"Die Kirche und das liebe Geld"
Re: "Die Kirche und das liebe Geld"
Die "Ortskirchensteuer" stellt sich für mich, wie ich den oben verlinkten Artikeln entnahm, vor allem als innerkirchliches "Kampfgebiet" dar.
Die jeweilige Pfarrei entscheidet, ob Ortskirchensteuer erhoben wird. Das (wohl ziemlich geringe) Ergebnis der Ortskirchensteuer fließt, anders als das Ergebnis der Kirchensteuer, direkt der jeweiligen Pfarrei zu.
Nun aber kommen nur diejenigen Pfarreien, die Ortskirchensteuer erheben, in den Genuß der vollen Zuschüsse der Diözese.
Da ist die Entscheidung nicht ganz einfach, für die Pfarrei. Wollen wir nun Ärger mit den Gläubigen und die vollen Zuschüsse der Diözese, oder Frieden und weniger Geld?
Die Diözese ist da natürlich fein raus - die Pfarrei entscheidet ja ...
Und ausbaden darf das dann das Personal vor Ort. Die In der Zentrale könnnen sich entspannt zurücklehnen.
Die jeweilige Pfarrei entscheidet, ob Ortskirchensteuer erhoben wird. Das (wohl ziemlich geringe) Ergebnis der Ortskirchensteuer fließt, anders als das Ergebnis der Kirchensteuer, direkt der jeweiligen Pfarrei zu.
Nun aber kommen nur diejenigen Pfarreien, die Ortskirchensteuer erheben, in den Genuß der vollen Zuschüsse der Diözese.
Da ist die Entscheidung nicht ganz einfach, für die Pfarrei. Wollen wir nun Ärger mit den Gläubigen und die vollen Zuschüsse der Diözese, oder Frieden und weniger Geld?
Die Diözese ist da natürlich fein raus - die Pfarrei entscheidet ja ...
Und ausbaden darf das dann das Personal vor Ort. Die In der Zentrale könnnen sich entspannt zurücklehnen.
Re: "Die Kirche und das liebe Geld"
In NRW wäre Erhebung eines Ortskirchengeldes vom Kirchensteuergesetz gedeckt:Libertas Ecclesiae hat geschrieben: ↑Freitag 10. November 2017, 15:27Eigentlich bin ich davon ausgegangen, dass die Einziehung einer Ortskirchensteuer, auch Kirchgeld genannt, in allen deutschen Bistümern seit langem übliche Praxis ist.
http://www.steuer-forum-kirche.de/kistg-l-nrw.htm§ 2
(1) Kirchensteuern können nach Maßgabe der Steuerordnungen
1. als Diözesankirchensteuer oder Landeskirchensteuer,
2. als Ortskirchensteuer
3. nebeneinander als Diözesankirchensteuer oder Landeskirchensteuer und als Ortskirchensteuer
erhoben werden.
(2) Die Steuerordnungen werden von den Diözesen der Katholischen Kirche und den Evangelischen Landeskirchen erlassen.
Die Erhebung des oben erwähnten "besonderen Kirchgeldes" wäre auch in NRW möglich (§ 4 I Zif. 5 KiStG NRW).
Re: "Die Kirche und das liebe Geld"
Im Erzbistum Köln gibt es das auch nicht, jedenfalls hätte ich noch nie davon gehört.umusungu hat geschrieben: ↑Freitag 10. November 2017, 18:12Im Bistum Aachen unbekannt....Libertas Ecclesiae hat geschrieben: ↑Freitag 10. November 2017, 15:27Eigentlich bin ich davon ausgegangen, dass die Einziehung einer Ortskirchensteuer, auch Kirchgeld genannt, in allen deutschen Bistümern seit langem übliche Praxis ist.
