Heiligkeit

Schriftexegese. Theologische & philosophische Disputationen. Die etwas spezielleren Fragen.
Petra
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Beitrag von Petra »

Edi hat geschrieben: Dass es keine Kriterien gibt, intensivere oder weniger intenive Gottesnähe festzustellen, sehe ich anders. Wenn ich auch einräume, dass es da nicht ohne Weiteres ein Messinstrument gibt. Ohne Weiteres heisst aber es gibt doch ein solches, wenn auch nicht zum Unterscheiden von Zwischenmaßen. Ich nannte schon den Lukas 11,34, aber den verstehen ja viele nicht, obwohl sich einige schon immer wunderten, wenn sie solchen Menschen begegneten und ihnen in die Augen schauten.
Nietenolaf hat geschrieben:Maja Kučerskaja hat folgendes geschrieben:"Der Ungeschickte"

Ein Väterchen (= Priester) konnte überhaupt nichts. Er konnte die Kirche nicht instandsetzen, und so stand sie denn schon das fünfte Jahr mit einem Gerüst da. Er hatte keinen Verstand dazu, Buchhandel zu treiben, Verkaufsstellen zu errichten, ins Buchgeschäft einzusteigen.

Er verstand es nicht, sich ein Gemeindehaus zu organisieren oder wenigstens einen Raum für die Sonntagsschule. Er besaß nicht die nötigen Verbindungen, freigebige Sponsoren, dutzende und hunderte von ergebenen geistlichen Kindern, er hatte kein Auto, kein Mobiltelefon, keinen Computer, keine Email, nicht einmal einen Pager. Er hatte nicht die Gabe der Unterscheidung der Geister, die Gabe der Wundertätigkeit, die Gabe der Hellsicht oder die Gabe eines schönen Gottesdienstes - im Gottesdienst sprach er mit leiser Stimme, so daß, wenn man weit entfernt stand, man nichts mehr hörte. Und was er ganz und gar nicht hatte, das war Redebegabung, seine Predigten nuschelte er und wiederholte immer dasselbe, von mal zu mal. Das Mütterchen (= seine Frau) hörte und sah man gar nicht, obwohl er doch eine hatte, aber Kinder hatten sie keine. So lebte Väterchen sein Leben, und dann starb er. Die Totenmesse hielt man an einem trüben Novembertag, und als die Menschen wie üblich ihre Kerzen anzünden wollten, da brannten bei allen die Kerzen von selbst an, und die Kirche wurde erfüllt von einem jenseitigen Licht. (Maja Kučerskaja, "Lektüre für von Mutlosigkeit erfüllte")

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Linus
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Beitrag von Linus »

Angelika hat geschrieben:
Linus hat geschrieben:Klar ist das bekannt, hat das aber irgendeine geistliche Relevanz?
Was verstehst du unter geistliche Relevanz ?

Außerdem habe ich - wie bereits erwähnt - keine Lust, über die Heiligkeit von Martin Luther King zu diskutieren, und erst recht nicht anhand von nicht genannten Kriterien.

Gruß
Angelika
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Edi
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Beitrag von Edi »

Heike hat geschrieben:
Edi hat geschrieben:Die Leute nennt man auch christliche Mystiker und wenn ich es richtig sehe, weiss die Kirche auch genau, was das ist. Ein Johannes vom Kreuz z.B. gehört dazu. Er hat auch schriftliche Ausführungen zu dem Thema gemacht und der jetztige Papst hat darüber auch eine theologische Arbeit geschrieben.
Ich hatte schon vorher den Verdacht, dass du Heilige nur auf Mystiker reduzierst. Du vergisst dabei aber, dass jeder Christ eine andere Berufung und einen anderen Platz von Gott zugewiesen bekommen hat. Heiligkeit zeigt sich doch darin, genau diesen Platz am besten auszufüllen, möglichst nah am Willen Gottes und in enger Verbindung zu ihm. Ich find's nicht gerade sinnvoll Berufungen gegeneinander auszuspielen.
Wer redet denn von Berufung gegeneinander ausspielen? Das machst du doch aus dem allem, wenn du es so formulierst.
Gottes Wille ist die Heiligung und Heiligkeit für jeden hast du oben selber die Schrift zitiert und jetzt redest du schon wieder ganz anders. Dass nicht alle Christen ein hohe Heiligkeit erreichen, jedenfalls nicht im Leben, ist doch etwas anderes. Die, das nicht erreichen redet auch keiner schlecht, es sei denn es ginge manchen wie jenem Pastor, der meinte, man schätze ihn weniger, wenn man sich auch mit Heiligen dieser Art beschäftige. Da hat er sich ja aber selber entlarvt mit solchen Meinungen.
Zuletzt geändert von Edi am Donnerstag 24. März 2005, 22:09, insgesamt 1-mal geändert.

