Ich habe deine Anmerkungen nach ihrem Inhalt etwas umgeordnet; es sollte aber keine fehlen.
Lauralarissa hat geschrieben: ↑Mittwoch 22. Juli 2020, 11:35
Protasius hat geschrieben: ↑Mittwoch 22. Juli 2020, 11:23
Lauralarissa hat geschrieben: ↑Mittwoch 22. Juli 2020, 11:11
Aber so ist es nicht machbar - jetzt schon hat ein Pfarrer im Durchschnitt 4-5 Gemeinden, in Zukunft werden es mehr sein.
In Deutschland gibt es ausweislich der
Kirchenstatistik 2019 9.936 Pfarreien und sonstige Seelsorgsstellen, während von den 12.983 Priestern 6.460 in der Pfarrseelsorge tätig sind. Daraus werden nach meiner Rechnung gut anderthalb Gemeinden pro Priester in der Pfarrseelsorge. Haben in deiner Gegend alle Pfarrer zwei Kapläne oder Subsidiare, oder wie kommst du auf deinen Durchschnitt?
Ich sehe hier vor Ort einen deutschen Priester und einen Afrikaner, die 6 Gemeinden betreuen. Und ich sehe, dass Seelsorgeeinheiten in der Regel 1-3 Jahre vakant sind, wenn der Pfarrer geht, weil es einfach niemand gibt.
Sind die zusammen für sechs Gemeinden zuständig oder jeder für jeweils sechs? Daß sich niemand auf solche Stellen bewirbt, erinnert mich an die Schulleiterstellen, die offenbar auch niemand haben will.
Zur Statistik: Die Statistik weist in der Tat knapp 13000 Priester aus. Aber wie viele sind davon eigentlich im Ruhestand? Wie viele sind im aktiven Dienst?
Von den 12983 Priestern sind 8323 im aktiven Dienst; im
Flyer zur Kirchenstatistik ist das sehr übersichtlich aufgeteilt.
Wie viele sind in der Kategorialseeslsorge, in der Aus- und Fortbildung von Priestern und Laientheologen?
Durch die Beschränkung auf die in der Pfarrseelsorge tätigen sollten Kategorialseelsorge sowie Aus- und Fortbildung von selbst entfallen.
Wie viele sind de facto so wenig belastbar, evtl. krank, einfach intellektuell oder kommunikativ so schwach, dass sie keine Gemeinde leiten können?
Wie viele sind wirklich so belastbar, dass sie eine Gemeinde leiten können?
Ich weiß Zahlen aus einem Bistum, dass 600 leitende Pfarrer brauchen würde, aber es gibt - wenn man das Personal ehrlich analysiert - nur 200, die der Aufgabe gewachsen wären.
Ich denke, die Кranken sind durch Einschränkung auf die Priester im aktiven Dienst weggefallen. Wie das mit der psychischen Belastbarkeit aussieht, ist eine interessante Frage, aber wer diese beantworten kann, entzieht sich meiner Kenntnis. Eventuell könnte hier die Crux bzgl. des genannten Bistums liegen; ich sehe da Parallelen zum Mangel an Schulleitern, obwohl es an sich genug Lehrer gibt, aber nur wenige die zusätzliche Arbeit und Verantwortung für die vglw. schmale Gehaltsaufbesserung in Kauf nehmen wollen.
Und: Sind die 9936 Pfarrereien oder Seelsorgeeinheiten nichts bereits Zusammenschlüsse mehrerer Gemeinden?
Verglichen mit der Kirchenstatistik von 2018 hat sich die Zahl von 10045 auf 9936 verringert; es gibt also Zusammenschlüsse, aber man darf dabei nicht vergessen, wie viel vorher von den großen Gemeinden abgepfarrt wurde.
Beispiel: In meiner Heimatstadt gab es nach der Säkularisation eine Pfarrgemeinde (ehemalige Prämonstratenserabtei) sowie eine Kapellengemeinde (ehemaliges Prämonstratenserinnenkloster); davon wurde um die Jahrhundertwende eine Gemeinde abgetrennt, eine weitere in der Zwischenkriegszeit, nach dem Krieg wurden nochmal drei Pfarreien gegründet. Dazu kommen noch ein paar Kapellengemeinden und eine Pfarrvikarie, die aber nie eigenständig waren. Mit der Gründung des Pastoralen Raums wurden diese Gemeinden wieder zurückgepfarrt zur Muttergemeinde. Der Raum steht unter der Leitung des Propstes der ehemaligen Abteikirche und hat momentan 6 Priester, von denen einige aber nur halbe Stellen haben.
Der so genannte ‚Geist’ des Konzils ist keine autoritative Interpretation. Er ist ein Geist oder Dämon, der exorziert werden muss, wenn wir mit der Arbeit des Herrn weiter machen wollen. – Ralph Walker Nickless, Bischof von Sioux City, Iowa, 2009