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Re: "Die Kirche und das liebe Geld"
Im Bistum Regensburg gibt es sie, wobei sie kaum wer bezahlt und die Gemeinden das Geld auch nicht eintreiben.HeGe hat geschrieben: ↑Samstag 11. November 2017, 15:03Im Erzbistum Köln gibt es das auch nicht, jedenfalls hätte ich noch nie davon gehört.umusungu hat geschrieben: ↑Freitag 10. November 2017, 18:12Im Bistum Aachen unbekannt....Libertas Ecclesiae hat geschrieben: ↑Freitag 10. November 2017, 15:27Eigentlich bin ich davon ausgegangen, dass die Einziehung einer Ortskirchensteuer, auch Kirchgeld genannt, in allen deutschen Bistümern seit langem übliche Praxis ist.
Der Kreuzgang ist doch total am Ende.
Re: "Die Kirche und das liebe Geld"
So etwas ist auch nicht nötig, sondern führt vermutlich eher zu noch mehr Kirchenaustritten.
Iúdica me, Deus, et discérne causam meam de gente non sancta
Re: "Die Kirche und das liebe Geld"
Offensichtlich ist die Ahnungslosigkeit hinsichtlich der Kirchensteuer selbst bei praktizierenden Katholiken erheblich.Sascha B. hat geschrieben: ↑Samstag 11. November 2017, 15:09Im Bistum Regensburg gibt es sie, wobei sie kaum wer bezahlt und die Gemeinden das Geld auch nicht eintreiben.HeGe hat geschrieben: ↑Samstag 11. November 2017, 15:03Im Erzbistum Köln gibt es das auch nicht, jedenfalls hätte ich noch nie davon gehört.umusungu hat geschrieben: ↑Freitag 10. November 2017, 18:12Im Bistum Aachen unbekannt....Libertas Ecclesiae hat geschrieben: ↑Freitag 10. November 2017, 15:27Eigentlich bin ich davon ausgegangen, dass die Einziehung einer Ortskirchensteuer, auch Kirchgeld genannt, in allen deutschen Bistümern seit langem übliche Praxis ist.

Details kann man zutreffend zB bei Frl. Vicky Pedia nachlesen. Grundsätzlich ist es so, daß die Kirchensteuer in Deutschland je nach Bundesland unterschiedlich geregelt ist. In Bayern und Baden-Würrtemberg beträgt sie 8% der Lohnsteuer, in allen anderen Bundesändern 9%. Dafür wird in Bayern (von BW weiß ich es nicht) zusätzlich das sogenannte "Kirchgeld" erhoben, das ungeschmälert der Pfarrei zukommt und meist um die 2-3 € pro Person mit eigenem Einkommen beträgt. Eingetrieben wird das nicht, weil der Aufwand es nicht lohnt. Meine Erfahrung ist, daß es die regelmäßigen Kirchgänger gerne zahlen und meist einen deutlich höheren Betrag spenden als verlangt, so daß doch ein schöner Betrag für die Pfarreibelange zusammenkommt.
In den Bundesländern mit dem 9%-Satz wird dafür i. d. R. auf das Kirchgeld verzichtet.
Re: "Die Kirche und das liebe Geld"
Für mich schädigt das die Glaubwürdigkeit der Kirche. Besser wäre eine Türkollekte für ortskirchliche Belange.
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Re: "Die Kirche und das liebe Geld"
Das stimmt so nicht ganz. Das sogenannte Kirchgeld wird durchaus auch in Bundesländern mit dem Neun-Prozent-Satz erhoben, beispielsweise in Hessen und Thüringen. Hier wird sogar ein „besonderes Kirchgeld in glaubensverschiedener Ehe“ verlangt.taddeo hat geschrieben: ↑Samstag 11. November 2017, 16:27Offensichtlich ist die Ahnungslosigkeit hinsichtlich der Kirchensteuer selbst bei praktizierenden Katholiken erheblich.![]()
Details kann man zutreffend zB bei Frl. Vicky Pedia nachlesen. Grundsätzlich ist es so, daß die Kirchensteuer in Deutschland je nach Bundesland unterschiedlich geregelt ist. In Bayern und Baden-Würrtemberg beträgt sie 8% der Lohnsteuer, in allen anderen Bundesändern 9%. Dafür wird in Bayern (von BW weiß ich es nicht) zusätzlich das sogenannte "Kirchgeld" erhoben, das ungeschmälert der Pfarrei zukommt und meist um die 2-3 € pro Person mit eigenem Einkommen beträgt. Eingetrieben wird das nicht, weil der Aufwand es nicht lohnt. Meine Erfahrung ist, daß es die regelmäßigen Kirchgänger gerne zahlen und meist einen deutlich höheren Betrag spenden als verlangt, so daß doch ein schöner Betrag für die Pfarreibelange zusammenkommt.
