Hab da heute zum ersten Mal dran gedacht.
Schönen Tag euch

taddeo hat geschrieben: ↑Montag 7. März 2016, 09:46Die Lehre der Kirche stellt allgemeine Aussagen über das Schicksal des Menschen nach seinem Tod auf, ja, das ist richtig. Sie sagt "wer im Stand der heiligmachenden Gande stirbt, kommt in den Himmel" bzw. "wer im Stand der Todsünde oder der Exkommunikation stirbt, kommt in die Hölle".
Ausschließlich für den ersteren Fall (Heiligsprechung) beansprucht die Kirche, diese allgemeine Aussage konkret auf namentliche Personen anzuwenden.
Was die ewige Verdammnis angeht, hat sie eine Kompetenz zur Konkretisierung noch nicht ein einziges Mal für sich beansprucht. Hinsichtlich der Todsünde und ihrer eventuellen Vergebung durch den Herrgott (die ja auch ohne Vermittlung durch die streitende Kirche möglich ist, Stichwort "Akt der vollkommenen Reue") kann sie nur das ihr öffentlich Bekannte beurteilen, das bis zum Tod eines Menschen passiert, und das tut sie. Sie verweigert Exkommunizierten die Sakramente und ggf. die Beerdigung. Was ohne ihr Wissen noch passiert ist, das kann und will sie nicht beurteilen, und deshalb fällt sie kein unfehlbares Endurteil über das Schicksal eines konkret benannten Menschen.
Ja, da sind schon einige. Die Kirche lehrte immer, daß wer kein Glied der Kirche ist in die Hölle wandert. Also alle Heiden, alle Juden und alle Häretiker. Und dann gibt es ja auch noch die Glieder der Kirche, die nicht im Stand der Gnade sterben. Rappelvoll? Kommt drauf an wie groß sie ist...
Non sequitur, wie Du vermutlich weißt. Es reicht der Lehre der Kirche nach ein implizites Verlangen nach der Taufe, daß sich bei Heiden und Juden z.B. in einem tugendhaften und nach Höherem strebenden Leben äußern kann, jedenfalls solange sie nicht den christlichen Glauben als eine erkannte und praktische Alternative zur Wahl hatten. Und was die Häretiker angeht, so bist Du weder in der Lage bzgl. eines Individuums zu wissen ob sie nicht doch noch göttliche Vergebung erlangen (genau wie bei allen Todsündern), noch kannst Du pauschal die "Folgehäresie" z.B. eines heutigen Protestanten mit der ursprüngliche Häresie von Luther und Co. gleichsetzen. Zu einer Todsünde gehört nicht nur der Tatbestand, sondern eben auch Wissen uns Wollen, und inwiefern dies z.B. bei einem heutigen Protestanten gegeben ist, ist wiederum ein Urteil das Gott gebührt.
Ein "tugendhaftes und nach Höherem strebendes Leben" alleine genügt aber nicht für die Rechtfertigung durch das votum implicitum. Das wäre nur Humanismus.Trisagion hat geschrieben: ↑Samstag 28. November 2020, 20:32Es reicht der Lehre der Kirche nach ein implizites Verlangen nach der Taufe, daß sich bei Heiden und Juden z.B. in einem tugendhaften und nach Höherem strebenden Leben äußern kann, jedenfalls solange sie nicht den christlichen Glauben als eine erkannte und praktische Alternative zur Wahl hatten.
Trisagion hat geschrieben: ↑Samstag 28. November 2020, 20:32Und was die Häretiker angeht, so bist Du weder in der Lage bzgl. eines Individuums zu wissen ob sie nicht doch noch göttliche Vergebung erlangen (genau wie bei allen Todsündern), noch kannst Du pauschal die "Folgehäresie" z.B. eines heutigen Protestanten mit der ursprüngliche Häresie von Luther und Co. gleichsetzen. Zu einer Todsünde gehört nicht nur der Tatbestand, sondern eben auch Wissen uns Wollen, und inwiefern dies z.B. bei einem heutigen Protestanten gegeben ist, ist wiederum ein Urteil das Gott gebührt.
