Kirchenaustritte - die wahren Gründe ...

Fragen, Antworten, Nachrichten.
Benutzeravatar
taddeo
Moderator
Beiträge: 19226
Registriert: Donnerstag 18. Januar 2007, 09:07

Kirchenaustritte - die wahren Gründe ...

Beitrag von taddeo »

Ein sehr interessanter und aufschlußreicher Text der FAZ zu den derzeitigen gehäuften Kirchenaustritten:

Die Austrittswelle und ihre allerprofanste Erklärung
http://www.faz.net/s/RubC4DEC11C81429 ... googlefeed

Nur ein kleines Zitat daraus:
FAZ hat geschrieben:Dem Beamten gibt etwas anders zu denken: In der Regel steigt die Zahl der Kirchenaustritte mit dem Versand der Lohnsteuerkarten zum Jahresende hin an und geht unmittelbar danach wieder zurück. Letzteres habe sich in den ersten Januarwochen nicht beobachten lassen. Es fällt das Wort Kurzarbeit.

Benutzeravatar
Florianklaus
Beiträge: 3493
Registriert: Donnerstag 20. November 2008, 12:28
Wohnort: Bistum Münster

Re: Kirchenaustritte - die wahren Gründe ...

Beitrag von Florianklaus »

ich glaube ohnehin nicht, daß jemand nur wegen irgendwelcher Maßnahmen aus Rom aus der Kirche austritt. Es dürfte sich um Personen handeln, die sich der Kirche schon lange entfremdet haben und eine unpopuläre Maßnahme oder Stellungnahme dann nur als Anlaß oder Vorwand benutzen, um einen aus ihrer Sicht schon längst überfälligen Schritt zu vollziehen.

Vielleicht ist ein solcher Schritt auch ehrlicher, als das Bemühen mancher Reformkatholiken, die Kirche solange umzumodeln, bis sie in das eigene und selbstgezimmerte Weltbild passt.

michaelis
Beiträge: 1308
Registriert: Montag 25. April 2005, 20:47
Wohnort: Erzbistum Köln

Re: Kirchenaustritte - die wahren Gründe ...

Beitrag von michaelis »

Wobei auch die "Richtung" (bei Übertritten, nicht bei austritten) vieles deutlich macht.

In Österreich soll es ja aktuell eine "Übertrittswelle" zu den Protestanten gegeben haben.
Das zeigt aber eigentlich nur, das diese Leute schon lange nicht mehr (gläubiger) Teil der Kirche waren.

Denn ich kann (zumindest theoretisch) nachvollziehen, daß jemand Anstoß an einigen Vorgängen in der römischen Kirche nimmt, und deswegen diese Kirche verlassen will.

Aber in diesem Fall würde ein gläubiger (Ex-)Katholik entweder bei den Altkatholiken oder eher noch bei der orthodoxen Kirche landen.

Wer aber zum Protestantismus übertritt, zeigt damit nur, daß er außer beim Kirchenverständnis auch bei den anderen grundlegenden Fragen, wie Weihe-, Sakramenten- und Eucharistieverständnis nicht den Glauben der katholischen Kirche teilt / geteilt hat.

Aletheia
Beiträge: 944
Registriert: Mittwoch 8. Oktober 2008, 09:34

Re: Kirchenaustritte - die wahren Gründe ...

Beitrag von Aletheia »

michaelis hat geschrieben:Wobei auch die "Richtung" (bei Übertritten, nicht bei austritten) vieles deutlich macht.

In Österreich soll es ja aktuell eine "Übertrittswelle" zu den Protestanten gegeben haben.
Das zeigt aber eigentlich nur, das diese Leute schon lange nicht mehr (gläubiger) Teil der Kirche waren.

Denn ich kann (zumindest theoretisch) nachvollziehen, daß jemand Anstoß an einigen Vorgängen in der römischen Kirche nimmt, und deswegen diese Kirche verlassen will.

Aber in diesem Fall würde ein gläubiger (Ex-)Katholik entweder bei den Altkatholiken oder eher noch bei der orthodoxen Kirche landen.