In den Bundesländern mit dem 9%-Satz wird dafür i. d. R. auf das Kirchgeld verzichtet.
Im Bistum Fulda kann die Ortskirchensteuer als festes oder gestaffeltes Kirchgeld erhoben werden, in ländlichen Gemeinden (gestaffelt nach der Höhe der Einkünfte oder Bezüge) sogar bis zu einer Höhe von 400 Euro!
Auch Renter oder Pensionisten sind zur Zahlung des Kirchgelds verpflichtet, normalerweise aber nur bis zu einer Höhe von 40 Euro.
„Die letzte Messe ist noch nicht gelesen.“
(Jelena Tschudinowa)
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Re: "Die Kirche und das liebe Geld"
Das ist üblich. Ich glaube, das gibt es in jeder Landeskirche und jedem Bistum. Das wird statt der Kirchensteuer erhoben, wenn eigentlich nur ein Ehepartner bei gemeinsamer steuerlicher Veranlagung kirchensteuerpflichtig wäre.Libertas Ecclesiae hat geschrieben: ↑Samstag 11. November 2017, 22:08Hier wird sogar ein „besonderes Kirchgeld in glaubensverschiedener Ehe“ verlangt.
In Niedersachsen ist die Ortskirchensteuer übrigens auch generell möglich. Das niedersächsische Kirchensteuerrahmengesetz ermöglicht die Erhebung. Die Hannoversche Landeskirche hat auch aufgrund dessen weitergehende Regelungen dazu in ihrem Kirchensteuerrecht. Gemeinden könnten diese erheben, falls sie wollten und die Landeskirche es genehmigte. Ich weiß nicht, ob das von Gemeinden gemacht wird. Was die Bistümer machen, weiß ich nicht.
Wenn böse Zungen stechen, / mir Glimpf und Namen brechen, / so will ich zähmen mich; /
das Unrecht will ich dulden, / dem Nächsten seine Schulden / verzeihen gern und williglich.
Paul Gerhardt: O Welt, sieh hier dein Leben
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Re: "Die Kirche und das liebe Geld"
die Bundesrepublik ist schon ein komisches Land hier gibts den Kirchenbeitrag und sonst nichts
Re: "Die Kirche und das liebe Geld"
So kenne ich das auch.
Alles andere ist aus meiner Sicht kontraproduktiv.
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Re: "Die Kirche und das liebe Geld"
Ein kleiner Nachtrag dazu, weil ich das zufällig grad gelesen habe:Sascha B. hat geschrieben: ↑Samstag 11. November 2017, 15:09Im Bistum Regensburg gibt es sie, wobei sie kaum wer bezahlt und die Gemeinden das Geld auch nicht eintreiben.HeGe hat geschrieben: ↑Samstag 11. November 2017, 15:03Im Erzbistum Köln gibt es das auch nicht, jedenfalls hätte ich noch nie davon gehört.umusungu hat geschrieben: ↑Freitag 10. November 2017, 18:12Im Bistum Aachen unbekannt....Libertas Ecclesiae hat geschrieben: ↑Freitag 10. November 2017, 15:27Eigentlich bin ich davon ausgegangen, dass die Einziehung einer Ortskirchensteuer, auch Kirchgeld genannt, in allen deutschen Bistümern seit langem übliche Praxis ist.
Die Pfarrei Passau-Innstadt (St. Severin und St. Gertraud) hat ca. 4.000 Katholiken, ist also eine mittelgroße Stadtpfarrei. Im jüngsten Pfarrbrief ist zu lesen:
So wenig ist das also gar nicht, selbst in einer Stadtpfarrei mit sehr vielen Studenten in der Bevölkerung.Auch in diesem Jahr haben Pfarrangehörige und Gäste durch großzügige Spenden beim Kirchgeld zur Finanzierung unserer Pfarrei einen wesentlichen Beitrag geleistet. Das Kirchgeld ist ein wesentlicher Pfeiler unser Einnahmen. Bis Ende Oktober 2017 sind bisher 13.575 € eingegangen. Und es „tröpfelt“ immer noch ein wenig weiter. Dafür allen Spendern vielen herzlichen Dank.
