ad-fontes hat geschrieben:Sempre hat geschrieben:umusungu hat geschrieben:dieser allseits hochgelobte Ritus ist ein Ergebnis des Tridentiner Konzils. Dieses Konzil bzw Papst PaulV. haben diesen Ritus in Abwehrung der Reformation heiliggesprochen.
Der Papst hat mit höchstmöglicher Autorität diesen Ritus promuligert [warum wohl?]
Der Zeitgeist damals hieß "ordo ordo ordo".
Dieser Ritus wurde knüppelhart durchgesetzt ..... rein aus kirchenpolitischen Gründen!
Nein, umusungu, nicht aus kirchenpolitischen Gründen, sondern weil göttliches Recht strikt einzuhalten ist. Bei göttlichem Recht gibt es keine Ausnahmen nach dem Motto
was kümmert mich die StVO, wenn hier jemand verblutet. Ein Verstoß etwa gegen die Zehn Gebote ist unter ausnahmslos keinen Umständen zulässig. Gott hat ein göttliches Recht darauf, auf die Weise angebetet zu werden, die er bestellt und vorgeführt hat. Deswegen "ordo ordo ordo" statt "chao chao chao". Mit Politik hat das nichts zu tun.
Das ist just auch der Standpunkt der Liturgiereformer, daß sie göttliches Recht nicht verletzen (das Mandatum Tut dies zu meinem Gedächtnis), indem sie sagen, daß sie den "Kern" (Pirmin) wahren, solange Brot und Wein genommen werden (Gabenbereitung), Lob und Dank gesagt wird (Eucharistiegebet), es gebrochen wird (Brotbrechung) und gegeben wird (Kommunion).
Als vorgegeben wird also letztlich lediglich die Struktur verstanden, der Inhalt bzw. die konkrete Ausgestaltung kann hingegen varieren, ohne ein göttliches Gesetz zu übertreten. Quo primum seien demnach bloß disziplinäre Anordnungen, die Beibehaltung der gewohnten und überlieferten Stücke, wie beispielsweise das Gloria oder das Agnus Dei, erscheint vor diesem Hintergrund beinahe wie ein Gnadenakt Pauls VI. und seiner Nachfolger.
Dem entgegen steht der Kanon des Konzils von Trient, der denjenigen verdammt, der bloß behauptet, die überlieferten Riten könnten geändert werden, sowie auch die Bulle
Quo primum, in der Pius V. selbst zukünftige Päpste entsprechend bindet und ihnen bei Zuwiderhandlung
den Zorn des Allmächtigen Gottes und Seiner Heiligen Apostel Petrus und Paulus verheißt. Weiterhin sämtliche seiner Nachfolger über rund 400 Jahre bis ins 20. Jahrhundert, die dieselbe Verheißung praktisch unterzeichnet haben, indem sie sie im Missale abdrucken oder jedenfalls nicht entfernen ließen und damit ständig in Erinnerung gerufen haben.
umusungu stört sich bereits an
ordo und will
chao. Liturgiereformer denken,
ordo sei abhängig von Zeit, Raum, Kultur und Launen der Menschen. Sie wollen nicht wahrhaben, dass die Falte an der richtigen Stelle im Gewand aus Brokatstoff nun mal das ist, was der Herr für die Anbetung seiner selbst durch die Kirche vorgesehen hat, und dass sie in genau diesem Sinne nicht durch eine Falte in einem Bastrock aus dem Urwald oder der Dornenwüste ersetzt werden kann. Falls ein solches Konzept bescheuert wirken mag, denke man an Brot und Wein, die nicht durch rote Bohnen und Sake ("Reiswein") zu ersetzen sind.
Aus meiner Sicht ist der springende Punkt, dass man sinnvollerweise zunächst nur entweder umusungu oder Pius V. zustimmen kann. Sollte man in Erwägung ziehen, sich den Zorn der Apostel Petrus und Paulus zuzuziehen und auf das Gleis der Ideen von Liturgiereformern zu wechseln, warum dann nicht gleich zur Position umusungus, der
ordo ablehnt? Wenn die Ordnung der natürlichen Zahlen von Raum, Zeit, Kultur und Launen der Menschen abhängt, und bereits das kleine Einmaleins alle naslag reformiert werden muss, dann gehen Kinder, die nicht völlig verblödet sind, erst gar nicht mehr zur Schule, sondern schließen sich Pippi Langstrumpf an. Oder sie halten alternativ am unreformierten Einmaleins fest.