Nun, wenn der Mediziner von "Stuhl" spricht, dann kann er auch was ganz anderes meinen!Gamaliel hat geschrieben:Das sind einfach zwei Begriffe, die dasselbe bezeichnen (so wie z.B. "Stuhl" und "Sessel").

Nun, wenn der Mediziner von "Stuhl" spricht, dann kann er auch was ganz anderes meinen!Gamaliel hat geschrieben:Das sind einfach zwei Begriffe, die dasselbe bezeichnen (so wie z.B. "Stuhl" und "Sessel").
Ein solches Verständnis gilt für den Platonismus, hat aber natürlich bei Aristoteles/Thomas keinen Anhaltspunkt. Letztere kennen - in unserem Zusammenhang - nur "universalia in re".Thomas_de_Austria hat geschrieben:...aber die "universale ante rem" (= "Bestimmung" - vlt. nützt das ja), existiert für sich unabhängig von den konkreten Einzeldingen,...
II Sent., d.3, q.3, a.2, ad 1 hat geschrieben:Ad primum ergo dicendum, quod est triplex universale. Quoddam quod est in re, scilicet natura ipsa, quae est in particularibus, quamvis in eis non sit secundum rationem universalitatis in actu. Est etiam quoddam universale quod est a re acceptum per abstractionem, et hoc posterius est re; et hoc modo formae Angelorum non sunt universales. Est etiam quoddam universale ad rem, quod est prius re ipsa, sicut forma domus in mente aedificatoris; et per hunc modum sunt universales formae rerum in mente angelica existentes, non ita quod sint operativae, sed quia sunt operativis similes, sicut aliquis speculative scientiam operativam habet.
Mit Ausnahme der "uneigentlichen/unscholastischen" Begrifflichkeit scheint mir das doch inhaltlich nicht wesentlich verschieden zu sein von dem, was ich in diesem Beitrag ganz am Schluß gesagt habe.Thomas_de_Austria hat geschrieben:Das "hic et nunc" und das hängt von ihrer momentanen Begrenzung im Raum zu einer bestimmten Zeit, also ihrer "Figur" ab. Es gibt also keine zwei, tatsächlich verschiedenen Dinge, welche zur selben Zeit, an exakt demselben Ort sind und damit auch exakt dieselbe Figur hätten.
Ja, das wollte ich aber von Anfang an klar machen: Ich komme vom Platonismus her, halte aber viel von der scholastischen Methode (bzw. auch von gewissen Erweiterungen und "Innovationen" Aristoteles', wie der Logik oder z. T. auch der Seelenlehre etc.). Man sollte dbzgl., wenn ich was sage, was "von mir" stammt, immer Plotin, den platonisierenden Zweig der Scholastik & Co. im Hinterkopf haben.Ein solches Verständnis gilt für den Platonismus, hat aber natürlich bei Aristoteles/Thomas keinen Anhaltspunkt. Letztere kennen - in unserem Zusammenhang - nur "universalia in re".
Ja, offenbar.Mit Ausnahme der "uneigentlichen/unscholastischen" Begrifflichkeit scheint mir das doch inhaltlich nicht wesentlich verschieden zu sein von dem, was ich in diesem Beitrag ganz am Schluß gesagt habe.
Dieses hat bekanntlich seinen Ursprung in einer Flasche Wein
Das ist so nicht ganz richtig:
So flache Witze hatte ich im Scriptorium eigentlich nicht erwartet.
Außerdem wird dadurch klargestellt, daß die Unterschiede zwischen Naturwissenschaften einerseits und Philosophie und Theologie andererseits eklatant sind!
Ich habe nie behauptet, daß moderne Physik einfach ist; aber ich war auch nicht derjenige, der damit anfing das Standardmodell der Teilchenphysik hier einzuführen.
und darum sind die Glaubenssätze vor zu ziehen oder ziehst du aus der Aussage keinen Schluß
Die Glaubenssätze beschäftigen sich mit Tatsachen.
Diese Theorien wurden aufgrund von Meßdaten entwickelt, und die daraus abgeleiteten Vorhersagen von noch nicht durchgeführten Experimenten haben sich als gute Beschreibung der Meßdaten erwiesen. Das hat nichts mit Zufall zu tun, sondern mit wissenschaftlicher Erkenntnisbildung. Diese Experimente sind zudem jederzeit unabhängig wiederholbar.Juergen hat geschrieben: ↑Samstag 5. Januar 2019, 13:39Die Glaubenssätze beschäftigen sich mit Tatsachen.
