overkott hat geschrieben: ↑Montag 19. Juni 2017, 15:36
Realistisch betrachtet kommen Käufe im Internet außer bei Ausnahmen wie Streamingdiensten am selben Tag gar nicht zustande. Einigung und Übergabe erfolgen an unterschiedlichen Tagen. Von daher ist der Einzelhandel mit dem Versandhandel nicht vergleichbar. Die großen Handelshäuser rechnen damit, dass die Kunden einen freien Sonntag haben. Ohne Sonn- und Feiertagsruhe würde sich der erwartete Zusatznutzen gar nicht einstellen, weil es sich quasi um einen üblichen Werktag mit allen Vor- und Nachteilen handeln würde.
Die Kunden nehmen nun einmal in Kauf, daß man bei einer Bestellung im Netz die Sachen nicht sofort mitnimmt, sondern sie später - allerdings tlw. sogar am gleichen Tag - geliefert werden. Natürlich sind Einzel- und Versandhandel vergleichbar, denn beide verkaufen die gleichen Güter. Der Kunde entscheidet, ob er einen Gegenstand bei amazon oder beim örtlichen (Fach)Händler kauft, und da ist die sofortige Mitnahme nur ein Kriterium von vielen.
Es ist für mich schon nachvollziehbar, wenn der stationäre Handel über die Abwanderung der Kunden zum Versandhandel besorgt ist. Einige Branchen sterben bereits aus, z.B. das Reisebüro. Natürlich versucht man gegenzusteuern. Bei uns ist der verkaufsoffene Sonntag immer mit einem "Ereignis" verbunden; gestern gab es z.B. spanische Musik und tapas auf der Einkaufsstraße.
@ar26:
amazon hat gerade die größte Bio-Ladenkette in den USA erworben
Whole Foods Market. Auch amazon weiß, das Geld heute mit hochwertigen Lebensmitteln und nicht mit Massenware verdient wird. Bei dem bekannten guten Service von amazon und dem umfangreichen Angebot könnten auch die BIO-Läden hier in Schwierigkeiten kommen, sofern sie nicht auf einer ganz ausgeprägten Kundenbindung bauen können.
In D. hat amazon jedenfalls für die Lebensmittel-Lieferung einen Vereinbarung mit der Deutschen Post getroffen:
Amazon Fresh kommt: Deutsche-Post-Tochter Allyouneed Fresh liefert aus
Die Auslieferung soll am gleichen Tag erfolgen und zu dem Geschäftsvolumen heißt es in dem oa Artikel:
Der Lebensmittelmarkt in Deutschland ist rund 200 Milliarden Euro schwer. Bislang liegt der E-Commerce-Anteil hier bei gerade einmal einem Prozent. Branchenexperten rechnen damit, dass in den nächsten fünf Jahren immerhin ein Anteil von 10 Prozent realistisch sei.
Im übrigen geht mir so gerade durch den Kopf: Fällt die Auslieferung von Waren eigentlich unter den Sonntagsschutz?
