, die in der Realität zwar intuitiv als gegensätzlich wahrgenommen werden, die jedoch auf einer abstrakten Ebene nicht mehr dieselbe Widerspruchsqualität haben.
Oxymorone wiederum bezeichnen unvereinbare Gegensätze. Sie können auch auf einer abstrakten Ebene nicht miteinander "versöhnt" werden: ein "weisser Rappe" oder ein "schwarzer Schimmel" *.
Demzufolge wäre ein "offenbar(t)es Geheimnis" kein Qxymoron, weil ein "offenbar(t)es Geheimnis" kein Geheimnis mehr sein kann. Durch die Offenbarung verliert es seine Qualität als Geheimnis.
Es bleibt dann jedoch noch die Frage, wem denn dieses Geheimnis eigentlich offenbart worden ist.
Für manche bleibt die Antwort auf letztere Frage nämlich ein Geheimnis ............
* Damit ist das weiße Pferd gemeint und nicht der Pilz.
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Re: Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?
Kann man es auch anhand einer Zweinaturenlehre deuten? Christus wurde in allem uns gleich ausser der Sünde. Er muss starke Schmerzen ertragen, vllt. mehr als die menschliche Natur tragen kann. So kennt auch er das Gefühl der Gottverlassenheit als Mensch. Sein Ausruf ist Todesschrei des alten Adam der am Ostersonntag endgültig überwunden wird.
Als Katholiken bekennen wir dass Christus Gottes Sohn, ja selbst Gott ist. Wenn man die (übrigens einleuchtende) Deutung als Beten des Psalms aussen vor lässt, so erscheint es in der Tat paradox: Gott beklagt, sich selbst verlassen zu haben.
Als Katholiken bekennen wir dass Christus Gottes Sohn, ja selbst Gott ist. Wenn man die (übrigens einleuchtende) Deutung als Beten des Psalms aussen vor lässt, so erscheint es in der Tat paradox: Gott beklagt, sich selbst verlassen zu haben.
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Re: Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?
Hier sind für die Schriftstelle die Kommentare der Kirchenväter vom Heiligen Thomas von Aquin zusammengesammelt (goldene Kette)
http://2.bp.blogspot.com/-r3aUiwzeKOY/V ... /mat1.jpg
http://2.bp.blogspot.com/-5O-UEXIGYsc/V ... /mat2.jpg
http://1.bp.blogspot.com/-IOQ84EyWZ8/V ... /mat3.jpg
http://2.bp.blogspot.com/-r3aUiwzeKOY/V ... /mat1.jpg
http://2.bp.blogspot.com/-5O-UEXIGYsc/V ... /mat2.jpg
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Re: Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?
Unergiebig. Gott hat ihn verlassen weil er es zuließ? Und jetzt? Das erklärt doch nichts.Gott hat ihm bei dem Tode verlassen, weil er ihn der Macht seiner Verfolger aussetzte.
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Re: Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?
Gott hätte die Option gehabt, die Einheit mit sich selbst zu lösen? Gott (Vater) hat Christus auch nur einen Augenblick seinen Väterlichen Schutz entzogen? Zusammengefasst: Häh ?denn er entzog ihm den Schutz aber löste nicht die Einheit
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Re: Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?
Nein, deswegen schreibt er es ja, daß niemand auf die Idee kommt, daß das geschehen ist. Halt nicht sehr ausführlich. Die goldene Kette ist nur eine kurze Zusammenfassung verschiedener Kirchenlehrer zu den Stellen im Evangelium.PascalBlaise hat geschrieben:Gott hätte die Option gehabt, die Einheit mit sich selbst zu lösen?denn er entzog ihm den Schutz aber löste nicht die Einheit
Hier etwas ausführlicher dazu von Leo dem Großen:
Quelle http://www.unifr.ch/bkv/kapitel364.htm- ... verlassenLeo der Große hat geschrieben:Der Sohn Gottes war nicht vom Vater geschieden und der Vater nicht vom Sohne. Konnte es doch bei der unveränderlichen Gottheit und unteilbaren Dreieinigkeit keine Trennung geben.
