"Transkonfessionelle Spiritualität"

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Edi
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Beitrag von Edi »

overkott hat geschrieben:
Edi hat geschrieben:Dann frage ich mich trotzdem, warum die Kirche Jäger verboten hat seine Veranstaltungen in kirchlichen Räumen durchzuführen. Gegen eine christliche Kontemplation wird ja niemand in der Kirche etwas einzuwenden haben.
In der Kirche werden ja auch keine theologischen Vorlesungen gehalten.

Die Kirche ist in erster Linie ein eucharistisches Haus und kein Meditationsraum.
Ich habe nicht gesagt "Kirche", sondern "kirchliche Räume".

Trotzdem: In einer Kirche kann man sehr wohl aber auch Anbetung und christliche Kontemplation machen.
Wenn man auf die Webseite von Jäger geht, sieht man gleich, dass er offenbar meint andere Religionen fänden auch ohne Christus zu Gott. Aber wie lässt sich eine "Religion", die keinen personalen Gott kennt, mit der christlichen Religion, deren Zentrum die Person Jesu Christi ausmacht, vereinbaren?

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overkott
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Beitrag von overkott »

Edi hat geschrieben:Trotzdem: In einer Kirche kann man sehr wohl aber auch Anbetung und christliche Kontemplation machen.
Wenn man auf die Webseite von Jäger geht, sieht man gleich, dass er offenbar meint andere Religionen fänden auch ohne Christus zu Gott. Aber wie lässt sich eine "Religion", die keinen personalen Gott kennt, mit der christlichen Religion, deren Zentrum die Person Jesu Christi ausmacht, vereinbaren?
Ich halte das für ein theologisches Missverständnis einiger Benediktiner.

Richtig ist, dass jeder Mensch mit Christus zu Gott finden kann.

Nicht christlich ist, es ohne zu versuchen.

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Edi
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Beitrag von Edi »

overkott hat geschrieben:
Edi hat geschrieben:Trotzdem: In einer Kirche kann man sehr wohl aber auch Anbetung und christliche Kontemplation machen.
Wenn man auf die Webseite von Jäger geht, sieht man gleich, dass er offenbar meint andere Religionen fänden auch ohne Christus zu Gott. Aber wie lässt sich eine "Religion", die keinen personalen Gott kennt, mit der christlichen Religion, deren Zentrum die Person Jesu Christi ausmacht, vereinbaren?
Ich halte das für ein theologisches Missverständnis einiger Benediktiner.
Jetzt könnte man mal darüber nachdenken, warum diese sog. Benediktiner zu einer solchen Meinung gelangen. Der heilige Benedikt hat das bestimmt nicht gelehrt.
Auch Anselm Grün sieht in andern Religionen einen Weg zur Erlösung, nur aber sei das Christentum der Weg der optimalen Erlösung.
Die Ordengründer würden sich im Grabe herumdrehen, wenn sie sehen würde, was in ihren Orden heutzutage alles geschieht und gelehrt wird.
Zuletzt geändert von Edi am Montag 11. Februar 2008, 13:40, insgesamt 1-mal geändert.

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overkott
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Beitrag von overkott »

Edi hat geschrieben:
overkott hat geschrieben:
Edi hat geschrieben:Trotzdem: In einer Kirche kann man sehr wohl aber auch Anbetung und christliche Kontemplation machen.
Wenn man auf die Webseite von Jäger geht, sieht man gleich, dass er offenbar meint andere Religionen fänden auch ohne Christus zu Gott. Aber wie lässt sich eine "Religion", die keinen personalen Gott kennt, mit der christlichen Religion, deren Zentrum die Person Jesu Christi ausmacht, vereinbaren?
Ich halte das für ein theologisches Missverständnis einiger Benediktiner.
Jetzt konnte man mal darüber nachdenken, warum diese sog. Benediktiner zu einer solchen Meinung gelangen. Der heilige Benedikt hat das bestimmt nicht gelehrt.
Die Benediktiner sollten sich vor allem an Sanct Paulus halten:

"alles ist erlaubt" - aber nicht alles baut auf. 1Kor 10,23

ad_hoc
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Beitrag von ad_hoc »

sofaklecks hat geschrieben:
Ich bin oberflächlich.
........
Gott sei Dank.
Selig die Oberflächlichen, die nicht darum wissen.
Wer aber sich selbst als oberflächlich bezeichnet, kann nicht daran intetressiert sein, den Dingen auf den Grund zu gehen.
Die konsequente Folge ist auch keineswegs, sich im Verlauf der unterschiedlichen Meinungsäußerungen sich gegenseitig den Kopf einschlagen oder gar Kriege führen zu müssen.
Ist die ewige Suche nicht auf die Wahrheit gerichtet? Was erreicht man mit Indifferenz?

