Irmgard hat geschrieben: ↑Samstag 18. Juli 2020, 19:40
Da ist mir als alleinige Erklärung zu einfach oder besser: zu eindimensional. Bei Fukushima hat mir ein befreundeter Physiker mal erzählt, dass er immer für Kernreaktoren war, bis eben zu der Fukushima-Havarie. Er hatte das in einem Hochtechnologieland und einem "klassischen" Reaktortyp nicht für möglich gehalten. Und engagierte sich fortan für den Ausstieg aus der Kernenergie....
Das meine ich damit, dass ich diese politischen Kehrtwenden und Wegänderungen wirklich gerne verstehen würde. Aber OK, vielleicht gibt es auch nichts zu verstehen.
Gruß
Irmgard
Natürlich kann man seine Meinung ändern, wenn man zu anderen - besseren - Erkenntnissen kommt. Ob dafür allerdings ein Tsunami im 10.000 KM entfernten Japan ausreicht, das wage ich nun doch zu bezweifeln. Über einen Tsunami oder von einem starken Erdbeben, wie sie im pazifischen Feuergürtel häufiger sind, wird aus D. weniger berichtet. Außerdem ist noch unklar, welche Sicherheitsvorkehrungen in den deutschen Bauvorschriften bzgl. solcher Naturereignisse festgelegt sind und nicht zu vergessen: Wenige Monate vorher war Merkel zu dem Ergebnis gekommen, daß die AKWs sicher seien und hat die Laufzeit verlängert.
Die plötzliche Meinungsänderung könnte ehr mit einer kurz bevorstehenden Landtagswahl in Zusammenhang gestanden haben....
Das Problem - und nicht nur bei Energiewende - ist aber, daß etwas beschlossen wird, ohne an die Folgen zu denken - also genau das Gegenteil von "die Dinge vom Ende her denken". Bei der Energiewende wird etwas beschlossen, ohne das sicherer Ersatz vorhanden ist. Man kann in der Zeit noch nicht einmal die Leitungen verlegen, die notwendig sind.
Da werden über eine Million "Flüchtlinge" ins Land gelassen, von denen man weiß, daß der größte Teil nicht aufenthaltsberechtigt ist - und niemand man sich Gedanken, wie die wieder abgeschoben werden können.
Heute wird man ein im hohen dreistelligen Mrden-Bereich liegendes Hilfspaket beschließen, dafür werden Schulden aufgenommen - und niemand weiß, wie die mal zurückgezahlt werden sollen, wenn die Inflation nicht -wie erhofft- in die Gänge kommt.
Merkel handelt situativ und hat kein Programm oder keine Werte. Heute so, morgen so - was früher einmal die Prinzipien der Union waren, interessiert sie einen Dreck.
Schuldenunion ausgeschlossen - aber doch nicht bei Merkel;
Multi-Kulti gescheitert - aber doch nicht, wenn draußen 1 Mio warten;
Ehe für alle - da geben wir dann eben die Abstimmung frei;
Wehrpflicht, vereinbarter NATO-Beitrag - sorry, Gelder wurden für soziale Wohltaten verfrühstückt.
Die Aufzählung ließe sich fortsetzen.
Man kann für alles eine Begründung finden, zur Not ist/sind es die undefinierbare(n) "Europäischen Werte(gemeinschaft) - aber meist dürfte die Begründung für Merkels Richtungswechsel ziemlich profan sein: Sie folgt der medialen Stimmung, die angeblich die Meinung der Bevölkerung widerspiegelt und sichert so die Macht. Die CDU-Granden und die zweite Reihe nickt alles ab, weil Merkel Wahlerfolge und damit gut dotierte Posten verspricht.
Wieso hat sie es, als erste Kanzlerin der Union, zu einem Liebling der links-grün dominierten Medien geschafft? Doch wohl kaum, weil sie die Prinzipien hochgehalten und durchgesetzt hat, für die die Union jahrzehntelang gestanden hat und die bei den meisten Journalisten nur auf Ablehnung stoßen.
Zielt man nur auf Wahlerfolge, kann niemand Merkel eine kluge Strategie absprechen. Das viele Wähler ihr Kreuz auch mit geballter Faust noch bei der Union machen, hängt auch damit zusammen, daß die Alternative als "unwählbar" dargestellt wird und somit praktisch nicht existent ist.
Ich wage einmal zu bezweifeln, daß ihr Nachfolger einen ähnlichen Erfolg haben wird. Da könnte die Union ziemlich schnell das Schicksal der SPD ereilen - denn egal ob Söder, Laschet oder Merz: Einer von ihnen muß die Scherben zusammenkehren und die Rechnungen bezahlen, die Merkel offen gelassen hat, als gäbe es kein Morgen...