Am Ende des Flures ist links eine Tür, die in den Keller führt. Ich erwähne es nur für den Fall, daß Du mal einen Ort zum Lachen suchst.Lupus hat geschrieben:Mich stört der Ausdruck "nichtsdestotrotz", ich halte ihn für eine Verballhornung; denn es muss richtig entweder "trotzdem" oder aber "nichtsdestoweniger" heißen!
Deutschschule
Re: Deutschschule
Gruß Jürgen
Dieser Beitrag kann unter Umständen Spuren von Satire, Ironie und ähnlich schwer Verdaulichem enthalten. Er ist nicht für jedermann geeignet, insbesondere nicht für Humorallergiker. Das Lesen erfolgt auf eigene Gefahr.
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Re: Deutschschule
@ Jürgen
"Liabs Herrgöttle vo Biberbach, schlag ra,schlag ra!"
Wa moinsch? mir ganget en da Kreizgang, do kasch nemlich lacha ond heila so viel da wilsch!
Do send nämlich a paar Lellapeppl, wo moinet, se hättet da Humor met em Leffl gfressa!
So isch no au widdr: Jedem Kend sein Luftballo, werd´n noch scho plotza lo!
+L.
"Liabs Herrgöttle vo Biberbach, schlag ra,schlag ra!"
Wa moinsch? mir ganget en da Kreizgang, do kasch nemlich lacha ond heila so viel da wilsch!
Do send nämlich a paar Lellapeppl, wo moinet, se hättet da Humor met em Leffl gfressa!
So isch no au widdr: Jedem Kend sein Luftballo, werd´n noch scho plotza lo!
+L.
Christus mein Leben, Maria meine Hoffnung, Don Bosco mein Ideal!
Re: Deutschschule
Gruß Jürgen
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Re: Deutschschule
"Die deutsche Sprache stößt Teile der verkrusteten Grammatik ab"
Daraus:
Das über dem Art. eingebettete Video endet mit dem Zitat:
Daraus:
Beispiele aus dem Art.:Jeder sprachliche Fehler lässt sich auf gesellschaftliche Veränderungen zurückführen oder deutet künftige Veränderungen an. Wir haben seit 50 Jahren Migration. Es gibt Germanisten, die sagen, dass das Deutsche in eine neue Phase eingetreten ist. Alle Migrationsbewegungen davor waren geografisch begrenzt, sie veränderten die Sprachsituation im Prinzip nicht. Das ist seit den Gastarbeitern und Folgegenerationen anders.
Also auch sprachlich wird die Integration umgedreht: nicht die Migranten orientieren sich an sprachlichen Standards, sondern die Sprecher des Deutschen passen sich an.Die Artikel haben einen ganz schlechten Stand, weil die meisten Migrantensprachen keine Artikel kennen. Die Ausnahme ist das Arabische, aber da wird der Artikel oft verschluckt. Menschen, die eine Sprache neu lernen, übertragen automatisch Muster, die sie aus ihrer Muttersprache kennen. Artikel braucht man zur Kommunikation nicht unbedingt, also fallen sie weg. Nehmen Sie das Kiezdeutsch, wie es beispielsweise in Neukölln gesprochen wird: Da kommen Artikel überhaupt nicht vor. Seit zehn, 20 Jahren können Sie beobachten, dass auch Deutsch-Muttersprachler immer mehr Probleme haben mit den Artikeln. "Wenn Sie hier Problem vermuten", "es kam dann zu Prozess"
Das über dem Art. eingebettete Video endet mit dem Zitat:
Woran mich das erinnert?"Sprache dient in erster Linie der Verständigung. Und zur Verständigung reicht es vollkommen zu sagen: Eine Maßnahme machen, einen Film machen, ein Tor machen." (Uwe Hinrichs, Linguist)
G. Orwell, 1984 hat geschrieben:Du nimmst wahrscheinlich an, neue Worte zu erfinden. Ganz im Gegenteil! Wir merzen jeden Tag Worte aus - massenhaft, zu Hunderten. Wir vereinfachen die Sprache auf ihr nacktes Gerüst. [...]
Es ist eine herrliche Sache, dieses Ausmerzen von Wörtern. Natürlich besteht der große Leerlauf hauptsächlich bei den Zeit- und Eigenschaftswörtern, aber es gibt auch Hunderte von Hauptwörtern, die ebenso gut abgeschafft werden können. Es handelt sich nicht nur um die sinnverwandten Worte, sondern auch um Worte, die den jeweils entgegengesetzten Begriff wiedergeben. Welche Berechtigung besteht schließlich für ein Wort, das nichts weiter als das Gegenteil eines anderen Wortes ist? Jedes Wort enthält seinen Gegensatz in sich. Zum Beispiel ›gut‹: Wenn du ein Wort wie ›gut‹ hast, wozu brauchst du dann noch ein Wort wie ›schlecht‹?
›Ungut‹ erfüllt den Zweck genauso gut, ja sogar noch besser, denn es ist das haargenaue Gegenteil des anderen, was man bei ›schlecht‹ nicht wissen kann. Wenn du wiederum eine stärkere Abart von ›gut‹ willst, worin besteht der Sinn einer ganzen Reihe von undeutlichen, unnötigen Worten wie ›vorzüglich‹, ›hervorragend‹ oder wie sie alle heißen mögen? ›Plusgut‹ drückt das Gewünschte aus; oder ›doppelplusgut‹, wenn du etwas noch Stärkeres haben willst. Freilich verwenden wir diese Formen bereits, aber in der endgültigen Neusprech gibt es einfach nichts anderes. Zum Schluß wird die ganze Begriffswelt von Gut und Schlecht nur durch sechs Worte – letzten Endes durch ein einziges Wort – gedeckt werden. Siehst du die Schönheit, die darin liegt, Winston?
