Was passiert in Brasilien?

Aktuelle Themen aus Politik, Gesellschaft, Weltgeschehen.
Benutzeravatar
Torsten
Beiträge: 6479
Registriert: Dienstag 17. Februar 2004, 02:23

Re: Was passiert in Brasilien?

Beitrag von Torsten »

Sempre hat geschrieben:Hier schon mal ein Anfang, was Dilma angeht, als sie noch keine Milliarden umleiten konnte:



Es werden mehrere Banküberfälle sowie weitere bewaffnete Überfälle auf Privathäuser sowie Eintichtungen der Polizei gelistet. Auch die Planung eines Mordes. Dilma gehörte ab 1964 zu dem Flügel der POLOP, der den Kommunismus mittels bewaffnetem Kampf durchsetzen wollte, und somit zu den Leuten, denen Brasilien die Militärdiktatur zu verdanken hat.

P.S.: Hoffentlich haben wir bald ein aktuelleres Foto mit so einer schönen Nummer.
Ich nehme an, du kennst Bertolt Brecht? Aber gut, dieses Verbrechen ist notiert. Ebenso deine Erregung und deine Prämissen. Und die Militärdiktatur hat nicht gemordet?

Raphael

Re: Was passiert in Brasilien?

Beitrag von Raphael »

Es ist besser, Unrecht zu erleiden, als Unrecht zu tun!

Benutzeravatar
Torsten
Beiträge: 6479
Registriert: Dienstag 17. Februar 2004, 02:23

Re: Was passiert in Brasilien?

Beitrag von Torsten »

Raphael hat geschrieben:Es ist besser, Unrecht zu erleiden, als Unrecht zu tun!
Nicht, wenn es sich um Kommunismus handelt.

Benutzeravatar
umusungu
cum angelis psallat Domino
Beiträge: 5048
Registriert: Donnerstag 1. Januar 2004, 13:30

Re: Was passiert in Brasilien?

Beitrag von umusungu »

Warum wird nicht für jedes Land der Welt ein eigener Thread eröffnet?

Raphael

Re: Was passiert in Brasilien?

Beitrag von Raphael »

Torsten hat geschrieben:
Raphael hat geschrieben:Es ist besser, Unrecht zu erleiden, als Unrecht zu tun!
Nicht, wenn es sich um Kommunismus handelt.
Begründung? :achselzuck:

Benutzeravatar
Sempre
Beiträge: 8891
Registriert: Sonntag 19. Juli 2009, 19:07

Re: Was passiert in Brasilien?

Beitrag von Sempre »

Torsten hat geschrieben:Und die Militärdiktatur hat nicht gemordet?
Ja, bzw. nein, die Militärdiktatur hat nicht gemordet!

Dilma hat 2014 die Ergebnisse der sogenannten "Wahrheitskommission" vorgestellt. Demnach wurden knapp über 400 Personen in 21 Jahren ermordet (bei einer Bevölkerung, die rund doppelt so groß war, wie die von Deutschland). Knapp 350 Schuldige wurden entlarvt, so dass die meisten Schuldigen jeweils für nur einen Mord schuldig sind. Es handelt sich also um ca. 20 Morde pro Jahr, begangen von staatlichen Beamten.

Das ist eine geringe Zahl verglichen mit der Anzahl an Morden, die seitdem von staatlichen Beamten pro Jahr begangen werden, sowie auch mit der Anzahl an Morden, die damals ingesamt von staatlichen Beamten begangen wurden. Die "Wahrheitskommission" hat sich nur für Morde an Politischen interessiert. Eine "allgemeine Wahrheitskommission", die sich dafür interessiert hätte, wieviele Menschen damals insgesamt durch Staatsdiener ermordet wurden, hat es nicht gegeben. Auch keine, die sich dafür interessiert hätte, wieviele Menschen seitdem unter sogenannt demokratischen Verhältnissen durch Staatsdiener ermordet werden.

Das (zumindest relative) Elend breiter Bevölkerungschichten, die in der sogenannten Informalität leben, sowie überhaupt die wachsende Morallosigkeit und Dummheit machen es sehr vielen Mitmenschen hier leicht, sich mit der Polizei anzulegen. Die Polizei (bzw. die Polizeien) werden teils sogar mit schweren Kriegswaffen angegriffen, und es gibt offenbar Seilschaften innerhalb der Polizeien, die Angriffe und vor allem Morde an ihren Kollegen bzw. Mitgliedern rächen.

Nicht nur ein protestantischer Pfaffe, der meint eine Marienfigur in einer katholischen Kirche zerstören zu müssen, hat gute Chancen, auf dem Weg zur Wache einem Herzinfarkt zu erliegen, jeder, der sich mit der Polizei anlegt, hat schlechte Karten.

Die Militärdiktatur wurde Anfang der 1960er eingeführt, weil militante Kommunisten, die zum Teil von eingeschleusten Agenten aus dem Ausland angeführt, beraten, unterstützt wurden, bereit waren bzw. wurden mit Waffengewalt ihren Kommunismus durchzusetzen. Das Schicksal von offenbar ca. 400 von ihnen ist dasselbe Schicksal wie das der Drogenfritzen aus den Favelas.

Dilma hat nach sozialwissenschaftlicher Logik mit ihrer Wirtschaftspolitik und ihrer Staatshaushaltsführung wohl sicher an mehr als nur 20 Morden pro Jahr Mitschuld.


Fazit: Ja, es gibt allerlei Morde, wenn von Morden der Militärdiktatur die Rede sein soll, dann sieht sie gegenüber der Demokratie nicht schlechter aus, es sei denn man bewerte einen ermordeten kommunistischen Verbrecher als höher als sonst einen ermordeten Verbrecher.
Niemals sei gesagt es werde je zugelassen, daß ein zum Leben prädestinierter Mensch sein Leben ohne das Sakrament des Mittlers beendet. (St. Augustin, Gegen Julian, V-4)

Benutzeravatar
Sempre
Beiträge: 8891
Registriert: Sonntag 19. Juli 2009, 19:07

Re: Was passiert in Brasilien?

Beitrag von Sempre »

Sempre hat geschrieben:Dabei geht es u.a. um den Vorwurf, dass Dilma die von ihr zu verantwortenden Löcher im Staatshaushalt in Höhe von rund hundert Millionen Milliarden Reais (entspricht durchschnittseinkommensbereinigt geschätzten hundert Milliarden Euro) mit Geld gestopft hat, das öffentliches Eigentum ist, das der Regierung nicht zur Verfügung steht.
Die aktuellen Zahlen der Übergangsregierung lauten R$ 170 verfassungswidrig vaporisierte Milliarden gegenüber den bisher von Dilma angegebenen R$ 96 Milliarden.
Niemals sei gesagt es werde je zugelassen, daß ein zum Leben prädestinierter Mensch sein Leben ohne das Sakrament des Mittlers beendet. (St. Augustin, Gegen Julian, V-4)

Benutzeravatar
Sempre
Beiträge: 8891
Registriert: Sonntag 19. Juli 2009, 19:07

Re: Was passiert in Brasilien?

