Wortklauberei „Abendmahl“ vs. „Eucharistie“

Fragen, Antworten, Nachrichten.
Benutzeravatar
Linus
Beiträge: 15072
Registriert: Donnerstag 25. Dezember 2003, 10:57
Wohnort: 4121 Hühnergeschrei

Wortklauberei „Abendmahl“ vs. „Eucharistie“

Beitrag von Linus »

Dieser Beitrag sowie einige Antworten darauf wurden dem Strang hinzugefügt. W.

<img width=100% height=1 src=data:image/bmp;base64,Qk06AAAAAAAAADYAAAAoAAAAAQAAAAEAAAABABgAAAAAAAQAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAIAAAA==>
SpaceRat hat geschrieben: Gelegentlich findet man mich auch in der kath. Messe, wo ich aufgrund o.g. seelsorgerischen Notstandes und meines lutherischen Bekenntnisses zur Realpräsenz zum Hl. Abendmahl zugelassen bin.
Äh Abendmahl feiere ich gerade zuhause bzw. das heilige einmal im Jahr, gründonnerstags
"Katholizismus ist ein dickes Steak, ein kühles Dunkles und eine gute Zigarre." G. K. Chesterton
"Black holes are where God divided by zero. - Einstein

Benutzeravatar
SpaceRat
Beiträge: 651
Registriert: Samstag 19. Mai 2007, 14:35
Wohnort: Kirchenkreis Aachen
Kontaktdaten:

Beitrag von SpaceRat »

Linus hat geschrieben:
SpaceRat hat geschrieben:Gelegentlich findet man mich auch in der kath. Messe, wo ich aufgrund o.g. seelsorgerischen Notstandes und meines lutherischen Bekenntnisses zur Realpräsenz zum Hl. Abendmahl zugelassen bin.
Äh Abendmahl feiere ich gerade zuhause
Das ist auch sinnvoll und so beabsichtigt, daß Du das doppelt feierst, also das Sättigungsmahl getrennt von der Vergegenwärtigung des letzten Abendmahls.
Schmutziges Geschirr schimmelt nicht, wenn man es einfriert.

Benutzeravatar
SpaceRat
Beiträge: 651
Registriert: Samstag 19. Mai 2007, 14:35
Wohnort: Kirchenkreis Aachen
Kontaktdaten:

Wortklauberei „Abendmahl“ vs. „Eucharistie“

Beitrag von SpaceRat »

Mich würde mal eines interessieren:

Wieso reagieren manche Katholiken verschnupft darauf, wenn man das Abendmahl "Abendmahl" nennt?
Es geht wohlgemerkt um "Abendmahl" und nicht "Gedächtnismahl", da könnte ich mir den Grund schon denken....

Die in der rk. Kirche gepflegte Bezeichnung "Eucharistie" ist ja eigentlich völlig ungenau, da sie einfach nur "Dankbarkeit" bedeutet. Aber: Dankbarkeit wofür und in welcher Form zum Ausdruck gebracht?

In diesem Sinne ist die Bezeichnung Abendmahl einfach genauer. Am ehesten könnte man die Dankbarkeit als Adjektiv beifügen, also "eucharistisches Abendmahl".

Einfach nur "Eucharistie" ist aber wie "Auto", es hat für sich selber keine Aussagekraft, bzw. kriegt sie nur durch Assoziation:
Auto heißt einfach nur "selbst". Das Kurzwort kann eigentlich für alles stehen Auto-mat, Auto-mobil, auto-immun, usw. usf.

Und ich würde fast mal sagen, daß ein gläubiger Christ auch das normale Abendessen mit Dankbarkeit ißt, oder dankbar dafür ist, kirchlich heiraten zu können, die Firmung oder Konfirmation zu empfangen, aus einer Not gerettet worden zu sein, usw. usf.

Wo liegt also die Ursache darin, daß sich manche über den passenderen Begriff mokieren?
Schmutziges Geschirr schimmelt nicht, wenn man es einfriert.

Benutzeravatar
monsieur moi
Beiträge: 549
Registriert: Sonntag 11. Februar 2007, 20:50
Wohnort: Bistum Münster

Beitrag von monsieur moi »

Ich denke mal, dass es diese Schwierigkeiten gibt, weil man sich einfach ganz bewusst vom evangelischen Abendmal distanzieren will. Das hat jetzt nichts mit Intoleranz oder ähnlichem zu tun, gegenüber den evangelischen Mitchristen. Sondern, zumindestens nehme ich das mal an, es liegt wohl daran, dass die römisch-katholische Kirche und die evangelischen Kirchen ein ganz anderes Verständnis vom "Abendmal" haben (siehe reelle Wandlung von Brot und Wein zu Fleisch und Blut contra symbolische "Wandlung"). Warum man jetzt ausgerechnet das Wort Eucharistie benutzt hat kann ich dir nicht sagen.
Aber ich denke mal, dass es sich um eine einfache Distanzierung handelt. Es ist eben nicht ganz das gleiche.

Benutzeravatar
Samuel
Beiträge: 531
Registriert: Dienstag 3. Februar 2004, 18:35
Wohnort: Bayern

Beitrag von Samuel »

Ich würde sagen, das Wesentliche an der Eucharistie ist, dass hier der Auferstandene Jesus leibhaftig (in der Gestalt von Brot und Wein) erscheint. Das gab's beim Abendmahl noch nicht, da war Jesus noch nicht auferstanden. Deswegen ist die bevorzugte Zeit für die Eucharistie auch der Sonntag Morgen, der Auferstehungstag.
Vermutlich wird durch die Bezeichnung Eucharistie auch ein stärkerer Akzent auf den Opfercharakter der Hl. Messe gelegt: "Jesus, der Herr, nahm in der Nacht, in der er ausgeliefert wurde, Brot, sprach das Dankgebet (eucharistesas)..." (1 Kor 11,23f): Das eucharistische Hochgebet richtet sich an den Vater, wir beten es "durch Christus", d.h. wir werden hineingenommen in seine Selbsthingabe.

Benutzeravatar
Robert Ketelhohn
Beiträge: 26022
Registriert: Donnerstag 2. Oktober 2003, 09:26
Wohnort: Velten in der Mark
Kontaktdaten:

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Ein Kreuzgang-Nutzer hat geschrieben:Abendmahl in anderen Kirchen
… ich würde den Begriff des „Abendmahls“ hier lieber meiden und von der „Eucharistie“ sprechen. Die protestantischen Abendmahlsfeiern wollen an das Letzte Abendmahl Jesu mit den Aposteln anknüpfen, das gewissermaßen gedächtnisweise wiederholt wird. Daher die der liturgischen Tradition unbekannte Bezeichnung „Abendmahl“. Die Eucharistie dagegen ist etwas ganz anderes.

