Bei der erst seit kurzem (nach Limburg) erfolgten Offenlegung ihrer Vermögen durch eine Bilanzierung handelt es sich aber um eine freiwillige Maßnahme der Bistümer, die erst auf Druck der Öffentlichkeit erfolgte. Mir (wie vermutlich 99,9% der Bevölkerung) war es jedenfalls bis zu dem Zeitpunkt vollkommen unbekannt, daß es neben dem Vermögen des jeweiligen Bistums auch noch ein Vermögen des "Bischöflichen Stuhl" gab...Raphael hat geschrieben: ↑Montag 19. Februar 2018, 06:30Meines Wissens werden insbesondere in D'land die Offenlegungspflichten peinlich genau beachtet. Nur haben selbst aktive Kirchgänger kaum Interesse an den für alle einsehbaren Zahlen.
Dies ist auch verständlich, weil die Zahlen mehr oder weniger nichtssagend sind.![]()
Dieses Nichtssagende ist jedoch nicht auf ein Versäumnis der Kirche zurückzuführen, sondern auf die dem Rechnungswesen impliziten Ungenauigkeiten bei komplexen ökonomischen Gebilden wie es die Kirche nun einmal auch ist.
Es sind ja zum Teil keine Ungenauigkeiten sondern praktische Unkenntnis.
Wer weiß z.B. schon, über welche GmbH die Bistümer Limburg und Mainz ihre Grundstücke bilanzieren, die in den Bilanzen mit dem Anteil am Stamm- bzw. Grundkapital aktiviert sind?
Wer schaut sich dann die entsprechenden Bilanzen der Grundstücksgesellschaften im Bundesanzeiger an?
Und wer prüft schließlich, ob die Gewinne ausgeschüttet bzw. thesauriert wurden?
All das wirkt sich auf die finanzielle Situation aus und wenn die Zahlen nicht sachkundig aufbereitet werden, macht sich niemand die Mühe, sie herauszusuchen.
Das Thema "Spenden" kann man auch weiterfassen.Raphael hat geschrieben: ↑Montag 19. Februar 2018, 06:30Der Gläubige kann doch selber entscheiden, ob er etwas gibt oder eben auch nicht. In der Kirche wird niemand unter Druck gesetzt, wenn er irgendwo nicht spendet. Oder ist Dir etwa so etwas schon 'mal zugestoßen bzw. kennst Du einen konkreten Fall?
Lassen wir mal das Thema "Kirchensteuer" außen vor, obwohl man sowohl die Höhe als auch den Erhebungszwang hier diskutieren könnte.
Nein, offenen Zwang gibt es nicht, aber Gruppendruck wohl schon. Nicht jedem ist es angenehm, wenn der Klingelbeutel herumgeht und er den weiterreicht, ohne es "klingeln" zu lassen. Beliebt sind auch Sammelaktionen an den Ausgängen nach dem Gottesdienst, in dem dann für neue Meßdienergewänder, das Müttergenesungswerk usw. gesammelt wird. Da stehen die Sammler dann so dicht, daß man keine Möglichkeit, ihnen auszuweichen. Ähnliches gilt auch für Caritas-Haussammlungen.
In all diesen Fällen muß man schon eine gehörige Portion Standfestigkeit haben, um sich nicht dem allgemeinen Verhalten anzuschließen.
Ein anderes Thema sind die "freiwilligen bzw. ehrenamtlichen" Tätigkeiten, für die - wegen der "angespannten" finanziellen Situation - "geworben" wird. Wie soll man entscheiden, ob das wirklich stimmt, ob die evtl. vorgetragenen Forderungen/Bitten um Gehaltsverzicht, unbezahlte Zusatzarbeit oder Verzicht auf Gehaltserhöhungen berechtigt sind, wenn die finanzielle Situation undurchsichtig bzw. nicht nachvollziehbar ist? Der Unterschied zu Industrieunternehmen, in denen die Vertreter der Arbeitnehmer über ihre Aufsichtsratstätigkeit mit der Situation vertraut sind, ist mE schon beachtlich.
Eine Pfarrei oder ein Bistum, die Dienste für "Gottes Lohn" einfordert, gleichzeitig aber "Schätze hier auf der Erde (sammelt), wo Motte und Wurm sie zerstören und wo Diebe einbrechen und sie stehlen" (Mt 6,19f) (sprich Thesaurierung von Gewinnen), handelt nicht entsprechend der Bibel sondern profitmaximiert. Man kann an den Hauptdeputationshauptschluß erinnern, um das Bibelwort mit Leben zu füllen.
