Godjonga hat geschrieben:Grüß Euch !
Ich habe das "Skandal" Buch von Rinser gelesen "Gratwanderung - Briefe der Freundschaft" an Karl Rahner ... in meinem Studium habe ich Rahner als "den" Theologen des 20. Jhd. des öfteren gehört ...
Das liegt daran, dass das einer der letzten Theologen war, der einen Gesamtentwurf hingelegt hat. Danach kam nicht mehr viel. Das sieht man immer daran, dass die Leute nur noch die Zitate der Zitate der Zitate verwenden und eine Dogmatik nach der nächsten geschrieben wird, also Zusammenfassungen des bisher Gesagten.
Allerdings ist mein Abschied von der Theologie schon ein paar Jährchen her, sollte mich aber wundern, wenn inzwischen ernsthaft ein neuer Star am theologischen Himmel erstanden wäre.
Was wisst ihr über Rahner ... die Meinungen sind verschieden, wie seht ihr ihn ?
Ohne Zweifel hat er ganze Theologengenerationen geprägt. Ein Verhältnis mit einer Schriftstellerin schließt ja auch nicht aus, dass einer ein großer Theologe ist. Ich denke, die Theologie verdankt ihm viel und auch persönlich kann man viel profitieren.
Besonders interessiert mich sein anthropologischer Ansatz ... wen jemand da bescheid weiß ... ich bin sehr interessiert ... ich hab das Thema in meiner Prüfung

Ich sage jetzt vielleicht mal wieder etwas semihäretisches, aber mit Stars der Theologie ist es ein bisschen so wie mit Stars in der Popmusik, bei denen ja wichtige Voraussetzungen sind, dass die Werbung gut funktioniert, sie zur rechten Zeit am rechten Ort sind und sich möglichst viele in ihren Produkten wiederfinden.
Rahner wurde von den Jesuiten nicht schlecht gepuscht (in der Wissenschaft geht das so, dass man seine eigenen Jungs möglichst oft zitiert), er selbst produzierte eine unverständliche Schrift nach der nächsten (das Wort "unverständlich" lässt natürlich kein Theologe auf sich sitzen, aber mit gigantischen Gedankengebäuden, bestehend aus filigraner Kunstsprache, erreicht man regelmäßig dies: da der Raum für Interpretationen, Gegeninterpretationen, Anknüpfungspunkte, Thesen und Gegenthesen in Hülle und Fülle vorhanden und unerschöpflich ist, findet so ziemlich jeder dort seine Spielwiese wieder) und zur rechten Zeit am rechten ort war er auch (der Abschied der Kirche ganz allgemein von einer mit viel Pomp und Protz zelebrierten theozentrische Sicht hin zur Perspektive vom Menschen lag einfach in der Luft, vorweggenommen oder gefördert durch die anthropozentrische Theologie, je nachdem)
Ich werde mich jetzt hüten, mal "eben schnell" Rahners anthropologischen Ansatz zu referieren. Dazu habe ich auch offen gesagt schon wieder viel zu viel davon vergessen
Wenn du dich für eine Prüfung vorbereitest, so empfielt es sich wohl, die Meinung bzw. die Vorlesung(sunterlagen) deines dich prüfenden Professors in Erfahrung zu bringen.
Ansonsten haben selbst in der Theologie die Götter den Schweiß vor den Erfolg gesetzt: Interessiert dich Rahner weitergehend, so bleibt wohl nichts anderes als sich durch das Werk hindurchzuwühlen.