Beitrag von Sempre »

Heute wurden in Brasília sechs Leute im Rahmen der Operação Lava Jato festgenommen. Wikipedia übersetzt Lava Jato mit Hochdruckreiniger, von den Behörden gemeint ist aber die Autowaschanlage, wie man sie bei Tankstellen findet, schließlich geht es um Geldwäsche und die Petrobras, eines der weltweit größten Mineralölunternehmen.

Auch wurde der erste Minister des Kabinetts von Vizepräsident Temer zunächst beurlaubt. Den Sessel nicht einmal warmgesessen. Ahnlich wie Dilma hat er sich in Gesprächen verraten, die abgehört wurden. In diesen Gesprächen ging es ihm darum, die Operation Autowaschanlage zu behindern und zu bekämpfen.
Niemals sei gesagt es werde je zugelassen, daß ein zum Leben prädestinierter Mensch sein Leben ohne das Sakrament des Mittlers beendet. (St. Augustin, Gegen Julian, V-4)

Benutzeravatar
Torsten
Beiträge: 6479
Registriert: Dienstag 17. Februar 2004, 02:23

Re: Was passiert in Brasilien?

Beitrag von Torsten »

telepolis hat geschrieben:Abhörskandal belegt Putsch in Brasilien
Harald Neuber 25.05.2016

[...]
Die geleakten Audioaufnahmen belegen nicht nur, dass es einzig und allein darum ging, den Oligarchen in Politik und Wirtschaft den Kopf zu retten. Sie dienen auch als Beweis dafür, dass Brasiliens Militär, Medienkonzerne und eine Richtermehrheit beim Obersten Gericht in die verdeckten Pläne vorab eingeweiht waren und sie unterstützten. "Die Abschriften (des Gesprächs) belegen praktisch jeden Verdacht und jede Anschuldigung von Gegnern des Amtsenthebungsverfahrens", schreibt der Enthüllungsjournalist Glenn Greenwald auf der Seite "The Intercept".[...]

Benutzeravatar
Sempre
Beiträge: 8891
Registriert: Sonntag 19. Juli 2009, 19:07

Re: Was passiert in Brasilien?

Beitrag von Sempre »

Torsten hat geschrieben:
telepolis hat geschrieben:Abhörskandal belegt Putsch in Brasilien
Harald Neuber 25.05.2016

[...]
Die geleakten Audioaufnahmen belegen nicht nur, dass es einzig und allein darum ging, den Oligarchen in Politik und Wirtschaft den Kopf zu retten. Sie dienen auch als Beweis dafür, dass Brasiliens Militär, Medienkonzerne und eine Richtermehrheit beim Obersten Gericht in die verdeckten Pläne vorab eingeweiht waren und sie unterstützten. "Die Abschriften (des Gesprächs) belegen praktisch jeden Verdacht und jede Anschuldigung von Gegnern des Amtsenthebungsverfahrens", schreibt der Enthüllungsjournalist Glenn Greenwald auf der Seite "The Intercept".[...]
Das wäre dann jetzt also ein Putsch von nicht ganz so linken Verbrechern gegen linke Verbrecher. Das Volk freut sich, wenn sich die Verbrecher gegeneinander von der Macht putschen!

Nett gedacht, die Rede vom Putsch ist dennoch Blödsinn, denn das Amtsenthebungsverfahren ist von der Verfassung vorgesehen und bisher hat niemand einen Formfehler nachgewiesen. Dass die Motive diverser Abgeordneter und Senatoren nicht der katholischen Moral entsprechen, kann wohl angenommen werden, die Demokratie allerdings schert sich nicht um die Motive derselben Pappenheimer.

Die gute Nachricht ist, dass der Minister in seinen abgehörten Gesprächen den Strafverfolgungsbehörden Hinweise gegeben hat, die hoffentlich noch mehr Verbrecher hinter Schloss und Riegel bringen.

Der Enthüllungsjournalist Greenwald und seine telepolis Wiederkäuer sind offenbar Dilmisten, die unbedingt von einem Putsch reden wollen, nachdem die Lügnerin Dilma das unzählige Male vorgekaut hat. Dass Dilma Verbrechen gegen die "responsabilidade fiscal" in Höhe von R$ 170 Milliarden begangen hat, scheint sie nicht zu interessieren.
Niemals sei gesagt es werde je zugelassen, daß ein zum Leben prädestinierter Mensch sein Leben ohne das Sakrament des Mittlers beendet. (St. Augustin, Gegen Julian, V-4)

Fragesteller
Beiträge: 1691
Registriert: Freitag 18. Mai 2012, 10:41

Re: Was passiert in Brasilien?

Beitrag von Fragesteller »

Interessanter finde ich an dem Telepolis-Artikel die Behauptung, "Neoliberale" hätten was gegen Dilma. Das Landreformprojekt hast Du - kommt mir plausibel vor - als Luftnummer bezeichnet. Was ist also das Problem der Liberalen? Eine reflexhafte Falschbehauptung von Telepolis? Antirote Reflexe bzw. Postengerangel vonseiten der Liberalen? Oder haben die Dilmisten tatsächlich Ansätze eines linken Programms, gegen die man von dieser Seite etwas einzuwenden hat?

Benutzeravatar
Sempre
Beiträge: 8891
Registriert: Sonntag 19. Juli 2009, 19:07

Re: Was passiert in Brasilien?

Beitrag von Sempre »

Fragesteller hat geschrieben:Interessanter finde ich an dem Telepolis-Artikel die Behauptung, "Neoliberale" hätten was gegen Dilma. Das Landreformprojekt hast Du - kommt mir plausibel vor - als Luftnummer bezeichnet. Was ist also das Problem der Liberalen? Eine reflexhafte Falschbehauptung von Telepolis? Antirote Reflexe bzw. Postengerangel vonseiten der Liberalen? Oder haben die Dilmisten tatsächlich Ansätze eines linken Programms, gegen die man von dieser Seite etwas einzuwenden hat?
Das Programm der PT besteht nur darin, mit allen Mitteln an der Macht zu bleiben. Das ist es auch, was letztlich hinter der blödsinnigen Putsch-Schreierei steckt. Um Politik geht es nur sekundär und oberste Prämisse ist dabei auch nur Machterhalt.

