Forderst Du damit nicht, daß die katholischen Christen sich eines Deutungsrahmens bedienen, der ihnen genuin fremd sein muß? Gerade das Festbeißen an den Bekenntnisschriften der Reformationszeit führt in meinen (zugegebenermaßen anglikanisch trüben) Augen zu nichts. Stattdessen wäre es hilfreich, die Verehrung der Heiligen aus ihrer apostolischen (und biblischen!) Wurzel her neu zu begreifen und zu lernen. An diesem Maßstab sollen und müssen wir uns orientieren. Die BSLK sind für die anderen ökumenischen Partner nicht relevant. Wenn wir uns da einig sind, treten die Bekenntnisschriften ganz von allein in den Hintergrund.Marcus hat geschrieben:Danke für den Beitrag. Es ist ja bekannt, dass die Praxis, den Heiligen ein ehrwürdiges Andenken zu bewahren und sie als Glaubensvorbilder anzusehen - sozusagen die light-Version der röm.-kath. Heiligenverehrung - auch innerhalb der Augsburger Konfession nicht mehr weit verbreitet ist. Anstatt den reformatorisch geprägten Christen die katholische Form der Heiligenverehrung „aufzuzwingen“, sollte man ihnen besser anhand ihrer Bekenntnisschriften aufzeigen, dass bestimmte Formen der Heiligenehrung sowie auch bestimmte „Ehrenbezeichnungen“ wie „Mutter Gottes“, „St. Paulus“ durchaus bekenntniskonform sind.
Noch ein Wort zur Marienverehrung: Ich halte die Einwände, die hier von protestantischer Seite gebracht werden, für geistlich verwirrt. Marienfeste und Christusfeste gegeneinander aufzurechnen, führt zu nichts. Jedes Marienfest ist ein Christusfest! Es gibt kein Marienfest, das nicht im Kern eine christologische Aussage hat! Mir ist in fast allen Gesprächen mit protestantischen Christen aufgefallsen (besonders bei Evangelikalen), daß die Ablehnung der Marienverehrung zu theologischen Defiziten in der Christologie führt. Ich kann daher immer nur wieder betonen, daß echte Marienfrömmigkeit aus der Christologie fließt. Nur weil wir verstanden haben, wer Christus wirklich ist, können wir die allheilige Gottesgebärerin verehren. Wer der Gottesmutter ihren Rang nehmen will und sie "nur zu einer von uns" machen möchte, nimmt auch Christus am Ende seine Gottheit. Das ist eine schlimme Gefahr, die es zu beachten gilt!
Joy to thee, O Queen of Heaven, Alleluia
He whom thou wast meet to bear, Alleluia
As he promised, hath arisen, Alleluia
Pour for us to him thy prayer, Alleluia