[...]
Siehst du denn nicht, daß Neusprech kein anderes Ziel hat, als die Reichweite des Gedankens zu verkürzen? Zum Schluß werden wir Gedankenverbrechen buchstäblich unmöglich gemacht haben, da es keine Worte mehr gibt, in denen man sie ausdrucken könnte. [...]
Die Revolution ist vollzogen, wenn die Sprache geschaffen ist. Neusprech ist Engsoz, und Engsoz ist Neusprech!
Der Kult ist immer wichtiger als jede noch so gescheite Predigt. Die Objektivität des Kultes ist das Größte und das Wichtigste, was unsere Zeit braucht. Der Alte Ritus ist der größte Schatz der Kirche, ihr Notgepäck, ihre Arche Noah. (M. Mosebach)
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Re: Deutschschule
Da fällt mir folgender Spruch ein:Lupus hat geschrieben:Mich stört der Ausdruck "nichtsdestotrotz", ich halte ihn für eine Verballhornung; denn es muss richtig entweder "trotzdem" oder aber "nichtsdestoweniger" heißen!
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"Aber nichtsdestotrotz fliesst aus der Nase kein Honig, sondern Rotz!"
„Die Kirche will herrschen, und da muss sie eine bornierte Masse haben, die sich duckt und die geneigt ist, sich beherrschen zu lassen. Die hohe, reich dotierte Geistlichkeit fürchtet nichts mehr als die Aufklärung der unteren Massen.“ (J.W. von Goethe)
Re: Deutschschule
FAZ: "Auto gerät außer Kontrolle und tötet zwei tote Radler"
So tragisch die ganze Sache ist - R.I.P., die Radfahrer - man fragt sich schon, ob solche Artikel überhaupt noch einmal korrekturgelesen werden. Sehr oft finden sich mittlerweile Hinweise auf Rechtschreib-, Grammatik-, ja selbst sinnentstellende Fehler in der Kommentarfunktion unter dem Artikel, worauf hin sich dann die Redaktionen bedanken und versichern, daß der Fehler mittlerweile korrigiert wurde. Offenbar ist die Funktion des Lektorats an die Leserschaft weitergereicht worden.
So tragisch die ganze Sache ist - R.I.P., die Radfahrer - man fragt sich schon, ob solche Artikel überhaupt noch einmal korrekturgelesen werden. Sehr oft finden sich mittlerweile Hinweise auf Rechtschreib-, Grammatik-, ja selbst sinnentstellende Fehler in der Kommentarfunktion unter dem Artikel, worauf hin sich dann die Redaktionen bedanken und versichern, daß der Fehler mittlerweile korrigiert wurde. Offenbar ist die Funktion des Lektorats an die Leserschaft weitergereicht worden.
Der Kult ist immer wichtiger als jede noch so gescheite Predigt. Die Objektivität des Kultes ist das Größte und das Wichtigste, was unsere Zeit braucht. Der Alte Ritus ist der größte Schatz der Kirche, ihr Notgepäck, ihre Arche Noah. (M. Mosebach)
Re: Deutschschule
Das Lektorat wurde vermutlich nach Erfindung der Rechtschreibkorrektur abgeschafft…
Gruß Jürgen
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Re: Deutschschule
Gruß Jürgen
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Re: Deutschschule
Gruß Jürgen
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Re: Deutschschule
Die Entmündigung der Bürger durch „leichte“ Sprache
dargelegt am Beispiel der Wahlbenachrichtigung zur Landtagswahl in S.-H..
dargelegt am Beispiel der Wahlbenachrichtigung zur Landtagswahl in S.-H..
Natürlich hat das Ganze auch ein Ziel: Man hofft, durch "leichte Sprache" die Wahlbeteiligung zu erhöhen... Na dann....Bloß kein zu langes Wort, keinen zu langen Satz, keinen zu komplizierten Casus verwenden! Das war wohl der pseudopädagogische Hintergedanke der Verfasser der „Wahl-Benachrichtigung“.
(...)
Am Ende kamen so gigantische Sätze zustande wie der folgende: „Sie können mit dem Wahl-Schein am Wahl-Tag auch in jedem anderen Wahl-Raum von Ihrem Wahl-Kreis wählen“.
(...)
Angesagt sind jedenfalls kurze Sätze, ein enger Wortschatz, kein Konjunktiv, kein Passiv, keine Verneinungen, keine Zahlen ….. Vor allem dem Genitiv (vulgo: 2. Fall) ist – siehe oben – der Kampf angesagt. Er wird mehr und mehr durch einen Dativ ersetzt:
Re: Deutschschule
Ob das funktioniert?
Ich hoffe: nicht.
Iúdica me, Deus, et discérne causam meam de gente non sancta
Re: Deutschschule
Das ist ja nicht die einzige Maßnahme. Lt dem verlinkten Artikel findet man auf der Wahl-Benachrichtigung auch folgenden Hinweis:
In Bremen hat die "einfache Sprache" jedenfalls nicht funktioniert - s. Artikel.Getoppt wird die „Wahl-Benachrichtigung“ mit dem Hinweis: „Hier bekommen Sie Infos über weitere Sprachen“ – nämlich türkisch, arabisch, russisch und polnisch.
Re: Deutschschule
Politikernamen als neue Verben.