Denn Jesus und die Zwölf hielten an jenem Hohen Abend zwar ein halbrituelles Mahl nach jüdischer Sitte, ein „Abendmahl“ eben. Gewisse Bestandteile der jüdischen Riten erkennen wir unschwer in den evangelischen Berichten, auch wenn aus der Schrift nicht eindeutig hervorgeht, welches Mahl genau es war (Pascha oder nicht).

Innerhalb dieses Mahls tat Jesus Christus aber etwas völlig Neues, Unerwartetes und Überraschendes: Er setzte die „Eucharistie“ Seines Leibes und Blutes ein (und mit ihr das Priestertum des Neuen Bundes). Diese Unterscheidung ist elementar. Nicht jener jüdische Mahlritus ist zur Eucharistie „gewandelt“ worden, sondern inmitten der zum Mahl versammelten Gemeinschaft erscheint plötzlich das Opfer Christi, neu und alles andere übersteigend.

Das jüdische Mahl dagegen – und mit ihm das Letzte Abendmahl Jesu mit den Aposteln – setzt sich fort in der Agape der Kirche, dem Liebes- und Sättigungsmahl.

Die Eucharistie aber ist das Opfer Christi selbst. Und es ist nur eines, anders als immer neue Abendmahlsfeiern. Das Opfer Christi wird nicht wiederholt, sondern es ist dasselbe am Gründonnerstag, auf Golgatha, in jeder heiligen Messe. In der Liturgie öffnet sich durch den Dienst des Priesters der Himmel, die Ewigkeit bricht herein, das eine Opfer des Herrn. Christus handelt einmal in Ewigkeit. In jeder Messe können wir Menschlein sagen: Das ist jetzt. Denn da ergreift uns die Ewigkeit.
(Im übrigen heißt „Eucharistie“ alles mögliche, bloß nicht „Dankbarkeit“.)
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.

ad_hoc
Beiträge: 4877
Registriert: Mittwoch 14. Januar 2004, 12:14

Beitrag von ad_hoc »

Gelegentlich findet man mich auch in der kath. Messe, wo ich aufgrund o.g. seelsorgerischen Notstandes und meines lutherischen Bekenntnisses zur Realpräsenz zum Hl. Abendmahl zugelassen bin.
Vermutlich tut der "Vorsteher" dieser Gemeinde auch alles, damit tatsächlich nur ein leider nicht letztes, sondern wiederholtes Abendmahl stattfindet. Die Realpräsenz beschränkt sich in diesen Fällen wohl tatsächlich auf diese von Brot und Wein, mehr nicht.

Gruß, ad_hoc
quidquid cognoscitur, ad modum cognoscentis cognoscitur (n. Thomas v. Aquin)

Benutzeravatar
SpaceRat
Beiträge: 651
Registriert: Samstag 19. Mai 2007, 14:35
Wohnort: Kirchenkreis Aachen
Kontaktdaten:

Beitrag von SpaceRat »

monsieur moi hat geschrieben:Ich denke mal, dass es diese Schwierigkeiten gibt, weil man sich einfach ganz bewusst vom evangelischen Abendmal distanzieren will.
Das ist vermutlich die einzige Erklärung. Ob das sinnvoll ist, mag jeder für sich entscheiden.
monsieur moi hat geschrieben:es liegt wohl daran, dass die römisch-katholische Kirche und die evangelischen Kirchen ein ganz anderes Verständnis vom "Abendmal" haben (siehe reelle Wandlung von Brot und Wein zu Fleisch und Blut contra symbolische "Wandlung").
Nun, grob über den Daumen gepeilt würde ich sagen, daß in Deutschland die meisten Evangelischen der lutherischen Konfession angehören (Zumindest laut Landeskirchen- bzw. Gemeindezugehörigkeit, aber Taufscheinchristen gibt es auch in der rk Kirche genug) und da wird der Unterschied dann eher rein akademisch (Trans- vs. Kon-Substantiation).
Daß sich bei einem Katholiken (wie bei einem Lutheraner auch) beim Wort "Gedächtnismahl" die Fußnägel hochklappen würden, ist nachvollziehbar (Auch wenn selbst damit noch nicht ausgeschlossen ist, daß die Elemente eine viel wesentlichere Rolle spielen als nur Symbole zu sein).

Auch Roberts Ausführungen sind in meinen Augen nicht mehr als eine erneute Wortklauberei, bzw. die Vertiefung davon, aber keine Erklärung der Gründe dafür.

Ich will das mal erläutern:
Der erste Sonntag nach Ostern heißt in der ev. Kirche nach alter Väter Sitte "Quasimodogeniti", also "Wie die neugeborenen Kindlein..." , was wir auf die Taufe beziehen.
Traditionell ist dieser Tag auch Taufdatum und irgendwann haben die Katholiken angefangen, diesen Tag "Weißer Sonntag" zu nennen, man munkelt, passend zu den weißen Taufkleidern.

Es wäre jetzt wohl etwas bescheuert, dies auseinander dividieren zu wollen.
Die Idee erscheint umso bekloppter, wenn man einmal die Gelegenheit hatte, sowohl die rk Messe als auch eine ev. Messe an diesem Tag (Genau genommen war die rk. Messe am Vorabend, sonst wäre das ja im selben Jahr kaum möglich) zu besuchen:
Also die Pfarrer hätten locker ihre Predigten austauschen können, beide hatten "Wie die neugeborenen Kindlein..." bzw. die Taufe zum Thema.

Richtig putzig ist bei der Sache auch, daß der ev. Pfarrer gen Osten konsekriert hat, der kath. gen Westen.... und in der ev. Kirche wurde das Nicäanum verwendet, in der kath. das Apostolicum.
Also würden wir unsere Urgroßeltern ausgraben, würden sie wahrscheinlich in der rk Messe gesagt haben "Seit wann tragen ev. Pfarrer wieder liturgische Gewänder?" oder in der ev. "Wann hat die rk Kirche auf schwarz umgestellt, was ist das für ein Schlabberlatz den der da trägt und seit wann gibt es Wein für alle?".

