Requiem gibt es bei uns auf Wunsch, dann aber als Teil der nächsten Sonntagsmesse. Eine eigene Messe unmittelbar vor oder nach der Beerdigung wird dafür nicht gelesen. Daran nehmen dann nur noch die Angehörigen Teil, die in der unmittelbaren Nähe wohnen. Alle anderen reisen natürlich nicht noch einmal an.Siard hat geschrieben:Allerdings.taddeo hat geschrieben:Da ist was Wahres dran.Petrus hat geschrieben:Die Kirche beklagt den Verlust der Trauerkultur. Und, was tut die Kirche? nix.
Ich habe etwa 10 Jahre lang in einer niederbayerischen Dorfpfarrei Orgel gespielt, u. a. auch bei zahllosen Beerdigungen. Manche waren feierlich, wenn der oder die Verstorbene eine (auch beim Pfarrer) geachtete Person war. Aber es gab auch welche, da habe ich mir hernach gedacht, "die meisten Leute würden ihren toten Hund nicht so lieblos verscharren". Da war es dann so, daß um 14 Uhr das Requiem begann, ohne Predigt ("auf Wunsch der Angehörigen"), um 14.25 der Kirchenzug zum Friedhof, um 14.35 die Beisetzung. Um 14.45 war alles vorbei. Ich hatte dann immer 10 Minuten zum Heimfahren - um 14.55 war ich wieder zuhause.
Und es war leider ganz eindeutig so, daß an diesem "Schnelldurchlauf" nicht das kalte oder heiße Wetter schuld war, nicht der Kirchenchor, nicht die wenigen Angehörigen, sondern einzig und allein der Pfarrer, der aus Lustlosigkeit oder schlechter Laune alles weggelassen hat, was nicht absolut unerläßlich war, um diesen für ihn unangenehmen Termin so schnell und geräuschlos hinter sich zu bringen wie nur möglich.
(Aber wehe, er war mit dem Verstorbenen oder seinen Angehörigen etwas "speziell" ... dann hat er sich überschlagen vor Anteilnahme, salbungsvollen Worten und pompösen Zelebrationsmätzchen.)
Ein Requiem ist übrigens längst nicht mehr überall üblich.
Wie Petrus schon sagt: Uns soll eine bestimmte Trauerkultur verordnet werden. Die Kirche tut nichts dafür. Selbst die Gemeindereferentinnen sind sich zu schade dafür und man lässt das von (kostenlos tätigen) Laien erledigen.
Die Priester, wie dieser Umusungu, geben das offen zu und fragen allen Ernstes, was sie denn dabei sollen.
Meines Wissens gibt es eine Anweisung, daß gerade der Trauerfall für eine intensive Ansprache derer genutzt werden soll, die der Kirche ferner stehen. Ich denke nicht, daß ein im Schnellverscharren eingewiesener Laie das leisten kann (und will).
SE Müller versucht mit seinem Papier, die Gläubigen "auf Linie" zu bringen und seine eigenen Angestellten beschäftigen sich mit Umbauplänen und Vermögensverwaltung statt mit Seelsorge.