Nach Guttenberg (guttenbergen als Synonym für copy and paste) oder "merkeln" (= Nichtstun, keine Entscheidungen treffen) gibt es jetzt das Verb "lindnern":
Nach Guttenberg (guttenbergen als Synonym für copy and paste) oder "merkeln" (= Nichtstun, keine Entscheidungen treffen) gibt es jetzt das Verb "lindnern":
Re: Deutschschule
Wir hatten ja schon mal fringsen.
Der Mittelweg ist der einzige Weg, der nicht nach Rom führt (Arnold Schönberg)
*
Fac me Tibi semper magis credere, in Te spem habere, Te diligere
*
... una cum omnibus orthodoxis, atque catholicae et apostolicae fidei cultoribus
*
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- Robert Ketelhohn
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Schulbuch
Fundstück aus dem Deutsch-Schulbuch meines Jüngsten (»Praxis Sprache 5«, Westermann, Braunschweig 2017):
Andererseits waren die Autoren der Kakographie doch wieder so blöd, dem alten Worte „rauh“ das stammauslautende -h zu streichen und ein neues Lexem „rau“ zu erfinden. Das paßt dann wenigstens zur neuen Sonderpseudoregel.
Aber ernsthaft. Ein sekundäres, aus überdeutlicher Aussprache hyperkorrekt in die Graphie eingedrungenes „Sprech-h“ liegt dem Ursprunge nach vor in „stehen“ und „gehen“, ähnlich beispielshalber auch in „drohen“ (‹ mhd., ahd. drouwen) oder „mähen“ (‹ mhd. mǣjen ‹ ahd. māen; das lautmalende „mähen“ für das Blöken des Schafs lassen wir mal beiseite).
Es gibt solche Fälle also, wo sprachgeschichtlich ein (genaugenommen nicht silbentrennendes [nach ihren eigenen Dummregeln müßten die Deformatoren übrigens schreiben: „Silben trennendes“], sondern) silbenbildendes -h- eingefügt worden ist. Eine Sprachentwicklung der frühen Neuzeit. Man empfand zunehmend älteres „gên“ oder „stên“ als dialektal und meinte, hochsprachlich immer eine volle Infinitiv-Bildesilbe -en sprechen zu müssen (außer bei den Infinitiven auf -ln, -rn der Liquidstämme). Der vokalische Anlaut einer Silbe im Wortinnern kann im Deutschen aber nicht mit dem am Wortanfang vor dem vokalischen Anlaut stehenden Kehlkopfverschluß („Knacklaut“ ʔ) beginnen, sondern wird gewissermaßen „hingehaucht“. Daher das silbenbildende -h-.
Nach vier bis fünf Jahrhunderten Einflusses der Schriftsprache ist dieses -h- dem Empfinden des kompetenten Sprechers nach aber Teil des Verbalstamms geworden, weswegen es in finiten Verbalformen wie der 2. und 3. Pers. Sg. und der 2. Pers. Pl. („stehst“, „steht“) wie auch in Nominalableitungen wie den Participiis præteriti („gemäht“) und Nominibus actionis („Mahd“) erhalten bleibt.
Mit „gehen“ und „stehen“ verhält es sich in Wahrheit freilich noch wesentlich komplizierter, denn in beiden durchmischen sich nach wechselvoller Sprachgeschichte jeweils zwei verschiedene Stämme: sta- oder ste- (stân, stên) und sta(n)t- (standan, stat) sowie ge-, ga- (gên, gân, gôn) und gang- (gangan, gang). Aber das bloß am Rande, wen’s interessiert, der lese die beiden diesbezüglichen spannenden Artikel im Grimm.
Nun aber zum eigentlichen Hammer, dem Verbum „sehen“. Man glaubt seinen Augen nicht zu trauen, wenn die Hirsche da allen Ernstes „se-en“ schreiben, um dann zu ergänzen, das man da ihrer Pfostenregel zufolge nachträglich ein -h- einschiebe.
Haben die nicht bemerkt, daß das von „sehen“ abgeleitete Nomen actionis „Sicht“ heißt, nicht „Sieht“ (wie es analog beispielsweise zu „Mahd“ heißen müßte)? Daß viele oberdeutsche Dialektsprecher, besonders vor Konsonant und im Auslaut, das -h- von „sehen“ als -ch-, ja sogar als -g- sprechen? – Man frage mal die Baiern oder Schwyzer.
Obacht, ihr Hornochsen. Der stammauslautende Guttural ist urindogermanisch. Das Verbum „sehen“ (mhd. sehen [nicht etwa sên] ‹ ahd. sehan, cf. got saíƕan) gehört zu idg. √*seku̯-, wie etwa auch lat. sequi – „folgen“ (urspr. „gewahren, [mit den Augen] verfolgen“). Als ebenfalls schon idg. Kausativum stellt sich dazu das Verb nhd. „sagen“ (mhd. sagen ‹ ahd. sagēn, vorgerm. i. S. v. „sehen machen, zeigen“). Alles uralte Gutturalstämme.
Wie bei „sehen“ verhält es sich zum Beispiel auch bei „fliehen“ (‹ mhd. vliehen ‹ ahd. fliohan, cf. „Flucht“ [nicht etwa „Fluht“ oder „Flieht“]), bei „leihen“ (‹ mhd. lîhen ‹ ahd. līhan, cf. got. leiƕan) oder bei „weihen“ (‹ mhd. wîhen ‹ ahd. wīhen, eine Denominativbildung zum im Nhd. untergegangenen Adj. fnhd. wei(c)h – „heilig, geweiht“ ‹ mhd. wîch ‹ ahd. wīh, cf. got. weichs; zur selben Wortfamilie gehört auch lat. victima – „[geweihtes] Opfer[tier]“).
