Meine Frage:
Haben die ersteren einen gestörten und unnatürlichen Sexualtrieb?
Ich würde diese Frage bejahen, auch wenn das sehr traurig ist, da erstere Gruppe wohl sehr viele Menschen beinhaltet.
Schönen Abend

Die Zweiten „huren“ also genauso rum, wie die ersten, da sie ebenfalls Sex vor der Ehe haben. Sie unterscheiden sich von den Ersten nur dadurch, daß sie sich beim Sex einreden, später mit dem Sexualpartner eine Ehe einzugehen.philipp hat geschrieben: ↑Samstag 14. November 2020, 18:33Ich kenne zwei Gruppen von Menschen in meinem greifbaren Umfeld. Einerseits die Menschen, die herumhuren oder zumindest recht schnell erregt werden. Andererseits kenne ich einzelne Christen, die tatsächlich nur dann einen Trieb verspüren, wenn Sie in einer intimen Beziehung sind, die auch tatsächlich in eine Ehe münden könnte.
Vielleicht hilft als erste Orientierung der Art. "Geschlechtlichkeit", in: LChM 1976, Sp. 629-693, von Karl Hörmann; zwar nach dem DasKonzil™ entstanden (und auch stellenweise darauf bezugnehmend), stellt er in seinem Grundwesen dennoch die traditionelle Lehre dar, insbesondere durch zahlreiche Rückgriffe auf den Doctor angelicus.philipp hat geschrieben: ↑Samstag 14. November 2020, 18:33Ich kenne zwei Gruppen von Menschen in meinem greifbaren Umfeld. Einerseits die Menschen, die herumhuren oder zumindest recht schnell erregt werden. Andererseits kenne ich einzelne Christen, die tatsächlich nur dann einen Trieb verspüren, wenn Sie in einer intimen Beziehung sind, die auch tatsächlich in eine Ehe münden könnte.
Meine Frage:
Haben die ersteren einen gestörten und unnatürlichen Sexualtrieb?
Ich würde diese Frage bejahen, auch wenn das sehr traurig ist, da erstere Gruppe wohl sehr viele Menschen beinhaltet.
Schönen Abend![]()
Ja, das faßt es schon mal nicht schlecht zusammen.Trisagion hat geschrieben: ↑Samstag 14. November 2020, 19:16Andererseits sind alle (diesseitig lebenden) Menschen gefallen und bei allen ist die Harmonie von Geist und Körper gestört. In der Hinsicht haben wir alle eine gestörte Libido, und insofern bedarf es immer Bemühen und Gnade um die eigene Libido recht ins Leben zu integrieren.
Werde ich sofort lesen, danke dir!Hubertus hat geschrieben: ↑Samstag 14. November 2020, 19:05Vielleicht hilft als erste Orientierung der Art. "Geschlechtlichkeit", in: LChM 1976, Sp. 629-693, von Karl Hörmann; zwar nach dem DasKonzil™ entstanden (und auch stellenweise darauf bezugnehmend), stellt er in seinem Grundwesen dennoch die traditionelle Lehre dar, insbesondere durch zahlreiche Rückgriffe auf den Doctor angelicus.
Der Titel ist salopp formuliert. Selbstverständlich gibt es nur den "einen" menschlichen Trieb. Ich hoffe, ich habe kein Missverständnis von dem erzeugt, was ich sagen will!Herr v. Liliencron hat geschrieben: ↑Samstag 14. November 2020, 19:12Ich denke nicht, dass es einen speziellen, katholischen Sexualtrieb gibt. Die Frage finde ich sogar einigermaßen amüsant.
Es ist klar, dass es sich immer um die Frage der Sünde dreht. Die Frage ist, ob der Trieb an sich schon "sündhaft"/abnormal ist.
so meinte ich das nicht. Die leute von denen ich spreche, verspüren einen trieb in ihrer beziehung. aber, sie geben diesem trieb nicht nach bis zur ehe (oder es ist zumindest ihr ziel)...