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Re: "Die Kirche und das liebe Geld"
Wie geht es nach dem Finanzskandal im Freiburger Erzbistum weiter?
Am Freitag und Samstag geht es um den Etat der Erzdiözese Freiburg für die kommenden beiden Jahre. Die Kirchensteuervertretung, ein 40-köpfiges Gremium aus Geistlichen und Laien, wird den Finanzplan beraten – der ist geprägt von gewaltigen Rückstellungen. Denn die Erzdiözese will 160 Millionen Euro bereit halten, um alle möglichen Folgen aus dem im Oktober öffentlich gewordenen Finanzskandal um Sozialbeiträge aufzufangen. Erzbischof Stephan Burger hatte Transparenz und Offenheit auch für die Finanzen seiner Diözese versprochen. Doch davon ist wenig zu verspüren, wenn man derzeit mehr über die näheren Umstände des Finanzskandals wissen will. Auch zwei Monate nach dessen Bekanntwerden heißt es stets: Es gebe keine neuen Erkenntnisse, an der Summe von 160 Millionen Euro mache man deshalb auch keine Abstriche.
#gottmensch statt #gutmensch
Re: "Die Kirche und das liebe Geld"
danke, Yeti.
Was ich in diesem Zusammenhang interessant finde:
es gibt ja in jeder (deutschen) (Erz-)Diözese zwei Haushalte. Der eine ist der veröffentlichte Haushalt, mit Kirchensteueraufkommen, Schaubilder, Grafiken, und so.
Der zweite Haushalt ist der des (erz-)bischöflichen Stuhls.
Hat jemand Ahnung, wie es damit im Erzbistum Freiburg ausschaut?
Was ich in diesem Zusammenhang interessant finde:
es gibt ja in jeder (deutschen) (Erz-)Diözese zwei Haushalte. Der eine ist der veröffentlichte Haushalt, mit Kirchensteueraufkommen, Schaubilder, Grafiken, und so.
Der zweite Haushalt ist der des (erz-)bischöflichen Stuhls.
Hat jemand Ahnung, wie es damit im Erzbistum Freiburg ausschaut?
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Re: "Die Kirche und das liebe Geld"
Das Ganze ist noch viel perfider: Letztendlich haftet anscheinend jede einzelne Pfarrgemeinde für entstandene Schäden selbst:Petrus hat geschrieben: ↑Donnerstag 7. Dezember 2017, 14:43danke, Yeti.
Was ich in diesem Zusammenhang interessant finde:
es gibt ja in jeder (deutschen) (Erz-)Diözese zwei Haushalte. Der eine ist der veröffentlichte Haushalt, mit Kirchensteueraufkommen, Schaubilder, Grafiken, und so.
Der zweite Haushalt ist der des (erz-)bischöflichen Stuhls.
Hat jemand Ahnung, wie es damit im Erzbistum Freiburg ausschaut?
Abzurufen, leider nur bei Registrierung, hier.Badische Zeitung hat geschrieben:Damit stehen am Ende die Stiftungsräte, die offiziell das Vermögen ihrer Gemeinde eigenständig verwalten und über das Personal entscheiden, alleine in der Verantwortung. In Paragraph 21 der Ordnung für die Stiftungsräte heißt es im ersten Satz: "Im Falle einer vorsätzlichen oder grob fahrlässigen Pflichtverletzung haften die Mitglieder des Stiftungsrates der Kirchengemeinde für den dadurch entstandenen Schaden." Will heißen: Pfarrer und engagierte Gemeindemitglieder haften mit ihrem persönlichen Vermögen für Schäden durch unzureichende Rentenzahlungen – auch wenn die unzureichend sind aufgrund der Beratung durch die Verrechnungsstelle. Und vor deren Fehler sie auch der bistumseigene Rechnungshof nicht hat schützen können.