Dagegen steht aber wieder der Vogelname „Weih“ oder „Weihe“ (‹ mhd. wîe ‹ ahd. wīo), wo sprachgeschichtlich ein sekundär eingefügtes, hier tatsächlich die Silben trennendes -h- vorliegt, ebenso beim „Weiher“ (Lw. ‹ lat. vivarium) und beim „Geweih“, älter „Geweihe“ (‹ mhd. gewî[g]e, welches ein waidmännisches Kollektivum zu ahd. *wīa – Zweig darstellt). Das -h von „Geweih“ hätten die Sprachdeformatoren darum mit tausendmal mehr Recht streichen können als dasjenige des schönen Wortes „rauh“ (und es dennoch nicht tun sollen).
So könnte man fortfahren. „Reihe“ und „(auf)reihen“ haben originäres Stamm-h-, der „Reihen“ (nämlich der Tanz) und sogar der „Reigen“ haben sekundäres -h- bzw. -g-. In „Reiher“ gehört das -h- schon immer zum Stamm, in „Krähe“ ist es sekundär eingedrungen. In „seihen“ wiederum ist’s von Anfang an da – ach, lassen wir’s dabei bewenden. Was hier dem Geist, der Bildung, dem ganzen Vaterland geschieht: Es ist ein Trauerspiel. Eins in tausend Akten, und wir sind mitten drin. Der Dramaturg kennt keine Peripetie, wir steuern linear dem Ende zu – wenn wir nicht unterwegs vor Langerweile eingehn.
Meine Herren, man faßt sich an den Grind. Was für Unfug bringen die den Kindern bei? – Also heißt es jetzt „sähen“, ja? – Nei-hen (ha! ha!), so bekloppt waren die Deformatoren der Orthographie denn doch nicht, es heißt auch im deformierten Duden weiterhin „säen“. Ebenso „knien“, nicht „kniehen“, „im Maien“, nicht „im Maihen“, „feiern“, nicht „feihern“. Das haben die Schulbuchdelinquenten verpennt.Das h, mit dem man Silben trennt
In einigen Wörtern beginnt die zweite Silbe mit einem Vokal (wie bei se-en).
In solchen Fällen wird zwischen der ersten und der zweiten Silbe ein h eingefügt.
Dieses h nennt man silbentrennendes h: se-h-en, ste-h-en …
Bei der Silbentrennung gehört dieses h zur zweiten Silbe: se-hen, ste-hen …
Dieses h bleibt auch in Formen dieser Wörter erhalten, die nur eine Silbe haben: sieht, steht …
Wörter mit au, äu und eu haben niemals ein silbentrennendes h: sau-er, rau-er, säu-er-lich, scheu-en ...
Andererseits waren die Autoren der Kakographie doch wieder so blöd, dem alten Worte „rauh“ das stammauslautende -h zu streichen und ein neues Lexem „rau“ zu erfinden. Das paßt dann wenigstens zur neuen Sonderpseudoregel.
Aber ernsthaft. Ein sekundäres, aus überdeutlicher Aussprache hyperkorrekt in die Graphie eingedrungenes „Sprech-h“ liegt dem Ursprunge nach vor in „stehen“ und „gehen“, ähnlich beispielshalber auch in „drohen“ (‹ mhd., ahd. drouwen) oder „mähen“ (‹ mhd. mǣjen ‹ ahd. māen; das lautmalende „mähen“ für das Blöken des Schafs lassen wir mal beiseite).
Es gibt solche Fälle also, wo sprachgeschichtlich ein (genaugenommen nicht silbentrennendes [nach ihren eigenen Dummregeln müßten die Deformatoren übrigens schreiben: „Silben trennendes“], sondern) silbenbildendes -h- eingefügt worden ist. Eine Sprachentwicklung der frühen Neuzeit. Man empfand zunehmend älteres „gên“ oder „stên“ als dialektal und meinte, hochsprachlich immer eine volle Infinitiv-Bildesilbe -en sprechen zu müssen (außer bei den Infinitiven auf -ln, -rn der Liquidstämme). Der vokalische Anlaut einer Silbe im Wortinnern kann im Deutschen aber nicht mit dem am Wortanfang vor dem vokalischen Anlaut stehenden Kehlkopfverschluß („Knacklaut“ ʔ) beginnen, sondern wird gewissermaßen „hingehaucht“. Daher das silbenbildende -h-.
Nach vier bis fünf Jahrhunderten Einflusses der Schriftsprache ist dieses -h- dem Empfinden des kompetenten Sprechers nach aber Teil des Verbalstamms geworden, weswegen es in finiten Verbalformen wie der 2. und 3. Pers. Sg. und der 2. Pers. Pl. („stehst“, „steht“) wie auch in Nominalableitungen wie den Participiis præteriti („gemäht“) und Nominibus actionis („Mahd“) erhalten bleibt.
Mit „gehen“ und „stehen“ verhält es sich in Wahrheit freilich noch wesentlich komplizierter, denn in beiden durchmischen sich nach wechselvoller Sprachgeschichte jeweils zwei verschiedene Stämme: sta- oder ste- (stân, stên) und sta(n)t- (standan, stat) sowie ge-, ga- (gên, gân, gôn) und gang- (gangan, gang). Aber das bloß am Rande, wen’s interessiert, der lese die beiden diesbezüglichen spannenden Artikel im Grimm.
