Romanus hat geschrieben: ↑Montag 17. Juli 2017, 10:14
Wie willst du Dummlall und Leere aufhalten?
Dadurch, dass die Kommunikation bzw. der Dialog längst digitalisiert und somit überformt ist, werden sich auch Face-to-Face-Situationen, bei denen sich Politiker in echt begegnen (Beispiel Ditfurth/Bosbach) radikalisieren, weil sich die Sitten aus den sozialen Medien auf das Miteinander und die einst um Objektivität bemühte Berichterstattung ungut auswirken.
Findest du? Mein Eindruck ist ein ganz anderer.
Solange ich mich zurückerinnere, herrschte (oberflächlich gesehen) noch nie so viel allgemeiner Konsens wie heute. Und die seit einigen Jahren vor grundsätzlichem Konsens strotzenden Polit- und Talksendungen im Fernsehen, in die nur gelegentlich noch einige wie einstudiert wirkende Meinungsdifferenzen eingeschoben werden, finde ich sterbenslangweilig. Die reinen Dauerwerbesendungen. (Bosbach/Ditfurth mag eine Ausnahme gewesen sein. Habe ich nicht gesehen.)
Die "
einst um Objektivität bemühte Berichterstattung" würde ich einfach mal laut lachend ins Reich der Sagen und Legenden verweisen. Was allerdings
"einst" tatsächlich viel größer und offensichtlicher war, war die Bandbreite der Sichtweisen und Ziele.
Und wenn ich "
einst" Parlamentsdebatten (mit Namen wie Strauß, Wehner, Todenhoefer, Geißler ...) im Schwarz-Weiß-Fernseher verfolgte, dann war das noch spannend und lohnte sich, denn da wurde laut, hart und manchmal erbittert gestritten, daß die Fetzen flogen. Kein Vergleich mit der heutigen Volkskammeratmosphäre mit Harmonie- und Wohlfühlgarantie.
Was die sozialen Medien angeht: Klar wird da eine Menge unerträglicher und ekelhafter Sch***** gepostet. Inzwischen sind wir allerdings längst an einem Punkt angelangt, an dem Dritte (also nicht mehr die staatlichen Organe) nach eigenem Gutdünken entscheiden, was Hasspostings sind und was nicht, und an dem einem schon wegen einiger dummer oder unüberlegter Sprüche Hausdurchsuchungen und Schlimmeres drohen.