Die Aussagen der Physik mit einer zur Zeit zufällig gängigen Theorie, wie Dinge im Zusammenhang stehen könnten.
Protasius hat geschrieben: ↑Samstag 5. Januar 2019, 14:26Diese Theorien wurden aufgrund von Meßdaten entwickelt, und die daraus abgeleiteten Vorhersagen von noch nicht durchgeführten Experimenten haben sich als gute Beschreibung der Meßdaten erwiesen. Das hat nichts mit Zufall zu tun, sondern mit wissenschaftlicher Erkenntnisbildung. Diese Experimente sind zudem jederzeit unabhängig wiederholbar.
Juergen hat geschrieben: ↑Samstag 5. Januar 2019, 16:14Protasius hat geschrieben: ↑Samstag 5. Januar 2019, 14:26Diese Theorien wurden aufgrund von Meßdaten entwickelt, und die daraus abgeleiteten Vorhersagen von noch nicht durchgeführten Experimenten haben sich als gute Beschreibung der Meßdaten erwiesen. Das hat nichts mit Zufall zu tun, sondern mit wissenschaftlicher Erkenntnisbildung. Diese Experimente sind zudem jederzeit unabhängig wiederholbar.Natürlich ist es zufällt so, das es zur Zeit genau diese Theorie gibt. Sie ist doch keine Notwendigkeit, daß wie heute, am 5. Januar 2019 genau diese Theorie haben. Wie könnten genausogut eine leicht andere Theorie haben, die wir nur deswegen nicht haben, weil ein Wissenschaftler letzte Woche die Grippe hatte und ein Experiment auf nächste Woche verschoben hat.
Noch etwas zur Wiederholbarkeit:
Nur weil etwas 100× wiederholt 100× zum gleichen Ergebnis führt, heißt ja nicht, daß es immer zum gleichen Ergebnis führt. Schon gar nicht bedeutet es, daß mit der Theorie die Wirklichkeit beschrieben wird.
Die moderne Physik befindet sich wieder an dem Punkte, an dem sich Galilei befand und gegen den Bellarmin zurecht vorging. Wiederum meint die Physik die Wirklichkeit exakt beschreiben zu können und verkauft ihre Theorie als Wahrheit.
Bisher hat sich in der Geschichte noch jede Theorie letztlich als falsch bzw. unzureichend erwiesen.
Wie sollte das, was über die meßbare Natur hinausgeht, Gegenstand irgendeiner Naturwissenschaft sein, wenn es nicht meßbar ist? Wenn etwas nicht – im weitesten Sinne – meßbar ist, wie sollen wir das überhaupt wahrnehmen? Ich wüßte nichts außer übernatürlicher Offenbarung, und die ist a priori kein Gegenstand der Naturwissenschaft.Die Physik beschreibt nicht die Wirklichkeit, weil die Wirklichkeit mehr ist als die meßbare Natur.[/blocksatz]
Der Zufall.
Tatsache ist, daß man das, was die moderne Physik als die Wirklichkeit beschreibende Theorie entwickelt hat, glauben kann oder aber auch nicht.Protasius hat geschrieben: ↑Samstag 5. Januar 2019, 17:18Wie sollte das, was über die meßbare Natur hinausgeht, Gegenstand irgendeiner Naturwissenschaft sein, wenn es nicht meßbar ist? Wenn etwas nicht – im weitesten Sinne – meßbar ist, wie sollen wir das überhaupt wahrnehmen? Ich wüßte nichts außer übernatürlicher Offenbarung, und die ist a priori kein Gegenstand der Naturwissenschaft.
Wie kommst du auf die Idee, Zufallsprozesse seien nicht Teil der meßbaren Natur?
Natürlich kann ich nicht voraussagen, wie bspw. ein Würfel fällt. Aber das, woraus ich trotzdem etwas lerne, ist die Verteilung (im Falle eines perfekten Würfels bspw. eine Gleichverteilung). Das hat nichts mit fadenscheinigen Ausflüchten zu tun, sondern mit Statistik.Juergen hat geschrieben: ↑Samstag 5. Januar 2019, 19:08Zufällige Ereignisse entziehen sich der naturwissenschaftlichen Vorhersagbarkeit. Deswegen sind sie ja zufällig. D.h. die Ereignisse selbst sind natürlich, nachdem sie eingetreten sind, meßbar. Das zufällige Eintreten ist aber nicht vorhersagbar.
Und jetzt kommt mir nicht mit Wahrscheinlichkeiten. Das sind lediglich fadenscheinige Ausflüchte, um sich davor zu drücken, zuzugeben, daß eben manche Dinge nicht vorhersagbar sind.