Nun aber zum eigentlichen Hammer, dem Verbum „sehen“. Man glaubt seinen Augen nicht zu trauen, wenn die Hirsche da allen Ernstes „se-en“ schreiben, um dann zu ergänzen, das man da ihrer Pfostenregel zufolge nachträglich ein -h- einschiebe.
Haben die nicht bemerkt, daß das von „sehen“ abgeleitete Nomen actionis „Sicht“ heißt, nicht „Sieht“ (wie es analog beispielsweise zu „Mahd“ heißen müßte)? Daß viele oberdeutsche Dialektsprecher, besonders vor Konsonant und im Auslaut, das -h- von „sehen“ als -ch-, ja sogar als -g- sprechen? – Man frage mal die Baiern oder Schwyzer.
Obacht, ihr Hornochsen. Der stammauslautende Guttural ist urindogermanisch. Das Verbum „sehen“ (mhd. sehen [nicht etwa sên] ‹ ahd. sehan, cf. got saíƕan) gehört zu idg. √*seku̯-, wie etwa auch lat. sequi – „folgen“ (urspr. „gewahren, [mit den Augen] verfolgen“). Als ebenfalls schon idg. Kausativum stellt sich dazu das Verb nhd. „sagen“ (mhd. sagen ‹ ahd. sagēn, vorgerm. i. S. v. „sehen machen, zeigen“). Alles uralte Gutturalstämme.
Wie bei „sehen“ verhält es sich zum Beispiel auch bei „fliehen“ (‹ mhd. vliehen ‹ ahd. fliohan, cf. „Flucht“ [nicht etwa „Fluht“ oder „Flieht“]), bei „leihen“ (‹ mhd. lîhen ‹ ahd. līhan, cf. got. leiƕan) oder bei „weihen“ (‹ mhd. wîhen ‹ ahd. wīhen, eine Denominativbildung zum im Nhd. untergegangenen Adj. fnhd. wei(c)h – „heilig, geweiht“ ‹ mhd. wîch ‹ ahd. wīh, cf. got. weichs; zur selben Wortfamilie gehört auch lat. victima – „[geweihtes] Opfer[tier]“).
Dagegen steht aber wieder der Vogelname „Weih“ oder „Weihe“ (‹ mhd. wîe ‹ ahd. wīo), wo sprachgeschichtlich ein sekundär eingefügtes, hier tatsächlich die Silben trennendes -h- vorliegt, ebenso beim „Weiher“ (Lw. ‹ lat. vivarium) und beim „Geweih“, älter „Geweihe“ (‹ mhd. gewî[g]e, welches ein waidmännisches Kollektivum zu ahd. *wīa – Zweig darstellt). Das -h von „Geweih“ hätten die Sprachdeformatoren darum mit tausendmal mehr Recht streichen können als dasjenige des schönen Wortes „rauh“ (und es dennoch nicht tun sollen).
So könnte man fortfahren. „Reihe“ und „(auf)reihen“ haben originäres Stamm-h-, der „Reihen“ (nämlich der Tanz) und sogar der „Reigen“ haben sekundäres -h- bzw. -g-. In „Reiher“ gehört das -h- schon immer zum Stamm, in „Krähe“ ist es sekundär eingedrungen. In „seihen“ wiederum ist’s von Anfang an da – ach, lassen wir’s dabei bewenden. Was hier dem Geist, der Bildung, dem ganzen Vaterland geschieht: Es ist ein Trauerspiel. Eins in tausend Akten, und wir sind mitten drin. Der Dramaturg kennt keine Peripetie, wir steuern linear dem Ende zu – wenn wir nicht unterwegs vor Langerweile eingehn.
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.
Re: Schulbuch
danke Dir, Robert Ketelhohn, für diesen Deinen für mich sehr informativen Beitrag.Robert Ketelhohn hat geschrieben: ↑Dienstag 28. November 2017, 10:12praxis-sprache-5.westermann.braunschweig-2017.jpgFundstück aus dem Deutsch-Schulbuch meines Jüngsten (»Praxis Sprache 5«, Westermann, Braunschweig 2017):Meine Herren, man faßt sich an den Grind. Was für Unfug bringen die den Kindern bei? – Also heißt es jetzt „sähen“, ja? – Nei-hen (ha! ha!), so bekloppt waren die Deformatoren der Orthographie denn doch nicht, es heißt auch im deformierten Duden weiterhin „säen“. Ebenso „knien“, nicht „kniehen“, „im Maien“, nicht „im Maihen“, „feiern“, nicht „feihern“. Das haben die Schulbuchdelinquenten verpennt.Das h, mit dem man Silben trennt
In einigen Wörtern beginnt die zweite Silbe mit einem Vokal (wie bei se-en).
In solchen Fällen wird zwischen der ersten und der zweiten Silbe ein h eingefügt.
Dieses h nennt man silbentrennendes h: se-h-en, ste-h-en …
Bei der Silbentrennung gehört dieses h zur zweiten Silbe: se-hen, ste-hen …
Dieses h bleibt auch in Formen dieser Wörter erhalten, die nur eine Silbe haben: sieht, steht …
Wörter mit au, äu und eu haben niemals ein silbentrennendes h: sau-er, rau-er, säu-er-lich, scheu-en ...
Andererseits waren die Autoren der Kakographie doch wieder so blöd, dem alten Worte „rauh“ das stammauslautende -h zu streichen und ein neues Lexem „rau“ zu erfinden. Das paßt dann wenigstens zur neuen Sonderpseudoregel.