Nein, wenn man mal von der moralischen Bewertung absieht, ist das eher irrational als unnatürlich zu nennen. Ist es unnatürlich Zuckerwatte zu essen? Es ist eher irrational... Süßer Geschmack macht uns glücklich, weil es gut für uns ist reife Früchte zu finden und zu essen. Es gibt einen natürlichen Trieb süße Nahrung zu finden, weil reife Früchte ein wichtiger Bestandteil einer guten Diät sind. Zuckerwatte ist absurd, weil sie alleine diesen natürlichen Trieb bedient, ohne den Zweck dieses Triebs, die gute Ernährung, zu fördern. Gleichfalls ist Sex ohne echte Intimität und Bindung absurd, weil er alleine der Befriedigung des Triebs dient, ohne dem Zweck dieses Triebs, der Zeugung und Aufzucht von Kindern, zu dienen. Aber der Trieb an sich ist deswegen nicht unnatürlich. Man könnte eher sagen, daß eine Situation unnatürlich ist, in der Sex ohne echte Intimität und Bindung so leicht verfügbar ist. Genau wie Zuckerwatte unnatürlich ist, ein Kunstprodukt des Menschen.
ok! der bäumeliebhaber hat aber einen unnatürlichen trieb?Trisagion hat geschrieben: ↑Samstag 14. November 2020, 20:34Nein, wenn man mal von der moralischen Bewertung absieht, ist das eher irrational als unnatürlich zu nennen. Ist es unnatürlich Zuckerwatte zu essen? Es ist eher irrational... Süßer Geschmack macht uns glücklich, weil es gut für uns ist reife Früchte zu finden und zu essen. Es gibt einen natürlichen Trieb süße Nahrung zu finden, weil reife Früchte ein wichtiger Bestandteil einer guten Diät sind. Zuckerwatte ist absurd, weil sie alleine diesen natürlichen Trieb bedient, ohne den Zweck dieses Triebs, die gute Ernährung, zu fördern. Gleichfalls ist Sex ohne echte Intimität und Bindung absurd, weil er alleine der Befriedigung des Triebs dient, ohne dem Zweck dieses Triebs, der Zeugung und Aufzucht von Kindern, zu dienen. Aber der Trieb an sich ist deswegen nicht unnatürlich. Man könnte eher sagen, daß eine Situation unnatürlich ist, in der Sex ohne echte Intimität und Bindung so leicht verfügbar ist. Genau wie Zuckerwatte unnatürlich ist, ein Kunstprodukt des Menschen.
(Moralisch gesehen sind Zuckerwatte essen und rumhuren selbstverständlich in verschiedenen Kategorien. Darum ging es mir hier nicht.)
... nun... dann frage ich mich wo die "unnatürlichkeit" des triebes anfängt. ab wann ist der trieb selbst Sünde?
Wenn der sexuelle Trieb letztendlich auf den menschlichen Fortpflanzungsakt ausgerichtet ist (mechanisch: Penis ejakuliert Samen in Vagina nahe Cervix), dann ist er natürlich.philipp hat geschrieben: ↑Samstag 14. November 2020, 23:34ich finde dass man durchaus sagen kann, dass jeder trieb der nicht aus ehrlicher liebe heraus entsteht ein unnatürlicher trieb ist, der nur entstanden ist, weil unsere gesellschaft so verdorben ist. zumindest seh ich nicht, wo man sonst die grenze ziehen sollte.
Ich habe oft den Eindruck, daß die Leute die am meisten über sexuelle Verfehlungen herziehen am wenigsten Gelegenheit dazu haben...
Die braucht vielleicht am meisten Nachsicht. Wenn sie äußerlich keine Gelegenheit hat, hat sie vielleicht innerlich genau dasselbe Verlangen und noch viel mehr Versuchungen und Phantasien... Meist zieht man ja über das her, was einen selbst plagt.Sascha B. hat geschrieben: ↑Sonntag 15. November 2020, 06:41Ich habe oft den Eindruck, daß die Leute die am meisten über sexuelle Verfehlungen herziehen am wenigsten Gelegenheit dazu haben...
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Eben, die stark adipöse Frau mit dem Gesicht einer Bulldogge lebt leichter keusch und macht aus der Not eine Tugend.