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Edi
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Beitrag von Edi »

Angelika hat geschrieben:
Edi hat geschrieben:Die Leute nennt man auch christliche Mystiker und wenn ich es richtig sehe, weiss die Kirche auch genau, was das ist. Ein Johannes vom Kreuz z.B. gehört dazu.
Im Gegensatz zu Heike hatte ich bisher nicht den Verdacht, dass du Mystiker meinst, wenn du von Heiligen sprichst.

:roll:
Ich habe ja versucht das anhand einiger Erläuterungen auch über Gommel und Tersteegen nahe zu bringen, auch wenn ich erst später den Begriff Mystiker gebrauchte. Dass die Kirche auch Nichtmystiker heilig gesprochen hat, ging ja aus deinen Texten hervor und das ist ja auch bekannt.

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Angelika
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Beitrag von Angelika »

Linus hat geschrieben:
Angelika hat geschrieben:
Linus hat geschrieben:Klar ist das bekannt, hat das aber irgendeine geistliche Relevanz?
Was verstehst du unter geistliche Relevanz ?

Außerdem habe ich - wie bereits erwähnt - keine Lust, über die Heiligkeit von Martin Luther King zu diskutieren, und erst recht nicht anhand von nicht genannten Kriterien.

Gruß
Angelika
War er in Wegweiser für andere zu Christus - und zwar nicht auf politische Art?
Ich denke, ja.

Gruß
Angelika

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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Angelika hat geschrieben:Ich habe konkret von den Rechten der Schwarzen und von der Abschaffung der Rassentrennung gesprochen. Ich habe konkret davon gesprochen, dass eine Ungleichbehandlung von Menschen, die alle nach dem Abbild Gottes geschaffen sind, nicht dem Geist Gottes entspricht.
Der Kampf dagegen aber auch nicht. Im Gegenteil. Eher führt der Weg zur Heiligkeit – das ist Gottähnlichkeit – über die geduldige Unterwerfung auch unter den ungerechten Herrn.

Das heißt nicht, bürgerliche oder politische Tugenden seien wertlos. Aber sie taugen nicht, das Reich Gottes zu gewinnen oder andern berührbar zu machen. Wer sich in die Politik begibt oder in sie hineingerät, muß dringend drei Dinge beachten: Erstens ist diese Welt in ihrer irdischen, vergänglichen Ordnung das Reich Satans. Zweitens hat sie keinen Bestand; sie wird vergehen. Drittens sind die bürgerlichen Tugenden Scheintugenden; sie verbergen die Haltung, die hinter ihnen steht. Wohl dem, dessen bürgerliche Tugend aus dem Glauben, der Hoffnung und der Liebe erwächst. Weh aber dem, dessen weithin berühmte, verehrte bürgerliche Tugend aus einer Wurzel sprießt, deren Fasern immerfort ein einziges Wort atmen: »Ich«.

Im übrigen kann ich mich Roman nur in allem anschließen, denn was er darlegt, ist genau das kirchliche Verständnis vom Heiligen.
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.

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Linus
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Beitrag von Linus »

ich hat geschrieben:
Angelika hat geschrieben:War er in Wegweiser für andere zu Christus - und zwar nicht auf politische Art?
Ich denke, ja.

Gruß
Angelika
Schön, dass du das denkst, hast du Belege?
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Linus
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Beitrag von Linus »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:Im übrigen kann ich mich Roman nur in allem anschließen, denn was er darlegt, ist genau das kirchliche Verständnis vom Heiligen.
:hmm: Meinst Du den Herrn von und zu Untergurkenburg?
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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Genau.
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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Nikolaj Alexandrowitsch Motowilow (über sein Gespräch mit dem heiligen Seraphim von Sarow) hat geschrieben:Es war also ein Donnerstag; der Tag war grau, der Erdboden mit einer dicken Schneeschicht bedeckt. Es fielen immer noch große Flocken, als Vater Seraphim in der benachbarten Waldlichtung begann, mir von seiner nahen »Wüste« zu erzählen, am Ufer des Flusses. Er hieß mich auf einem kürzlich abgesägten Baumstamm niedersitzen und kauerte sich mir gegenüber.