Ich finde einfach, hier werden über Wortklaubereien künstliche Gräben ausgehoben. Es ist doch sch..ßegal, ob man "Abendmahl", "Herrenmahl", "Last Supper", "Lord's Supper" oder "Eucharistie" sagt, genau wie es egal ist, ob Palmarum oder Palmsonntag ist oder ob man zur Austeilung oder zur Kommunion geht.
Schmutziges Geschirr schimmelt nicht, wenn man es einfriert.

Benutzeravatar
SpaceRat
Beiträge: 651
Registriert: Samstag 19. Mai 2007, 14:35
Wohnort: Kirchenkreis Aachen
Kontaktdaten:

Beitrag von SpaceRat »

ad_hoc hat geschrieben:
Gelegentlich findet man mich auch in der kath. Messe, wo ich aufgrund o.g. seelsorgerischen Notstandes und meines lutherischen Bekenntnisses zur Realpräsenz zum Hl. Abendmahl zugelassen bin.
Vermutlich tut der "Vorsteher" dieser Gemeinde auch alles, damit tatsächlich nur ein leider nicht letztes, sondern wiederholtes Abendmahl stattfindet. Die Realpräsenz beschränkt sich in diesen Fällen wohl tatsächlich auf diese von Brot und Wein, mehr nicht.
Dir muß sich wohl förmlich der Magen umdrehen, wenn ich Dir sage, daß ich demnächst sogar noch die alte Messe in der kath. Nachbargemeinde durch meine Anwesenheit und ggf. Kommunion entweihen werde....
Schmutziges Geschirr schimmelt nicht, wenn man es einfriert.

ad_hoc
Beiträge: 4877
Registriert: Mittwoch 14. Januar 2004, 12:14

Beitrag von ad_hoc »

Hallo Space Rat

Warum sollte sich mir da der Magen umdrehen?
Für mich ist Deine Aussage nur ein weiterer Beleg dafür, wie nach dem 2. Vatikanischen Konzil die Eucharistie herabdefiniert wurde zu einer bloßen Mahlfeier, was sie definitiv nicht ist.
Dies ist nicht Deine Schuld, wohl aber die Schuld der entsprechenden nachkonziliaren Ausleger und derjenigen Theologen, welche die Priester derart ausbilden, dass ihnen nicht mal mehr vorgeworfen werden kann, wenn sie nur von einer Mahlfeier ausgehen; sie wissen es nicht anders und zumeist haben sie auch nicht mehr diejenige Literatur, die ihre Auffassung korrigieren könnte.

Du aber weißt jetzt darum, und wenn Du Dich in Deiner Religion nicht zuhause fühlst, Du sogar die katholische Hl. Messe besuchst, dann solltest Du Nägel mit Köpfen machen und gleich katholisch werden. Ob Du Dich allerdings dann zu Hause fühlst, bezweifle ich. Aber vielleicht findest Du ja den Weg zu den Priestern, die noch das richtige Verständnis besitzen, oder vielleicht suchst Du gleich den richtigen Kontakt, beispielsweise zu den Patres der Priesterbruderschaft St. Petrus.

Gruß, ad_hoc
quidquid cognoscitur, ad modum cognoscentis cognoscitur (n. Thomas v. Aquin)

Benutzeravatar
SpaceRat
Beiträge: 651
Registriert: Samstag 19. Mai 2007, 14:35
Wohnort: Kirchenkreis Aachen
Kontaktdaten:

Beitrag von SpaceRat »

ad_hoc hat geschrieben:Warum sollte sich mir da der Magen umdrehen?
Es hatte den Anschein, als sei es Dir ein Greuel, daß ich zum Abendmahl zugelassen wurde....
ad_hoc hat geschrieben:Für mich ist Deine Aussage nur ein weiterer Beleg dafür, wie nach dem 2. Vatikanischen Konzil die Eucharistie herabdefiniert wurde zu einer bloßen Mahlfeier, was sie definitiv nicht ist.
Erhelle mich und erläutere mir Deine Sicht des Abendmahls (Oder von mir aus der Eucharistie).
ad_hoc hat geschrieben:wenn Du Dich in Deiner Religion nicht zuhause fühlst,
Ich fühle mich in meiner Religion bedingungslos zuhause.
In meiner Konfession fühle ich mich ebenfalls zuhause, nur gehe ich mit manchen Dingen nicht konform, die in der entsprechenden Institution Kirche passieren.
Nur weil die Evangelische Kirche im Rheinland kein Musterbeispiel für eine gut lutherische Kirche ist und die SELK keine Alternative (Die nächste SELK-Gemeinde ist genauso weit entfernt, wie die nächste gut lutherische Gemeinde in der EKiR), trete ich nicht der römisch-katholischen Kirche bei.
Auch wenn ich den Besuch einer rk. Messe mit meiner Überzeugung vereinbaren kann (Da muß ich nur 10 Sekunden weghören, bei schlimmer Liedauswahl auch ca. 3 Minuten), heißt das nicht, daß ich das restliche Konstrukt unterstützen wollte.
Es gibt in der EKiR durchaus Persönlichkeiten, die meine Sicht teilen und auf Besserung hinarbeiten, sie teilweise auch erreicht haben. Auch ich versuche, mich entsprechend einzubringen um zu erreichen, was zu erreichen ist. Und da gibt es in der ev. Kirche eher mehr Hoffnung als in der rk.
Sollte ich daran verzweifeln, würde ich eher freischaffender Lutheraner werden oder den Alt-Katholiken beitreten, als der rk Kirche.
ad_hoc hat geschrieben:Du sogar die katholische Hl. Messe besuchst, dann solltest Du Nägel mit Köpfen machen und gleich katholisch werden.
Ich halte es mit der Sicht der EKD zur eucharistischen Gastbereitschaft: Die Teilnehmer bleiben Glieder ihrer Kirche.

Ich würde auch nie so weit gehen, einem Katholiken nahezulegen, zur ev. Kirche zu konvertieren, nur weil ihm die Messe in Brüdern besser gefällt als ein kath. Krabbelgottesdienst der Pastoralreferentin, sofern nicht seine Überzeugungen ebenfalls lutherisch sind.
Und ich kann mir nicht vorstellen, daß es in Deutschland keine Katholiken gibt, die mangels Priester in der eigenen Gemeinde eher eine liturgische ev. Messe als einen kath. WoGoDi besuchen.