Richtig. Mir ging es auch keineswegs darum, nun wieder die sexuell "Erfolglosen" anzugreifen. Nur darum anzudeuten, daß es beeindruckender ist wenn ein George Clooney Keuschheit predigt (beeindruckender, nicht richtiger...). Wobei es interessant ist, daß hier eine Frau als Beispiel gewählt wurde. In der Realität pflanzen sich deutlich mehr individuelle Frauen fort als Männer, im heutigen Westen etwa zwei- bis dreimal so viele (sagt die Genetik, z.B. hier). Was bedeutet, daß weibliche Fortpflanzung egalitärer ist, männliche elitärer, und zwar merklich. Die Kinderlosen sind deutlich überwiegend Männer, nicht Frauen.Senensis hat geschrieben: ↑Sonntag 15. November 2020, 11:11Die braucht vielleicht am meisten Nachsicht. Wenn sie äußerlich keine Gelegenheit hat, hat sie vielleicht innerlich genau dasselbe Verlangen und noch viel mehr Versuchungen und Phantasien... Meist zieht man ja über das her, was einen selbst plagt.
... richtig, und fördern sollte man ihn natürlich auch nicht.
etwas von jemandem erwarten... das sind hohe worte. dennoch halte ich es für erstrebenswert solch heilige triebe zu formen und nicht nur zu versuchen, die scheinbar determinierten triebe zu kanalisieren.
Es gibt keine heilige Triebe, und dementsprechend kann man sie auch nicht formen. Triebe sind auch nicht unheilig. Triebe sind einfach Ausdruck dessen, daß der Mensch ein Tier ist. Ein vernunfbegabtes Tier, das göttliche Gnade empfangen kann - aber trotzdem ein Tier.
Wie gesagt nehme ich an, dass du einem Baumliehhaber oder gar einem Pädophilen raten würdest, er möge seinen Trieb formen. Warum ist es so abwegig das auch in anderen Fällen zu tun?Trisagion hat geschrieben: ↑Montag 16. November 2020, 01:04Es gibt keine heilige Triebe, und dementsprechend kann man sie auch nicht formen. Triebe sind auch nicht unheilig. Triebe sind einfach Ausdruck dessen, daß der Mensch ein Tier ist. Ein vernunfbegabtes Tier, das göttliche Gnade empfangen kann - aber trotzdem ein Tier.
Es gibt Menschen, die ihre Triebe weitgehend in heilige - oder um mal 'ne Nummer kleiner anzufangen - vernünftige Bahnen lenken. Und bei Gelegenheit sie auch mal niederringen. Das können wir auch, mit Selbstbeobachtung, Verstand, Disziplin, guter Gewohnheit und Gottes Hilfe. Aber wir können sie weder eliminieren noch von vorneherein auf "höhere Ziele" umleiten. Und wenn wir nichts anderes tun als sie immer nur zu ignoriern und unterdrücken, dann können sie zu einer tickenden Zeitbombe werden.
Jesus Christus litt Hunger in Matthäus 4,2, hatte Angst in Lukas 22, 42-44 (Nebenbemerkung: Hämhidrose macht Todesangst wahrscheinlich), und leidet unter Versuchung in Hebräer 2,18.
Unheilige Triebe beim Herren? Vielmehr der Herr als Mensch, der seine natürlichen Triebe unter Kontrolle hatte.
Der Mensch ist kein Tier. Unser Herr wurde nicht "ein vernunftbegabtes Tier", sondern Er wurde Mensch. Gott schuf den Menschen nach Seinem Bild und Gleichnis.Trisagion hat geschrieben: ↑Montag 16. November 2020, 01:04Es gibt keine heilige Triebe, und dementsprechend kann man sie auch nicht formen. Triebe sind auch nicht unheilig. Triebe sind einfach Ausdruck dessen, daß der Mensch ein Tier ist. Ein vernunfbegabtes Tier, das göttliche Gnade empfangen kann - aber trotzdem ein Tier.
Korrekt. Die tierische Seele ist nur die Form des tierischen Körpers, und vergeht so mit diesem. Die menschliche Seele ist auch Form des Körpers, hat aber auch nicht-körperliche Funktione der Erkenntnis, ist quasi auch Form der Vernunft. Die Seele des Menschen ist unsterblich durch diesen Aspekt der Seele: da nicht-körperlich, vergeht er nicht mit dem Körper. Das ist auch wieder eine alte Einsicht, sogar vorchristlich in z.B. Aristoteles. Hingegen ist es eine orignelle Einsicht des Christentums, daß die menschliche Seele ohne ihren körperlichen Aspekt unvollständig bleibt, quasi auf einem Fuß stehend (der Vernunft): darum eben die Auferstehung der Körper, und die Reintegration des Menschen in seine natürliche Einheit von Geist und Körper.