»Der Herr hat mich erkennen lassen«, sagte er, »daß du in deiner Kindheit etwas über das Ziel des christlichen Lebens erfahren wolltest und daß du diese Frage sehr oft außerordentlichen Hierarchen gestellt hast.«

Ich muß tatsächlich sagen, daß mich diese Frage seit meinem zwölften Lebensjahr sehr stark beschäftigte. Ich hatte sie oft gestellt, ohne jedoch eine zufriedenstellende Antwort zu erhalten.

»Nun«, fuhr der Vater fort, »niemand sagte dir etwas Genaues. Man riet dir, in die Kirche zu gehen, zu beten, Gutes zu tun und sagte dir, das sei das Ziel des christlichen Lebens. Gewisse Leute sagten dir sogar: Suche nicht das, was deine Kräfte übersteigt! Nun gut, ich, ein schlechter Diener Gottes, werde versuchen, dir zu erklären, was dieses Ziel ist. Das Gebet, das Fasten, die Werke der Barmherzigkeit, all das ist sehr gut, aber sie stellen nur Möglichkeiten dar auf dem Weg, nicht das Ziel des christlichen Lebens. Das wirkliche Ziel ist die Erlangung des Heiligen Geistes.«

»In welcher Bedeutung sprecht Ihr nun von Erlangung«, fragte ich jetzt den Vater, »ich verstehe Euch nicht ganz.«

»Erlangen bedeutet gewinnen«, antwortete er mir. »Du verstehst, was es bedeutet, Geld zu verdienen, nicht wahr? Genauso ist es mit dem Heiligen Geist. Für einige ist das Ziel des Lebens Geld zu verdienen, zu Ehren zu gelangen und Auszeichnungen zu erhalten. Auch der Heilige Geist bedeutet einen Gewinn, jedoch einen ewigen Gewinn. Unser Herr vergleicht unser Leben mit einem Handel und die Werke dieses Lebens mit einem Kauf, und er sagt uns allen: Kauft, bis ich komme, und nutzt die Zeit, denn diese Tage sind böse (vgl. Eph 5, 16). Die einzigen Werte dieser Erde sind die guten Werke, die aus Liebe zu Christus getan werden. Sie sind es, die uns zur Gnade des Heiligen Geistes verhelfen. Kein gutes Werk bringt uns die Früchte des Heiligen Geistes, wenn es nicht aus Liebe zu Christus getan wird. Deshalb sagt der Herr: Wer nicht mit mir sammelt, der zerstreut.

Im Gleichnis der Jungfrauen wurde den törichten Jungfrauen, als sie kein Öl mehr hatten, gesagt: Geht doch zu den Händlern und kauft, was ihr braucht (Mt 25,1-11). Während sie dorthin gingen, wurde die Türe zum Festsaal geschlossen und sie konnten nicht mehr hinein. Man erklärt den Mangel an Öl als einen Mangel an guten Werken, aber dies ist nicht die richtige Erklärung, denn sie haben, obwohl man sie töricht nennt, ihre Jungfräulichkeit bewahrt. Die Jungfräulichkeit ist eine der höchsten Tugenden, ein Zustand, der uns den Engeln gleich macht und der alle Tugenden einschließen könnte.

Trotz meiner Unwürdigkeit wage ich zu denken, daß ihnen die Gnade des Heiligen Geistes fehlte. Denn das Wesentliche ist nicht, das Gute um des Guten willen (als Selbstzweck) zu tun, sondern um den Heiligen Geist zu erwerben, Frucht aller Tugenden, ohne die vom Heil nicht die Rede sein kann. Steht nicht geschrieben, daß jede durch den Heiligen Geist erneuerte Seele an Reinheit zunimmt und vom Mysterium des Dreieinigen Gottes erleuchtet wird?

Dieser Heilige Geist, der Allmächtige, wird uns unter der Bedingung gegeben, daß wir ihn zu erlangen wissen. Dann richtet er sich in uns ein und bereitet in unseren Seelen und in unseren Leibern eine Wohnstatt für den Vater, gemäß den Worten des Propheten: Ich werde in ihnen meine Wohnstätte bereiten und ich werde ihr Gott sein und sie werden mein Volk sein.