Aber ernsthaft. Ein sekundäres, aus überdeutlicher Aussprache hyperkorrekt in die Graphie eingedrungenes „Sprech-h“ liegt dem Ursprunge nach vor in „stehen“ und „gehen“, ähnlich beispielshalber auch in „drohen“ (‹ mhd., ahd. drouwen) oder „mähen“ (‹ mhd. mǣjen ‹ ahd. māen; das lautmalende „mähen“ für das Blöken des Schafs lassen wir mal beiseite).
Es gibt solche Fälle also, wo sprachgeschichtlich ein (genaugenommen nicht silbentrennendes [nach ihren eigenen Dummregeln müßten die Deformatoren übrigens schreiben: „Silben trennendes“], sondern) silbenbildendes -h- eingefügt worden ist. Eine Sprachentwicklung der frühen Neuzeit. Man empfand zunehmend älteres „gên“ oder „stên“ als dialektal und meinte, hochsprachlich immer eine volle Infinitiv-Bildesilbe -en sprechen zu müssen (außer bei den Infinitiven auf -ln, -rn der Liquidstämme). Der vokalische Anlaut einer Silbe im Wortinnern kann im Deutschen aber nicht mit dem am Wortanfang vor dem vokalischen Anlaut stehenden Kehlkopfverschluß („Knacklaut“ ʔ) beginnen, sondern wird gewissermaßen „hingehaucht“. Daher das silbenbildende -h-.
Nach vier bis fünf Jahrhunderten Einflusses der Schriftsprache ist dieses -h- dem Empfinden des kompetenten Sprechers nach aber Teil des Verbalstamms geworden, weswegen es in finiten Verbalformen wie der 2. und 3. Pers. Sg. und der 2. Pers. Pl. („stehst“, „steht“) wie auch in Nominalableitungen wie den Participiis præteriti („gemäht“) und Nominibus actionis („Mahd“) erhalten bleibt.
Mit „gehen“ und „stehen“ verhält es sich in Wahrheit freilich noch wesentlich komplizierter, denn in beiden durchmischen sich nach wechselvoller Sprachgeschichte jeweils zwei verschiedene Stämme: sta- oder ste- (stân, stên) und sta(n)t- (standan, stat) sowie ge-, ga- (gên, gân, gôn) und gang- (gangan, gang). Aber das bloß am Rande, wen’s interessiert, der lese die beiden diesbezüglichen spannenden Artikel im Grimm.
Nun aber zum eigentlichen Hammer, dem Verbum „sehen“. Man glaubt seinen Augen nicht zu trauen, wenn die Hirsche da allen Ernstes „se-en“ schreiben, um dann zu ergänzen, das man da ihrer Pfostenregel zufolge nachträglich ein -h- einschiebe.
Haben die nicht bemerkt, daß das von „sehen“ abgeleitete Nomen actionis „Sicht“ heißt, nicht „Sieht“ (wie es analog beispielsweise zu „Mahd“ heißen müßte)? Daß viele oberdeutsche Dialektsprecher, besonders vor Konsonant und im Auslaut, das -h- von „sehen“ als -ch-, ja sogar als -g- sprechen? – Man frage mal die Baiern oder Schwyzer.
Obacht, ihr Hornochsen. Der stammauslautende Guttural ist urindogermanisch. Das Verbum „sehen“ (mhd. sehen [nicht etwa sên] ‹ ahd. sehan, cf. got saíƕan) gehört zu idg. √*seku̯-, wie etwa auch lat. sequi – „folgen“ (urspr. „gewahren, [mit den Augen] verfolgen“). Als ebenfalls schon idg. Kausativum stellt sich dazu das Verb nhd. „sagen“ (mhd. sagen ‹ ahd. sagēn, vorgerm. i. S. v. „sehen machen, zeigen“). Alles uralte Gutturalstämme.
Wie bei „sehen“ verhält es sich zum Beispiel auch bei „fliehen“ (‹ mhd. vliehen ‹ ahd. fliohan, cf. „Flucht“ [nicht etwa „Fluht“ oder „Flieht“]), bei „leihen“ (‹ mhd. lîhen ‹ ahd. līhan, cf. got. leiƕan) oder bei „weihen“ (‹ mhd. wîhen ‹ ahd. wīhen, eine Denominativbildung zum im Nhd. untergegangenen Adj. fnhd. wei(c)h – „heilig, geweiht“ ‹ mhd. wîch ‹ ahd. wīh, cf. got. weichs; zur selben Wortfamilie gehört auch lat. victima – „[geweihtes] Opfer[tier]“).
Dagegen steht aber wieder der Vogelname „Weih“ oder „Weihe“ (‹ mhd. wîe ‹ ahd. wīo), wo sprachgeschichtlich ein sekundär eingefügtes, hier tatsächlich die Silben trennendes -h- vorliegt, ebenso beim „Weiher“ (Lw. ‹ lat. vivarium) und beim „Geweih“, älter „Geweihe“ (‹ mhd. gewî[g]e, welches ein waidmännisches Kollektivum zu ahd. *wīa – Zweig darstellt). Das -h von „Geweih“ hätten die Sprachdeformatoren darum mit tausendmal mehr Recht streichen können als dasjenige des schönen Wortes „rauh“ (und es dennoch nicht tun sollen).
So könnte man fortfahren. „Reihe“ und „(auf)reihen“ haben originäres Stamm-h-, der „Reihen“ (nämlich der Tanz) und sogar der „Reigen“ haben sekundäres -h- bzw. -g-. In „Reiher“ gehört das -h- schon immer zum Stamm, in „Krähe“ ist es sekundär eingedrungen. In „seihen“ wiederum ist’s von Anfang an da – ach, lassen wir’s dabei bewenden. Was hier dem Geist, der Bildung, dem ganzen Vaterland geschieht: Es ist ein Trauerspiel. Eins in tausend Akten, und wir sind mitten drin. Der Dramaturg kennt keine Peripetie, wir steuern linear dem Ende zu – wenn wir nicht unterwegs vor Langerweile eingehn.
und (last, but not least), daß Du da bist.