Wir Lutheraner, zumindest der Teil der im LWB organisiert ist, sprechen Anderen das Christsein nicht ab. Wir glauben zwar, daß unsere Konfession die richtige ist, wir gehen aber davon aus, daß es dennoch rechtgläubige Christen in den meisten, wenn nicht allen, Kirchen gibt (Frei übersetzt nach der ELCA-Darstellung).
Und im Moment bin ich zeitweise auf kath. Priester angewiesen, die das umgekehrt genauso sehen, auch wenn das manchem "Katholiken" nicht passen mag, daß es sowas gibt.
Schmutziges Geschirr schimmelt nicht, wenn man es einfriert.

Benutzeravatar
Pelikan
Beiträge: 1149
Registriert: Mittwoch 7. Juli 2004, 17:09

Beitrag von Pelikan »

Samuel hat geschrieben:Ich würde sagen, das Wesentliche an der Eucharistie ist, dass hier der Auferstandene Jesus leibhaftig (in der Gestalt von Brot und Wein) erscheint. Das gab's beim Abendmahl noch nicht, da war Jesus noch nicht auferstanden.
Das scheint mir aber unerheblich, denn der Leib Christi wird sakramental immer in unvergänglicher Weise empfangen, auch wenn der Leib in eigener Gestalt zu diesem Zeitpunkt noch vergänglich war.

Oder was haben die Apostel deiner Meinung nach beim Abendmahl empfangen?

Benutzeravatar
Robert Ketelhohn
Beiträge: 26022
Registriert: Donnerstag 2. Oktober 2003, 09:26
Wohnort: Velten in der Mark
Kontaktdaten:

Beitrag von Robert Ketelhohn »

SpaceRat hat geschrieben:
ad_hoc hat geschrieben:
Gelegentlich findet man mich auch in der kath. Messe, wo ich aufgrund o.g. seelsorgerischen Notstandes und meines lutherischen Bekenntnisses zur Realpräsenz zum Hl. Abendmahl zugelassen bin.
Vermutlich tut der "Vorsteher" dieser Gemeinde auch alles, damit tatsächlich nur ein leider nicht letztes, sondern wiederholtes Abendmahl stattfindet. Die Realpräsenz beschränkt sich in diesen Fällen wohl tatsächlich auf diese von Brot und Wein, mehr nicht.
Dir muß sich wohl förmlich der Magen umdrehen, wenn ich Dir sage, daß ich demnächst sogar noch die alte Messe in der kath. Nachbargemeinde durch meine Anwesenheit und ggf. Kommunion entweihen werde....
Weder wird die Liturgie entweiht noch der Leib des Herrn. Das Problem besteht für dich (und erst recht für den Priester, der dich – hier erkennbar unzulässigerweise – zur Kommunion zuläßt).
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.

Benutzeravatar
Robert Ketelhohn
Beiträge: 26022
Registriert: Donnerstag 2. Oktober 2003, 09:26
Wohnort: Velten in der Mark
Kontaktdaten:

Beitrag von Robert Ketelhohn »

SpaceRat hat geschrieben:
monsieur moi hat geschrieben:Ich denke mal, daß es diese Schwierigkeiten gibt, weil man sich einfach ganz bewußt vom evangelischen Abendmal distanzieren will.
Das ist vermutlich die einzige Erklärung. Ob das sinnvoll ist, mag jeder für sich entscheiden.
[/color]
Das ist nun wirklich dummdreist, Spacevogel. Ein paar Zeilen hierüber habe ich dir den Unterschied erklärt. Kannst du das nicht lesen, oder willst du nicht?

Im übrigen, Monsieur, wird aus deiner Theorie gerade andersherum ein Schuh. Den Abendmahlsbegriff anstelle der Eucharistie habe ja die Protestanten eingeführt, um die Abschaffung der „papistischen“ und „abgötterischen“ Messe und Eucharistie deutlich zu machen.
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.

Benutzeravatar
Robert Ketelhohn
Beiträge: 26022
Registriert: Donnerstag 2. Oktober 2003, 09:26
Wohnort: Velten in der Mark
Kontaktdaten:

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Samuel hat geschrieben:Ich würde sagen, das Wesentliche an der Eucharistie ist, daß hier der Auferstandene Jesus leibhaftig (in der Gestalt von Brot und Wein) erscheint. Das gab's beim Abendmahl noch nicht, da war Jesus noch nicht auferstanden.
Aua, Samuel, aua. Das ist nicht nur falsch, sondern absolut glaubenswidrig. Kaum vorstellbar, daß das ausgerechnet von dir kommt. – Samuel, selbstverständlich hat Jesus beim Letzten Abendmahl mit den Aposteln denselben unter den Gestalten von Brot und Wein der Substanz nach (im philosophischen Sinne des Begriffs, nicht im alchimistischen) wahrhaft seinen dahingegebenen Leib und sein für sie und für viele vergossenes Blut gereicht.

Ja, in der Tat: das Opfer von Golgotha verwirklicht sich nach der Chronologie zuerst im Abendmahlssaale. Aber die Chronologie spielt hier, wie wir auch in jeder heiligen Messe erleben, keine Rolle. Es handelt sich immer um das eine ewige Opfer des Lammes wie geschlachtet auf dem Altare vorm Thron des Vaters. Dies Opfer tritt ein in unsere Zeit. Verborgen, sakramental, unblutig am Gründonnerstag und in jeder heiligen Messe; einmalig-historisch, blutig, ursprunghaft-kausal auf Golgotha am Kreuz.
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.

Benutzeravatar
Pelikan
Beiträge: 1149
Registriert: Mittwoch 7. Juli 2004, 17:09

Beitrag von Pelikan »

St. Thomas (ST III q. 81 a. 3) hat geschrieben:Sed contra est quod, sicut Innocentius III dicit, tale corpus tunc dedit discipulis quale habuit. Habuit autem tunc corpus passibile et mortale. Ergo corpus passibile et mortale discipulis dedit.

