ottaviani hat geschrieben:so sehe ich das auch nur schön langsam ist die devise und das ist gut
Papst Benedikt handelt offenbar jetzt so, wie er es früher schon in seinen Büchern gefordert hat, aber als zweite Charge nicht durfte: Grundlegendes ändern (zB de-facto-Verbot der alten Messe), gleichzeitig durch geduldiges Erklären die Menschen auf das Wesentliche hinführen und vor allem - selber danach handeln. Wenn der Papst liturgische Feierlichkeit selber vorzelebriert (im wahrsten Sinn des Wortes), dann setzt sich das vielleicht langsam, aber doch beharrlich im Bewußtsein der Menschen fest: Wenn die Liturgie beim Papst so schön sein kann (obwohl er so einen gräßlichen Kirchenchor hat

), warum ist sie dann in unserer Gemeinde oft so erbärmlich, wenn doch Papst und Pfarrer im Grunde dasselbe Meßbuch verwenden?
Eine Frage, die ich mir allerdings manchmal stelle, ist die: Wenn Benedikt (was Gott noch lange hinausschieben möge) einmal nicht mehr ist, wird dann ein Nachfolger diesen vorgezeichneten Weg in aller Konsequenz weitergehen, oder wird das Konklave jemanden wählen, der diese "Restauration" endgültig beiseite schiebt und völlig neue Wege eröffnet? Es wäre ein Jammer, wenn Benedikt der letzte "richtige" Papst wäre, sozusagen nur ein letztes Aufflackern vor dem endgültigen Verlöschen der alten kirchlichen Traditionen.
Was ich mir allerdings schon vorstellen kann, ist, daß Benedikt in dem Sinne der letzte "Papst" wäre, daß er sein Amt für eine Vereinigung mit den Ostkirchen auf das Verständnis des ersten Jahrtausends (um es vereinfachend zu sagen) zurücknimmt. Nicht nur seine Äußerungen deuten auf das hin, sondern auch sein erkennbares Bemühen, den Bischof von Rom wieder ins Zentrum seines Amtsverständnisses zu rücken (zB durch das Aufgreifen liturgischer Bräuche der römischen Kirche; schon die Form des Palliums, das er bei seiner Amtseinführung übernahm, ist die des ersten Jahrtausends). Mir ist auch aufgefallen, daß er von sich selber praktisch nie als "Papst" redet, sondern meist als "Bischof von Rom" oder "Nachfolger des heiligen Petrus". Das aber sind Eigenschaften, die ihm auch kein Orthodoxer ernsthaft streitig machen würde.