Die beiden Zitate von dir Tris erwecken in mir den Eindruck, es gehe hier darum ob man Menschen verurteilen solle oder nicht. Das wollte ich in meinem Eingangsposting gar nicht insinuieren. Es ist mir -- zur Klarstellung, falls es nicht klar sein sollte -- nur darum gegangen, ob es nach katholischer Lehre MÖGLICH ist, dass verhältnismäßig sehr, sehr viele Menschen in der Hölle sind.
Heute gibt es praktisch niemanden mehr, der nicht die Möglichkeit hat, einige Amazonasvölker vielleicht ausgenommen.
Wenn man streng ist, hast du recht. Die Frage ist, wie streng ist Gott? Und da die Kirche ja versucht diese Frage zu klären, gibt es ja vielleicht eine Möglichkeit sich der Antwort zu nähern.
Der Humanismus strebt nicht nach Höherem, jedenfalls nicht in dem Sinne den ich meinte (Transzendentalen?), sondern wie das Wort schon sagt nach dem Menschen. Mir ging es bei meiner Formulierung darum, den Zustand der Gotteserkenntnis bewußt offen zu lassen. Ich möchte nicht entscheiden, ob nun Zarathustra oder Gautama näher an Gott dran war.
Du vermischst hier die Bedingungen des Ersatzes der Beichte für Getaufte mit dem Wunsch nach Taufe. Waren alle Katechumen die ehrlich nach der Taufe streben im Stande vollkommener Reue und Liebe, ununterbrochen? Wohl kaum, und doch wurden sie schon von den Vätern als durch ihren Wunsch gerettet identifiziert. Sind etwa heute alle Täuflinge (wo nicht im Säuglingsalter) perfekt liebevoll und reuig? Wohl kaum. Die Taufe ist ja nicht zuletzt ein Neustart, eine Neugeburt, bei dem die alten Sünden ersatzlos gestrichen werden (inlusiver zeitlicher Nachwirkungen) und Gnade gegeben wird. Es macht wenig Sinn die Eintrittsbedingungen für die Taufe so hoch anzusetzen, daß der Täufling die Taufe quasi garnicht nötig hätte...Lycobates hat geschrieben: ↑Samstag 28. November 2020, 23:40Nur ein Akt der vollkommenen Liebe bzw. Reue über die begangenen Sünden, verbunden mit dem Vorsatz, keine Sünden mehr zu begehen, und dem Verlangen, alles zu tun, was Gott fordert (also auch, die Taufe zu empfangen, wenn sie bekannt wäre oder würde), hat (beim zu den Verstandesjahren gekommenen Heiden, der voti capax ist) sündentilgende Kraft, und führt dann zum ewigen Leben, wenn diese vollkommene Liebesreue auch bis zum Lebensende durchgehalten wird.
Hier ein paar Zitate vom Lehramt (Papst trumpft Theologenüberlegungen)
Daß die Hölle voll ist liegt nicht an fehlender Großzügigkeit Gottes:
Hab ich mir gedacht ja.
Sie glaubt fest, bekennt und verkündet, daß „niemand, der sich außerhalb der katholischen Kirche befindet, nicht nur keine> Heiden"1, sondern auch keine Juden oder Häretiker und Schismatiker, des ewigen Lebens teilhaft werden können, sondern daß sie in das ewige Feuer wandern werden, „das dem Teufel und seinen Engeln bereitet ist" [Mt 25,41], wenn sie sich nicht vor dem Lebensende ihr angeschlossen haben, und daß die Einheit mit dem Leib der Kirche eine solch große Bedeutung hat, daß nur denen, die in ihr verharren, die Sakramente der Kirche zum Heil gereichen und Fasten, Almosen und die übrigen Werke der Frömmigkeit und übungen des christlichen Kriegsdienstes ewige Belohnungen zeitigen. „Und niemand kann, wenn er auch noch so viele Almosen gibt und für den Namen Christi sein Blut vergießt, gerettet werden, wenn er nicht im Schoß und in der Einheit der katholischen Kirche bleibt".