Gegen PT-Politik hatte der Dilma-Vize Temer (sowie überhaupt PMDB, PP, selbst PSDB u.a.m.) seit Anfang des Jahrtausends nichts Nennenswertes einzuwenden. Beim Amtsenthebungsverfahren hat ein Teil der Mitkorrupten nun halt darauf gesetzt, die echte Opposition zu unterstützen, weil sie zu recht oder zu unrecht geglaubt haben, so leichter der Strafverfolgung zu entkommen.

Greenwald, der "Enthüllungsjournalist", schreibt offenbar nur, weil die Rede vom Putsch weltbewegend klingt. telepolis schreibt nur ab; vermutlich aus demselben Grund. Tolle Schlagzeile. Putsch klingt ja schon irgendwie nach Panzer und wenn man dann auch noch von Militär und Generäle reden kann, dann ist da ja schon fast so spannend wie Hitler.

Außenminister Serra (PSDB) hatte vor ein paar Tagen erklärt, dass was BRICS angeht alles so weiter geht wie bisher. Nur soll es auch wieder US- und EU-freundlicher sein und im Itamaraty (Außenministerium) nicht mehr um Regierungsparteiinteressen gehen, sondern um die Wirtschaft und nationale Interessen.
Niemals sei gesagt es werde je zugelassen, daß ein zum Leben prädestinierter Mensch sein Leben ohne das Sakrament des Mittlers beendet. (St. Augustin, Gegen Julian, V-4)

Benutzeravatar
Torsten
Beiträge: 6479
Registriert: Dienstag 17. Februar 2004, 02:23

Re: Was passiert in Brasilien?

Beitrag von Torsten »

sempre hat geschrieben:Das Programm der PT besteht nur darin, mit allen Mitteln an der Macht zu bleiben.
Das Ziel der Putschisten besteht darin, mit allen Mitteln die Macht zu übernehmen.
Gegen PT-Politik hatte der Dilma-Vize Temer (sowie überhaupt PMDB, PP, selbst PSDB u.a.m.) seit Anfang des Jahrtausends nichts Nennenswertes einzuwenden.
"Im Vergleich zu Temer ist Judas ein Anfänger"
Beim Amtsenthebungsverfahren hat ein Teil der Mitkorrupten nun halt darauf gesetzt, die echte Opposition zu unterstützen, weil sie zu recht oder zu unrecht geglaubt haben, so leichter der Strafverfolgung zu entkommen.
Das Amtsenthebungsverfahren wurde nicht von einer "echten Opposition"(wer soll das sein?) initiiert, sondern von denen, die am tiefsten in Korruption verstrickt sind, um Ermittlungen gegen sich zu verhindern. Ein anderer Aspekt des Putsches ist nicht weniger deutlich: Ein nicht gewählter Präsident will Reformen und Gesetze durchdrücken, die tiefgreifende soziale Veränderungen mit sich bringen.
Greenwald, der "Enthüllungsjournalist", schreibt offenbar nur, weil die Rede vom Putsch weltbewegend klingt. telepolis schreibt nur ab; vermutlich aus demselben Grund. Tolle Schlagzeile. Putsch klingt ja schon irgendwie nach Panzer und wenn man dann auch noch von Militär und Generäle reden kann, dann ist da ja schon fast so spannend wie Hitler.
Sempre:"Bitte weitergehen, hier in Brasilien gibt es nichts zu sehen. Nichts spannendes jedenfalls."
Außenminister Serra (PSDB) hatte vor ein paar Tagen erklärt, dass was BRICS angeht alles so weiter geht wie bisher. Nur soll es auch wieder US- und EU-freundlicher sein und im Itamaraty (Außenministerium) nicht mehr um Regierungsparteiinteressen gehen, sondern um die Wirtschaft und nationale Interessen.
Na, das ist doch ein schöner Schlusspunkt.

Benutzeravatar
Torsten
Beiträge: 6479
Registriert: Dienstag 17. Februar 2004, 02:23

Re: Was passiert in Brasilien?

Beitrag von Torsten »

Sempre hat geschrieben:Greenwald, der "Enthüllungsjournalist", schreibt offenbar nur, weil die Rede vom Putsch weltbewegend klingt. telepolis schreibt nur ab; vermutlich aus demselben Grund. Tolle Schlagzeile. Putsch klingt ja schon irgendwie nach Panzer und wenn man dann auch noch von Militär und Generäle reden kann, dann ist da ja schon fast so spannend wie Hitler.
nds hat geschrieben:Das Schweigen zum Putsch in Brasilien
Von Paul Schreyer 27. Mai 2016

Was in diesem Monat in Brasilien geschah, wurde dem deutschen Medienpublikum als eine der üblichen politischen Krisen in Südamerika präsentiert. Doch seit den jüngsten Enthüllungen vom Montag dieser Woche kann man die Vorgänge dort, im fünftgrößten Staat der Erde, kaum mehr anders, denn als einen Putsch bezeichnen, ausgeführt von konservativen, zum Teil korrupten Kräften. Doch davon erfuhr man hierzulande nur in kurzen Agenturmeldungen oder aber gar nicht – wie etwa bei Spiegel Online, ARD und ZDF.
[...]

Benutzeravatar
Sempre
Beiträge: 8891
Registriert: Sonntag 19. Juli 2009, 19:07

Re: Was passiert in Brasilien?

Beitrag von Sempre »

Lieber Torsten,

und wenn die ganze Welt ausnahmslos von Putsch redete, so wäre es dennoch keiner und die Rede davon immer noch irrsinnig, irreführend und falsch.

Ein sogenannt konstruktives Misstrauensvotum würde auch nicht dadurch zum Putsch, dass die dafürstimmenden Bundestagsabgeordneten korrupte oder sonstige frei herumlaufende Straftäter sind. Der sogenannte Rechtsstaat betrachtet jeden — auch einen tatsächlichen Straftäter — als unschuldig, der nicht rechtskräftig verurteilt ist.

Dilma hat nach eigenen Angaben im Wert von knapp R$ 100 Milliarden gegen das Gesetz zur Finanzverantwortlichkeit verstoßen, und in der Verfassung wird ein solcher Fall explizit als hinreichender Grund für ein Amtsenthebungsverfahren genannt. Was auch immer dabei die tatsächlichen Motive der Deputados und Senatoren waren, die gegen Dilma gestimmt haben, spielt keine Rolle für das Verfahren.