Unter den Werken, die um Christi Willen vollbracht werden, verschafft uns das Gebet am leichtesten die Gnade des Heiligen Geistes, weil es immer zu unserer Verfügung steht. Es kann sein, daß du in eine Kirche gehen möchtest, in der Nähe aber gibt es keine, oder aber, du willst einem Armen helfen, du hast jedoch nicht die Mittel dazu, oder du triffst keinen Armen auf deinem Weg, du möchtest gerne die Keuschheit bewahren, aber die Schwachheit der Natur hindert dich daran, den Versuchungen zu widerstehen.

Das Gebet steht für alle zur Verfügung, und jeder kann es ausführen, der Reiche wie der Arme, der Wissende und der Unwissende, der Starke und der Schwache, der Kranke und der Gesunde, der Sünder sowie der Gerechte. Seine Wirkung ist immens; mehr als alles andere läßt es uns die Gnade des Heiligen Geistes gewinnen. Also müssen wir beten, bis der Heilige Geist in uns eindringt, und wir dürfen damit nicht aufhören, nachdem er schon in uns und mit uns ist.«

»Vater«, sagte ich dann zu ihm, »Ihr erzählt mir nur vom Gebet; nennt mir noch andere gute Werke, die im Namen Christi getan werden können.«

»Versuche, die Gnade des Heiligen Geistes mit Hilfe jeglicher Art guter Werke zu erwerben, hauptsächlich aber solcher, die ihn am reichlichsten vermitteln«, antwortete der Starez. »Lege dieses Kapital auf die Bank im Himmel und sieh zu, welche Zinsen dir daraus erwachsen. Verschaffen dir das Gebet und die Nachtwachen mehr göttliche Gnaden? Wache und bete; wenn es das Fasten ist, tue Buße; wenn es die Almosen sind, gib Almosen.

Du weißt, ich komme aus einer Kaufmannsfamilie in Kursk. Nun, als ich noch im weltlichen Leben war, verwalteten mein Bruder und ich unseren Handel, und wir kauften und verkauften immer jene Artikel, die uns den größten Gewinn brachten. Genauso mußt du es auch machen. Unser Ziel als Christen ist es nicht nur, die Anzahl der guten Werke zu vermehren, sondern auch, aus ihnen möglichst viel Nutzen zu ziehen, das heißt, durch sie so viele Gaben des Heiligen Geistes wie möglich zu erwerben.

Sei nun deinerseits bereit, diese Gabe weiterzugeben, so wie eine brennende Kerze, die das Licht an andere Kerzen weitergibt, ohne daß deshalb ihre eigene Flamme erlischt. Wenn es beim irdischen Feuer schon so ist, wie wird dann das Feuer des Heiligen Geistes sein? Die irdischen Güter verflüchtigen sich, wenn sie verteilt werden, während der Reichtum der göttlichen Gnade nicht aufhört, in jenen zu wachsen, die ihn austeilen. Deshalb sagt der Herr zur Samariterin: Jeder, der von diesem Wasser trinkt, wird immer wieder Durst haben, aber derjenige, der von dem Wasser trinken wird, das ich ihm geben werde, wird nie mehr Durst haben und das Wasser, welches ich ihm geben werde, wird in ihm zur sprudelnden Quelle werden, deren Wasser ewiges Leben schenkt (Joh 4,13-14).«

»Vater«, antwortete ich wieder, »Ihr sprecht immer von der Gnade des Heiligen Geistes als einem Ziel des christlichen Lebens, aber wie und wo kann ich eine solche Gnade erkennen? Die guten Werke sind sichtbar, aber kann man den Heiligen Geist sehen? Wie kann ich wissen, ob er mit mir ist oder nicht?«

»Betrachtet man in unserer Zeit die Lauheit unseres Glaubens und die geringe Aufmerksamkeit, die wir dem göttlichen Eingreifen entgegenbringen, so haben wir uns vom Leben in Christus vollkommen entfernt. Deshalb sind uns die Worte der Bibel vollkommen fremd, wie z. B. diese: Adam sah den Herrn, der durch den Garten ging (vgl. Gen 3, 8), oder auch, wie uns die Apostelgeschichte berichtet, daß der Heilige Geist den Apostel Paulus nach Mazedonien schickte, nachdem Er ihn daran gehindert hatte, nach Bethanien zu gehen (Apg 16, 7). Viele andere Abschnitte der Heiligen Schrift erzählen uns von diesen Offenbarungen Gottes an die Menschen.