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Re: "Die Kirche und das liebe Geld"
Hier findet man den letzten publizierten Haushaltsplan der Erzdiözese Freiburg. Mein Eindruck ist, dass die einzelnen Posten ziemlich allgemein gehalten sind. Um die Finanzströme der realen Buchführung nachvollziehen zu können, sitzen wir vermutlich alle am falschen Platz.
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Re: "Die Kirche und das liebe Geld"
Erzbistum Hamburg: Massive Reformen notwendig
Ich schlage als ABM solidarisches Koka-Pflanzen-Kauen für bolivianische Anden-Bauern in der Fußgängerzone vor. Das vertreibt auch den Hunger.
Das Erzbistum Hamburg hat ein Finanzproblem: Bereits jetzt hat die Diözese Schulden in Höhe von 79 Millionen Euro. Eine Beratungsfirma mahnt Reformen an, denn die Summe wird wachsen. [...] Die Diözese sei überschuldet und habe über ihre Verhältnisse gelebt, heißt es in einem Bericht, den das Erzbistum Hamburg am Montag nach Abschluss eines dreimonatigen Beratungsprozesses auf seiner Homepage veröffentlichte. [...] Selbst mit bereits ergriffenen und geplanten Maßnahmen könnten die Schulden nur um 32 Millionen Euro reduziert werden. Dazu gehört beispielsweise die Zusammenlegung der bestehenden drei Caritasverbände, die Erhöhung des Schulgelds an den katholischen Schulen sowie ein sozialverträglicher Stellenabbau im Generalvikariat.

Trotz der drastischen Analysen zieht die Diözese ein optimistisches Fazit: "Bei einem gemeinschaftlichen Handeln im Erzbistum Hamburg kann die wirtschaftliche Überschuldung überwunden werden", heißt es am Ende des Berichts.

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Re: "Die Kirche und das liebe Geld"
danke, Yeti.
Mein Mitleid in dieser Sache hält sich in Grenzen.
ein Priester des Erzbistums Hamburg wurde (Eigenaussage) zwangspensioniert, weil er sich geweigert hatte, die Pfarrei, in der er gedient hatte, in eine Pfarreiengemeinschaft (sagt man das so?) überführen zu lassen.
nuja.
Mein Mitleid in dieser Sache hält sich in Grenzen.
ein Priester des Erzbistums Hamburg wurde (Eigenaussage) zwangspensioniert, weil er sich geweigert hatte, die Pfarrei, in der er gedient hatte, in eine Pfarreiengemeinschaft (sagt man das so?) überführen zu lassen.
nuja.
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Re: "Die Kirche und das liebe Geld"
Dasselbe Phänomen kenne ich aus dem EB Freiburg...da ging der damalige EB Zollitsch sogar so weit, dass er seinen aktiven Priestern einschärfte, den pensionierten Priester nirgendwo die Messe lesen zu lassen. Als er dies dann doch an Sonntagen in der Kapelle eines Altenheims regelmäßig tun konnte, war die kleine Kapelle immer bis in den Flur hinaus gefüllt. Seine (ehem.) Gemeinde war ihm gefolgt.Petrus hat geschrieben: ↑Dienstag 12. Dezember 2017, 22:00danke, Yeti.
Mein Mitleid in dieser Sache hält sich in Grenzen.
ein Priester des Erzbistums Hamburg wurde (Eigenaussage) zwangspensioniert, weil er sich geweigert hatte, die Pfarrei, in der er gedient hatte, in eine Pfarreiengemeinschaft (sagt man das so?) überführen zu lassen.
nuja.
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Re: "Die Kirche und das liebe Geld"
So einfach wird das meiner Einschätzung nach alles nicht sein.Yeti hat geschrieben: ↑Donnerstag 7. Dezember 2017, 14:58Das Ganze ist noch viel perfider: Letztendlich haftet anscheinend jede einzelne Pfarrgemeinde für entstandene Schäden selbst:Petrus hat geschrieben: ↑Donnerstag 7. Dezember 2017, 14:43danke, Yeti.