Erst ein Enthüllungsjournalist von telepolis wiedergegeben und jetzt Nachdenkseiten. Nachdenken solltest Du selbst mal, anstatt Blödsinn weiterzuverbreiten.
Niemals sei gesagt es werde je zugelassen, daß ein zum Leben prädestinierter Mensch sein Leben ohne das Sakrament des Mittlers beendet. (St. Augustin, Gegen Julian, V-4)

Benutzeravatar
Torsten
Beiträge: 6479
Registriert: Dienstag 17. Februar 2004, 02:23

Re: Was passiert in Brasilien?

Beitrag von Torsten »

und wenn die ganze Welt ausnahmslos von Putsch redete, so wäre es dennoch keiner und die Rede davon immer noch irrsinnig, irreführend und falsch.
Dann reden wir mal korrekt von einem politisch motivierten Verfahren. Wir sagen weiterhin, dass die tatsächlichen Motive der Deputados und Senatoren, die gegen Dilma gestimmt haben, dafür keine Rolle spielen. Es geht wirklich einzig und allein um den Vorwurf der Haushaltsmanipulation seitens Rousseff, denen hier ein durch und durch integrer Rechtsstaat begegnet.

Das so zu sehen, sei dir unbenommen, aber es ist schon ein arg eingeschränktes Bild, was alles ausblendet, was unangenehme Fragen aufwirft, die sich nicht nur auf die Präsidentin beschränken. Fragen nach Opportunismus, Verrat, Skrupellosigkeit.

Benutzeravatar
Sempre
Beiträge: 8891
Registriert: Sonntag 19. Juli 2009, 19:07

Re: Was passiert in Brasilien?

Beitrag von Sempre »

Torsten hat geschrieben:
und wenn die ganze Welt ausnahmslos von Putsch redete, so wäre es dennoch keiner und die Rede davon immer noch irrsinnig, irreführend und falsch.
Dann reden wir mal korrekt von einem politisch motivierten Verfahren. Wir sagen weiterhin, dass die tatsächlichen Motive der Deputados und Senatoren, die gegen Dilma gestimmt haben, dafür keine Rolle spielen. Es geht wirklich einzig und allein um den Vorwurf der Haushaltsmanipulation seitens Rousseff, denen hier ein durch und durch integrer Rechtsstaat begegnet.

Das so zu sehen, sei dir unbenommen, aber es ist schon ein arg eingeschränktes Bild, was alles ausblendet, was unangenehme Fragen aufwirft, die sich nicht nur auf die Präsidentin beschränken. Fragen nach Opportunismus, Verrat, Skrupellosigkeit.
Du kannst ja nicht mal lesen. Oder hast Du irgendwas persönlich gegen mich? Wer blendet denn hier irgendetwas aus? Mit der Vokabel Putsch versucht Ihr Dilmisten, Ihr Unterstützer des Verbrechens, Dilma aus dem Schneider zu schwätzen. Mir hier mit "ausblenden, was unangenehme Fragen aufwirft, die sich nicht nur auf die Präsidentin beschränken" zu kommen, ist einfach nur volldreist. Hatte ich nicht gerade erst ausgeführt, dass Temer und die PMDB sowie auch weitere von Anfang an auf der Seite der PT standen? Hatte ich nicht hier als erster berichtet, dass der erste Temer-Minister aufgeflogen ist? Hatte ich mich nicht mehrfach deutlich von Temer distanziert? Hatte ich nicht gar Nando Moura aus Sorocaba mit den Worten "Foi você que colocou a porra do Temer lá também seu PTista filho da puta ... seu canalha seu merda ... E nos vamos tirar esse filho da puta também." zitiert? ("Ihr habt [nicht nur Dilma sondern] auch den %*$&@#-Temer dorthingebracht, du PeTista, du %*$&@# ... du %*$&@# ... Und wir werden diesen %*$&@# [Temer] ebenfalls aus dem Sessel holen.)
Niemals sei gesagt es werde je zugelassen, daß ein zum Leben prädestinierter Mensch sein Leben ohne das Sakrament des Mittlers beendet. (St. Augustin, Gegen Julian, V-4)

Benutzeravatar
guatuso
Beiträge: 974
Registriert: Freitag 1. März 2013, 23:33
Wohnort: Costa Rica

Re: Was passiert in Brasilien?

Beitrag von guatuso »

Mein lieber Sempre, es ist doch alles ganz ganz anders. Was weisst du schon, der du in Brasilien lebst. Du musst nur den deutschen "Spiegel" lesen, dann weisst du, was bei euch wirklich los ist, und warum eure Ex-Praesidenten eine Ex ist.
Ich zitiere mal:
"Brasilien hat gerade seine erste Präsidentin suspendiert: Rousseff passt die nicht recht in das brasilianische Frauenbild, wird als kühl und verschlossen wahrgenommen und wurde von ihnen Gegnern immer wieder sexistisch attackiert."
(http://www.spiegel.de/panorama/justiz/b ... 9469.html)

DAS also ist es, die Frau ist nicht sexy genug. Nix da von wegen Betrug und Verschleierung und so. Die zeigt zuwenig ihren Busen und ihre Beine, das ist es.

Das nennt man Verachtung nach "Spiegelk-Art", Pfui Deibel kann man da nur sagen. So werden die Menschen in Deutschland mit Falschbehaupungen manipuliert und betrogen. Luegenpresse ist schon der ganz richige Ausdruck. Allen voran der manipulierende Spiegel. Das sind so Momente woman Ko.... :kotz: will

Dieter
Beiträge: 2345
Registriert: Freitag 22. Juli 2011, 11:01
Wohnort: Berlin

Re: Was passiert in Brasilien?

Beitrag von Dieter »

Der Einfluss evangelikaler Kirchen, die im größten Land Lateinamerikas beständig an Einfluss gewinnen, war nun auch in den Auftritten vieler Abgeordneter unübersehbar - ebenso wie die Scheinheiligkeit, die vielen dieser Prediger eigen ist. "Gott erbarme sich unseres Landes!", rief ausgerechnet der mächtige evangelikale Parlamentspräsident Eduardo Cunha, der vor dem Obersten Bundesgerichtshof wegen Korruption angeklagt ist. Er soll 4 Millionen US-Dollar Schmiergelder kassiert haben und mehrere Konten in der Schweiz besitzen.
http://www.spiegel.de/politik/ausland/b ... 8777.html

Benutzeravatar
Torsten
Beiträge: 6479
Registriert: Dienstag 17. Februar 2004, 02:23

Re: Was passiert in Brasilien?

Beitrag von Torsten »

...