Gruß, ad_hoc
quidquid cognoscitur, ad modum cognoscentis cognoscitur (n. Thomas v. Aquin)

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overkott
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Beitrag von overkott »

Edi hat geschrieben:Auch Anselm Grün sieht in andern Religionen einen Weg zur Erlösung, nur aber sei das Christentum der Weg der optimalen Erlösung.
Diese Variante hatten wir doch schon mal.

Bruder Anselm sollte mal deutlich machen, dass die sakramentale Kirche Christi größer ist als ihre äußere Erscheinung, aber das ihre äußere Erscheinung sakramentale Kirche in Fülle ist.

sofaklecks
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Jäger

Beitrag von sofaklecks »

Nanu, Edi,

du weisst nicht, was Grund für das Vorgehen gegen Jäger war, aber richtig ist es allemal?

Jäger hat auch nach meiner unmassgeblichen Auffassung überzogen. Sein Bußschweigen ist nicht ohne Hinweis darauf angeordnet worden, wogegen seine Auffassungen verstossen. Um Wikipedia zu zitieren: Betroffene Artikel des neuen Katechismus der Katholischen Kirche: 199-301, 413-421, 436-440, 490-511.

Auch in Zen-Klöstern wird nur mit Wasser gekocht, um den Erzabt der Benediktiner zu zitieren, der das nicht böse meint. Auch dort gibt es erfrischend aufgeschlossene und ängstlich um das Erbe besorgte Mönche. Auch dort gebe es eine Tradition, die verlangt, dass die Teetasse mit drei Fingern der linken Hand balanciert werden muss, weil der Erleuchtete sich der beiden anderen zur Verrichtung seier Notdurft bedient habe.

sofaklecks,

für den es jetzt auch dringend Zeit für ein Bußschweigen hier wird. All die Diskussionen hier verkünden die Grösse Gottes nämlich noch nicht einmal ansatzweise so schön und überzeugend wie die Natur draussen gerade jetzt. In meinem Garten beginnt der Ginster zu blühen.

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Edi
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Re: Jäger

Beitrag von Edi »

sofaklecks hat geschrieben:Nanu, Edi,
du weisst nicht, was Grund für das Vorgehen gegen Jäger war, aber richtig ist es allemal?
Warum soll es nicht richtig sein, wenn man schon auf seiner Webseite sehen kann, was er vertritt. Du bestätigst doch hier selber schon einiges, woran ich mich jetzt auch wieder erinnern kann. Man muss ja nicht alle Details wissen und über Jahre im Kopf behalten, es genügt zu wissen, dass Jäger ein Falschmünzer ist, der nicht grundlos von der Kirche gemassregelt wurde. Hinzu kommt, dass die Kirche erfahrungsgemäss heute oft genug recht grosszügig ist und lange, lange Zeit beide Augen zudrückt, bevor irgendwelche Sanktionen eingeleitet werden.

Im Übrigen ist es auch ein grosser Unterschied, ob man sich auf irgendwelche kirchliche Gesetzlichkeiten beruft - dein Vergleich mit der Teetasse im Zenkloster - die sich u.U. auch ändern lassen oder ob man eine fundamental andere "Religion" mitvertritt.

Hier eine theologische Auseinandersetzung mit Jägers Ansichten

Ich zitiere mal daraus einiges:

"Pater Willigis meint mit Kontemplation eben nicht das betrachtende Gebet oder die Anbetung, sondern die gegenstandslose Meditation, die bei ihm zu einer Auflösung des christlichen, personalen Gottesbildes und damit auch des christlichen Glaubens führt. Es geht ihm keineswegs darum, dass die Theologen die Werke christlicher Mystiker studieren und von ihnen Gottesanbetung, Gottesliebe, betrachtendes Gebet lernen sollen."

