Siard hat geschrieben: ↑Donnerstag 11. Juni 2020, 01:24
Wenn man die Menschen wirklich unterstützen wollte, sollte man nicht Steuersätze vorübergehnd senken. Man sollte jedem 1000,– € als Gutschein zur Verrechnung zukommen lassen.
Siard, bis zur kurzem hätte ich bei einem solchen Vorschlag noch aufgestöhnt. Inzwischen wurde mir die Größenordnung bewußt und ich habe meine Meinung aus folgenden Gründen korrigiert:
1. Es wäre billiger. Bei 83 Mio Einwohnern würde es 83 Mrden € kosten, die Summe des Corona-Pakets der Bundesregierung beläuft sich auf 130 Mrden €.
2. Es wäre einfacher. Keine Beantragung, keine Prüfung, keine Mitnahme-Effekte, keine Streuverluste - jeder bekommt einmalig 1.000 €. Die ganzen fruchtlosen Diskussionen bzgl. Verwaltungsaufwand, Weitergabe usw. entfielen.
3. Der Bürger und nicht der Fiskus weiß, was notwendig ist. Während die einen das Geld für den Konsum ausgeben, würden andere das Geld auf die Seite legen und erst dann ausgeben, wenn sie Vertrauen haben. Statt eines einmaligen Strohfeuers könnte der Effekt auf einen längeren Zeitraum verteilt werden.
4. Der Vorwurf des "Helikoptergeldes" trifft zwar bei dieser Maßnahme zu. Die damit verbundene Vorstellung der "Zerrüttung der Staatsfinanzen" liegt aber in jedem Fall vor, weil ein höherer Betrag ausgegeben wird. Allerdings ist es nicht so auffällig, weil das Geld auf viele Töpfe verteilt wird und jeder Lobbyvertreter seine Wünsche erfüllt bekam.
Statt des einfachen und preiswertere Weges also mehr Planwirtschaft und staatliche Einflußnahme. Aber was soll man schon von einer Kanzlerin erwarten, die im Osten aufgewachsen ist und offensichtlich noch immer mit der Marktwirtschaft fremdelt; der offensichtlich südeuropäische Wirtschaftsvorstellungen näher stehen als angelsächsische Modelle.
Im Grunde ist es vollkommen egal, wie das gegenwärtige FIAT-Geldsystem zusammenbricht. Beim Helikoptergeld hätte man aber etwas in der Tasche und könnte es nach Lust und Laune verwenden.
Es ist aber schon traurig, wenn man bedenkt, wo das Land und seine Währung inzwischen gelandet sind. Welch ein Unterschied zu den Zeiten, als die Währung "DM" hieß und die Bundesbank die Geldpolitik bestimmte. Kann man es jemanden verdenken, wenn der kein Vertrauen mehr in die Gelddruckorgie der südländisch dominierten EZB hat und den Euro ablehnt - mit allen Konsequenzen bei einer Wahl?