Die Leidenschaften sind tierisch, in dem Sinne daß wir sie mit den Tieren teilen, aber nicht mit den Pflanzen. Ein Hund kann wütend sein, genau wie ein Mensch wütend sein kann. Selbstverständlich ist ein Mensch aufgrund seiner Vernunftbegabung anders wütend als ein Hund, oder kann es jedenfalls sein. Der Mensch hat dank seiner Vernunftbegabung ein Spektrum des wütend sein, vom heiligen Zorn bis zum selbstvergessen Blutrausch. Wenn wir diese Zustände bewerten, dann eben aufgrund der Frage, wie vernünftig sie sind, ob sie an unsere höhere Fähigkeit des Verstandes gebunden sind. In welchem Sinne sind die Leidenschaften ungeordnet nach der Erbsünde? Eben genau in dem Sinne, daß sie nicht immer perfekt an die Vernunft gebunden sind.
Gerne. Aber ich denke, daß Du - nicht ich - hier etwas Studienbedarf hast...
Natürlich ist der Mensch ein Tier, wie gesagt, das steht theologisch und wissenschaftlich fest! Der Grund warum der Mensch "mehr" ist als ein Tier, ist seine Vernunft. Und moralische Entscheidungen kann man in der Tat nur mit Verständnis treffen, insofern ist dann auch nur der Mensch in seinen Entscheidungen moralisch. (Jedenfalls wird er das, wir halten ein junges Kind für nicht - oder nur begrenzt - moralisch verantworlich, weil es seines Verstandes nicht ausreichend mächtig ist.)kabelkeber hat geschrieben: ↑Montag 16. November 2020, 10:16Ein "Tier" ist der Mensch definitiv nicht. Denn im Gegensatz zu Tieren, kann der Mensch entscheiden, frei, ob er etwas Gutes oder Böses vollbringen will. Ein Tier folgt stets dem Instinkt.
ich geh dann mal meinem Nachbarn an den Baum pinkeln! Wuff!Trisagion hat geschrieben: ↑Montag 16. November 2020, 12:04Natürlich ist der Mensch ein Tier....kabelkeber hat geschrieben: ↑Montag 16. November 2020, 10:16Ein "Tier" ist der Mensch definitiv nicht. Denn im Gegensatz zu Tieren, kann der Mensch entscheiden, frei, ob er etwas Gutes oder Böses vollbringen will. Ein Tier folgt stets dem Instinkt.
Na, wenn Du bei Thomas nachschaust, dann mache ich mir keine weiteren Sorgen. Was ich gesagt habe, ist durch und durch Thomistisch...
Nebenbei bemerkt ist obiger Link zum Aquinas Institute für jeden Thomisten ein Muß: parallele Texte mit Suchfunktion in Latein und in Englisch praktisch aller Hauptwerke!Aquinas. Sententia libri Metaphysicae. Buch 7, Vorlesung 3, Paragraph 1326.
Animal vero praedicatur de homine per se, et similiter rationale de animali. Et ideo hoc quod dico, animal rationale, definitio est hominis.
For “animal” is predicated of man per se, and in a similar way, “rational” is predicated of animal. Hence the expression “rational animal” is the definition of man. (Englisch nach Aquinas Institute)
Denn "Tier" wird dem Mensch an sich zugeschrieben, und in ähnliche Weise wird "vernünftig" dem Tier zugeschrieben. Darum ist der Ausdruck "vernünftiges Tier" die Definition des Menschen. (Meine Übersetzung des Englischen, mit Blick aufs Latein.)
Ich habe oben eine wohl unmißverständliche Aussage zitiert! Aber wenn Du mit Hilfe der Suchfunktion beim Aquinas Institute mal auf Englisch "rational animal" suchst, wirst Du über hundert Treffer finden. Aquinas benutzt diese Standarddefinition der Scholastik andauernd und ganz selbstverständlich in seine Werken.