"Man kann nicht zwei Herren dienen. Man kann nicht einerseits Christus als Gekreuzigten und Auferstandenen, als Erlöser der Welt verkünden und auf der anderen Seite tatenlos zusehen, dass Gläubige und Suchende über Kurse in katholischen Einrichtungen zu solchen „Weisheiten“ geführt werden, dass man einen Erlöser gar nicht bräuchte, wie es Willigis Jäger leider tut und wohl auch die von ihm ausgebildeten Zen- und Kontemplationslehrer. Auf der anderen Seite sollte Willigis Jäger und alle die ihm anhängen, soviel Fairness besitzen, dass sie ihren Glauben klar definieren und nicht einen christlichen Eindruck erwecken wollen. Man will nicht zu Jesus Christus führen und man vertritt den katholischen Glauben nicht, so sollte man in der Lage sein, die Konsequenzen daraus zu ziehen und den Menschen nicht vorzumachen, man stehe in der Tradition christlicher Mystiker."

Genau das, was hier im letzten Satz steht, habe ich in vorigen Posts schon ausgeführt. Ebendas macht auch die Sekte "Universelles Leben" und nimmt christliche Mystiker in Beschlag für ihre eigenen üblen Sekteninteressen. Die Mystiker können sich ja nicht mehr dagagen wehren. Also müssen andere es sagen.

Manche Leute durchschauen eben solche Betrüger wie Jäger, andere wiederum nicht. Ich brauche solche Schriften wie hier verlinkt nicht unbedingt zu lesen, weil ich es ohnehin schnell merke, was die Uhr geschlagen hat. Weniges von Jäger zu lesen oder per Kassette zu hören reicht eigentlich schon, um zu einer weitgehend richtigen Einschätzung seiner Meinungen zu gelangen. Die Kirche wird sich hier bevor sie gehandelt hat, viel mehr Mühe gegeben haben und ist doch zum selben Schluß gekommen.
Leider aber werden in kirchlichen Häusern immer mehr derart esoterische Meditationen gemacht und die Verantwortlichen lassen es zu.
Zuletzt geändert von Edi am Montag 11. Februar 2008, 22:42, insgesamt 14-mal geändert.

Raphael

Re: Oberflächlichkeit

Beitrag von Raphael »

overkott hat geschrieben:
Raphael hat geschrieben:
sofaklecks hat geschrieben:Täten sie sich umsehen, dann wüssten sie, dass man in der Physik längst weiss, dass die Natur des Sonnenlichts, in der Diskussion dort herangezogen, als vom Betrachter abhängig erklärt werden muss (Welle oder Teilchen). Zu Ende gedacht, dass das Universum nur durch den Betrachter ins Dasein gerufen wird.
In der Tat ist das die physikalistische Sicht der Dinge, die - logisch stringent fortgesetzt - zu dem Ergebnis führt: Jeder Mensch [=Betrachter] lebt in seinem eigenen Universum!

Es lebe der Solipsismus! :hmm:

Überflüssig darauf hinzuweisen, daß die christliche Sicht der Dinge [und hiermit meine ich explizit nicht nur die katholische Sicht] eine völlig andere ist .................
Das Universum ist eine Idee des Individuums.
Nein, diese These kann man aus dem Gesagten wohl eher nicht ableiten.

Die These, auf welche gezielt wird, lautet: Der Mensch schafft sich sein eigenes Universum!
Er ist der Schöpfer, welcher durch seine Betrachtung das Universum erst ins Dasein ruft. Der Projektname lautet: Die Abschaffung Gottes!

Diese These wird im Existenzialismus a la Jean-Paul Satre ernsthaft vertreten mit den daraus entstehenden nihilistischen Folgen, welche derzeit in den westlichen Gesellschaften empirisch nachweisbar sind.

Die Einbindung in die Schöpfung wird bei dieser modernistischen Haltung auf denkbar radikalste Weise gekappt. :nein:

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overkott
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Beitrag von overkott »

Ist der Mensch Abbild Gottes? Hat er einen Schöpfungsauftrag? Ist Christus das Abbild Gottes? Sind wir Kinder Gottes? Ist diese Apotheose des Menschen nicht irgendwie modernistisch?

Schon der heilige Augustinus hat in seinen Gedanken über amor, caritas und dilectio erkannt, dass die Unterschiede häufig hauchdünn sind und in der Wertung von gut und böse liegen.

Raphael

Beitrag von Raphael »

overkott hat geschrieben:Ist der Mensch Abbild Gottes? Hat er einen Schöpfungsauftrag? Ist Christus das Abbild Gottes? Sind wir Kinder Gottes? Ist diese Apotheose des Menschen nicht irgendwie modernistisch?

