Zum Ekel vor der Funktionalisierung des menschlichen Lebens mußt du mich wahrlich nicht bekehren. Was ich kritisiere, sind deine schwachen Argumente, denn wenn du durch irreführende Behauptungen Wohlmeinende zum Widerspruch reizt, nimmt dein gutes Ansinnen Schaden. Ich habe das in den Debatten um die Euthanasie von Terri Schiavo gemerkt. Diejenigen, die absichtlich die Beweise über ihren Bewußtseinszustand manipulierten, um Mitleid zu erwecken, haben den eigentlichen, stichhaltigen Argumenten gegen ihre Tötung nur geschadet.Robert Ketelhohn hat geschrieben:Pelikan hat geschrieben:Widerlegt aber nicht der Fall Lazarus selbst die früheren, von dir favorisierten Kriterien für die Unumkehrbarkeit des Todes? Wie stark sollte die Erwartung eines Wunders unsere alltäglichen Entscheidungen beeinflussen?Robert Ketelhohn hat geschrieben:Bekanntermaßen kann aber ein „hirntoter“ Patient noch Jahre, ja Jahrzehnte leben. Möglicherweise sogar wieder erwachen. Das ist vielleicht nicht bewiesen, jedenfalls aber auch nicht widerlegt.[/color]Das ist ein sophistischer Taschenspielertrick, lieber Pelikan. Man darf einen durch das Mörderwort „hirntot“ abgestempelten Patienten nicht darum nicht töten, weil man auf ein Heilungswunder hofft, sondern weil er lebt, Mann.
Wer einen lebendigen, atmenden Menschen mit schlagendem Herzen vor sich hat, der Nahrung zu sich nimmt und die Reste ausscheidet, ja sich sogar bewegt: Wie kann der sagen, das sei ein Leichnam, und ihm das Herz aus der Brust schneiden?
All diese erbärmlichen Versuche, die Transplantationstötung zu rechtfertigen, atmen den Verwesungsgeruch der Euthanasie-Propaganda. Komm heraus aus dem Grab, Pelikan! Das wäre dein Lazarus-Wunder, daß du erkenntest, welchem Schwindel du aufgesessen bist.
Wenn du also behauptest, die Unumkehrbarkeit eines diagnostizierten Hirntodes sei nicht wissenschaftlich erwiesen, oder ein Hirntoter sei noch fähig, sich zu bewegen, oder es gebe keinen grundlegenden Unterschied zwischen Hirntod und Wachkoma, lieferst du deinen Gegnern völlig unnötige Angriffsflächen. All deine Anliegen könntest du umso besser verteidigen, wenn du zugäbest, was offen auf der Hand liegt: Daß der Hirntod die koordinierende und integrative Kapazität des Organismus unumstößlich auflöst.