Das ist wohl so zu verstehen. Der Vater gibt seinen Sohn preis, er hätte ihn ja auch beschützen können, entzieht ihm aber den Schutz hier.PascalBlaise hat geschrieben:Gott (Vater) hat Christus auch nur einen Augenblick seinen Väterlichen Schutz entzogen? Zusammengefasst: Häh ?
ganze Predigt: http://www.unifr.ch/bkv/kapitel364-1.ht ... verlassenLeo der Große hat geschrieben:Wenn nun der Herr dem Leiden überantwortet wurde, so war dies ebensosehr der Wille des Vaters wie der des Sohnes. Nicht der Vater allein gab also den Sohn preis, sondern dieser verleugnete sich gewissermaßen auch selber, indem er nicht ängstlich das Leiden floh, sondern freiwillig auf seine Macht verzichtete.
Hier noch eine andere Predigt von Leo dem Großen
http://www.unifr.ch/bkv/kapitel363-6.ht ... verlassen.. In diesem Ausrufe liegt, Geliebteste, keine Klage, sondern eine Lehre. ..
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Re: Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?
Danke für die links zu den Predigten, Marion. Damit kann ich etwas mehr anfangen. Diese Stelle war für mich immer problematisch, weil dem Anschein nach offensichtlich adoptionistisch. Jesus, dessen Gottsohnschaft sich darin erschöpft, dass er sich als Gottes Sohn "begreift". Idealer Mensch zwar, aber letztlich keine Macht über den Tod. Der Vorhang im Tempel reisst nicht entzwei. Die Auferstehung eine Legende, eine posttraumatische Bewältigungsstrategie einer tiefenttäuschten Jüngerschaft. Was sagt man solchen Zweifeln und Zweiflern in Bezug auf diese Stelle?
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Re: Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?
http://www.unifr.ch/bkv/suche.htm
warum hast du mich verlassen in der 2 Linie eingeben.
Da findest du noch mehr ausführliches auch von anderen Kirchenlehrern dazu.
Das ist eine sehr schöne Seite bei der auch, wenn ich mich recht erinnere, unser Admin holzi hilft
warum hast du mich verlassen in der 2 Linie eingeben.
Da findest du noch mehr ausführliches auch von anderen Kirchenlehrern dazu.
Das ist eine sehr schöne Seite bei der auch, wenn ich mich recht erinnere, unser Admin holzi hilft
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Re: Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?
Was man solchen Zweiflern sagt weiß ich nicht. Sie kennen ja die Offenbarung und lehnen sie ab. Man kann wohl nur beten für sie, da sie die Gnade nicht haben glauben zu können. Ohne die geht es nicht.
Man kann ihnen auch zusätzlich ihre Widersprüche vor die Nase legen, daß sie vielleicht dann davon Abstand nehmen.
Man kann ihnen auch zusätzlich ihre Widersprüche vor die Nase legen, daß sie vielleicht dann davon Abstand nehmen.
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Re: Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?
Hätten sich die Jünger die Auferstehung nur ausgedacht, wären sie vermutlich mit einer Geschichte aufgetreten, die damals besser "gezogen" hätte ("den Juden ein Ärgernis, den Heiden eine Torheit"; vgl. 1 Kor 1,23). Auch wäre fraglich, ob sie dann bereit gewesen wären, Schmähung, Verfolgung und letztlich den Martyrertod auf sich zu nehmen. Was die "posttraumatische Bewältigungsstrategie" betrifft: a) Zunächst ist fraglich, ob so etwas psychologisch tatsächlich vorstellbar ist. Da müßte man mal einen Experten fragen. Man hört aber gerade in religiöser Hinsicht so oft irgendwelche "küchenpsychologischen" Ansätze, daß ich da immer sehr vorsichtig bin. Und b) Letztlich ist der Glaube eben tatsächlich im Wortsinne "Glaubens-"Sache, d.h. ich muß zu dem Grundentscheid kommen, onb ich dem Zeugnis der Hl. Schrift, dem Zeugnis der Kirche glaube. Wenn ich mich dem verweigere, kann ich mich immer auf eine Position zurückziehen, die letztlich unwiderlegbar ist (d.h. es wäre rein theoretisch möglich, daß es ein Betrug/ein Irrtum war - rein historisch läßt sich das weder be-, noch widerlegen). Wäre der Glaube so dermaßen einsichtig, daß absolut kein Widerspruch möglich wäre, verlöre er seinen Charakter als sittliches Gut.PascalBlaise hat geschrieben:Die Auferstehung eine Legende, eine posttraumatische Bewältigungsstrategie einer tiefenttäuschten Jüngerschaft. Was sagt man solchen Zweifeln und Zweiflern in Bezug auf diese Stelle?