Schon der heilige Augustinus hat in seinen Gedanken über amor, caritas und dilectio erkannt, dass die Unterschiede häufig hauchdünn sind und in der Wertung von gut und böse liegen.
Die Reflexion über diese Frage führt nahezu automatisch zum Sonnengesang des Hl. Franziskus, der - besser als es jede "transkonfessionelle Spiritualität" es jemals könnte - ausdrückt, wie der Christ zur Schöpfung steht:
Du höchster, mächtigster, guter Herr, Dir sind die Lieder des Lobes, Ruhm und Ehre und jeglicher Dank geweiht;
Dir nur gebühren sie, Höchster, und keiner der Menschen ist würdig, Dich nur zu nennen.

Gelobt seist Du, Herr, mit allen Wesen, die Du geschaffen, der edlen Herrin vor allem, Bruder Sonne, die uns den Tag heraufführt und Licht mit ihren Strahlen, die Schöne, spendet; gar prächtig in mächtigem Glanze: Dein Gleichnis ist sie, Erhabener.

Gelobt seist Du, Herr, durch Schwester Mond und die Sterne. Durch Dich sie funkeln am Himmelsbogen und leuchten köstlich und schön.

Gelobt seist Du, Herr, durch Bruder Wind und Luft und Wolke und Wetter, die sanft oder streng, nach Deinem Willen, die Wesen leiten, die durch Dich sind.

Gelobt seist Du, Herr, durch Schwester Quelle: Wie ist sie nütze in ihrer Demut, wie köstlich und keusch!

Gelobt seist Du, Herr, durch Bruder Feuer, durch den Du zur Nacht uns leuchtest. Schön und freundlich ist er am wohligen Herde, mächtig als lodernden Brand.

Gelobt seist Du, Herr, durch unsere Schwester, die Mutter Erde, die gütig und stark uns trägt und mancherlei Frucht uns bietet mit farbigen Blumen und Matte.

Gelobt seist Du, Herr, durch die, so vergeben um Deiner Liebe willen Pein und Trübsal geduldig tragen. Selig, die's überwinden im Frieden: Du, Höchster, wirst sie belohnen.

Gelobt seist Du, Herr, durch unsern Bruder, den leiblichen Tod; ihm kann kein lebender Mensch entrinnen. Wehe denen, die sterben in schweren Sünden!

Selig, die er in Deinem heiligsten Willen findet!
Denn Sie versehrt nicht der zweite Tod.
Lobet und preiset den Herrn!
Danket und dient Ihm in großer Demut!

Raphael

Beitrag von Raphael »

overkott hat geschrieben:Ist der Mensch Abbild Gottes?
Ja!
overkott hat geschrieben:Hat er einen Schöpfungsauftrag?
Ja!
overkott hat geschrieben:Ist Christus das Abbild Gottes?
Ja, jedoch nicht nur ..........
overkott hat geschrieben:Sind wir Kinder Gottes?
Zunächst werden wir als Geschöpfe Gottes geboren, erst durch die Taufe werden wir zu Kindern Gottes.
overkott hat geschrieben:Ist diese Apotheose des Menschen nicht irgendwie modernistisch?
Wenn diese Frage im Kontext zu meiner Vorrede gestellt wird, dann muß die Antwort lauten: Nein!

Der Unterschied zwischen der modernistischen Selbstapotheose, wie sie von mir geschildert wurde, und der christlichen Theosis, kann man am Leben des Heilands selber betrachten, da es von den Vätern im Glauben in der Heiligen Schrift festgehalten wurde.

Erst die gänzliche Selbsthingabe aus Liebe befähigt zur Teilhabe an der Vergöttlichung Jesu Christi, denn:
Es gibt keine größere Liebe, als wenn einer sein Leben für seine Freunde hingibt.
(Johannes 15, 13)

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Edi
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Re: Jäger

Beitrag von Edi »

sofaklecks hat geschrieben:Nanu, Edi,
du weisst nicht, was Grund für das Vorgehen gegen Jäger war, aber richtig ist es allemal?
Übrigens: ich habe schon am 2.9.2002 zu dem Thema eine ganz kurze Stellungnahme abgegeben, siehe Link ganz unten, war also damals schon nicht ganz uninformiert. Leider vergesse ich im Laufe der Zeit wieder einige Details, wogegen mir dann doch der Eindruck bleibt, dass hier grober Synkretismus stattfindet.
http://www.orden-online.de/archiv/00000150.php