Wer aber zum Protestantismus übertritt, zeigt damit nur, daß er außer beim Kirchenverständnis auch bei den anderen grundlegenden Fragen, wie Weihe-, Sakramenten- und Eucharistieverständnis nicht den Glauben der katholischen Kirche teilt / geteilt hat.
Exakt - und was ist daran das Problem?
Zum einen hat die Kirche da ein Defizit an Vermittlung und so ist es eben vielen Katholiken nicht mehr einsichtig, was denn die katholischen Sakramente für einen Sinn haben - bezüglich der Gäubigen. Bezüglich der Struktur der Kirche haben diese Sakramente einen Sinn - sie sind nämlich der Grund für die außerordentliche Trennung von Laien und Klerus, für die Formung der Römischen Kirche als Papstkirche und als Lehramt. Offensichtlich ist vielen Laien das nicht mehr einsichtig.
Es gibt ja ein Schisma auf das Pesch mal in Christ in der Gegenwart hingewiesen hat - das zwischen Laien und Klerus - und das wird immer größer durch diese Öffentlichkeit.
Zudem ist das Klerikale auch eine innere geistige Haltung, die eine Art Überhebung und Bescheid-Wissen mit sich bringt. Als gäbe es Menschen, die näher an Gott wären und die dies den anderen auch immer gerne vor Augen führen. Es ist auch im Pädagogischen enthalten und verweist auf eine hierarchische Struktur, die in Wirklichkeit nicht vorhanden ist unter den Menschen. Sie ist nur aufgrund von Gewalt gegeben.
Die Liebe - als Person Jesus Christus unter uns wohnend - kann davon frei machen. Aber das ist nicht zu verwechseln mit den Jubelkatholiken in Rom, die abstrakt einen Papst "lieben", wie sie einen George Cloony "lieben", sondern das ergibt sich nur in der persönlichen Begegnung und im gemeinsamen Leben.

Benutzeravatar
Florianklaus
Beiträge: 3493
Registriert: Donnerstag 20. November 2008, 12:28
Wohnort: Bistum Münster

Re: Kirchenaustritte - die wahren Gründe ...

Beitrag von Florianklaus »

ich finde es ziemlich überheblich, abfällig über "Jubelkatholiken" zu sprechen, die ihre Verehrung und Anhänglichkeit zum Oberhaupt der Kirche zum Ausdruck bringen wollen und dafür teilweise weite Reisen auf sich genommen haben. Wer bist Du, daß Du Dir darüber ein Urteil anmaßt? Kannst Du den Menschen ins Herz sehen? Der Vergleich mit der Vorliebe für einen Filmstar ist einfach geschmacklos.

Benutzeravatar
overkott
Beiträge: 19634
Registriert: Donnerstag 8. Juni 2006, 11:25

Re: Kirchenaustritte - die wahren Gründe ...

Beitrag von overkott »

Hierarchie als vertikale und horizontale Kohärenz ist offenbar nicht überall ausreichend reflektiert. Aletheia führt vertikale Kohärenz auf Gewalt zurück. Das entspricht nicht der menschlichen Erfahrung, weil es zu einseitig ist. Natürliche vertikale Kohärenz ergibt sich aufgrund von Weisheit und Liebe. Darin erweist sich die Vollmacht Jesu, Sünden zu vergeben. Seine Theologie ist eine Theologie von oben. Gottes Liebe bewirkt Gottesliebe. Aletheia, dass anzunehmen, scheint dir schwer zu fallen, oder?

Benutzeravatar
taddeo
Moderator
Beiträge: 19226
Registriert: Donnerstag 18. Januar 2007, 09:07

Re: Kirchenaustritte - die wahren Gründe ...

Beitrag von taddeo »

Aletheia hat geschrieben:Zudem ist das Klerikale auch eine innere geistige Haltung, die eine Art Überhebung und Bescheid-Wissen mit sich bringt. Als gäbe es Menschen, die näher an Gott wären und die dies den anderen auch immer gerne vor Augen führen. Es ist auch im Pädagogischen enthalten und verweist auf eine hierarchische Struktur, die in Wirklichkeit nicht vorhanden ist unter den Menschen. Sie ist nur aufgrund von Gewalt gegeben.
Die Liebe - als Person Jesus Christus unter uns wohnend - kann davon frei machen. Aber das ist nicht zu verwechseln mit den Jubelkatholiken in Rom, die abstrakt einen Papst "lieben", wie sie einen George Cloony "lieben", sondern das ergibt sich nur in der persönlichen Begegnung und im gemeinsamen Leben.
Deine Auslassungen würde ich glatt als persönliche Beleidigung auffassen, wenn mir nicht Deine bisherigen Postings schon zur Genüge gezeigt hätten, wes Geistes Kind Du bist.