Respondeo dicendum quod Hugo de sancto Victore posuit quod Christus ante passionem diversis temporibus quatuor dotes corporis glorificati assumpsit, scilicet subtilitatem in nativitate, quando exivit de clauso utero virginis; agilitatem, quando siccis pedibus super mare ambulavit; claritatem, in transfiguratione; impassibilitatem, in cena, quando corpus suum tradidit discipulis ad manducandum. Et secundum hoc, dedit discipulis suis corpus impassibile et immortale. Sed, quidquid sit de aliis, de quibus supra dictum est quid sentiri debeat, circa impassibilitatem tamen impossibile est esse quod dicitur. Manifestum est enim quod idem verum corpus Christi erat quod a discipulis tunc in propria specie videbatur, et in specie sacramenti sumebatur. Non autem erat impassibile secundum quod in propria specie videbatur, quinimmo erat passioni paratum. Unde nec ipsum corpus quod in specie sacramenti dabatur, impassibile erat. Impassibili tamen modo erat sub specie sacramenti quod in se erat passibile, sicut invisibiliter quod in se erat visibile. Sicut enim visio requirit contactum corporis quod videtur ad circumstans medium visionis, ita passio requirit contactum corporis quod patitur ad ea quae agunt. Corpus autem Christi, secundum quod est sub sacramento, ut supra dictum est, non comparatur ad ea quae circumstant mediantibus propriis dimensionibus, quibus corpora se tangunt, sed mediantibus dimensionibus specierum panis et vini. Et ideo species illae sunt quae patiuntur et videntur, non autem ipsum corpus Christi.

Carl Caiser
Beiträge: 182
Registriert: Sonntag 22. Juli 2007, 20:03

Re: Wortklauberei „Abendmahl“ vs. „Eucharistie“

Beitrag von Carl Caiser »

SpaceRat hat geschrieben: ...
Wo liegt also die Ursache darin, daß sich manche über den passenderen Begriff mokieren?
Oftmals mangelt es uns an den Begriffen um auszudrücken, was wir
wirklich meinen (so auch mir, deshalb ist mir das Lernen so wichtig):

"Man feiert in der Eucharistie die Vergegenwärtigung des Herrn"
(KKK II, S.216)

"Vergegenwärtigung" ist weder als "Wiederholung" noch "Nachahmung" oder "Kopie" oder "Vervielfältigung" etwa wie die eines Bühnenstücks oder eines Videos zu verstehen.

"Vergegenwärtigung" meint die Gegenwart des Geschehens, das bedeutet, daß wir, nämlich die Teilnehmer an der katholischen Eucharistiefeier, uns in jenem Moment der gültig vollzogenen, eucharistischen Wandlung mit Jesus im "Abendmahlsaal" befinden - "damals"(!), nämlich: vor 2000 Jahren! ...Jesus selbst bewirkt in diesem Moment, "hier und jetzt" den Eingang über Zeit und Raum
hinweg in die Ewigkeit und ermöglicht uns in wahrer Freiheit und wahrer Diskretion eine Annäherung, ...für den in Wahrheit bereiten Teilnehmer sogar noch weit mehr als nur eine Annäherung...

Der Begriff "Eucharistie" bedeutet zwar nur schlicht "Danksagung"
ist jedoch all(e/s)umfassend zu verstehen:

Gottes Ehre ist der lebendige Mensch. So dient die Schöpfung auch der Beglückung der Geschöpfe, die an Gottes Herrlichkeit teilhaben dürfen und die eben in der Verherrlichung Gottes ihre letzte Erfüllung finden. Der Mensch findet seine letzte Erfüllung nicht im Haben und Genießen, sondern in Fest und Feier, im Danken, Loben und Preisen. Die Eucharistie, die Danksagung, in die Brot und Wein repräsentativ für die gesamte Schöpfung einbezogen sind, ist darum die Sinnmitte der Welt, gleichsam die Liturgie der Welt und die Vorwegnahme ihrer endgültigen Vollendung.
(KKK I, S.100)
Ubi spiritus domini ibi libertas!

sofaklecks
Beiträge: 2776
Registriert: Sonntag 28. Mai 2006, 16:29

Denk ich nicht

Beitrag von sofaklecks »

Ich schon denke nicht, dass es egal ist, wie man dieses zentrale Ereignis bezeichnet, geschweige denn ......egal.

Wir sollten die Begriffe klären, dann klären sich die Dinge.

Das ist doch gerade eine wesentliche Beanstandung der Katholiken, dass aus protestantischer Sicht gerade in diesem Zusammenhang soviel als ...egal angesehen wird, das uns gerade wichtig ist.

Und ich muss immer wieder sagen, bei allem Verstandnis für den Wunsch zum gemeinsamen Empfang des Herrn, wer eingeladen sein will, respektiere die Tischsitten dessen, bei dem er zu Gast geladen werden will. Ich hab schon mal einen Freund gebeten, zu gehen, weil er sizilianische Gewohnheiten bei mir pflegen wollte. Ich kann nicht recht einsehen, warum die Gäste bestimmen, wann und wozu sie eingeladen werden müssen, auch wenn die Gäste das damit begründen, mann müsse cool sein und so ernst dürfe man sich nicht nehmen und auf das oder jenes komme es doch gar nicht an, das sei ...egal. Wie du siehst, Spacerat, störe ich mich an dem Gebrauch dieses Ausdrucks in dem Zusammnhang aus rein katholischen Gründen.

Und umgekehrt wiederum: Wer als Getaufter das katholische Verständnis von Eucharistie hat, der sollte zum Empfang zugelassen werden. Insofern gibt der Empfang der Eucharistie durch für mich Frere Roger Sinn.

Aber das ist ein anderes Thema und weites Feld.

sofaklecks

Benutzeravatar
Samuel
Beiträge: 531
Registriert: Dienstag 3. Februar 2004, 18:35
Wohnort: Bayern

Beitrag von Samuel »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Aua, Samuel, aua. Das ist nicht nur falsch, sondern absolut glaubenswidrig. Kaum vorstellbar, daß das ausgerechnet von dir kommt. – Samuel, selbstverständlich hat Jesus beim Letzten Abendmahl mit den Aposteln denselben unter den Gestalten von Brot und Wein der Substanz nach (im philosophischen Sinne des Begriffs, nicht im alchimistischen) wahrhaft seinen dahingegebenen Leib und sein für sie und für viele vergossenes Blut gereicht.
Nun, ich muss zugeben, dass ich mir, als ich die Antwort verfasst habe, tatsächlich keine Gedanken darüber gemacht habe, was nun die Apostel im Abendmahlssaal empfangen haben. Aber falsch und glaubenswidrig sind meine Ausführungen deshalb m.E. nicht.
Worauf es mir ankam war, dass wir in der Eucharistie nicht nur des Abendmahls gedenken, sondern dass das ganze Leben Jesu, welches in seiner Kreuzeshingabe gipfelt, kraft seiner Auferstehung für uns gegenwärtig wird.
Natürlich war das alles, wegen der Überzeitlichkeit des Geschehens, auch schon irgendwie im Abendmahlssaal präsent, aber gesehen haben die Apostel eben doch den vorösterlichen Jesus.