Gewisse Leute sagen, diese Texte seien unverständlich, oder sie leugnen die Möglichkeit, daß der Mensch mit seinen fleischlichen Augen Gott sehen kann. Dieses Unverständnis kommt daher, daß wir die Einfachheit der christlichen Ursprünge verloren haben, und mit unseren sogenannten Erkenntnissen sind wir in solche dunkle Unwissenheit gesunken, daß die Dinge, die die Alten leicht verstanden, uns entgleiten (ich spreche vom Verständnis der Offenbarungen Gottes).

So wird von Abraham und Jakob erzählt, daß sie Gott gesehen und mit ihm gesprochen haben, und daß Jakob sogar mit ihm gekämpft hat. Auch Moses und mit ihm das ganze Volk haben Gott in dieser Wolkensäule erschaut, die nichts anderes war als die Gnade des Heiligen Geistes, der dem Volk Israel in der Wüste als Führer diente. Gott, die Gnade des Heiligen Geistes, sind nicht im Traum oder in Ekstase oder nur in der Einbildung gesehen worden, sondern in der Wirklichkeit, in Wahrheit.

Weil wir unserem Heil gegenüber so gleichgültig geworden sind, welches wir nicht ergreifen, wie es nach der Bedeutung der Worte Gottes sein sollte, suchen wir seine Gnade nicht, und unser Stolz läßt es nicht zu, daß sie sich in unseren Seelen einrichtet. Ebenso haben wir das Licht des Herrn nicht, das er jenen schenkt, die ihn mit Eifer und dem Durst nach Wahrheit erwarten.

Als sich unser Herr Jesus Christus nach seiner Auferstehung würdigte, das Werk unseres Heiles zu vollenden, sandte er den Aposteln den Hauch des Lebens, den Adam verloren hatte, und gab ihnen die Gnade des Geistes zurück. Am Pfingsttag ließ er ihnen die Kraft des Heiligen Geistes zukommen, der sie durchdrang in Form eines starken Windes; unter dem Zeichen der Feuerzungen erfüllte er sie mit der Stärke seiner Gnade.

Den gleichen glühenden Hauch empfangen die Gläubigen am Tag ihrer Taufe. Dies wurde besiegelt durch den Ritus der Chrismation (Salbung zur Firmung) auf die Glieder ihres Leibes, damit er das Gefäß für die Gnade sei. Deshalb begleitet der Priester die Salbung mit Chrisam mit den Worten: Das Siegel der Gabe des Heiligen Geistes. – Diese Gnade ist so groß, so notwendig und so lebendig, daß sie uns niemals entzogen wird; sogar der Abtrünnige wird sie bis zu seinem Tode bewahren. Das ist es, was dich verstehen läßt, daß wir Heilige bleiben würden, wenn wir nach unserer Taufe nicht sündigen würden, befreit von jedem Makel des Leibes und der Seele, wie die Gerechten Gottes.

Das Problem ist, daß wir zwar an Alter zunehmen, jedoch nicht an Gnade und Verstand, sondern im Gegenteil, durch unsere wachsende Verkehrtheit entfernen wir uns von der Gnade des Heiligen Geistes und werden große Sünder.


Aber, o göttliches Wunder, die Weisheit sucht immer unser Heil. Wenn der Mensch, auf ihre dringenden Bitten hin, ihre Stimme hört und sich aus Liebe entschließt, wachsam zu werden, wenn er sich den guten Werken widmet und zur wahren Reue kommt, dann wirkt der Heilige Geist in ihm und errichtet in ihm das Reich Gottes.

Die Gnade des Heiligen Geistes, die im Augenblick der Taufe gegeben wird, im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes, leuchtet in unserem Herzen wie ein göttliches Licht, trotz unserer Fälle und der Verfinsterung in unserer Seele. Sie ist es, die in uns nach dem Vater ruft: Abba, Vater! Sie ist es, welche die Seele neu bekleidet mit dem unzerstörbaren Kleid, das für uns vom Heiligen Geist gewebt wurde.

Um dir dieses Thema noch deutlicher zu erklären, Gottesfreund, muß ich dir sagen, daß der Herr das Wirken dieser Gnade oft in jenen kundgetan hat, die er heiligte und erleuchtete. Erinnere dich an Moses nach seinem Gespräch mit Gott auf dem Berge Sinai: Das Volk konnte ihn nicht ansehen wegen des gleißenden Lichtes, das sein Gesicht erhellte, und er konnte sich vor ihnen nur mit einem Schleier bedeckt zeigen.