Du hast ganz recht, "das Klerikale" ist auch eine innere geistige Haltung, die darin begründet ist, daß Christus selbst bestimmte Menschen zu einer besonderen Nachfolge berufen hat und noch immer beruft. Die Apostel waren zweifellos eine Gruppe, die über Jesus besser "Bescheid" wußten als die anderen Jünger - weil er ihnen vieles näher erklärt hat und sie durch den alltäglichen Umgang mit ihm in eine besondere "Schule" gegangen sind. Allerdings zahlten sie für diese Berufung mit einem hohen Preis - nämlich mit ihrem Leben. Auch ein heutiger Kleriker muß sich darüber im Klaren sein, daß der Preis für seine persönliche Berufung die Preisgabe seiner menschlichen Existenz sein kann. In diesem Sinne kann ich auch die Stimmen nachvollziehen, die Pfr. Wagner aus Windischgarsten wegen seines Rückziehers ein Versagen vorwerfen (wobei nochmal darauf hingewiesen sei, daß noch keineswegs klar ist, ob der Papst der Bitte Wagners überhaupt folgen wird - ich halte es für durchaus möglich, daß der Papst auf seiner Wahl besteht).
Die hierarchische Struktur der Kirche beruht auf dieser besonderen Berufung durch Christus. Wenn sie daher, wie Du postulierst, "auf Gewalt" beruht, dann nur deshalb, weil die Berufenen ihre Berufung nicht ganz kapiert haben. Es müßte vielmehr eine Hierarchie der Liebe sein, die in der Kirche besteht: je höher das Amt ist, zu dem einer berufen ist, desto größere Liebe wird von ihm erwartet, desto größer muß seine Bereitschaft zum Martyrium sein. Die Kardinäle versprechen dem Papst Gehorsam bis aufs Blut, der Papst selber muß seine ganze menschliche Existenz in den Dienst Christi stellen, von der Wahl bis zum Tod. Johannes Paul II. hat uns ja in geradezu brutaler Weise vor Augen geführt, was es heißt, Christus bis zum bitteren Ende zu lieben.

Die Liebe Christi macht uns also keineswegs frei von Hierarchie - sie zeigt uns erst, was Hierarchie wirklich sein muß. Und wenn ich - keineswegs abstrakt, sondern sehr real - den Papst liebe, dann deshalb, weil er mir vorbildhaft zeigt, wie die Liebe zu Christus und die Liebe Christi zu mir aussieht. Wo ich catholicus simplex zu schwach bin für den Anspruch Jesu, dort zeigt mir der Papst, und zwar dieser konkrete Papst Benedikt, daß die Liebe Christi immer größer ist als meine Schwachheit. Das hat er mir schon in der persönlichen Begegnung gezeigt, und er zeigt es mir täglich im gemeinsamen Leben mit und in der Kirche. Dafür muß ich mich aber nicht von Dir als "Jubelkatholik" diffamieren lassen. :boese: :aergerlich: :angewidert:

Benutzeravatar
tantum ergo
Beiträge: 315
Registriert: Montag 3. März 2008, 16:08
Wohnort: Düsseldorf

Re: Kirchenaustritte - die wahren Gründe ...

Beitrag von tantum ergo »

Ich finde, das Thema wird von vielen Seiten zu undifferenziert betrachtet; für mich gibt es da einige wesentliche Gruppen, deren Zusammenspiel funktionieren muss oder das eben nicht kann:

