Siard hat geschrieben: ↑Samstag 9. Juni 2018, 22:58
Das Geld der Südländer hat den vorübergehenden Aufschwung der Bundesrepublik finanziert. Und dies nicht zuletzt, weil sich diese nicht an wesentliche Grundlagen gehalten hat.
Der Hinweis auf die Unmöglichkeit von Abwertungen ist richtig, aber muß hier nicht weiter Thematisiert werden, da das Problem ungleich bekannter – und beliebter – ist.
Ja, diese Mär hört man immer wieder. Dabei ist doch der Anteil der deutschen Exporte an die Südländer von untergeordneter Bedeutung - bezogen auf die Gesamtexporte.
An der Spitze (und auf Platz 6 der Gesamtwertung) liegt IT mit 65 Mrden €, es folgen Spanien mit 43 Mrdn (11), Portugal mit knapp 9 Mrden (29) und GR mit 5 Mrden (39) - insgesamt ca. 125 Mrden € - bei einem Gesamtexport von 1,278 Bil. € - also gute 10%. Die Exporte in die oa Länder sind zusammen(!) fast so hoch wie der Export in die USA mit 111 Mrden €.
alle Zahlen 2017 und
hier
Im übrigen sind die Exporte nach IT und ES fast so hoch wie die Importe aus diesen Ländern - ein großes Ungleichgewicht liegt hier nicht vor. Wenn aber der Export nach IT und ES so stark die deutsche Wirtschaft angekurbelt haben soll - wie Du annimmst - stellt sich doch die Frage, warum die fast gleich hohen deutschen Importe aus diesen Ländern nicht dort auch zu einer Wirtschaftsbelebung geführt haben. Sie hätte sogar noch stärker sein müssen, weil die Wirtschaft dort in absoluten Zahlen kleiner ist.
Ich kann auch das Gejammere über die angeblich von D. oktroierte "Stabilitäts" - "Spar"politik nicht mehr hören. Wer einen Blick auf die Verschuldung dieser Länder wirft, sieht, daß dort das Gegenteil von Sparen praktiziert wurde. Die Schulden sind gestiegen und zwar tlw. heftig:
In
Italien z.B. von 1,6 auf 2,2 Bil € (2008 - 2018].
In
Spanien von 439 Mrden auf knapp 1,2 Bil € (2008 - 2018).
In
Portugal von 129 Mrden auf 243 Mrden € (2008 - 2018).
In
Griechenland von 269 Mrden auf 350 Mrden € - trotz eines Forderungsverzichtes der privaten Gläubiger in dreistelliger Mrden Höhe in 2012.
Trotz Stabilitätspakt, trotz "Spar"bemühungen - das Schuldenmachen ging kräftig weiter. Nichts hat sich geändert.
Man soll doch jetzt auch nicht so tun, als wäre D. und andere Nordländer die Bösewichte, die grundlos auf einer Erfüllung der vereinbarten Ziele des Maastricht-Vertrages bestehen würden. Niemand wurde in die Währungsunion gezwungen (ok, bei D. sieht das anders aus, wenn man auf Volkes Stimme gehört hätte) - alle wollten rein, sogar die Fußkranken (IT, Belgien) und ein Land sogar mit getürkten Zahlen (GR - im Volksmund benutzt man dafür das häßliche Wort: Betrug).
Jetzt beklagt man sich darüber, daß es einem so schlecht gehe, weil man nicht - wie früher - fröhlich abwerten kann und Schulden machen kritisiert wird... Man fordert Transferzahlungen und ist bei der Form sehr erfindungsreich: hybride Eurobonds, vergemeinschaftete Arbeitlosenversicherung und Einlagensicherung.... und wer soll zahlen?!
Der Euro ist ein Konstrukt, bei dem man versuchte, zusammenzubinden, was nicht nicht zusammen paßt. Er wird scheitern - die Frage ist nur wann. Insofern läßt die Lateinische Münzunion grüßen.