Was ich in diesem Zusammenhang interessant finde:
es gibt ja in jeder (deutschen) (Erz-)Diözese zwei Haushalte. Der eine ist der veröffentlichte Haushalt, mit Kirchensteueraufkommen, Schaubilder, Grafiken, und so.
Der zweite Haushalt ist der des (erz-)bischöflichen Stuhls.
Hat jemand Ahnung, wie es damit im Erzbistum Freiburg ausschaut?Badische Zeitung hat geschrieben:Damit stehen am Ende die Stiftungsräte, die offiziell das Vermögen ihrer Gemeinde eigenständig verwalten und über das Personal entscheiden, alleine in der Verantwortung. In Paragraph 21 der Ordnung für die Stiftungsräte heißt es im ersten Satz: "Im Falle einer vorsätzlichen oder grob fahrlässigen Pflichtverletzung haften die Mitglieder des Stiftungsrates der Kirchengemeinde für den dadurch entstandenen Schaden." Will heißen: Pfarrer und engagierte Gemeindemitglieder haften mit ihrem persönlichen Vermögen für Schäden durch unzureichende Rentenzahlungen – auch wenn die unzureichend sind aufgrund der Beratung durch die Verrechnungsstelle. Und vor deren Fehler sie auch der bistumseigene Rechnungshof nicht hat schützen können.

Die Fehler sind - so sie denn überhaupt gemacht worden sind - bei der Personalabrechnung vorgekommen. Diese aber macht heutzutage vermutlich keine Pfarrei im EB Freiburg für sich alleine, sondern die Tätigkeit ist - wie man heute so schön sagt - "outgesourct". D.h. irgendwelche ausgelagerten Verwaltungseinheiten nehmen diese Abrechnungen vor. Diese Vorgehensweise hat klare ökonomische Vorteile. Es könnte bspw. sein, daß eine Abteilung im Generalvikariat diese Abrechnungen macht.
Auch wenn also zunächst die Pfarrei für die entstandenen Schäden bei der SV-Versicherung und beim Fiskus haften muß, kann sie Regressansprüche an diese Abrechnungseinheiten - evtl. also das GV - stellen. Diese wiederum dürften in aller Regel gegen solche Regressansprüche versichert sein (Vermögensschadenhaftflichtversicherung).
Auch der Eigentümer der Abrechnungseinheiten selber kann womöglich in Regress genommen werden. Wenn's also das GV wäre, dann würde das EB Freiburg für den Schaden aufkommen müssen und hat daher auch in seinem eigenen Haushalt ([Punkt]) eine Rücklage (präziser wäre da [Punkt]

Davor ist allerdings noch fleißig Sachverhaltsaufklärung zu betreiben und eine Menge an rechtlichen Problemen (Vorsatz, Fahrlässigkeit etc.) zu lösen.
Der Pfarrer und sein liebes Geld:
"Das Erzbistum Freiburg hat bei der Staatsanwaltschaft Anzeige gegen einen ehemaligen Dekan und Pfarrer erstattet. [...] Die Staatsanwaltschaft Mannheim ließ daraufhin an diesem Dienstag (12. Dezember) die Diensträume des Beschuldigten durchsuchen. Das Amtsgericht Mannheim hat am 13. Dezember gegen den Beschuldigten Haftbefehl wegen Verdunkelungs- und Fluchtgefahr erlassen und in Vollzug gesetzt."
Quelle, und ganzer Artikel:
http://www.ebfr.de/html/aktuell/aktuell ... fault=true
Quelle, und ganzer Artikel:
http://www.ebfr.de/html/aktuell/aktuell ... fault=true
- Yeti
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Re: Der Pfarrer und sein liebes Geld:
Krass. Oder, um mit Asterix & Obelix zu sprechen: "Crassus Vampus". Das Ende des Artikels hat mich aufhorchen lassen:Petrus hat geschrieben: ↑Mittwoch 13. Dezember 2017, 18:08"Das Erzbistum Freiburg hat bei der Staatsanwaltschaft Anzeige gegen einen ehemaligen Dekan und Pfarrer erstattet. [...] Die Staatsanwaltschaft Mannheim ließ daraufhin an diesem Dienstag (12. Dezember) die Diensträume des Beschuldigten durchsuchen. Das Amtsgericht Mannheim hat am 13. Dezember gegen den Beschuldigten Haftbefehl wegen Verdunkelungs- und Fluchtgefahr erlassen und in Vollzug gesetzt."