Benutzeravatar
Torsten
Beiträge: 6479
Registriert: Dienstag 17. Februar 2004, 02:23

Re: Was passiert in Brasilien?

Beitrag von Torsten »

Lieber Sempre,

gegen Dich persönlich habe ich nichts (in der Hand ;) ).

Mal ernsthaft:
Ein sogenannt konstruktives Misstrauensvotum würde auch nicht dadurch zum Putsch, dass die dafürstimmenden Bundestagsabgeordneten korrupte oder sonstige frei herumlaufende Straftäter sind. Der sogenannte Rechtsstaat betrachtet jeden — auch einen tatsächlichen Straftäter — als unschuldig, der nicht rechtskräftig verurteilt ist.
Der Rechtsstaat betrachtet den vermeintlichen oder tatsächtlichen Straftäter als unschuldig, bis zum Beweis des einen oder anderen bzw. der rechtskräftigen Verurteilung. Gut.
Dilma hat nach eigenen Angaben im Wert von knapp R$ 100 Milliarden gegen das Gesetz zur Finanzverantwortlichkeit verstoßen, und in der Verfassung wird ein solcher Fall explizit als hinreichender Grund für ein Amtsenthebungsverfahren genannt. Was auch immer dabei die tatsächlichen Motive der Deputados und Senatoren waren, die gegen Dilma gestimmt haben, spielt keine Rolle für das Verfahren.
Hier ist das Problem, dass der vermeintliche Straftäter zwar nach wie vor als unschuldig betrachtet wird, aber es reicht zur Suspendierung. Nicht nur zur Suspendierung desjenigen welchen, sondern in seiner Person zur Suspendierung des Wählerwillens. Und vermutlich ist das hier das eigentliche Ziel und Problem: Die Demokratie aushebeln, um Gesetze und Reformen und eine Außenpolitik durchzusetzen, für die es keine Mehrheit gibt.

Benutzeravatar
Torsten
Beiträge: 6479
Registriert: Dienstag 17. Februar 2004, 02:23

Re: Was passiert in Brasilien?

Beitrag von Torsten »

Und nein, ich bin kein genereller Gegner eines Amtsenthebungsverfahrens. Diese Möglichkeit hat durchaus ihre Berechtigung. Aber wenn es dazu benutzt wird, um das zu tun, was in Brasilien damit getan wird, dann wird mindestens eine Gesetzeslücke offenbar.

Momentan fällt mir auch nichts ein, wie man das lösen könnte. Die sofortige Ansetzung von Neuwahlen. Ja. Aber den Vorwürfen, die dazu führten, denen muss selbstverständlich auch nachgegangen werden. Und das braucht Zeit. Also 180 Tage bis zu den Neuwahlen. Aber wie dann einen Wahlkampf führen? Mit den Vorwürfen und den Ermittlungen im Genick?
Und diese Zeit können die größten Verräter nutzen, um eben das zu tun, was Temer und Co. tun.. Weil es das Verfahren nicht tangiert, dass es auf Verrat beruht, von menschlich fragwürdigen Subjekten, gegenüber einem fragwürdigen Subjekt.

Benutzeravatar
Torsten
Beiträge: 6479
Registriert: Dienstag 17. Februar 2004, 02:23

Re: Was passiert in Brasilien?

Beitrag von Torsten »

Ein Putsch wirft weniger Fragen auf. Und was an ihnen noch bleibt, wird mit Blut auf der Straße beantwortet. Zum Preis des geschichtlich/moralischen Schuldspruchs. Was diese Sorten aber noch nie gejuckt hat. Und was jene, die mit einem roten Hemd bekleidet auf die Straße gehen, nie vergessen.
Und Gott lässt das Blut nach unten fließen, wie der Regen auf die Erde fällt. Wie er das macht? Ist das wichtig, zu wissen, wenn die Schuhe rotgetränkt sind?

Benutzeravatar
Sempre
Beiträge: 8891
Registriert: Sonntag 19. Juli 2009, 19:07

Re: Was passiert in Brasilien?

Beitrag von Sempre »

Torsten hat geschrieben:Hier ist das Problem, dass der vermeintliche Straftäter zwar nach wie vor als unschuldig betrachtet wird, aber es reicht zur Suspendierung.
Hier in Brasilien sperrt man sogar manchmal Leute hinter Gitter, obwohl sie bloß verdächtig sind. Das scheint es bei Euch in Deutschland wohl inzwischen nicht mehr zu geben!?
Niemals sei gesagt es werde je zugelassen, daß ein zum Leben prädestinierter Mensch sein Leben ohne das Sakrament des Mittlers beendet. (St. Augustin, Gegen Julian, V-4)

Raphael

Re: Was passiert in Brasilien?

Beitrag von Raphael »

Sempre hat geschrieben:
Torsten hat geschrieben:Hier ist das Problem, dass der vermeintliche Straftäter zwar nach wie vor als unschuldig betrachtet wird, aber es reicht zur Suspendierung.
Hier in Brasilien sperrt man sogar manchmal Leute hinter Gitter, obwohl sie bloß verdächtig sind. Das scheint es bei Euch in Deutschland wohl inzwischen nicht mehr zu geben!?
Ab und an sind sie sogar unschuldig! :/

Benutzeravatar
Sempre
Beiträge: 8891
Registriert: Sonntag 19. Juli 2009, 19:07

Re: Was passiert in Brasilien?

Beitrag von Sempre »

https://www.youtube.com/v/c7UO99cCVHM

Die TV-Quasseltante Mariana Godoy hat vor wenigen Tagen Dom Bertrand de Orleans e Bragança, den Bruder und Sprecher des Thronanwärters Dom Luís interviewt. 41% ihrer Adepten in einem sozialen Netzwerk hatten in einer Umfrage für die Monarchie gestimmt. Dom Bertrand de Orleans e Bragança wohnt mit seinem Bruder in Pacaembu einem Wohnviertel der Landeshauptstadt São Paulo S.P. und ist Ururenkel des Kaisers von Brasilien, Dom Pedro II. (Gonzaga de Bragança e Habsburgo) sowie Urenkel von Prinzessin Isabél, der letzten Kronprinzessin. Seine Mutter ist Maria Elisabeth Franziska Theresia Josepha von Wittelsbach und Croy-Solre, Enkelin von Ludwig III. König von Bayern.


Bild

Screenshot aus dem Video.

Dom Bertrand ist Verteidiger der alten Messe und sieht eine Zusammenarbeit des Kaisers mit den gegenwärtigen Bischöfen als unmöglich an (s.u.)