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Sarrha
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Re: Jäger

Beitrag von Sarrha »

Edi hat geschrieben: Hier eine theologische Auseinandersetzung mit Jägers Ansichten

Ich zitiere mal daraus einiges:

"Pater Willigis meint mit Kontemplation eben nicht das betrachtende Gebet oder die Anbetung, sondern die gegenstandslose Meditation, die bei ihm zu einer Auflösung des christlichen, personalen Gottesbildes und damit auch des christlichen Glaubens führt. Es geht ihm keineswegs darum, dass die Theologen die Werke christlicher Mystiker studieren und von ihnen Gottesanbetung, Gottesliebe, betrachtendes Gebet lernen sollen."

Ich habe das gelesen und erkenne natürlich die Aussagen von Willigis Jäger wieder, auch wenn ich sagen muß, dass vieles offensichtlich anders bei einem Zuhörer im Kurs ankommt als bei jemanden der dieses in einem Buch liest. Ich habe z.B. nie von Willigis gehört, dass er zu Drogen rät!

Auf jeden Fall stehen in diesem Artikel viele Punkte, die auch für mich Kritikpunkte an Willigis Jäger sind.
Allerdings muß ich feststellen, dass die prognostizierten Gefahren zwar nachvollziehbar sind, für mich persönlich das aber ganz anders aussieht. Für mich persönlich ist Willigis das Werkzeug, dass mich hin zu Gott - und zwar dem personalen Gott - geführt hat.
Und wenn es ihm gerade nicht darum geht, "..Gottesanbetung, Gottesliebe, betrachtendes Gebet zu lernen...", dann hat er bei mir wohl versagt.


Magdalena

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Edi
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Re: Jäger

Beitrag von Edi »

Sarrha hat geschrieben:Ich habe das gelesen und erkenne natürlich die Aussagen von Willigis Jäger wieder, auch wenn ich sagen muß, dass vieles offensichtlich anders bei einem Zuhörer im Kurs ankommt als bei jemanden der dieses in einem Buch liest. Ich habe z.B. nie von Willigis gehört, dass er zu Drogen rät!

Auf jeden Fall stehen in diesem Artikel viele Punkte, die auch für mich Kritikpunkte an Willigis Jäger sind.
Allerdings muß ich feststellen, dass die prognostizierten Gefahren zwar nachvollziehbar sind, für mich persönlich das aber ganz anders aussieht. Für mich persönlich ist Willigis das Werkzeug, dass mich hin zu Gott - und zwar dem personalen Gott - geführt hat.
Und wenn es ihm gerade nicht darum geht, "..Gottesanbetung, Gottesliebe, betrachtendes Gebet zu lernen...", dann hat er bei mir wohl versagt.
Es gibt genug Menschen, die durch Falsches hindurchgingen und am Ende doch das Richtige gefunden haben. Dem, der ernsthaft Gott sucht, kann ALLES zum Besten dienen. Das bedeutet aber nicht, dass man die Umwege zu empfehlen hat, nur weil einige wenige trotzdem letztlich zu Gott gefunden haben, aber viele andere verführt wurden.

Zu Drogen wird Jäger wohl nicht pauschal raten, aber wenn er in einem Buch meint (es wurde ja aus einem seiner Bücher zitiert), sie könnten in Einzelfällen zu einem spirituellen Weg hinführen, dann irrt er auch hier. Der Weg zu der Gottsuche kann zwar immer auch über Weg der Abirrung führen, aber das hat man doch nicht anzuraten, auch nicht in Einzelfällen. Man kann im Einzelfall höchstens feststellen, dass jemand TROTZDEM letztlich zu Gott gefunden hat.

Etliche Leute waren mal Alkoholiker und sind tief gesunken und haben gerade dadurch in ihrer Not zu Gott gerufen und ER ist ihnen begegnet. Weil das bei Einzelnen so gegangen, ist wird man doch nicht den Leuten allen empfehlen können, sie sollen auf der Gottsuche erst mal ordentlich anfangen zu saufen. Wobei wie festgestellt, der Gott von Jäger ein ganz anderer ist, als der der Kirche oder überhaupt der der Christen.
Dies nur als sehr drastisches Beispiel, damit es besser verstanden wird, was ich meine.