Es ist möglich, daß alle Menschen außer ein paar Dutzend in der Bibel geoffenbarten und - unter der Annahme daß Heiligsprechungen unfehlbar sind - ein paar Tausend von der Kirche identifizierten in die Hölle kommen. Im Vergleich zu den Abermilliarden an Menschen die gelebt haben, leben und noch leben werden kann die Anzahl der Heiligen im Himmel verschwindend gering sein. Möglich ist das, ich wüßte nicht was dem entgegenstehen soll?
Diese Exkommunikation von Abelard wurde auf Intervention des Peter von Montbossier hin aufgehoben, und der Status dieses Dokuments in der Lehre wäre festzustellen. Es wäre auch weiterhin zu analysieren, was genau hier unter Schuldzuweisung zu verstehen ist. Man kann und muß ja sehr wohl unterscheiden zwischen der Feststellung von Schuld und der Strafwürdigkeit. Unzweifelhaft jedoch ist es Lehre der Kirche:Marion hat geschrieben: ↑Sonntag 29. November 2020, 14:28Die Irrtümer Petrus Abaelardus verurteilt von Innocent II, 16. July 1140, #10: Diejenigen, die - ohne es zu wissen - Christus kreuzigten, haben nicht gesündigt - Quod non peccaverunt, qui Christum ignorantes cruzifixerunt. Allem, was aus Unwissenheit geschieht, ist keine Schuld zuzuweisen - Quod non sit culpae adscribendum, quicquid fit per ignorantiam.
Diese Lehre stammt u.a. aus der Verurteilung von Baius und Jansen, so ist es als falsch verurteilt das "Die verkehrten Wünsche denen die Vernunft nicht zustimmt und die der Mensch gegen seinen Willen erleidet, sind durch das Gebot 'Du sollst nicht begehren' (Ex 20,17) verboten." (Baius, DH1950) Verdammt wurde auch die Aussage "Auch wenn unüberwindliche Unkenntnis des Naturrechts eingeräumt wird, entschuldigt dies im Zustand der gefallenen Natur den daraus Handelnden nicht von der formalen Sünde [Todsünde]." (Jansen, DH2302)KKK:
1857 Damit eine Tat eine Todsünde ist, müssen gleichzeitig drei Bedingungen erfüllt sein: „Eine Todsünde ist jene Sünde, die eine schwerwiegende Materie zum Gegenstand hat und die dazu mit vollem Bewußtsein und bedachter Zustimmung begangen wird" (RP 17).
...
1859 Eine Todsünde erfordert volle Erkenntnis und volle Zustimmung. Sie setzt das Wissen um die Sündhaftigkeit einer Handlung, ihren Gegensatz zum Gesetz Gottes, voraus. Die Todsünde schließt auch eine genügend überlegte Zustimmung ein, um persönliche Willensentscheidung zu sein. Selbstverschuldete Unwissenheit und Verhärtung des Herzens [Vgl. Mk 3,5-6; Lk 16,19-31] mindern die Freiwilligkeit der Sünde nicht, sondern steigern sie.
Die folgende Lehre des Baius ist als falsch verdammt: "Der rein negative (auf Unkenntnis beruhende) Unglaube bei denen, bei denen Christus nicht verkündet wurde, ist Sünde." (DH1968) Und es ist auch nicht erlaubt zu behaupten: "Heiden, Juden, Häretiker und andere Derartige empfangen überhaupt keinen Einfluß von Jesus Christus; und insofern kann man daraus zurecht folgern, daß in ihnen der Wille bloß und wehrlos ohne jede zureichende Gnade ist." (Jansen, DH2305)Marion hat geschrieben: ↑Sonntag 29. November 2020, 14:28Pius X., Acerbo nimis und Benedikt XIV.:„Wir behaupten, dass ein großer Teil derjenigen, welche ewig verdammt werden, dieses endlose Unglück deswegen erleiden, weil sie die Glaubenswahrheiten nicht kannten, welche man notwendig wissen und glauben muss, um unter die Auserwählten gezählt zu werden.“
Wie dieser Konzilstext aber zu intepretieren ist sagt uns Pius IX in "Quanto conficiamur moerrore" 1863 (DH2866), wo wir eingefügt zwischen einer Bestätigung von EENS folgende Qualifizierung gegeben wird:Marion hat geschrieben: ↑Sonntag 29. November 2020, 14:28Hab ich mir gedacht ja.