Benutzeravatar
Robert Ketelhohn
Beiträge: 26022
Registriert: Donnerstag 2. Oktober 2003, 09:26
Wohnort: Velten in der Mark
Kontaktdaten:

Beitrag von Robert Ketelhohn »

… und den sakramentalen Leib des Herrn. Den wir heute „nachösterlich“ (das ist eigentlich ein ganz dämlicher Begriff, der von gewissen Leuten nur erfunden wurde, um die Realität der Auferstehung zu vernebeln) allein sehen. Den verklärten, auferstandenen Herrn sehen wir auch nicht. Die Zwölfe im Abendmahlssaal sahen den Herrn immerhin unverhüllt im Fleisch. Und der ist derselbe, „vor-“ und „nachösterlich“.

Im übrigen will ich dich ja weiß Gott nicht zum Häretiker stempeln. Bewahre. Daß du mich nicht falsch verstehst. Aber dein unüberlegter Satz: »Das gab’s beim Abendmahl noch nicht« bleibt doch falsch und verstößt gegen eine zentrale Glaubenswahrheit. Darauf wollte ich dich in brüderlicher Korrektur hinweisen.
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.

Benutzeravatar
Pelikan
Beiträge: 1149
Registriert: Mittwoch 7. Juli 2004, 17:09

Beitrag von Pelikan »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:… und den sakramentalen Leib des Herrn. Den wir heute „nachösterlich“ (das ist eigentlich ein ganz dämlicher Begriff, der von gewissen Leuten nur erfunden wurde, um die Realität der Auferstehung zu vernebeln) allein sehen. Den verklärten, auferstandenen Herrn sehen wir auch nicht. Die Zwölfe im Abendmahlssaal sahen den Herrn immerhin unverhüllt im Fleisch. Und der ist derselbe, „vor-“ und „nachösterlich“.

Im übrigen will ich dich ja weiß Gott nicht zum Häretiker stempeln. Bewahre. Daß du mich nicht falsch verstehst. Aber dein unüberlegter Satz: »Das gab’s beim Abendmahl noch nicht« bleibt doch falsch und verstößt gegen eine zentrale Glaubenswahrheit. Darauf wollte ich dich in brüderlicher Korrektur hinweisen.
Der Satz ist mißverständlich, aber man kann ihn doch mit der Erklärung des hl. Thomas auch richtig verstehen: Der Leib, den die Apostel im Abendmahlsaal empfangen haben, war in seiner eigenen Gestalt noch sterblich und vergänglich. Da war also wirklich etwas, was es da noch nicht gab, nämlich jene Eigenschaften, die der Leib in seiner eigenen Gestalt erst durch die Verklärung annehmen würde.

Warum also gleich lospoltern und eine Häresie unterstellen anstatt sich erstmal zu vergewissern, was der andere gemeint hat? Brüderliche Korrektur geht auch bedachtsam und freundlich.

Benutzeravatar
monsieur moi
Beiträge: 549
Registriert: Sonntag 11. Februar 2007, 20:50
Wohnort: Bistum Münster

Beitrag von monsieur moi »

Robert Ketelhohn hat geschrieben: Im übrigen, Monsieur, wird aus deiner Theorie gerade andersherum ein Schuh. Den Abendmahlsbegriff anstelle der Eucharistie habe ja die Protestanten eingeführt, um die Abschaffung der „papistischen“ und „abgötterischen“ Messe und Eucharistie deutlich zu machen.
Ja, so war das auch gemeint. Aber ich finde, dass Katholiken sich, gerade wegen der unterschiedlichen Auffassungen, auf jeden Fall vom Begriff "Abendmalsfeier" distanzieren sollten. Es sind zwei verschiedene Dinge!

Im übrigen, ich hab zwar Latein in der Schule, aber das übersteigt mein können:
Sed contra est quod, sicut Innocentius III dicit, tale corpus tunc dedit discipulis quale habuit. Habuit autem tunc corpus passibile et mortale. Ergo corpus passibile et mortale discipulis dedit.

Respondeo dicendum quod Hugo de sancto Victore posuit quod Christus ante passionem diversis temporibus quatuor dotes corporis glorificati assumpsit, scilicet subtilitatem in nativitate, quando exivit de clauso utero virginis; agilitatem, quando siccis pedibus super mare ambulavit; claritatem, in transfiguratione; impassibilitatem, in cena, quando corpus suum tradidit discipulis ad manducandum. Et secundum hoc, dedit discipulis suis corpus impassibile et immortale. Sed, quidquid sit de aliis, de quibus supra dictum est quid sentiri debeat, circa impassibilitatem tamen impossibile est esse quod dicitur. Manifestum est enim quod idem verum corpus Christi erat quod a discipulis tunc in propria specie videbatur, et in specie sacramenti sumebatur. Non autem erat impassibile secundum quod in propria specie videbatur, quinimmo erat passioni paratum. Unde nec ipsum corpus quod in specie sacramenti dabatur, impassibile erat. Impassibili tamen modo erat sub specie sacramenti quod in se erat passibile, sicut invisibiliter quod in se erat visibile. Sicut enim visio requirit contactum corporis quod videtur ad circumstans medium visionis, ita passio requirit contactum corporis quod patitur ad ea quae agunt. Corpus autem Christi, secundum quod est sub sacramento, ut supra dictum est, non comparatur ad ea quae circumstant mediantibus propriis dimensionibus, quibus corpora se tangunt, sed mediantibus dimensionibus specierum panis et vini. Et ideo species illae sunt quae patiuntur et videntur, non autem ipsum corpus Christi.
Was in etwa sagt der Text? Ich versteh nur Bruchstücke.

Benutzeravatar
SpaceRat
Beiträge: 651
Registriert: Samstag 19. Mai 2007, 14:35
Wohnort: Kirchenkreis Aachen
Kontaktdaten:

Re: Wortklauberei „Abendmahl“ vs. „Eucharistie“

Beitrag von SpaceRat »

Carl Caiser hat geschrieben:
SpaceRat hat geschrieben:Wo liegt also die Ursache darin, daß sich manche über den passenderen Begriff mokieren?
"Man feiert in der Eucharistie die Vergegenwärtigung des Herrn"
(KKK II, S.216)

"Vergegenwärtigung" ist weder als "Wiederholung" noch "Nachahmung" oder "Kopie" oder "Vervielfältigung" etwa wie die eines Bühnenstücks oder eines Videos zu verstehen.