Dir und Deiner Familie
ein langes Leben
und allzeit satt zu essen
wünscht
Peter.
Re: Schulbuch
Ein ketelhohn'scher Klassiker, nahe an der Perfektion, aber keine Sau* interessiert's!
Den guten Wünschen schließe ich mich voll umfänglich an und hoffe in Zukunft mehr dieser Beiträge hier bei kreuzgang.org lesen zu können.
* Abgesehen von kleinsten Restbeständen an Unverdrossenen, die sich vom grassierenden Relativismus nicht anstecken lassen wollen.
- Robert Ketelhohn
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Re: Schulbuch
Und raus kommt dann so was:
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.
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Re: Deutschschule
Schön mal wieder von Dir zu lesen. Zumindest kannste damit die Redewendung "Weder Fisch noch Fleisch sein" erklären.
...bis nach allem Kampf und Streit wir dich schaun in Ewigkeit!
Re: Deutschschule
Es gibt einen neuen Duden:
Neues Duden-Machwerk: „Richtig gendern“
Das scheint aber nur für andere zu gelten, denn:
Neues Duden-Machwerk: „Richtig gendern“
Das scheint aber nur für andere zu gelten, denn:
Die 120 Seiten Text verfasst haben – ganz und gar nicht gendergerecht tituliert – Anja Steinhauer („Autor“, sic!) und Gabriele Diewald (ebenfalls „Autor“).
Re: Deutschschule
Niemals sei gesagt es werde je zugelassen, daß ein zum Leben prädestinierter Mensch sein Leben ohne das Sakrament des Mittlers beendet. (St. Augustin, Gegen Julian, V-4)
Re: Deutschschule
"Das Moers Festival kehrt zu seinen Wurzeln zurück": https://www.waz.de/staedte/moers-und-um ... 19423.html
Spendet jemand dem "Moers Festival" freiwillig einen Bindestrich?
Spendet jemand dem "Moers Festival" freiwillig einen Bindestrich?
Iúdica me, Deus, et discérne causam meam de gente non sancta
Re: Deutschschule
Bin ich eigentlich der einzige, der sich ärgert, wenn man einen mit „weil“ eingeleiteten Nebensatz so fortführt, als sei er mit „denn“ begonnen worden? Beispiel:
Korrekt: Ich bin mit dem Bus gefahren, weil die U-Bahn ausfiel.
Falsch: Ich bin mit dem Bus gefahren, weil die U-Bahn fiel aus.
Ich beobachte das zunehmend (oder es fällt mir in letzter Zeit zunehmend auf).
Korrekt: Ich bin mit dem Bus gefahren, weil die U-Bahn ausfiel.
Falsch: Ich bin mit dem Bus gefahren, weil die U-Bahn fiel aus.
Ich beobachte das zunehmend (oder es fällt mir in letzter Zeit zunehmend auf).
Der so genannte ‚Geist’ des Konzils ist keine autoritative Interpretation. Er ist ein Geist oder Dämon, der exorziert werden muss, wenn wir mit der Arbeit des Herrn weiter machen wollen. – Ralph Walker Nickless, Bischof von Sioux City, Iowa, 2009
Re: Deutschschule
@Protasius: Nein, da bist Du nicht der einzige. Das ärgert mich auch. Ich vermute, die Zunahme dieser Unsäglichkeiten hat irgendwie mit den elektronischen Kommunikationsmöglichkeiten zu tun, die man heute hat. Früher las man, vermute ich, viel mehr anständig redigierte Texte und konnte sein Sprachgefühl davon prägen lassen. Heutzutage wird gechattet, gesimst und gemailt - jeder schreibt, wie ihm gerade zumute ist, und man gewöhnt sich daran, dergleichen Schlampereien schriftlich zu begegnen.
Meine aktuelle Frage ist etwas anders gelagert. Es geht um den Satz:
Meine aktuelle Frage ist etwas anders gelagert. Es geht um den Satz:
Ich bin über das "desto" gestolpert. Persönlich würde ich an dieser Stelle "umso" schreiben. Daß "umso" und "desto" austauschbare Synonyme sein sollten, kommt nicht nur mir unplausibel vor (vgl. http://lektorat-online.at/wordpress/je- ... umso-o-je/), aber für den obigen Satz fällt mir die Begründung schwer. Was meint Ihr?Um diese Aufgabe desto solider zu erledigen, hielten wir es für sinnvoll, zuerst ein Fundament zu legen.
et nos credidimus caritati
Re: Deutschschule
@Lupus: Da dürftest Du recht haben - ich meine, ich habe das schon einmal bei Friedrich Torberg (oder ähnliches Kaliber, ist schon eine Weile her) gelesen.Vir Probatus hat geschrieben: ↑Sonntag 16. Oktober 2016, 08:52Da fällt mir folgender Spruch ein:Lupus hat geschrieben:Mich stört der Ausdruck "nichtsdestotrotz", ich halte ihn für eine Verballhornung; denn es muss richtig entweder "trotzdem" oder aber "nichtsdestoweniger" heißen!
+L.
"Aber nichtsdestotrotz fliesst aus der Nase kein Honig, sondern Rotz!"