Das Interview behandelt diverse Themen rund um die Vorteile einer Monarchie gegenüber der Republik. Die Verfassung Brasiliens erlaubt eine Monarchie, eine Antimonarchieklausel wurde seinerzeit lediglich von den erklärten Kommunisten (PT und PCdoB) befürwortet und konnte nicht durchgesetzt werden.

In Brasilien gibt es diverse Monarchiebewegungen, Pró-Monarquia, Casa Imperial do Brasil in São Paulo ist so etwas wie ein Dachverband.

Im folgenden ein paar interessante Punkte aus dem Interview (im Indikativ, was nicht heißen soll, dass ich allem zustimme).


Warum Monarchie?

Gott hat die Welt als Monarchie geschaffen, bereits die politische Struktur der Familie ist die Monarchie: Der Vater ist der König, die Mutter die Königin, die Kinder sind die Thronerben. Ähnlich ist es in größeren Gemeinschaften diverser Natur. Schließlich ist der König der Nation der Vater der Väter.


Interesse an der Monarchie

Die Leute haben heute genug von der Republik. Umfragen im ganzen Land zeigen, dass sich überall und quer durch alle sozialen Klassen eine Mehrheit für die Monarchie findet. Besonders junge Leute sind für die Monarchie. Auf den ganzen Demonstrationen der vergangenen drei Jahre waren überall Fahnen mit dem kaiserlichen Wappen zu sehen.

Die Brasilianer sind im Herzen Anhänger der Monarchie, schließlich war Pelé nicht Presidente sondern Rei do futebol. Jeder wünscht seiner kleinen Tochter, Prinzessin und nicht etwa Präsidententochter zu sein.

Die Republik ist antiquiert. Eine Staatsform von Platon am grünen Tisch ausgedacht. Platon wollte eine Regierungsform, die nicht familiär ist, und erdachte eine Utopie, die praktisch nie funktioniert hat. Die Republik war nichts als eine Serie von Katastrophen. Nicht nur in Brasilien, sondern auf der ganzen Welt.

95% der Franzosen antworten auf die Frage nach der besten Regierungsform für das Vereinigte Königreich von Großbritannien: Monarchie. 1989 wollten die Republikaner in Frankreich 200 Jahre Revolution feiern. Die Feiern waren aber ein Fiasko. Nach der TV-Darstellung der Hinrichtung Ludwigs XVI. und Marie Antoinettes verurteilte in einer Umfrage eine überwältigende Mehrheit der Franzosen das Verbrechen gegen König und Königin.


Republikanische Geschichtsverdrehung

Es gibt auch Leute, die sich über die Monarchie nur lustig machen, das liegt u.a. an der jahrzehntelangen Geschichtsverdrehung durch die Republik. Zu dieser Geschichtsverdrehung gehört u.a. die Leugnung der Tatsache, dass die Ausrufung der Republik ein Militärputsch war. Im Kaiserreich gab es zwei Parteien, Konservative und Liberale. Dann kamen die Republikaner hinzu, sie hatten aber nur maximal vier Abgeordnete uns waren völlig unbedeutend. 1889, im Jahr der Proklamation der Republik waren es bloß zwei. Eine Verschwörung in Rio de Janeiro mit Unterstützung durch eine Minderheit der Armee führten zur Proklamation am 15. November. Ein Militärputsch. Historiker des Militärs sprechen heute davon, dass ein Drittel des Militärs pro Republik war. Nach der Proklamation wurde gar die Hinrichtung des Kaisers vorgeschlagen, wie in anderen Ländern üblich. Die Brasilianer ließen sich aber nicht brutalisieren.

Weitere republikanische Geschichtslüge: Marechal Deodoro de Fonseca war kein Republikaner. Auf dem Campo Santana rief Deodoro nicht Vive a República! sondern Vive o Imperador!


Monarchie vs. Republik

Monarchien entsprechen der natürlichen Ordnung. Es besteht ein affektives Band zwischen Volk und dem Staatsführer. In der Republik hingegen geht es um Interessen. Der Republikaner will schon morgen reich werden. Man braucht sich nur Brasília anzuschauen. Dort sieht alles ganz anders aus als im Rest des Landes.

Eine Nation ist zuallererst eine große Familie, und nicht etwa ein Unternehmen oder ein kontinuierlicher Disput zwischen politischen Parteien. Von Bedeutung sind nicht zukünftige Wahlen sondern zukünftige Generationen. Die Republik aber macht aus der Nation einen Ort kontinuierlicher Händel und Streite. Die Monarchie sorgt sich um zukünftige Generationen.

Regierungsangelegenheiten und Staatsangelegenheiten sind zu unterscheiden. Letztere betreffen die Nation und die Wege, die die Nation geht. Sie dürfen nicht von aufeinanderfolgenden Regierungen beeinträchtigt werden. U.a. Justiz, innere Sicherheit, äußere Sicherheit, Diplomatie dürfen nicht mit der Regierung wechseln. Das sind langfristige Angelegenheiten.

Rui Barbosa, der Autor der Proklamation der Republik, sagte: In der Monarchie ist das Parlament eine Schule für Staatsmänner, in der Republik wurde aus dem Parlament ein Marktplatz gemacht.

Authentische Demokratie gab es in der Monarchie. Nicht alle vier Jahre einen Knopf auf dem Wahlgerät drücken, sondern wahre Repräsentativität. Der Repräsentant ist persönlich bekannt und kann von den Repräsentierten kontrolliert werden.

Monarchien sind nachgewiesenermaßen weniger korrupt als Republiken.

In der parlamentarischen Monarchie ist der Staatschef anders als in der parlamentarischen Republik überparteilich. Es gibt keinen Parteienstreit auf Kosten des Volkes zwischen Präsident und Regierungschef.

Die Historiker sagen einhellig, dass jeder Regierungschef einer Republik unvergleichlich viel mehr Macht hat als welcher absolutistische König auch immer.


Monarchie und Kirche

Dom Bertrand sagt, dass er - dank sei Gott - katholisch ist. Es ist seine absolute Überzeugung, dass die katholische die wahre Religion ist.

Im Kaiserreich gab es keine Verfolgung anderer Religionen. Die katholische Religion aber muß bevorzugt werden und die Leute müssen von ihr überzeugt werden. Im Kaiserreich gab es ein friedliches Zusammenleben und keine Einschränkungen gegen die anderen Religionen. Warum ändern, was im Kaiserreich gut funktionierte?

Es muss gegenseitige Beratung von Staat und Kirche geben. Trennung der geistigen und materiellen Belange gibt es nicht, es gibt auch keine Trennung von Seele und Leib. Heute heißt es, der Staat sei laizistisch. Wer aber hat Lula an die Macht gebracht? Der linke Klerus war es, Anhänger der Befreiungstheologie!