Quelle, und ganzer Artikel:
http://www.ebfr.de/html/aktuell/aktuell ... fault=true
Was das für die Amtszeit seines Vorgängers heißt, kann man sich vorstellen. Nix Gutes auf jeden Fall. Gerüchten zufolge soll Zollitsch auch nicht gerade ein Freund von Burger sein...vielleicht schwante ihm ja was. Mir gefällt auf jeden Fall die Art, wie EB Burger das Ordinariat in ein "Dienstleistungsbetrieb" ändern will (d.h. vor allem die dort bislang offenbar herrschende Mentalität von "Kirchenbeamtentum"). Ein neuer Wind...Das Erzbistum nimmt seine Prüf- und Kontrollaufgaben durch die institutionellen Veränderungen, die seit dem Amtsantritt Burgers umgesetzt wurden, konsequent wahr. Erzbischof Burger betreibt seit seinem Amtsantritt eine stringente Evaluation und Neuorganisation des Erzbistums nach modernen Management-Prinzipien. „Wir gehen sorgfältig und überlegt vor“, so Erzbischof Stephan Burger, „und handeln konsequent und transparent. Es gilt, unsere diözesane Organisation und Struktur zu modernisieren und für die Zukunft auszurichten. Das ist meine Absicht.“ Dekanate, Kirchengemeinden, Caritas und ihre Institutionen sind rechtlich unabhängig. Erzbischof Burger möchte die Menschen und Institutionen daher ermutigen, den Weg in die Zukunft gemeinsam zu gehen.

Aber diese neue Geschichte hat ja m.W. nichts mit den Rentenbeiträgen zu tun, oder? Kommt da noch mehr???
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Re: "Die Kirche und das liebe Geld"
mir gefällt die Art, wie Erzbischof Burger agiert, auch sehr gut.
Wenn ich nicht schon im Ruhestand wäre, würde ich den sofort anstellen. In welcher Position auch immer.
ich vermute mal, der hat es sich zur Aufgabe gemacht, einen Sumpf, von dem zumindest ich keinerlei Ahnung hatte, auszutrocknen. Und auch gehört zu den Aufgaben eines Bischofs.
Und: er hat Flagge gezeigt, und ein Signal gesetzt.
ad multos annos, Stephan Burger.
Wenn ich nicht schon im Ruhestand wäre, würde ich den sofort anstellen. In welcher Position auch immer.
ich vermute mal, der hat es sich zur Aufgabe gemacht, einen Sumpf, von dem zumindest ich keinerlei Ahnung hatte, auszutrocknen. Und auch gehört zu den Aufgaben eines Bischofs.
Und: er hat Flagge gezeigt, und ein Signal gesetzt.
ad multos annos, Stephan Burger.
Re: "Die Kirche und das liebe Geld"
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Re: "Die Kirche und das liebe Geld"
Daraus:
Das ist mir als Quelle etwas zu dünn.Laut Kirchenrechtler Thomas Schüller sollen auch Magdeburg, Essen, Hildesheim und Mainz finanzielle Probleme haben.
Iúdica me, Deus, et discérne causam meam de gente non sancta
Re: "Die Kirche und das liebe Geld"
Da hast Du sicher recht.
In meinem Theologiestudium habe ich gelernt, dass ich zunächst alle mir verfügbaren Quellen mir zugänglich machen soll, und dann einsortieren, usw. ...
so.
Ausgangspunkt für mich in diesem Fall ist der Bericht von kathnet, der auf ORF referenziert:
ORF: http://religion.orf.at/stories/2883932/
ORF referenziert auf KNA.
Hier der KNA-Bericht, in mehreren Bistumsblättern:
http://www.bistumspresse.de/content/deu ... zproblemen
https://www.domradio.de/themen/bist%C3% ... zproblemen
https://www.kirche-und-leben.de/artikel ... iell-geht/
http://www.tag-des-herrn.de/content/deu ... zproblemen
ich halte die Quellenlage für einigermaßen stabil.