1. diejenigen, die dem katholischen Glauben, wie er in der Bibel und der Überlieferung enthalten ist, überhaupt nicht folgen wollen: bei denen ist ein Austritt sicher die richtige Alternative. Ob die dann allerdrings in einer evangelischen Kirche glücklicher werden, würde ich bezweifeln
2. diejenigen, die sich über Aussagen der offiziellen Kirche Gedanken machen, und eben ab und zu nicht zu den gleichen Ergebnissen kommen wie Papst oder Bischöfe, diesen aber trotzdem folgen: ich glaube, denjenigen sollte man nicht den Weg in die Kirchen verwehren, sondern eine Kirche muss die Spannungen mit ihnen aushalten. Dazu gehört aber natürlich auch, dass sie die Spannungen mit der Kirche aushalten müssen!
3. diejenigen, die in der Kirche sind, denen die Positionen der katholischen Kirche (wie oben beschrieben) eigentlich gar nicht klar sind, also sogen. Taufscheinkatholiken. Hier scheint mir ein großes Potenzial an "Unentschlossenen" zu liegen. Die kämen normal nicht auf den Gedanken, aus der Kirche auszutreten, aber wenn dann solche "Skandale" hochkommen, kann es eben auch zu Kurzschlussreaktionen kommen. Inwieweit die schon vorher nicht katholisch waren oder nach einem Austritt im Herzen katholisch bleiben, müsste man mal klären. Wichtig wäre aber m.E. gerade in diesen Kreisen für Information zu sorgen, und ihnen klarzumachen, dass sie als Christen, mithin als Katholiken, einen Auftrag haben, den sie erfüllen sollen (nicht für den Papst sondern im Auftrag Gottes). Der Umgang mit dieser Gruppe ist mir besonders wichtig, weil ich selbst dazu gehört habe
4. diejenigen, die grundsätzlich den katholischen Glauben zu teilen meinen (!), in vielen Fällen aber dem, was die katholische Kirche vertritt, bis hin zur Menschwerdung Gottes oder den Sakramenten, skeptisch gegenüberstehen und der Kirche hier nicht folgen mögen. Diese stellen in meinen Augen die Gefahr in der Kirche dar, denn sie versuchen oft, entweder an der "Basis" oder in offiziellen Kirchengremien ihre "Meinung" durchzudrücken und betrachten Abweichungen dazu als veraltet. Offenbar sind das aber auch diejenigen die nicht aus der Kirche austreten sondern sie von innen "unterwandern". Da stellt sich die Frage, ob man nicht mit einem Kirchenausschluss besser fahren würde in der Bewahrung des Glaubens, was schließlich nicht die unwichtigste Aufgabe der katholischen Kirche ist.

Das das so einfach immer noch nicht ist, ist mir klar, aber die Frage die sich mir stellt ist: welche Personenkreise und Positionen will die Kirche in ihren Reihen dulden und welche sind einfach nicht mehr katholisch? Oder anders: kann es der Kirche darum gehen, auch letztere in der Kirche zu halten, nur um der schieren Größe willen und unter Inkaufnahme der Aufgabe von Glaubenspositionen? Ich denke nicht!

Den Unsinn mit den Jubelkatholiken muss man auch einfach überlesen können: Von der Furcht, zurückgesetzt zu werden, befreie mich, o Jesus!

Gottes Segen,
tantum ergo
„Ich bin gekommen, um Feuer auf die Erde zu werfen. Wie froh wäre ich, es würde schon brennen!“ (Lk 12,49)

Ecce Homo
Beiträge: 9540
Registriert: Montag 28. März 2005, 14:33

Re: Kirchenaustritte - die wahren Gründe ...

Beitrag von Ecce Homo »

Keine Ahnung, warum ich das hier reinstellen wollte...
*klick*
User inaktiv seit dem 05.06.2018.
Ihr seid im Gebet ... mal schauen, ob/wann ich hier wieder reinsehe ...

Benutzeravatar
taddeo
Moderator
Beiträge: 19226
Registriert: Donnerstag 18. Januar 2007, 09:07

Re: Kirchenaustritte - die wahren Gründe ...

Beitrag von taddeo »

Ecce Homo hat geschrieben:Keine Ahnung, warum ich das hier reinstellen wollte...
*klick*
Blödsinn, sowas. Tatsache ist vielmehr das, was 2005 in einem Internet-Nachrichtenmagazin zu lesen war: :blinker: ;D
April
- Wahl von Joseph Kardinal Ratzinger zum Papst Benedikt XVI.
- Teufel tritt zurück

Benutzeravatar
Petur
Beiträge: 2438
Registriert: Freitag 29. Dezember 2006, 21:57
Wohnort: Ungarn

Re: Kirchenaustritte - die wahren Gründe ...

