Es handelt sich um die Geschichte von Nastagio
degli Onesti aus Ravenna, erzählt von Filomena
als achte Novelle des fünften Tags.
Na, das kann hier nicht allzu lange dauern... ist relativ markant....Liebe ist eine edle Tugend, sie ragt über alle anderen Tugenden, über alles Wissen und alle Gaben. Liebe umarmt Gott, gesellt Engel zu den Menschen, und aus Menschenkindern macht sie Gotteskinder und Freunde der Heiligen. Liebe ließ Christus von einer Jungfrau geboren und für das Heil der Menschen ans Kreuz geschlagen werden. Liebe ist es, die die Seele von der Sünde reinigt und emporreißt zur Liebe zu Gott aus ganzem Herzen, aus ganzer Seele und aus ganzem Gemüt; sie erfüllt und umarmt die Seele mit wunderbarer Süße.
Wer hat geschrieben:Aber die Alte sprach kein Wort; sie breitete ihre Arme aus und suchte ihn zu fangen.
Dem Philosophen wurde ganz unheimlich zumute, besonders als er merkte, daß ihre Augen in ungewöhnlichem Glanze aufleuchteten. »Mütterchen, was ist mit dir! Geh mit Gott!« schrie er.
Aber die Alte sagte noch immer nichts und griff mit beiden Händen nach ihm.
Er sprang auf, um fortzulaufen, doch die Alte stellte sich in die Tür, sah ihn mit funkelnden Augen an und ging von neuem auf ihn los.
Der Philosoph wollte sie mit den Händen fortstoßen, aber er fühlte zu seinem Erstaunen, daß er die Arme nicht bewegen konnte. Seine Füße rührten sich nicht vom Fleck, er empfand mit Schrecken, daß ihm selbst die Stimme den Dienst versagte; er wollte etwas sagen, aber seine Lippen bewegten sich nur, ohne einen Laut hervorzubringen.
Stephen Dedalus hat geschrieben:Oh, das klingt nach Преступление и наказание?
Stephen Dedalus hat geschrieben:Тургенев? Aber aus Отцы и дети ist es nicht. Dann schon eher Гоголь, würde ich sagen.Robert Ketelhohn hat geschrieben:Stephen Dedalus hat geschrieben:Oh, das klingt nach Преступление и наказание?Na, nicht so ganz. Vielleicht mußt du noch von den Söhnen zu den Vätern zurückgehen …
Gruß
Stephen
Er hörte nur, wie sein Herz schlug und sah, wie die Alte dicht an ihn herantrat, ihm die Hände zusammenlegte, ihm den Kopf hinabbog und mit katzenartiger Geschwindigkeit auf seinen Rücken sprang. …
Ha, ich glaube, ich hab's: "Der Wij" von Gogol!Robert Ketelhohn hat geschrieben:Hier noch eine kurze Fortsetzung obigen Zitats:Er hörte nur, wie sein Herz schlug und sah, wie die Alte dicht an ihn herantrat, ihm die Hände zusammenlegte, ihm den Kopf hinabbog und mit katzenartiger Geschwindigkeit auf seinen Rücken sprang. …
Uns hat diese Geschichte einmal unser Deutschlehrer im Gymnasium in einer der letzten Stunden vor den Ferien vorgelesen. Das war auch nett, wenn sich auch der Gruselfaktor in Grenzen hielt.Robert Ketelhohn hat geschrieben:Treffer!
(Ich hab’ das als Junge schon gelesen, weiß nicht genau,
wann – etwa mit zwölf, dreizehn Jahren, schätze ich. Die
einzige Lektüre, bei der ich mich jemals gegruselt habe.
Dafür aber richtig.)
Wer hat geschrieben: "Ein König", hob er an, "der die Äcker seines Landes reich bestellt, die Sümpfe getrocknet, die Grenzen geschützt und allen seinen Untertanen feste, saubere Häuser gebaut hatte, sprach: 'Nun will ich meinem Volke auch neue Gesetze verleihen, auf daß es die Ordnung meines Reiches verstehe und sie wahre.' Und die Gesetze, die er seinen Untertanen gab, waren klar und weise und streng und trugen jegliche Ordnung seines Reiches in sich für alle Zeit, in die ein Mensch zu denken vermag und über das Leben aller künftigen Könige hinaus.