Erinnere dich auch an die Verklärung unseres Herrn: Sein Gesicht leuchtete wie die Sonne und seine Kleider strahlten wie Licht, und die Jünger fielen nieder mit dem Gesicht zur Erde, ergriffen von Angst. – Als Moses und Elias von diesem Licht verklärt erschienen, wurde gesagt, daß eine Wolke kam, um sie mit ihrem Schatten zu bedecken, um das Erstrahlen der göttlichen Gnade zu dämpfen, damit sie nicht erblindeten. Nun, durch dieses unaussprechliche Licht zeigt sich die Wirkung der Gnade des Heiligen Geistes all jenen, denen es Gott offenbaren will.'

»Aber wie«, fragte ich noch, »kann ich wissen, daß ich mich in der Gnade des Heiligen Geistes befinde?«

»Das ist sehr einfach, Gottesfreund«, antwortete Vater Seraphim, »denn für diejenigen, welche den Verstand erlangt haben, ist alles einfach. Unser Unglück besteht darin, daß wir die Weisheit, die von Gott kommt, nicht suchen. Die Apostel wußten genau, ob der Geist Gottes auf ihnen ruhte oder nicht. Wenn sie ihn besaßen, bekannten sie, daß ihr Tun Gott heilig und wohlgefällig war. Auf diesem sicheren Fundament versandten sie ihre Briefe als Ausdruck der unabänderlichen Wahrheit, die für alle Gläubigen notwendig sein würde. Du siehst, Gottesfreund, es ist sehr einfach!«

Ich erwiderte dann: »Ich kann dennoch nicht begreifen, wie es möglich ist, absolut sicher zu sein, im Geist Gottes zu leben. Wie bekomme ich den Beweis?«

Der Starez antwortete: »Ich habe dir schon gesagt, Gottesfreund, daß das sehr einfach ist. Ich habe dir erzählt, wie sich manche vom Heiligen Geist erfüllt fanden und sich seiner Gegenwart sicher sein konnten. Was willst du noch mehr?«

»Daß ich es ganz und gar verstehe«, sagte ich. Da ergriff mich Vater Seraphim fest bei den Schultern und sagte: »Mein Freund, wir sind in diesem Augenblick alle beide im Geiste, du und ich! Warum schaust du mich nicht an?«

»Ich kann Euch nicht anschauen, Vater, denn es ist, als ob Strahlen aus Euren Augen sprühen würden, und Euer Gesicht ist strahlender als die Sonne geworden. Ich bin davon ganz geblendet!«

»Habe keine Angst, Gottesfreund, auch du strahlst so wie ich; auch du bist jetzt in der Fülle der Gnade des Heiligen Geistes, denn ohne sie wäre es dir nicht möglich, mich so zu sehen, wie du mich siehst.«

Und, indem er sich zu mir herabbeugte, fügte Vater Seraphim sanft hinzu: »Danke dem Herrn für seine unsägliche Güte! Du konntest bemerken, daß ich nicht einmal ein Kreuzeichen gemacht habe, nur in meinem Herzen habe ich dieses Gebet an den Herrn gerichtet: Herr, gewähre ihm die Gnade, mit den Augen des Fleisches die Ausgießung deines Geistes klar zu sehen, deren du deine Diener für würdig erachtest, wenn du dich würdigst, ihnen im Glanz deiner Herrlichkeit zu erscheinen.

Mein Freund, der Herr hat im selben Augenblick das Gebet des armen Seraphim erhört. Warum ihm nicht Dank sagen für diese Freude, die er uns beiden gewährt? So, wie eine Mutter ihre Kinder tröstet, kommt er, um unser reines Herz zu erfüllen. Komm, mein Freund, warum siehst du mich nicht an? Schau doch, hab keine Angst, der Herr ist mit uns.«

Ich betrachtete dann den Starez und war von Schrecken ergriffen. Stellen Sie sich vor: In der Sonnenscheibe, in der hellsten Klarheit ihrer Strahlen am Mittag, erscheint das Gesicht eines Mannes, der zu Ihnen spricht. Sie sehen die Bewegung seiner Lippen, den Ausdruck seiner Augen, Sie hören seine Stimme, Sie fühlen, wie seine Arme ihren Körper umfangen, aber Sie sehen weder seine Arme noch seinen Körper noch sein Gesicht ... Sie haben das Gefühl für sich selbst verloren, Sie sehen nur das gleißende Licht, das sich in weitem Umkreis um Sie herum ausbreitet, das die Waldlichtung bedeckt, und die feinen Flocken, die als weißer Staub auf uns beide fallen ...

