Hallo alle,
da ich jetzt mal von "katholisch" im Sinne von "allumfassend" ausgehe, poste ich die folgende Frage hier ins Refektorium. Wenns hier nicht passt oder die ganze Sache schon irgendwo anders behandelt worden ist, verschiebt es bitte oder löscht es wieder. Die Frage die ich stellen möchte, wird wohl einigen Gesprächsstoff geben.
Ich habe letztens eine Dokumentation über die Orthodoxie angeschaut, weil mich eben interessiert hat wie sie aufgebaut ist, wie die Tradition ist usw. In dieser Dokumentation wurde nun vor allem darauf eingegangen, dass die katholische Kirche mit dem Schisma von 1054 vom wahren Glauben abgefallen ist, und sich der "wahre" Strang der bis dato geeinten Christenheit in der Orthodoxie fortsetzt. Die katholische Kirche sieht das ganze natürlich genau andersrum. Meine Fragen lauten also:
1) Was sind die Gründe, warum die katholische Kirche davon ausgeht, dass sie 1054 recht hatte?
2) Was sind die Gründe, warum die Orthodoxie davon ausgeht, dass sie 1054 recht hatte?
3) Kardinal Newman hat ja Untersuchungen durchgeführt, um die Frage zu klären, ob in der anglikanischen oder katholischen Kirche die echte Tradition zu finden ist. Nach langjährigen Studien ist er dann ja zur katholischen Kirche konvertiert. Gibt es solche Studien auch in der Frage Katholizismus - Orthodoxie?
4) Ergo: Wie begründen Ost und West ihre jeweilige Legitimation gegenüber dem anderen Part?
Beide treten ja mit Wahrheits- und Absolutheitsanspruch auf. Da es hier viele Katholiken und Orthodoxe gibt, freue ich mich auf Input, denn die Frage beschäftigt mich selbst sehr.
Wichtig: Ich selbst würde mich freuen, wenn sich der Thread nicht in Diskussionen übers hundertste und tausendste verliert, sondern der Zusammenhang zur Grundfrage gewahrt bleibt. Vielleicht könnten die Mods ja darauf achten, weil ich mir vorstellen könnte, dass man eben sehr schnell zu endlosen Diskussionen über Teilfragen kommen würde.
LG
azs