"Vergegenwärtigung" meint die Gegenwart des Geschehens, das bedeutet, daß wir, nämlich die Teilnehmer an der katholischen Eucharistiefeier, uns in jenem Moment der gültig vollzogenen, eucharistischen Wandlung mit Jesus im "Abendmahlsaal" befinden - "damals"(!), nämlich: vor 2000 Jahren! ...Jesus selbst bewirkt in diesem Moment, "hier und jetzt" den Eingang über Zeit und Raum
hinweg in die Ewigkeit und ermöglicht uns in wahrer Freiheit und wahrer Diskretion eine Annäherung, ...für den in Wahrheit bereiten Teilnehmer sogar noch weit mehr als nur eine Annäherung...

Der Begriff "Eucharistie" bedeutet zwar nur schlicht "Danksagung"
ist jedoch all(e/s)umfassend zu verstehen:

Gottes Ehre ist der lebendige Mensch. So dient die Schöpfung auch der Beglückung der Geschöpfe, die an Gottes Herrlichkeit teilhaben dürfen und die eben in der Verherrlichung Gottes ihre letzte Erfüllung finden. Der Mensch findet seine letzte Erfüllung nicht im Haben und Genießen, sondern in Fest und Feier, im Danken, Loben und Preisen. Die Eucharistie, die Danksagung, in die Brot und Wein repräsentativ für die gesamte Schöpfung einbezogen sind, ist darum die Sinnmitte der Welt, gleichsam die Liturgie der Welt und die Vorwegnahme ihrer endgültigen Vollendung.
(KKK I, S.100)
Ist ja alles schön und gut. Aber damit hast Du nur zum Ausdruck gebracht, daß Eucharistie und Abendmahl das selbe sind...
Die reformierte Sicht zählt für mich nämlich nicht.
Schmutziges Geschirr schimmelt nicht, wenn man es einfriert.

Benutzeravatar
Leguan
Altmoderator
Beiträge: 1924
Registriert: Samstag 4. März 2006, 14:30

Beitrag von Leguan »

monsieur moi hat geschrieben:Was in etwa sagt der Text? Ich versteh nur Bruchstücke.
Die Summa gibt's nicht auf deutsch im Netz, aber hier ist der Text auf Englisch.

Stephen Dedalus
Beiträge: 5449
Registriert: Dienstag 7. September 2004, 15:28

Re: Wortklauberei „Abendmahl“ vs. „Eucharistie“

Beitrag von Stephen Dedalus »

SpaceRat hat geschrieben: Ist ja alles schön und gut. Aber damit hast Du nur zum Ausdruck gebracht, daß Eucharistie und Abendmahl das selbe sind...
Die reformierte Sicht zählt für mich nämlich nicht.
Eucharistie und Abendmahl sind nicht identisch. Dem Abendmahlsbegriff fehlt die Opferdimension, die zur Eucharistie dazugehört.
If only closed minds came with closed mouths.

Benutzeravatar
taddeo
Moderator
Beiträge: 19226
Registriert: Donnerstag 18. Januar 2007, 09:07

Re: Wortklauberei „Abendmahl“ vs. „Eucharistie“

Beitrag von taddeo »

Stephen Dedalus hat geschrieben:
SpaceRat hat geschrieben: Ist ja alles schön und gut. Aber damit hast Du nur zum Ausdruck gebracht, daß Eucharistie und Abendmahl das selbe sind...
Die reformierte Sicht zählt für mich nämlich nicht.
Eucharistie und Abendmahl sind nicht identisch. Dem Abendmahlsbegriff fehlt die Opferdimension, die zur Eucharistie dazugehört.
Im Grunde geht's doch bei diesen beiden Begriffen im alltäglichen Sprachgebrauch weniger um eine theologische Diskussion als um die griffige Unterscheidung zwischen "katholisch" und "protestantisch", man könnte meist genausogut das althergebrachte Gegensatzpaar "Messe" und "Abendmahl" gebrauchen. Das eine haben wir, das andere die Andersgläubigen. ;)

Natürlich ist beides nicht identisch, auch dann nicht, wenn man den üblichen Sprachgebrauch der Konfessionen betrachtet. Bei uns Katholen wird "Eucharistie" in der Regel mit "Heilige Messe" gleichgesetzt und bezeichnet die ganze liturgische Handlung vom Wortgottesdienst über das Hochgebet mit Konsekration bis zum Segen, mittels derer "Eucharistie" gefeiert wird.
Im protestantischen Sprachgebrauch scheint es so zu sein (man möge mich gegebenenfalls korrigieren, aber aus den evangelischen Gottesdienstankündigungen kann man das so entnehmen), daß "Abendmahl" eigentlich nur die Zeremonien des "Hochgebetes" und der Kommunion bedeutet. Welchen Sinn hätte es sonst, daß unterschieden wird zwischen "Gottesdienst" und "Gottesdienst mit Abendmahl", wie ich es regelmäßig in der Zeitung lese?
Wie die Theologen beider Lager diese Begriffe definieren, steht wieder auf einem anderen Blatt. Ob diese Definitionen dann unbedingt zutreffender sind als des einfachen Volkes Stimme, sei dahingestellt.

Benutzeravatar
SpaceRat
Beiträge: 651
Registriert: Samstag 19. Mai 2007, 14:35
Wohnort: Kirchenkreis Aachen
Kontaktdaten:

Re: Wortklauberei „Abendmahl“ vs. „Eucharistie“

Beitrag von SpaceRat »