Aber Konzil trumpft TrisagionSie glaubt fest, bekennt und verkündet, daß „niemand, der sich außerhalb der katholischen Kirche befindet, nicht nur keine> Heiden"1, sondern auch keine Juden oder Häretiker und Schismatiker, des ewigen Lebens teilhaft werden können, sondern daß sie in das ewige Feuer wandern werden, „das dem Teufel und seinen Engeln bereitet ist" [Mt 25,41], wenn sie sich nicht vor dem Lebensende ihr angeschlossen haben, und daß die Einheit mit dem Leib der Kirche eine solch große Bedeutung hat, daß nur denen, die in ihr verharren, die Sakramente der Kirche zum Heil gereichen und Fasten, Almosen und die übrigen Werke der Frömmigkeit und übungen des christlichen Kriegsdienstes ewige Belohnungen zeitigen. „Und niemand kann, wenn er auch noch so viele Almosen gibt und für den Namen Christi sein Blut vergießt, gerettet werden, wenn er nicht im Schoß und in der Einheit der katholischen Kirche bleibt".
Gleichfalls sagt er (aus der Einleitung in DH zu obigem zitiert) in der Ansprache "Singulari quadam" 1854:Uns und Euch ist bekannt, daß diejenigen die an unüberwindlicher Unkenntnis in Bezug auf unsere heiligste Religion leiden, und die, indem sie das natürliche Gesetz und seine Gebote, die von Gott in die Herzen aller eingemeißelt wurden, gewissenhaft beachten, und bereit sind, Gott zu gehorchen, ein sittlich gutes und rechtes Leben zu führen, durch das Wirken der Kraft des göttlichen Lichtes und der göttlichen Gnade das ewige Leben erlangen können, da Gott, der die Gesinnungen, Herzen, Gedanken, und Eigenschaften aller völlig durchschaut, erforscht und erkennt, in seiner höchsten Güte und Milde keineswegs duldet, daß irgendjemand mit ewigen Qualen bestraft werde, der nicht die Strafwürdigkeit einer willentlichen Schuld besitzt.
Der Konzilstext erlaubt eben eine Interpretation bzgl. der Frage wer denn im relevanten Sinne komplett außerhalb der Kirche steht und wer sich zu Lebzeiten ausreichend anschließt. Und bzgl. dieser Intepretation sind wir halt numal heute deutlich weiter als damals, und ja, ich meine mit "weiter" hier der göttlichen Wahrheit näher.Aufgrund des Glaubens ist zwar festzuhalten, daß außerhalb der Apostolischen Römischen Kirche niemand gerettet werden kann...; aber dennoch ist gleichfalls für sicher zu erachten, daß diejenigen, die an Unkenntnis der wahren Religion leiden, wenn diese unüberwindlich ist, in dieser Sache vor den Augen des Herren in keiner Schuld verstrickt sind.
Ich denke die beste Übersicht und Antwort zum Thema wurde von Avery Kardinal Dulles, S.J., in dem Artikel The Population of Hell ("First Things", Mai 2003) gegeben.
Steht wo genau?