Zuletzt geändert von Hubertus am Mittwoch 6. Januar 2016, 15:46, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Fehler korrigiert.
Grund: Fehler korrigiert.
Der Kult ist immer wichtiger als jede noch so gescheite Predigt. Die Objektivität des Kultes ist das Größte und das Wichtigste, was unsere Zeit braucht. Der Alte Ritus ist der größte Schatz der Kirche, ihr Notgepäck, ihre Arche Noah. (M. Mosebach)
Re: Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?
Wenn ich mich recht erinnere, hat unser Professor für Altes Testament besagte Schriftstelle, die auf den Psalm zurückgeht, der für einen frommen Juden der "Sterbepsalm" ist, genauer übersetzt, nämlich : "Mein Gott, mein Gott, was hast Du mich verlassen!"
Und er deutete diesen Ausruf Jesu am Kreuz so: Mein Gott, wie tief bin ich gefallen, in welche Sterbensnot bin ich geraten, wie schrecklich ist die Verlassenheit von Dir, etc. da Du mich hier allein lässest"! Und er folgerte daraus für uns Christen die ernste Ermahnung zu bedenken, in welche Abgründe der Gottverlassenheit uns die Sünde stürzt. Diese Abgründe hat der Sohn Gottes für uns durchlitten!
+L.
Und er deutete diesen Ausruf Jesu am Kreuz so: Mein Gott, wie tief bin ich gefallen, in welche Sterbensnot bin ich geraten, wie schrecklich ist die Verlassenheit von Dir, etc. da Du mich hier allein lässest"! Und er folgerte daraus für uns Christen die ernste Ermahnung zu bedenken, in welche Abgründe der Gottverlassenheit uns die Sünde stürzt. Diese Abgründe hat der Sohn Gottes für uns durchlitten!
+L.
Christus mein Leben, Maria meine Hoffnung, Don Bosco mein Ideal!
Re: Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?
Nachdem wir mit dem heiligen Bonaventura die Legenda maior und Legenda minor gelesen haben, wenden wir uns den Evangelien zu.PascalBlaise hat geschrieben:Danke für die links zu den Predigten, Marion. Damit kann ich etwas mehr anfangen. Diese Stelle war für mich immer problematisch, weil dem Anschein nach offensichtlich adoptionistisch. Jesus, dessen Gottsohnschaft sich darin erschöpft, dass er sich als Gottes Sohn "begreift". Idealer Mensch zwar, aber letztlich keine Macht über den Tod. Der Vorhang im Tempel reisst nicht entzwei. Die Auferstehung eine Legende, eine posttraumatische Bewältigungsstrategie einer tiefenttäuschten Jüngerschaft. Was sagt man solchen Zweifeln und Zweiflern in Bezug auf diese Stelle?
Re: Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?
"Was sagt man solchen Zweifeln und Zweiflern in Bezug auf diese Stelle?"
Man sollte vieles NICHT sagen. Vor allem sollte man versuchen, nicht auf jede Frage eine Antwort zu haben.
Andere Kirchen lassen vieles -im positiven Sinne- offen und bewusst nebulös. Die Anglikanische Kirche legt sich in Details nicht fest, auch viele protestantische Kirchen nicht und die orthodoxe Kirche in vielen Dingen auch nicht. Nur die RKK will auf jede, wirklich jede, Frage eine Antwort haben.
Letzten Endes glaubt jeder erwachsene Christ aber doch das, von dem er subjektiv überzeugt ist. Das kann sich im Laufe des Lebens ändern.
Katechismusstellen aufzusagen, ist etwas für Jugendliche und für Menschen, die neu zum Glauben gekommen sind. Im Alter kann man die wichtigen Dinge von den unwichtigen unterscheiden.
Man sollte vieles NICHT sagen. Vor allem sollte man versuchen, nicht auf jede Frage eine Antwort zu haben.
Andere Kirchen lassen vieles -im positiven Sinne- offen und bewusst nebulös. Die Anglikanische Kirche legt sich in Details nicht fest, auch viele protestantische Kirchen nicht und die orthodoxe Kirche in vielen Dingen auch nicht. Nur die RKK will auf jede, wirklich jede, Frage eine Antwort haben.
Letzten Endes glaubt jeder erwachsene Christ aber doch das, von dem er subjektiv überzeugt ist. Das kann sich im Laufe des Lebens ändern.
