Libertas Ecclesiae hat geschrieben: ↑Sonntag 7. Mai 2017, 15:15
Das „theologische Feuilleton“
feinschwarz.net zerbricht sich den Kopf über „Chancen und Risiken kirchlicher Organisationsentwicklungsprozesse“.
So schlecht ist der Text doch gar nicht. Er räumt – was im soziologisch angehauchten Geschwurbel sehr leicht (und vermutlich von den meisten Überfliegern) überlesen wird – sehr kluge, eben feinschwarze Überlegungen ein, die seit 2000 Jahren und auch in Zukunft für Christen höchst bedeutungsvoll waren bzw. sind: Überlegungen zum Raum. Der Raum, von dem Jesus im Johannesevangelium zu den Söhnen Abrahams sagt: „[...] aber ihr sucht mich zu töten, weil mein Wort keinen Raum in euch findet (Johannes 8,37 ELB).“
Hierbei sind folgende Textpassagen relevant:
Religiöse Organisationen organisieren das Unorganisierbare: persönliche Frömmigkeit, rituelle Praktiken, Erfahrungen von Umkehr und Gnade, individuelle Nächstenliebe. Sie organisieren also Räume, damit in ihnen geschieht, was nicht organisierbar ist, für das es aber diese Organisation braucht und gibt.
Theologisch aber geht es vor allem darum, jenen „dritten Raum“ zu eröffnen, der sich erst jenseits [Hervorhebung von mir] der zunehmend ausgezehrten traditionell-kirchlichen wie der schnell technokratisch verengten OE-Kultur zeigt. Theologisch gesehen ist dies der Raum des Heiligen Geistes. Der aber hat mindestens drei verstörende Eigenschaften: Er weht, wo er will, hat daher ein eher gebrochenes Verhältnis zu Institutionen, Grenzen und Regeln, und man erkennt ihn nur an seinen Wirkungen.
Also ich glaube an den Heiligen Geist.