Was genau mit den ungetauften Kindern passiert steht, sagen wir mal, noch unter heftiger Debatte... Der Limbus (puerorum) war eine im Mittelalter vorgeschlagene Lösung um ein Dilemma aufzulösen, daß Dich anscheinend garnicht berührt (nämlich einerseits, daß diese Kinder nicht regulär die heiligmachende Gnade zur Gottesschau erhalten haben, aber andererseits daß man sich schwer vorstellen kann, wie sie gerechtfertigt leiden können - Du scheinst nur ersteres überhaupt zu sehen). Aber wenn Du diesen Limbus hier als "Hölle" bezeichnest, dann muß man eben für moderne Menschen hinzufügen, daß das Wort "Rand" bedeutet, und Hölle nur im formalen Sinne ist. Nämlich in dem Sinne, daß die dort Anwesenden nicht die Gottesschau besitzen. Aber sie sind in einem natürlichen Sinne vollständig glücklich und sind sich auch nicht der verlorenen Gottesschau bewußt (Thomas von Aquin, "De Malo" q. 5, a. 3 ad 4). In anderen Worten, dieser "Rand der Hölle" ist ziemlich genau so, wie sich die meisten Leute (leider auch Christen) den Himmel überhaupt vorstellen: paradiesisch in einem natürlichem Sinne.
Ob Du nun am KKK an sich zweifelst, ist mir hier egal. Diese Stelle im KKK ist jedenfalls unzweifelhaft, und ich habe sie Dir außerdem belegt aus der Verdammung von Baius und Jansen (das Gegenteil der Aussagen im KKK hier ist von der Kirche als häretisch verdammt).
Ich bin dann wohl klar im Vorteil. Pius IX sagt hier klipp und klar, daß "diejenigen die an unüberwindlicher Unkenntnis in Bezug auf unsere heiligste Religion leiden ... durch das Wirken der Kraft des göttlichen Lichtes und der göttlichen Gnade das ewige Leben erlangen können". Es geht hier also gerade nicht um Leute, die noch zu Lebzeiten zu Katholiken werden (können), denn dann wäre ihre Unkenntnis ja eben überwunden.Marion hat geschrieben: ↑Sonntag 29. November 2020, 20:07Du bringst Pius IX. Das ist gut! Wer hier lesen kann ist klar im Vorteil. Es geht hier nicht um bereits verstorbene Heiden, Juden oder Häretiker, sondern solchen denen noch geholfen werden kann, die noch zum Glauben geführt werden können. Pius IX widerspricht in keiner Weise dem Konzil von Florenz wie von dir suggeriert wird.
Ich bin ohne Religion, und auch ohne jedes Interesse an Religion, aufgewachsen. Aber ich bin in einem Land - Deutschland - aufgewachsen, in dem sich immer noch sehr viele Menschen Christen nennen, wo es eine flächendeckende Versorgung mit Christentum gibt, und wo sogar ein wenig Wissen über das Christentum an Schulen beigebracht wird. Hatte ich die Möglichkeit Christ zu werden? Formal gesehen ohne jeden Zweifel, im weltweiten und historischen Verleich hatte ich es geradezu einfach. Aber Christentum war für mich in meinem Kopf so ziemlich dasselbe wie Brauchtum, nur ein Brauchtum mit falschem und lächerlichem Anspruch und daher gelegentlich mal rumnervend (im heutigen D) aber historisch gesehen eine eher bremsende, negative, manchmal gar lebensgefährliche Spinnerei. Ernst genommen habe ich das kaum, und ernstzunehmende Christen (im Sinne von Leuten die sowohl einen standfesten, rechten Glauben haben als auch einem intelligenten Ungläubigen etwas darüber erzählen können) habe ich erst getroffen, als ich schon ernsthaft darüber nachdachte Christ zu werden. Ich mußte mir diese Gelegenheit suchen. Wäre ich nicht erst beim Buddhismus gelandet, wäre ich heute fast sicher kein Christ... Also wie "möglich" war es mir denn nun, Christ zu werden? Das kann man m.E. so oder so sehen. Wie Gott es sieht ... gute Frage. Eine klare Aussage der Kirche zu diesem Thema ist mit nicht bekannt, aber ich lasse mich da gerne belehren.philipp hat geschrieben: ↑Sonntag 29. November 2020, 13:19Wenn man streng ist, hast du recht. Die Frage ist, wie streng ist Gott? Und da die Kirche ja versucht diese Frage zu klären, gibt es ja vielleicht eine Möglichkeit sich der Antwort zu nähern.