Die gegenwärtige Situation erlaubt keine Wiederherstellung der Zusammenarbeit von Kirche und Staat. Das Problem ist nicht die Kirche, die ja perfekte Braut Christi ist, sondern die linken Kirchenmänner. Eine Zusammenarbeit ist da unmöglich. Die katholischen Traditionen müssen zuerst wiederhergestellt werden.

Die Annäherung von Papst Franz gegenüber Wiederverheirateten und Schwulen macht Dom Bertrand perplex. Denn die Lehre der Kirche ist sehr klar. Bereits im ersten Buch der hl. Schrift, der Genesis, heißt es Gott schuf Mann und Frau.



Kosten der Monarchie vs. Republik

Dom Pedro II. erhielt seit 1840 800 Contos de réis pro Jahr, bis 1889. Deodoro forderte und bekam gleich nach dem 15. November 1200 Contos de réis pro Jahr, also 50% mehr.

In Brasilien ist die Regierung hypertroph, extrem teuer, die Schulden steigen von Tag zu Tag. Das ist eine schwere Ungerechtigkeit gegenüber dem Volk.

Königsfamilien sind billiger als die Republik mit ihren dauernden Wahlen. Der Buckinghampalast kostet zwei Drittel von dem, was der Palácio do Planalto in Brasília kostet, und dazu kommen die Kosten für die Wahlen, mehrere Milliarden alle vier Jahre.


Zur aktuellen Politik in Brasilien

Das Volk hatte die Nase gestrichen voll von der PT. Vor 13 Jahren hat der Chef der Casa Civil klar gesagt: Wir haben ein Regierungsprogramm für 30 Jahre, um aus Brasilien ein sozialistisches Land zu machen. In den vergangenen Jahren sah man dementsprechend ein Programm der Zerstörung dessen, was von Christentum, Familie etc. übrig war. Auch Lula hat in einem Interview mit El País in Madrid klar gesagt, was er als seinen Auftrag ansieht: Brasilien sozialistisch machen. Einwand von Mariana Godoy: aber Lula wurde gewählt! Konter: Hitler auch!

Die Regierung Temer ist zu jung um sie bewerten zu können.

Die linken Bewegungen (Landlose, Obdachlose, ... ) wurden von der öffentlichen Meinung Brasiliens nie anerkannt, sie waren immer bedeutungslose Minderheit. Würde man die staatlichen Mittel streichen, würde die Landlosenbewegung von selbst verschwinden. Die Bewegung der obdachlosen Arbeiter war plötzlich wie ein Pilz aus dem Boden geschossen, als es staatliche Finanzierung und Unterstützung durch die Medien gab. Sie richten nur Unheil und Schaden an.


Politische Position von Dom Bertrand

Gesetze, die dem Naturrecht entsprechen. Das wünschen sich auch die Brasilianer. In einer Umfrage "Hätten Sie gerne einen schwulen Sohn?" würde praktisch jeder Brasilianer nein sagen. Schluß mit dem Aufdrücken der Interessen winziger Minderheiten.

Die Nation kann aufblühen und gedeihen. Dazu sind drei Punkte zu regeln:
  • Freie private Initiative fördern. Kreativität der Bevölkerung stimulieren.
  • Privateigentum garantieren = Freiheit garantieren. Papst Leo XIII. definiert: Privateigentum = akkumulierte Arbeit. Ohne das sind wir Sklaven des Staates. Vgl. Zehn Gebote: nicht stehlen, nicht das Gut des Nächsten begehren
  • Subsidiarität = Minimalstaat, Staat macht nur das, was er auch kann: Justiz, Sicherheit innen und außen, Diplomatie, Verfügbarkeit von Ausbildung nur wo sie fehlt.
Niemals sei gesagt es werde je zugelassen, daß ein zum Leben prädestinierter Mensch sein Leben ohne das Sakrament des Mittlers beendet. (St. Augustin, Gegen Julian, V-4)

maliems
Beiträge: 2742
Registriert: Dienstag 24. Juli 2007, 22:36

Re: Was passiert in Brasilien?

Beitrag von maliems »

ein toller Kerl.

Warum gibts so einen nicht in D?

Benutzeravatar
guatuso
Beiträge: 974
Registriert: Freitag 1. März 2013, 23:33
Wohnort: Costa Rica

Re: Was passiert in Brasilien?

Beitrag von guatuso »

Ziemlich viel Geschwubbel.

"Die linken Bewegungen (Landlose, Obdachlose, ... ) wurden von der öffentlichen Meinung Brasiliens nie anerkannt, sie waren immer bedeutungslose Minderheit. Würde man die staatlichen Mittel streichen, würde die Landlosenbewegung von selbst verschwinden. Die Bewegung der obdachlosen Arbeiter war plötzlich wie ein Pilz aus dem Boden geschossen, als es staatliche Finanzierung und Unterstützung durch die Medien gab. Sie richten nur Unheil und Schaden an."
Ich verstehe zwar nicht den Zusammenhang zwischen "linke Bewegung" und Obdachlose, (also gaebe es unter der rechten Bewegung so etwas nicht), aber wir lassen uns ja gerne belehren.


Ich moechte dem Geschwubbel entgegen stellen:

a) http://usuarioweb.infonet.com.br/~LAMPIAO/lampiao.htm (sollte man ganz lesen, eventuell mit Goggle schlecht uebersetzen)

b) https://de.wikipedia.org/wiki/Cangaceiro

c) https://www.youtube.com/watch?v=zhdJtyLXjkA

Die Cangaceiros haetten unter dem King Dom Luis sicher den Wamst mit Kuchen vollgestopft bekommen.
Wenn ich schon so einen pseudoelitaeren arrogantes Geschwafel hoere....Solche Typen weinen nur ihrer verlorenen Macht nach. Wie der Sohn des Schah von Persien, wie der ehemalige abgesetzte Koenig von Italien, wie der gefluechtete Konig von Griechenland, wie der abdanken muessende Wilhelm II, wie Mexicos Napoleon III, alles arme Hunde die eigentlich vom Volk heiss und innig geliebt wurden und werden. Arme unverstandene, von Gott eingesetzte Herrscher....

Benutzeravatar
Sempre
Beiträge: 8891
Registriert: Sonntag 19. Juli 2009, 19:07

Re: Was passiert in Brasilien?