Die Mutter des Königs aber war sehr stolz auf ihren Sohn, und ihr Sohn ließ sie übermütig und vermessen werden, so daß sie die erste wurde, die ihres Sohnes Gesetze übertrat. Da weinte der große König bitterlich. Aber als er geweint hatte, hob er sein Antlitz auf, und es war tränenlos und klar und hell, doch ohne alle Lindigkeit, wie sie zuvor manchmal in seinem Gesicht gewesen war, wenn er die Menschen seines Landes lachen hörte und ihre Gärten wachsen sah und ihre Kinder ihre ersten Schritte tun.
'Unabänderlich ist das Gesetz', sprach der König, 'und um der ewigen Ordnung willen muß es bestehen; denn alle Ordnung spiegelt Gottes ewiges Maß'."
Nein, leider kein "Happy Ending". Die Geschichte geht indessen noch ein bißchen weiter. Sie dient in dem von mir zitierten Roman allerdings nur als Parabel in einer historischen Situation. Auch diese hatte kein glückliches Ende. Wie in dem Ausschnitt anklingt, ist das Königtum das große Thema des Romans.Petra hat geschrieben:Geht die Geschichte noch weiter? Vielleicht sogar mit Happy End?
Bidde bidde, Petra, mach ma. Im Augenblick rate ich eh lieber...Petra hat geschrieben:Jochen Klepper, ach, von dem wollte ich immer mal was lesen. Leider gibt es in den umliegenden Bibliotheken nichts von ihm.![]()
Beichtkind, falls du den Autor gefunden hast, dürfte ich mich dann mal vordrängeln?
Habe nämlich einen weiteren "Großen" gefunden, um die kleine Reihe 'Schriftsteller mit Knasterfahrung' fortzusetzen.
*Name des HeldenWer hat geschrieben:Zwei Tage nachher stand er* auf, und das erste, was er tat, war, seinen Büchern einen Besuch zu machen, und da er das Gemach nicht fand, wo er es gelassen hatte, ging er von einer Stelle zur anderen, es zu suchen. Er kam dahin, wo sonst die Türe war, und tastete nach ihr mit den Händen und drehte und verdrehte die Augen überallhin, ohne ein Wort zu sagen; nach einer guten Weile indessen fragte er seine Haushälterin, wohinaus denn das Gemach mit seinen Büchern liege.
Die Haushälterin, bereits wohlunterrichtet, was sie zu antworten habe, entgegnete ihm: „Was für ein Gemach oder was für ein Ding sonst sucht Euer Gnaden? Weder Gemach noch Bücher sind mehr in unserem Hause; denn all das hat der Teufel in eigener Person geholt.“
„Es war kein Teufel“, sagte die Nichte, „sondern ein Zauberer, der auf einer Wolke daherkam, die Nacht nach dem Tage, wo Euer Gnaden sich von hier entfernte; er kam auf einer Schlange geritten, stieg ab, ging ins Gemach hineine, und ich weiß nicht, was er darin tat; denn nach einer kurzen Weile flog er durch das Dach hinaus und ließ das Haus voll Rauch; und wie wir daran dachten, nachzusehen, was er getan, fanden wir kein Buch und kein Gemach mehr.“
Jemand hat geschrieben:Wie elend sind doch die Menschen, die des erkannten überdrüssig werden und sich nur freuen, wenn Neues kommt, die lieber lernen als wissen, während doch Erkenntnis der Zweck des Lernens ist! Denen die Freiheit des Handelns gleichgültig ist und die lieber streiten als siegen, wo doch der Sieg der Zweck des Streitens ist! Denen die Gesundheit des Leibes selbstverständlich ist und die lieber essen als satt sein, lieber dem Geschlechtsgenuss sich hingeben als von solchem Begehren frei sein wollen! Ja, es gibt solche, die lieber schlafen als nicht schläfrig sein wollen. Während doch das Ziel all dieser Gelüste ist, nicht zu hungern und zu dürsten, nicht nach Beischlaf zu verlangen und keine Müdigkeit zu fühlen. Darum lassen diejenigen, die nach dem Ziel selber Verlangen tragen, die Gier nach Neuigkeit fahren. Denn sie begreifen, dass nur die innere Erkenntnis Gewissheit gibt. An ihr erfreuen sie sich, soweit das in diesem Leben möglich ist. Die Streitsucht ferner legen sie ab und nehmen dafür die Freiheit des Handelns in Empfang.