»Was empfindest du?« fragte Vater Seraphim. »Ein außergewöhnliches Wohlgefühl!« antwortete ich. »Aber was ist es ganz genau?« – »Ich fühle eine große Ruhe in meiner Seele, einen Frieden, den ich nicht mit Worten ausdrücken kann.« – »Dieser Frieden, mein Gottesfreund, ist derjenige, den der Herr seinen Jüngern versprach mit den Worten: Den Frieden hinterlasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch, nicht so, wie die Welt ihn gibt. – Es ist jener Frieden, von dem der Apostel sagt, daß er alle Verstandeskraft übersteigt, er ist es, der jetzt dein Herz erfüllt. Aber was empfindest du noch?« – »Unsägliche Wonne«, antwortete ich.

»Diese Wonne ist die, von der die Heilige Schrift sagt: Sie dürfen sich erlaben an deines Hauses reicher Fülle, aus dem Strom deiner Wonne tränkst du sie. – In der Berührung mit dieser Wonne schmelzen unsere Herzen, und wir beide sind mit Seligkeit erfüllt, wie sie keine Zunge aussprechen kann. Was empfindest du noch?« – »Eine erstaunliche Freude erfüllt mein Herz!«

Vater Seraphim entgegnete darauf: »Wenn der Heilige Geist herabkommt und sich mit der Fülle seiner Gegenwart in die Seele ergießt, empfindet der Mensch diese unsagbare Freude, von der Christus spricht und die nichts auf der Welt wegnehmen kann. Die Freude jedoch, die du in diesem Augenblick in deinem Herzen fühlst, ist nichts, verglichen mit dem, wovon der Apostel Paulus spricht: Was kein Auge gesehen und kein Ohr gehört hat, was keinem Menschen in den Sinn gekommen ist: das Große, das Gott denen bereitet hat, die ihn lieben. – Die Anfänge dieser Freude sind uns schon geschenkt, und wenn unsere Seele erfüllt ist von so viel Süße und Fröhlichkeit, was bleibt zu sagen von dem Glück, das für jene im Himmel vorbereitet ist, die hier auf Erden leiden? Auch du, mein Freund, hast in deinem Leben geweint ... Sieh also, mit welcher Freude der Herr dich schon in dieser Welt tröstet ...

Aber was fühlst du noch, Gottesfreund?« – »Eine außergewöhnliche Wärme«, antwortete ich. »Eine Wärme? Was sagst du, mein Freund? Aber wir sind mitten im Winter im Wald; unter unseren Füßen und auf unseren Kleidern ist Schnee ... Welche Wärme kann es hier geben?« – »Es ist eine Wärme, wie man sie in einem Dampfbad empfindet.« – »Ist auch der Duft der gleiche?« – »Oh nein! Es gibt nichts auf der Welt, das verglichen werden kann mit dem, was ich verspüre: ein Duft, der auf der Erde nichts Vergleichbares hat.«

»Ich weiß«, sagte der Starez lächelnd, »da ich es alles wie du empfinde. Wenn ich dir diese Fragen stelle, ist es um zu wissen, was du empfindest. Es ist wirklich wahr, Gottesfreund, kein Wohlgeruch der Erde läßt sich mit dem vergleichen, der uns in diesem Augenblick umgibt, denn es ist der des Heiligen Geistes. Bedenke, du sagst mir, daß du um uns her eine Wärme wie im Dampfbad fühlst, aber schau, der Schnee bedeckt weder den Boden noch dich oder mich. Ein Beweis dafür, daß die Wärme nicht aus der Luft kommt, sondern in uns selbst ist. Sie ist es, die uns der Heilige Geist vom Herrn erflehen läßt, wenn wir zu ihm rufen: Entzünde mich mit dem Feuer deines Geistes!

Davon erwärmt, fürchteten die Eremiten des Winters Strenge nicht, sie waren geschützt durch das Kleid der Gnade, das der Heilige Geist für sie gewoben hatte. Es muß so sein, denn es ist in unserem Herzen, mitten in uns selbst, wo die göttliche Gnade ihre Bleibe errichtet. Hat der Herr nicht gesagt: Das Reich Gottes ist mitten unter euch! – Dieses Reich ist genaugenommen die Gnade des Heiligen Geistes, die in uns bleibt, die uns erwärmt, uns erleuchtet, uns mit ihrem Duft umgibt, uns entzückt mit ihrer Würze und ihrem Geschmack, unsere Herzen erfreut mit einer unsagbaren Heiterkeit. In diesem Moment gehören wir zu denjenigen, von denen der Herr sagte: Sie haben den Tod nicht verkostet, ohne zuvor das mit Macht gekommene Königreich Gottes gesehen zu haben.