Stephen Dedalus hat geschrieben:
SpaceRat hat geschrieben: Ist ja alles schön und gut. Aber damit hast Du nur zum Ausdruck gebracht, daß Eucharistie und Abendmahl das selbe sind...
Die reformierte Sicht zählt für mich nämlich nicht.
Eucharistie und Abendmahl sind nicht identisch. Dem Abendmahlsbegriff fehlt die Opferdimension, die zur Eucharistie dazugehört.
Nun, das Opfer wird nicht wiederholt, wohl aber wiedergeholt, bzw. vergegenwärtigt.
Ob das deutlich wird, hängt natürlich auch davon ab, welche Texte man nutzt, für einen Lutheraner ist das aber die Intention.
taddeo hat geschrieben:Natürlich ist beides nicht identisch, auch dann nicht, wenn man den üblichen Sprachgebrauch der Konfessionen betrachtet. Bei uns Katholen wird "Eucharistie" in der Regel mit "Heilige Messe" gleichgesetzt und bezeichnet die ganze liturgische Handlung vom Wortgottesdienst über das Hochgebet mit Konsekration bis zum Segen, mittels derer "Eucharistie" gefeiert wird.
Naja, ich habe noch keine Hl. Messe als "Eucharistie" angekündigt gesehen. Bei den Terminen steht immer Messe, bzw. Hl. Messe.
taddeo hat geschrieben:Im protestantischen Sprachgebrauch scheint es so zu sein (man möge mich gegebenenfalls korrigieren, aber aus den evangelischen Gottesdienstankündigungen kann man das so entnehmen), daß "Abendmahl" eigentlich nur die Zeremonien des "Hochgebetes" und der Kommunion bedeutet.
Ggf. noch weniger. Es gibt auch die "Abendmahlsbetrachtung" plus Einsetzungsworte und fertig.
Ggf. ist aber auch eine komplette ev. Messe gemeint, mit Hochgebet, und allem pi pa po.
Da steckt man leider nicht drin, wenn man "Gottesdienst mit Abendmahl" liest.
Allen Unkenrufen zum Trotz ist die komplette Fassung nach Grundform I auch im realen Gebrauch, dennoch wird eine ev. Messe meist nur als "Gottesdienst mit Abendmahl" angekündigt.

Ein "Gottesdienst" entspricht der kath. Ankündigung "Wortgottesdienst" oder "Wortgottesfeier".
Ein "Gottesdienst mit Abendmahl" kann vom Ablauf her der kath. Ankündigung "Hl. Messe" oder aber auch der "Wortgottesfeier mit Kommunionausteilung" entsprechen.

Der Term "Messe" gilt bei vielen Protestanten inzwischen als katholisch, weshalb er nicht oft zur Ankündigung verwendet wird. Diejenigen, die die ev. Messe abhalten, haben aber kein Problem damit, diesen Begriff selber zu gebrauchen. Der Verzicht erfolgt mit Rücksicht auf die gewandelten Vorstellungen der Gläubigen.
Aus genau demselben Grund werden auch nicht oft Vortragekreuze verwendet, obwohl mir selbst im Rheinland ev. Pfarrer bekannt sind, die mit dem Gedanken sie wieder zu verwenden schwanger gehen...
Schmutziges Geschirr schimmelt nicht, wenn man es einfriert.

Benutzeravatar
Samuel
Beiträge: 531
Registriert: Dienstag 3. Februar 2004, 18:35
Wohnort: Bayern

Beitrag von Samuel »

@Robert, Pelikan

Es scheint, wir sind uns einig. Den missverständlichen Satz "Das gab es damals noch nicht" ziehe ich hiermit zurück, zumal er für meine eigentliche Aussageabsicht nicht wesentlich ist.
Für mich ist momentan wesentlich an der Eucharistie, dass sie Handeln Gottes ist: Gott wählt diese Form, um sich mit uns zu verbinden.
(Ich versuche, dies auch in der Sprache zum Ausdruck zu bringen, also nicht zu sagen "Ich setze aus", sondern "Wir begrüßen Jesus, der in der Gestalt des Brotes zu uns kommt").
Leben und Lehre Jesu, Einsetzung der Apostel, Feier des letzten Abendmahles, Kreuzestod, Auferstehung sind alles "Teilaspekte" (wenn man so sagen kann) an dieser einen Bewegung Gottes auf uns zu, die er für uns in der Eucharistie greifbar macht.
(Natürlich ist damit noch lange nicht das Gesamt der Eucharistie erfasst (wenn das überhaupt möglich ist), die ja auch ganz wesentlich Opfer, also Bewegung des Menschen auf Gott zu ist, aber für meinen persönlichen Glaubensvollzug ist momentan, wie gesagt, dieses "Handeln Gottes" wichtig.)

Benutzeravatar
Robert Ketelhohn
Beiträge: 26022
Registriert: Donnerstag 2. Oktober 2003, 09:26
Wohnort: Velten in der Mark
Kontaktdaten:

Beitrag von Robert Ketelhohn »

:ikb_clapping:
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.

Raphaela
Beiträge: 5480
Registriert: Dienstag 11. September 2007, 17:53
Wohnort: Erzbistum Freiburg;südlichster Südschwarzwald "Dreiland": CH-D-F

Beitrag von Raphaela »

@ SpaceRat
Du hast darüber spekuliert, woher der Name weißer Sonntag kommt. Mir ist bekannt, dass viele Katholiken denken, es hängt mit den weißen Kleidern der Kommunionkinder zusammen.
Der Name geht aber auf eine Begebenheit der ersten Christen zurück: All die Katechumenen, die in die Kirche aufgenommen werden wollten, wurden Ostern aufgenommen. Bei der Aufnahme hatte sie dann weiße Kleidung/ein weißes Kleid an. Dieses behielten sie eine Woche lang an, bis zum Sonntag danach. - Daher der Name weißer Sonntag. - Hat also einen kirchengeschichtlichen Hintergrund

Benutzeravatar
Robert Ketelhohn
Beiträge: 26022
Registriert: Donnerstag 2. Oktober 2003, 09:26
Wohnort: Velten in der Mark
Kontaktdaten:

Beitrag von Robert Ketelhohn »

[Dominica in albis]
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.

Raphaela
Beiträge: 5480
Registriert: Dienstag 11. September 2007, 17:53
Wohnort: Erzbistum Freiburg;südlichster Südschwarzwald "Dreiland": CH-D-F

Beitrag von Raphaela »

SpaceRat hat geschrieben:Ich finde einfach, hier werden über Wortklaubereien künstliche Gräben ausgehoben. Es ist doch sch..ßegal, ob man "Abendmahl", "Herrenmahl", "Last Supper", "Lord's Supper" oder "Eucharistie" sagt, genau wie es egal ist, ob Palmarum oder Palmsonntag ist oder ob man zur Austeilung oder zur Kommunion geht.
SpaceRat hast du schon einmal das Wort Kommunion vom lateinischen hergeleitet? Da steckt Communio drin, was Gemeinschaft heißt.
Es ist für mich ein riesengroßer Unterschied, nur zu einer Austeilung zu gehen, oder Gemeinschaft zu haben.

Antworten Vorheriges ThemaNächstes Thema