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overkott
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Beitrag von overkott »

Raphael hat geschrieben:
overkott hat geschrieben:Ist der Mensch Abbild Gottes? Hat er einen Schöpfungsauftrag? Ist Christus das Abbild Gottes? Sind wir Kinder Gottes? Ist diese Apotheose des Menschen nicht irgendwie modernistisch?

Schon der heilige Augustinus hat in seinen Gedanken über amor, caritas und dilectio erkannt, dass die Unterschiede häufig hauchdünn sind und in der Wertung von gut und böse liegen.
Die Reflexion über diese Frage führt nahezu automatisch zum Sonnengesang des Hl. Franziskus, der - besser als es jede "transkonfessionelle Spiritualität" es jemals könnte - ausdrückt, wie der Christ zur Schöpfung steht:
Du höchster, mächtigster, guter Herr, Dir sind die Lieder des Lobes, Ruhm und Ehre und jeglicher Dank geweiht;
Dir nur gebühren sie, Höchster, und keiner der Menschen ist würdig, Dich nur zu nennen.

Gelobt seist Du, Herr, mit allen Wesen, die Du geschaffen, der edlen Herrin vor allem, Bruder Sonne, die uns den Tag heraufführt und Licht mit ihren Strahlen, die Schöne, spendet; gar prächtig in mächtigem Glanze: Dein Gleichnis ist sie, Erhabener.

Gelobt seist Du, Herr, durch Schwester Mond und die Sterne. Durch Dich sie funkeln am Himmelsbogen und leuchten köstlich und schön.

Gelobt seist Du, Herr, durch Bruder Wind und Luft und Wolke und Wetter, die sanft oder streng, nach Deinem Willen, die Wesen leiten, die durch Dich sind.

Gelobt seist Du, Herr, durch Schwester Quelle: Wie ist sie nütze in ihrer Demut, wie köstlich und keusch!

Gelobt seist Du, Herr, durch Bruder Feuer, durch den Du zur Nacht uns leuchtest. Schön und freundlich ist er am wohligen Herde, mächtig als lodernden Brand.

Gelobt seist Du, Herr, durch unsere Schwester, die Mutter Erde, die gütig und stark uns trägt und mancherlei Frucht uns bietet mit farbigen Blumen und Matte.

Gelobt seist Du, Herr, durch die, so vergeben um Deiner Liebe willen Pein und Trübsal geduldig tragen. Selig, die's überwinden im Frieden: Du, Höchster, wirst sie belohnen.

Gelobt seist Du, Herr, durch unsern Bruder, den leiblichen Tod; ihm kann kein lebender Mensch entrinnen. Wehe denen, die sterben in schweren Sünden!

Selig, die er in Deinem heiligsten Willen findet!
Denn Sie versehrt nicht der zweite Tod.
Lobet und preiset den Herrn!
Danket und dient Ihm in großer Demut!
Möchtest du das noch etwas näher ausführen?

Raphael

Beitrag von Raphael »

overkott hat geschrieben:Möchtest du das noch etwas näher ausführen?
Ich finde, daß die Worte des Poverello für sich sprechen! :)

Das Notwendige wird schon hinzugefügt werden:
Bittet, dann wird euch gegeben; sucht, dann werdet ihr finden; klopft an, dann wird euch geöffnet.
(Matthäus 7, 7)

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overkott
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Beitrag von overkott »

Raphael hat geschrieben:
overkott hat geschrieben:Möchtest du das noch etwas näher ausführen?
Ich finde, daß die Worte des Poverello für sich sprechen! :)

Das Notwendige wird schon hinzugefügt werden:
Bittet, dann wird euch gegeben; sucht, dann werdet ihr finden; klopft an, dann wird euch geöffnet.
(Matthäus 7, 7)
Die Frage ist, wo ist der Herr der Schöpfung jetzt?

Raphael

Beitrag von Raphael »

overkott hat geschrieben:
Raphael hat geschrieben:
overkott hat geschrieben:Möchtest du das noch etwas näher ausführen?
Ich finde, daß die Worte des Poverello für sich sprechen! :)

Das Notwendige wird schon hinzugefügt werden:
Bittet, dann wird euch gegeben; sucht, dann werdet ihr finden; klopft an, dann wird euch geöffnet.
(Matthäus 7, 7)
Die Frage ist, wo ist der Herr der Schöpfung jetzt?
Dies ist eine Frage, auf welche Du die Antwort kennst. Warum stellst Du sie also? :hmm:

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