Der (säkulare) Humanismus stellt den Menschen als das Höhere dar, ja als das Höchste, und ist in diesem Sinne durchaus transzendental, er kann es jedenfalls sein, in der Form eines Monismus.Trisagion hat geschrieben: ↑Sonntag 29. November 2020, 14:10Der Humanismus strebt nicht nach Höherem, jedenfalls nicht in dem Sinne den ich meinte (Transzendentalen?), sondern wie das Wort schon sagt nach dem Menschen. Mir ging es bei meiner Formulierung darum, den Zustand der Gotteserkenntnis bewußt offen zu lassen. Ich möchte nicht entscheiden, ob nun Zarathustra oder Gautama näher an Gott dran war.
Ich vermische nichts.Trisagion hat geschrieben: ↑Sonntag 29. November 2020, 14:10Du vermischst hier die Bedingungen des Ersatzes der Beichte für Getaufte mit dem Wunsch nach Taufe.Lycobates hat geschrieben: ↑Samstag 28. November 2020, 23:40Nur ein Akt der vollkommenen Liebe bzw. Reue über die begangenen Sünden, verbunden mit dem Vorsatz, keine Sünden mehr zu begehen, und dem Verlangen, alles zu tun, was Gott fordert (also auch, die Taufe zu empfangen, wenn sie bekannt wäre oder würde), hat (beim zu den Verstandesjahren gekommenen Heiden, der voti capax ist) sündentilgende Kraft, und führt dann zum ewigen Leben, wenn diese vollkommene Liebesreue auch bis zum Lebensende durchgehalten wird.
Von ununterbrochen war keine Rede. Vielleicht war das vorhin mißverständlich.
Das ist viel zu einfach gedacht bzgl. der Religionen. Um einem Schamanen der Steinzeit, einem Jain aus Indien oder einem Inka gerecht zu werden, kann man nicht anfangen monotheistische Begriffe, und schon garnicht christliche wie "Erlöser", herunterzurattern. Es ist sinnlos einen theoretisch perfekten katholischen Gläubigen zu konstruieren, der nur unglücklicherweise seine Heiligkeit und perfekte Dogmentreue der Umstände wegen nicht in der Kirche ausleben konnte. Natürlich kann kein echter Mensch je solchen Ansprüchen gerecht werden. Was also ein echter Schamane der Steinzeit, ein indischer Jain oder ein Inka über Gott als Richter, Erlöser und Ziel seiner Liebe wissen kann, kommt gefiltert durch eben gerade die Kultur und die Religion in der diese Menschen aufgewachsen sind. Und ich bin mir sicher, daß Gott dies berücksichtigen wird.Lycobates hat geschrieben: ↑Sonntag 29. November 2020, 23:13Den Zustand der Gotteserkenntnis kann man bei der Diskussion dieser Frage nicht offen lassen, da der Heide den einen wahren Gott, zwar nicht als Dreieinigen (das ist ohne die Offenbarung nicht möglich), aber doch als seinen Richter und Erlöser erkennen und lieben muß (wobei der erkannte Gott selbst das formierende Motiv dieser Liebe ist), um die Rechtfertigung zu erlangen.
Wenn es "sichere Lehre" wäre, dann hättest Du sicher mehr zu bieten als irgendeinen Dogmatiker. Und eine Parallele ist ein Argumentations- und Analysemittel, keine Lehre. Die Parallele ist außerdem unzulässig, außer wir reden über den Sonderfall der Katechumen. Denn der Getaufte weiß um die Sünde, die Beichte und ihre Notwendigkeit für sein Seelenheil, der Ungetaufte weiß aber nicht um die Erbsünde, die Taufe und ihre Notwendigkeit für sein Seelenheil. Außer es ist eben ein Katechumen, wir reden hier aber hauptßachlich über die Möglichkeit der Erlösung von Leuten die dem Christentum ferne sind, zeitlich, geographisch und eventuell auch kulturell.Lycobates hat geschrieben: ↑Sonntag 29. November 2020, 23:13Die Parallele (Liebesreue bewirkt die Rechtfertigung) des Getauften, der nicht beichten kann, aber danach verlangt, und des Ungetauften, der nicht getauft werden kann, aber danach verlangt (oder danach verlangen würde, wenn er die Taufe kennte), ist bei den klassischen Dogmatikern geläufig, beispielsweise bei J.B. Heinrich, und ist sichere Lehre.