Re: "Die Kirche und das liebe Geld"
Ich habe mir das mal für das Bistum Essen angeschaut. Das Problem sind dort wohl die Pensionsverpflichtungen. In dem verlinkten Artikel heißt es dazu:
Die Versorgungverpflichtungen sind im Bistum Essen in einen Versorgungsfonds ausgelagert. Der ist für die Versorgung der Geistlichen, der beamtenähnlich Beschäftigten (Lehrer und Laienbedienstete) sowie für die Zusatzversorgung der Haushälterinnen zuständig.
Dem Fond macht die Nullzinspolitik der EZB zu schaffen.
Insofern nichts Außergewöhnliches, denn das Problem haben alle kapitalgedeckten Vorsorgeeinrichtungen.
http://www.tag-des-herrn.de/content/deu ... zproblemenEssen macht eine große Deckungslücke bei der Altersversorgung zu schaffen.
Die Versorgungverpflichtungen sind im Bistum Essen in einen Versorgungsfonds ausgelagert. Der ist für die Versorgung der Geistlichen, der beamtenähnlich Beschäftigten (Lehrer und Laienbedienstete) sowie für die Zusatzversorgung der Haushälterinnen zuständig.
Dem Fond macht die Nullzinspolitik der EZB zu schaffen.
https://www.bistum-essen.de/fileadmin/r ... t_2016.pdfDie gesamte Deckungsverpflichtung belief sich danach zum 31. Dezember 2016 auf 178,3 Mio. Euro
(entsprechend auch das Treuhandvermögen). Dieser Berechnung liegt u. a. die vom Gesetzgeber vorgegebene Annahme zugrunde, dass das (im Wesentlichen in Wertpapieren) angelegte Kapital pro Jahr zu 4,01 % verzinst. Vor dem Hintergrund des bereits über einen längeren Zeitraum beobachtbaren Trends zu niedrigen Zinsen erscheint diese Vorgabe zu hoch.
Insofern nichts Außergewöhnliches, denn das Problem haben alle kapitalgedeckten Vorsorgeeinrichtungen.
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- Registriert: Freitag 28. Januar 2011, 19:45
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Re: "Die Kirche und das liebe Geld"
http://www.kath.net/news/62151
Es ist wirklich wohltuend, daß solche Dinge heutzutage bekannt werden.
Bei solchen Summen spielt es dann schon eine untergeordnete Rolle, welches Auto ein Pfarrer fährt oder was der Umbau eines Bischofshauses kostet.Ausgerechnet der oberste Papstberater, Kardinal Maradiaga, soll jahrelang von seiner katholischer Universität ein monatliches (!) Gehalt von etwa 35.000 Euro erhalten haben. Bei Finanzspekulation soll er 1 Million Euro verloren haben.
Es ist wirklich wohltuend, daß solche Dinge heutzutage bekannt werden.
„Die Kirche will herrschen, und da muss sie eine bornierte Masse haben, die sich duckt und die geneigt ist, sich beherrschen zu lassen. Die hohe, reich dotierte Geistlichkeit fürchtet nichts mehr als die Aufklärung der unteren Massen.“ (J.W. von Goethe)
Re: "Die Kirche und das liebe Geld"
Wurde der Kardinal vor dem Konklave nicht auch als "papabile" gehandelt?Vir Probatus hat geschrieben: ↑Freitag 22. Dezember 2017, 06:23Es ist wirklich wohltuend, daß solche Dinge heutzutage bekannt werden.
Ich meine mich so dunkel erinnern zu können und wenn ich mir den Strang Nachfolger auf dem Stuhl Petri anschaue wurde er als einer der Topkandidaten gehandelt.
Gut, das wir uns geirrt haben.....
Re: "Die Kirche und das liebe Geld"
Abwarten. Das nächste Konklave kommt bestimmt.
In der Tat!Vir Probatus hat geschrieben: ↑Freitag 22. Dezember 2017, 06:23Es ist wirklich wohltuend, daß solche Dinge heutzutage bekannt werden.
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