Katechismusstellen aufzusagen, ist etwas für Jugendliche und für Menschen, die neu zum Glauben gekommen sind. Im Alter kann man die wichtigen Dinge von den unwichtigen unterscheiden.
Re: Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?
Das ist sehr gut! Sie hat auch auf sehr viele Fragen die fertige Antwort. Sie hat keine Angst vor Fragen, auch wenn es viele sind. Je mehr beantwortet werden um so besser. Wenn nur 5 wahre Sätze widerspruchslos zusammenpassen müssen ist es einfach, daß sie sich irgendein 0815 Kerl ausgedacht hat. Bei dem was die Kirche uns aber schon alles beantwortet hat und sich nichts, rein gar nichts davon widerspricht, sondern superschön, wie ein Puzzlespiel zusammenpasst muss man m.E. schon allein deswegen zumindest riechen, daß hier etwas sehr sehr großes dahintersteckt.Dieter hat geschrieben:Nur die RKK will auf jede, wirklich jede, Frage eine Antwort haben.
Je mehr ich in manchen Dingen ins Detail schaue und mir die dann kommende Fragen von der Kirche beantwortet werden gewinne ich den Glauben noch lieber als ich ihn schon hatte. Ich denke, daß das auch einen noch nicht sehr starken Glauben festigen kann.
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Re: Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?
Ja, weil es dem Wesen des Menschen entspricht, nachzudenken und nachzuforschen. Der wahre Glaube der kann und darf dabei der Vernunft nicht widersprechen. Wohl kann er übervernünftig sein, aber nie unvernünftig. Daher haben Katholiken keine Furcht vor dem Denken. Im Gegenteil stützt die Vernunft, so weit sie reicht, auf wunderbare Weise den Glauben und untermauert ihn weiter. Und das führt letztlich nicht zu einer Verflachung, sondern zu einer echten Vertiefung des Glaubens.Dieter hat geschrieben:Andere Kirchen lassen vieles -im positiven Sinne- offen und bewusst nebulös. Die Anglikanische Kirche legt sich in Details nicht fest, auch viele protestantische Kirchen nicht und die orthodoxe Kirche in vielen Dingen auch nicht. Nur die RKK will auf jede, wirklich jede, Frage eine Antwort haben.
Der Kult ist immer wichtiger als jede noch so gescheite Predigt. Die Objektivität des Kultes ist das Größte und das Wichtigste, was unsere Zeit braucht. Der Alte Ritus ist der größte Schatz der Kirche, ihr Notgepäck, ihre Arche Noah. (M. Mosebach)
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Re: Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?
Ich gebe Dieter soweit recht dass die katholische Kirche von allen Konfessionen vielleicht am meisten gefährdet ist, dem Mysterium zu wenig Raum zu geben, Gott vollständig begreifen zu wollen. Gerade an dieser Stelle aber lasse ich das nicht gelten: Beim Kreuzestod muss man eine gute Antwort haben, sonst ist alles nichts wert.
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Re: Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?
Es wird immer genug übrigbleiben, für was auch immer. Niemand wird je Gott vollständig begreifen. Auch die Heiligen im Himmel wissen nicht alles. Niemand braucht Angst haben, daß er Gott vollständig oder gar zu vollständig begreift.
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Re: Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?
Hm:Hubertus hat geschrieben: Letztlich ist der Glaube eben tatsächlich im Wortsinne "Glaubens-"Sache, d.h. ich muß zu dem Grundentscheid kommen, onb ich dem Zeugnis der Hl. Schrift, dem Zeugnis der Kirche glaube. Wenn ich mich dem verweigere, kann ich mich immer auf eine Position zurückziehen, die letztlich unwiderlegbar ist (d.h. es wäre rein theoretisch möglich, daß es ein Betrug/ein Irrtum war - rein historisch läßt sich das weder be-, noch widerlegen).
Wäre der Glaube so dermaßen einsichtig, daß absolut kein Widerspruch möglich wäre, verlöre er seinen Charakter als sittliches Gut.
Warum sollte es sittlich gut sein, trotz Zweifeln an der Gültigkeit einer religiösen Lehre sich für diese zu entscheiden und/oder daran festzuhalten?
Etwa deswegen, weil man dann nicht anders könnte, als eben diese Lehre zu glauben?
Also "ohne Zweifelhaftes" kein sittlicher Verdienst bei der Entscheidung für das (zweifelbehaftete) religiöse System?