Sicherlich. Aber es ist eben auch nicht richtig von einem Katechumen die geistige Reife und den Lebenswandel eines großen Heiligen zu verlangen. Wir verlangen das nicht von den regulären Täuflingen, also auch nicht von denen die es unverschuldet nicht bis zur Taufe schaffen.
Marion & Co möchten die ewige Gottesschau eben am liebsten nur zusammen mit einer möglichst kleinen Schar genießen. Wenn fast alle in den Himmel kommen, ist es ja auch nichts besonderes mehr.holzi hat geschrieben: ↑Sonntag 29. November 2020, 20:18Jetzt mal eine blöde Frage: seid ihr alle so heilig, dass ihr dazu kommt, euch Gedanken zu machen, ob andere Leute in die Hölle kommen könnten?![]()
Ich bin voll damit beschäftigt, dass ich es einigermaßen hinbekomme, die Hölle möglichst zu vermeiden!
Unfair!
Ich kann verstehen, wie die Optik entstehen konnte, aber ich denke nicht dass hier irgendjemand Böses im Sinn hat bzw andere verurteilen will.Hanspeter hat geschrieben: ↑Montag 30. November 2020, 16:31Marion & Co möchten die ewige Gottesschau eben am liebsten nur zusammen mit einer möglichst kleinen Schar genießen. Wenn fast alle in den Himmel kommen, ist es ja auch nichts besonderes mehr.holzi hat geschrieben: ↑Sonntag 29. November 2020, 20:18Jetzt mal eine blöde Frage: seid ihr alle so heilig, dass ihr dazu kommt, euch Gedanken zu machen, ob andere Leute in die Hölle kommen könnten?![]()
Ich bin voll damit beschäftigt, dass ich es einigermaßen hinbekomme, die Hölle möglichst zu vermeiden!
Was du beschreibst, klingt nach der calvinistischen Prädestinationslehre. Eine Prädestination von bestimmten Menschen zur Seligkeit können wir aus der Schrift beweisen.philipp hat geschrieben: ↑Montag 30. November 2020, 19:01Ich kann hier leider nicht auf alles eingehen, was geschrieben wurde, da ich noch mehr lesen und denken muss. Folgenden Einwurf möchte ich aber vorbringen:
Die heutige theologische Sicht ist ja, dass Gott am Ende aktiv eine Entscheidung trifft, ob ich in die Hölle oder den Himmel komme. Gab es eigentlich jemals theologische Strömungen die diesem "aktiven Entscheiden" nach dem Tod widersprochen haben?
Es könnte ja so sein, dass Gott quasi schon zum Zeitpunkt der Schöpfung festgelegt hat, wie man in die Hölle kommt und wie in den Himmel. Dann bedürfe es nach dem Tod keiner Entscheidung mehr und die Himmel-/Höllenfahrt wäre schon beschlossen. Die Himmel-/Höllenfahrt könnte so etwas sein wie der Zustand, den die jeweilige Seele erlebt im Moment der Rückschau auf das materielle Leben. Dieser Zustand hat dann logischerweise eine Ewigkeit, denn ich kann ja nichts mehr zum Guten oder Bösen ändern wenn ich gestorben bin
Was würdet ihr dieser Sichtweise entgegnen?![]()
Diese prædestinatio specialis, die in Gottes ewigem Ratschluß gründet, ist zu unterscheiden von der prædicatio generalis, dem allgemeinen Heilswillen Gottes für alle Menschen, die bedingt ist und das Mitwirken der Geschöpfe erfordert.Die er vorher erkannte, hat er auch vorherbestimmt, gleichförmig zu werden dem Bilde seines Sohnes (Röm 8, 29).
