Ich muss gestehen, dass ich nicht den ganzen Thread durchgelesen habe, darum verzeiht, wenn ich bestimmte Dinge wiederholen sollte.
Was das Thema "WJT und der Sex" angeht, habe ich ein Beispiel in meiner direkten Umgebung. Einer meiner Komilitonen (der mit dem Christentum an sich, und der Kirche im Besonderen eigentlich nichts am Hut hat) nimmt als Helfer am WJT teil. Mir war ja schon vorher bekannt, dass er seine Sexualität ziemlich frei (in meinen Augen übermässig) auslebt, aber was er sich in der letzten Woche geleistet hat, fand ich schon ziemlich ätzend. Er hat es tatsächlich geschafft, innerhalb von 5 Tagen mit ebenso vielen Frauen zu schlafen, die allesamt am WJT teilnehmen (sei es als Pilgerinnen oder Helferinnen).
Dass er so verfährt wundert mich nicht, aber dass auch Pilgerinnen, sowohl aus Deutschland, als auch aus Übersee direkt dabei mitziehen finde ich schon ziemlich erbärmlich.
Überhaupt scheint das Thema Sexualität immer der Hauptaspekt der Kirchenkritik zu sein. Soeben habe ich N 24 eingeschaltet und ich erblicke eine Frau in ihren späten Fünfzigern, die gegen den Zölibat wettert:
"Die Abschaffung ist jederzeit möglich... […] und es wäre eine historische Tat dieses deutschen, gelehrten Papstes, den Zölibat abzuschaffen! [...] Ich würde ja sogar der Kirche entgegenkommen, wenn sie das Modell der Ostkirchen übernehmen würde: Die Patriarchen bleiben Mönche [Man beachte ihre qualifizierte, fachliche Ausdrucksweise!]
, während die Priester in der Ehe leben können!"
Ich würde mich ja mal gerne mit dieser Frau unterhalten und sie fragen, wie Benedikt XVI. es schaffen soll (wenn er denn wollte) im Alleingang den Zölibat abzuschaffen. Außerdem glaube ich, dass sie (so wie wohl die meisten anderen Gegner des Zölibats) sich gar nicht mit dem Wert und der Bedeutung des Zölibats in der Kirche auseinandersetzt.
Allgemein formuliert finde ich es etwas ernüchternd, wenn ich von meinem Komilitonen o.g. Geschichten höre, während ein paar Minuten vorher noch Kardinal Lehmann über den Bildschirm flackerte und etwas von einem "Fest des Glaubens" erzählt. Für mich ist der WJT eine Veranstaltung die zwar von der Kirche organisiert wird und initiiert wurde, jedoch von der großen Masse der Teilnehmer als ein Happening betrachtet wird, wo man hinfährt um "die Atmosphäre zu erleben" und "den Papst zu sehen".
Sorry, aber um diese beiden Dinge zu erleben brauche ich keinen WJT, eine Romreise würde dafür reichen. Ich sehe keinen Unterschied zwischen dem, was z.Z. in Köln passiert und dem, was am Tag der Beisetzung von Johannes Paul II. in Rom los war.
Mir kamen in den letzten Tagen folgende Sätze in den Sinn:
"Er hat ihre Augen verblendet und ihr Herz verstockt, damit sie nicht etwa mit den Augen sehen und mit dem Herzen verstehen und sich bekehren, und ich ihnen helfe." (Joh 12, 40)
"Hätte ich nicht die Werke getan unter ihnen, die kein anderer getan hat, so hätten sie keine Sünde. Nun aber haben sie es gesehen, und doch hassen sie mich und meinen Vater." (Joh 15, 24)