Beitrag von Sempre »

guatuso hat geschrieben:Cangaceiros
Deine Verteidigung von Verbrechern, die ihre zugegebenen Verbrechen damit rechtfertigen, zumindest angeblich selbst einmal Opfer von Verbrechen gewesen zu sein, ist längst notorisch. Du hattest einen lateinamerikanischen Nobelpreisliteraten dazu zitiert und unter dem Strangthema "Schnelle Hilfe dringend benoetigt" erklärst Du gar, je nach Not selbst zum Verbrecher zu werden.

guatuso hat geschrieben:Geschwubbel
Ich sehe einige gute Argumente vonseiten des Thronprätendenten und kann einen solchen Kommentar nicht nachvollziehen.
Niemals sei gesagt es werde je zugelassen, daß ein zum Leben prädestinierter Mensch sein Leben ohne das Sakrament des Mittlers beendet. (St. Augustin, Gegen Julian, V-4)

Raphael

Re: Was passiert in Brasilien?

Beitrag von Raphael »

Ich finde das gut, daß Thorsten hier seinen Standpunkt so klar und deutlich darstellt, weil man daran umso besser ablesen kann, warum sich die katholische Kirche so entschieden gegen die »Theologie der Befreiung« ausgesprochen hat. 8)

Benutzeravatar
guatuso
Beiträge: 974
Registriert: Freitag 1. März 2013, 23:33
Wohnort: Costa Rica

Re: Was passiert in Brasilien?

Beitrag von guatuso »

Sempre hat geschrieben:
guatuso hat geschrieben:Cangaceiros
Deine Verteidigung von Verbrechern, die ihre zugegebenen Verbrechen damit rechtfertigen, zumindest angeblich selbst einmal Opfer von Verbrechen gewesen zu sein, ist längst notorisch. Du hattest einen lateinamerikanischen Nobelpreisliteraten dazu zitiert und unter dem Strangthema "Schnelle Hilfe dringend benoetigt" erklärst Du gar, je nach Not selbst zum Verbrecher zu werden.

guatuso hat geschrieben:Geschwubbel
Ich sehe einige gute Argumente vonseiten des Thronprätendenten und kann einen solchen Kommentar nicht nachvollziehen.
Mein lieber Sempre, ich haette gewonnen. Denn bei meiner imaginaeren Wette wusste ist, dass du sofort geifern wirst.
"Es hört doch jeder nur das, was er versteht!"
J.W.v.Goethe

Das scheint das einzige zu sein, was du verstehst, das Verbrechen, das siehst du ueberall.

Ich verteidige nicht Verbrechen, wie du mir staendig unterstellst, sondern deute auf die Ursache.
Vielleicht ist dir das Fremd, dass alle Menschen determiniert sind (wenn du das Fremdwort verstehst) und aus den verschiedensten Ursachen heraus handeln.
"Ich kann mir kein Verbrechen vorstellen, das nicht auch ich hätte begehen können" hat angeblich Goethe gesagt, er musste es wissen, er war Jurist.

Glaubst du tatsechlich (was weisst du eigentlich ueber Cangaceiro?) die haben sich eben mal entschieden: ach, wir werden mal schnell Verbrecher? Hast du eigentlich gelesen (oder kannst du kein Portuges?) unter welchen verheerenden Bedingungen diese Leute hausen mussten? Kein Mitgefuehl?
Nein, du nicht, dir ist das Wort Empathie fremd, und dir ist das Wort Mitmenschlichkeit noch fremder. Das hats du bisher sehr gut bewiesen, in dme was du meiner Tochter unterstellt hast.
Solltest du ein Christ sein, dann entsinen dich: "Was du dem Geringsten meiner Brueder tust, hast du mir getan.
Dazu gehoert Verleumdung und Menschenverachtung.

Und wenn wir schon ueber Verbrechen reden, dann schau dir mal an, was das Militaer, das du so verehrst (das kommt ja deinem Wesen, wie es hier zu Vorschein kommt, nach Haerte und Strafe gerade recht) damals mit den Menschen machte.

Nur fuer starke Nerven:
https://www.google.com/search?hl=de&sit ... raca&hl=de

Du kannst geifern? Du kannst schreiben? Dann solltest du auch lesen koennen.
Dann lese mal lateinamerikanische Literatur, vielleicht als erstes "Die offenen Adern Lateinamerikas" das immer noch als wichtigstes Sachbuch ueber Latein- und Suedamerika gilt, damit du aus deinem tumben Gedankenkreis, der sich nur um rechtes Gedankengut dreht, mal rauskommst, und dir mal anschaust,unter welchen elenden und teils menschenverachtenden Bedingungen diese Leute gelebt haben und teils heute noch leben. Aber du verachtest ja sogar die Armut, aber nicht deren Ursachen.

Deine Unterstellungen sind langsam auch juristisch nicht mehr haltbar. Aber du fuehlst dich ja in Brasilien sicher und kannst hier all deinen Geifer frei loswerden. Wissen die Brasilianer wie du ueber sie denkst?

Ich habe die Texte der Canceiceros rein gesetzt um zum Nachdenken anzuregen, sie gab es zu einer Zeit, als es keine Sozialunterstuetzung durch den Staat gab, wie dein hochverehrter Narhallakoenig Luis da im Fernsehen saberte. Also kann die Sozialunterstuetzung nicht Schuld am Verbrechen sein.
Doch dieser Gedankenkgang und dieser Zusammenhang ist dir zu hoch.

Halte dein Geld fest, verachte alle, die anders denken als Du, und am besten setze dich fuer die Todesstrafe aller Ganoven ein, das waere wenigstens ehrlich! Aber nicht mal soviel Mumm hast du um das hier zu propagieren.

Du scheinst ein sehr, sehr ungluecklicher Mensch zu sein.
Zuletzt geändert von guatuso am Montag 30. Mai 2016, 16:53, insgesamt 1-mal geändert.

Raphael

Re: Was passiert in Brasilien?

Beitrag von Raphael »

Lieber guatuso,

meines Erachtens verstehst Du da den sempre miß. :hmm:

So wie ich ihn verstehe, geht es ihm um den Hinweis auf die mangelnde Kirchlichkeit des gewalttätigen Widerstandes. Die Kirche ist nicht berufen, um die bestehenden (politischen) Verhältnisse auf dem Wege abzuändern, der gemeinhin von den Kindern dieser Welt gegangen wird.

Dabei ist schon klar, daß die Machthaber dieser Welt keineswegs skrupulant zu Werke gehen, sondern eher sogar im Gegenteil. Gewalt erzeugt eben Gegengewalt, wenn man in der irdischen Denke verhaftet bleibt. Die Kirche hat sich jedoch von dieser irdischen Denke abgewendet ..........

Antworten Vorheriges ThemaNächstes Thema