In Christo Jesu sind wir berufen worden zum Erbanteile, vorherbestimmt nach dem Vorsatze dessen, der alles wirkt nach dem Ratschlusse seines Willens (Eph 1, 11).
Natürlich kann man jetzt die Kriterien für die "Auserwählten" auch sehr weit fassen, dass sogar neben den frommen Katholiken auch bestimmte Nicht-Katholiken, Juden, Moslems, Hinuds, Bahai oder Menschen "guten Willens", trotz ihres "unvollkommenen Glaubens" durchaus Gnade in Gottes Augen erfahren.7. [...]Was aber die Auserwählten betrifft, so glaubt sie [die Kirche], daß vor der Anschauung Gottes eine Reinigung stattfinden kann, die jedoch von der Strafe der Verdammten völlig verschieden ist.[...]
Ich programmiere wissenschaftlich (C++, Fortran, Python, Matlab, R, ...), und spiele seit fast 40 Jahren Computerspiele zum Zeitvertreib, also erste oder vielleicht zweite Generation PC Master Race.philipp hat geschrieben: ↑Montag 30. November 2020, 23:57Die katholische Kirche sagt: Gott IST dieser Entscheidungsmechanismus weil er persönlich entscheidet. Was ich in den Raum stelle ist, dass Gott diesen Entscheidungsmechanismus gleich einem Computer programmiert hat. Der "Computer" entschiede dann über Himmel und Hölle...
Ich nehme mal an, daß das nur etwas zweideutig formuliert ist... Es ist wohl klar, daß das Fegefeuer nur temporär ist und insofern das endgültige Jenseits kein Grau kennt? Wer im Fegefeuer leidet ist 100% auf dem Weg in den Himmel. (Ich würde allerdings sagen, daß das limbus puerorum, falls existent, letztlich einen einzelnen Grauton zwischen Schwarz und Weiß setzt - trotz der formalen Zuordnung von Grau zu Schwarz als Nicht-Weiß. Aber das hat ja nichts mit Fegefeuer zu tun...)Bruder Donald hat geschrieben: ↑Dienstag 1. Dezember 2020, 02:29Jedenfalls kann man schon davon ausgehen, dass der Großteil der Menschen weder im "weißen" (Himmel) noch im "schwarzen" (Hölle) Spektrum des Jenseits ihren Platz findet, sondern im "grauen" Fegefeuer. Und dieses "Grau" wird noch wohl viele Schattierungen haben.
Stimme zu. Aber wenn Himmel und Hölle ein Zustand ist und kein Ort dann braucht es dafür keine Entscheidung. Denn ein Zustand tritt "von selbst" ein.Trisagion hat geschrieben: ↑Dienstag 1. Dezember 2020, 02:38Ich programmiere wissenschaftlich (C++, Fortran, Python, Matlab, R, ...), und spiele seit fast 40 Jahren Computerspiele zum Zeitvertreib, also erste oder vielleicht zweite Generation PC Master Race.philipp hat geschrieben: ↑Montag 30. November 2020, 23:57Die katholische Kirche sagt: Gott IST dieser Entscheidungsmechanismus weil er persönlich entscheidet. Was ich in den Raum stelle ist, dass Gott diesen Entscheidungsmechanismus gleich einem Computer programmiert hat. Der "Computer" entschiede dann über Himmel und Hölle...
Trotzdem, oder vielleicht gerade deshalb, kann ich mir kaum etwas Schlimmeres vorstellen als das beim Jüngsten Gericht ein Deep Neural Network mein Leben klassifiziert, oder schlimmer noch, mir RPG-artig eine Tabelle meiner Lebens-Stats präsentiert wird, mit einer Endabrechnung meines Heiligkeitsscores...
An dieser Stelle kann ich eigentlich nur noch fragen: Geht's noch?!![]()
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