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Re: Deutschschule
Nein. Mich regt das schon seit 20 Jahren auf.Protasius hat geschrieben: ↑Mittwoch 2. Mai 2018, 11:49Bin ich eigentlich der einzige, der sich ärgert, wenn man einen mit „weil“ eingeleiteten Nebensatz so fortführt, als sei er mit „denn“ begonnen worden? Beispiel:
Korrekt: Ich bin mit dem Bus gefahren, weil die U-Bahn ausfiel.
Falsch: Ich bin mit dem Bus gefahren, weil die U-Bahn fiel aus.
Ich beobachte das zunehmend (oder es fällt mir in letzter Zeit zunehmend auf).
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Re: Deutschschule
Daß aus 'daß' (oder meinetwegen auch 'dass') immer öfter 'das' wird (gerne auch begleitet vom Wegfall eines Kommas: Ich glaube das du recht hast), damit habe ich mich mittlerweile ja schon fast abgefunden. Daß nun aber umgekehrt aus 'das' immer häufiger 'dass' wird, wird mir, denke ich, immer unverständlich bleiben.
Aktuelles Beispiel:
Dabei sind ja 'das' und 'daß' noch nicht einmal Homophone.
Aktuelles Beispiel:
http://www.sueddeutsche.de/sport/ronald ... -1.3992926Ob Real nicht ein Projekt sei, dass [sic!] es weiterzuverfolgen gelte, fragte ein Reporter in der Erwartung, ein reales Bekenntnis zu erhalten.
Dabei sind ja 'das' und 'daß' noch nicht einmal Homophone.
Der Kult ist immer wichtiger als jede noch so gescheite Predigt. Die Objektivität des Kultes ist das Größte und das Wichtigste, was unsere Zeit braucht. Der Alte Ritus ist der größte Schatz der Kirche, ihr Notgepäck, ihre Arche Noah. (M. Mosebach)
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Re: Deutschschule
Wenn überhaupt, schriebe ich: „um so“. Das sind zwei Wörter.Senensis hat geschrieben: ↑Samstag 5. Mai 2018, 15:06Meine aktuelle Frage ist etwas anders gelagert. Es geht um den Satz:Ich bin über das "desto" gestolpert. Persönlich würde ich an dieser Stelle "umso" schreiben. Daß "umso" und "desto" austauschbare Synonyme sein sollten, kommt nicht nur mir unplausibel vor (vgl. http://lektorat-online.at/wordpress/je- ... umso-o-je/), aber für den obigen Satz fällt mir die Begründung schwer. Was meint Ihr?Um diese Aufgabe desto solider zu erledigen, hielten wir es für sinnvoll, zuerst ein Fundament zu legen.
Natürlich sind „um so“ und „desto“ nur partiell synonym, und auch das noch nicht allzu lang. Die Schnittmenge ihrer synonymen Verwendung mit „je“ als korrelativer adverbia mensuræ ist daraus entstanden, daß alte formelhafte Wendungen wie „um so (viel) mehr“, „um so (viel) weniger“ zusammentraten mit dem „eigentlichen“ Paar korrelativer Abverbien „je – desto [< mhd. deste < ahd. des diu]“, wie etwa: „um so (viel) desto größer, je“, wovon dann wahlweise „um so“ oder „desto“ wieder entfallen konnte.
Im obigen Bespiel fehlt freilich das Korrelat, das adverbium mensuræ wird absolut und damit steigernd gebraucht (aber ohne Vergleichspunkt, also nicht eigentlich komparativisch). Hier kann „desto“ grundsätzlich ebenso verwendet werden wie „um so“. Der Stolperstein im Beispiel liegt m. E. darin, daß wir ein Korrelat erwarten, solange nicht die bei absoluter Verwendung nötige Begründung des „gesteigerten Maßes“ genannt ist, was hier erst der vom nachgestellten Hauptsatz abhängige, noch einmal nachgestellte finale Infinitiv leistet. Das Problem liegt also im Bau der Periode.
Bei Verwendung von „um so“ träte zusätzlich das Problem der Dissonanz auf: „um … um so“ klingt wegen der Wiederholung von „um“ ebenso anstößig und gleichsam „gestottert“ wie gleich danach „so solider“.
Ich würde folgende Varianten vorschlagen:
- »Wir hielten es für sinnvoll, zuerst ein Fundament zu legen, um diese Aufgabe desto solider zu erledigen.«
- »Wir hielten es für sinnvoll, zuerst ein Fundament zu legen, damit wir diese Aufgabe um so sicherer erledigten.«
- »Wir hielten es für sinnvoll, zuerst ein Fundament zu legen, damit diese Aufgabe um so sicherer erledigt würde.«
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Re: Deutschschule
Bayer oder was?
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Re: Deutschschule
Mich deucht, das habe Boris Becker eingeführt: »… weil … ähhh … ich war, äh, mental nicht, äh, mental hatte, äh, ich heute, äh, Schwierig-äh-keiten … äh …Niels hat geschrieben: ↑Samstag 5. Mai 2018, 17:19Nein. Mich regt das schon seit 20 Jahren auf.Protasius hat geschrieben: ↑Mittwoch 2. Mai 2018, 11:49Bin ich eigentlich der einzige, der sich ärgert, wenn man einen mit „weil“ eingeleiteten Nebensatz so fortführt, als sei er mit „denn“ begonnen worden? Beispiel:
Korrekt: Ich bin mit dem Bus gefahren, weil die U-Bahn ausfiel.
Falsch: Ich bin mit dem Bus gefahren, weil die U-Bahn fiel aus.
Ich beobachte das zunehmend (oder es fällt mir in letzter Zeit zunehmend auf).
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