Nun, mein Freund, das bedeutet, in der Fülle des Heiligen Geistes zu sein, wovon Makarius der Große spricht. »Ich war«, sagte er, »vollkommen überwältigt durch die Ausgießung des Heiligen Geistes.« Von ihr sind wir heute überschüttet, trotz unserer Unwürdigkeit. Gottesfreund, ich denke, daß du keine weiteren Fragen mehr darüber stellen wirst, wie man die Gegenwart des Heiligen Geistes im Menschen erkennen kann. Wirst du die Erinnerung an diese Entdeckung bewahren, die dir zuteil wurde durch das unergründliche Wohlwollen Gottes, der dich heute besucht hat?«

»Ich weiß nicht, Vater«, antwortete ich, »ob der Herr mir immer das Gedenken an seine Barmherzigkeit bewahren wird, meine Unwürdigkeit ist so groß.«

»Was mich betrifft«, entgegnete der Vater, »ich bin sicher, daß Gott dir helfen wird, die Erinnerung an diese Augenblicke für immer zu erhalten, sonst hätte seine Güte die demütige Bitte des armen Seraphim nicht so schnell erhört. Darüber hinaus ist diese Offenbarung nicht nur für dich allein bestimmt, sondern durch dich für die ganze Welt, damit ihr euch, gestärkt durch die Kraft der Gnade, in den Dienst am Nächsten stellen könnt.

Was die Tatsache betrifft, daß ich Mönch bin und du Laie; das hat keine Bedeutung. Was vor Gott zählt, ist der wahre Glaube an ihn und an seinen eingeborenen Sohn. Deshalb wurde uns die Gnade des Heiligen Geistes zuteil. Der Herr sucht die für ihn und für den Nächsten von Liebe überströmenden Herzen. Das ist der Thron, auf dem er sitzen und sich in der Fülle seiner Herrlichkeit offenbaren möchte. Er sagt: Mein Sohn, gib mir dein Herz, das Übrige werde ich dir selbst geben. – Es ist im Herzen, wo das Reich Gottes aufgerichtet wird.

Nun also, Gottesfreund, da du die Gunst erkennst, die dir widerfahren ist, erzähle davon allen, die das Heil suchen. Die Ernte ist reichlich, doch es gibt nur wenige Arbeiter. Wir sind in sein Werk gerufen zur Erfüllung dessen, wozu er uns die Gaben seiner Gnaden sendet. Um unseren Brüdern den Eintritt in dieses Reich zu erleichtern, bringen wir die Früchte unserer Ernte zu Gott. Folgen wir dem Beispiel seiner treuen Diener, die dem Meister das Doppelte der Menge, die sie erhalten hatten, brachten.

Der Herr ist all denen nahe, die ihm treu sind und die ihn aus ganzer Seele lieben; er erhört das Gebet eines Mönchs ebenso wie das eines Laien, vorausgesetzt, daß sie im Glauben leben, auch wenn dieser Glaube nicht größer als ein Senfkorn ist. Ja, er befähigt sie, den einen wie den anderen, Berge zu versetzen, denn demjenigen, der glaubt, ist alles möglich.

So wirst du, Gottesfreund, alles erreichen können, was du von Gott erbittest, sei es zu seinem Ruhm oder zum Guten des Nächsten. Übrigens, du weißt es gut: Was du für andere Gutes tust, trägt zu seinem Ruhme bei, wie er selbst gesagt hat: Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan (Mt 25, 40).

Jetzt habe ich dir alles gesagt, ich habe dir aufgezeigt, was dir der Herr durch die Vermittlung des unwürdigen Seraphim erklären konnte. Geh nun in Frieden, und der Herr und seine heilige Mutter seien mit dir, jetzt und immer und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.«

In dem Moment, als sich das Antlitz des Vaters Seraphim verklärte, war die Vision noch nicht beendet; der Starez hatte lediglich die gleiche Haltung beibehalten, die er zu Beginn des Gesprächs eingenommen hatte, und dieses unsagbare Licht verklärte ihn noch immer während der weiteren Unterhaltung.

Ich kann einen Eid ablegen hinsichtlich der Wahrheit all dieser Behauptungen.
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