Beitrag von Petur »

michaelis hat geschrieben:
Denn ich kann (zumindest theoretisch) nachvollziehen, daß jemand Anstoß an einigen Vorgängen in der römischen Kirche nimmt, und deswegen diese Kirche verlassen will.

Aber in diesem Fall würde ein gläubiger (Ex-)Katholik entweder bei den Altkatholiken oder eher noch bei der orthodoxen Kirche landen.
Theologisch wäre das zwar logischer, aber die erste Alternative ist kaum bekannt und die zweite vertritt eine ganz andere Kultur, sowohl kirchlich als auch ethnisch, ausserdem ist sie theologisch ziemlich konservativ.

Benutzeravatar
overkott
Beiträge: 19634
Registriert: Donnerstag 8. Juni 2006, 11:25

Re: Kirchenaustritte - die wahren Gründe ...

Beitrag von overkott »

Ecce Homo hat geschrieben:Keine Ahnung, warum ich das hier reinstellen wollte...
*klick*
Ich bedauere sehr, dass Johannes-Paul II. 1983 den Advocatus Diaboli als Gegenspieler zum Advocatus Angeli im Heiligsprechungsprozess umbenannt hat in Promotor Iustitiae. Das ist eine Versachlichung, die ein falsches Verständnis für die Rolle des Teufels in der Kirche ausdrückt. Denn wir können auch aus der Schöpfungsgeschichte nicht die Schlange streichen und die sternenbekränzte Jungfrau Maria einfach nur in den Staub treten lassen. Nein, Gott hat den Teufel erschaffen und ihm freie Hand gelassen, damit er den Menschen auf die Probe stellt. Das ist der Job des Teufels. Dieser Probe hat sich auch Jesus Christus gestellt. Er hat den Teufel besiegt, aber noch nicht vernichtet. Der Sündenbock wird in den Feuersee erst am Jüngsten Tag geschickt. Den Teufel vom Chorgestühl abzuschleifen oder als Karnevalskostüm am Altar zu verbieten, ist nicht meine Forderung. Aber ich finde es schon sehr anstrengend, wenn eine Kinderkatechese den Teufel als gut hinstellt. Dann wird nämlich die Geschichte umgedreht, also verkehrt.

michaelis
Beiträge: 1308
Registriert: Montag 25. April 2005, 20:47
Wohnort: Erzbistum Köln

Re: Kirchenaustritte - die wahren Gründe ...

Beitrag von michaelis »

tantum ergo hat geschrieben:4. diejenigen, die grundsätzlich den katholischen Glauben zu teilen meinen (!), in vielen Fällen aber dem, was die katholische Kirche vertritt, bis hin zur Menschwerdung Gottes oder den Sakramenten, skeptisch gegenüberstehen und der Kirche hier nicht folgen mögen.
Irgendjemand hat in diesem Zusammenhang mal (sinngemäß) gesagt:

Viele Leute sagen: "Ich bin zwar katholisch, aber..." und "Ich glaube an Gott, aber..." und "Ich glaube an die Auferstehung,, aber...".
Das ist der Aberglauben unserer Zeit! :motz:

Benutzeravatar
incarnata
Beiträge: 2047
Registriert: Mittwoch 8. November 2006, 01:11

Re: Kirchenaustritte - die wahren Gründe ...

Beitrag von incarnata »

overkott hat geschrieben:
Ecce Homo hat geschrieben:Keine Ahnung, warum ich das hier reinstellen wollte...
*klick*
Ich bedauere sehr, dass Johannes-Paul II. 1983 den Advocatus Diaboli als Gegenspieler zum Advocatus Angeli im Heiligsprechungsprozess umbenannt hat in Promotor Iustitiae. Das ist eine Versachlichung, die ein falsches Verständnis für die Rolle des Teufels in der Kirche ausdrückt. Denn wir können auch aus der Schöpfungsgeschichte nicht die Schlange streichen und die sternenbekränzte Jungfrau Maria einfach nur in den Staub treten lassen. Nein, Gott hat den Teufel erschaffen und ihm freie Hand gelassen, damit er den Menschen auf die Probe stellt. Das ist der Job des Teufels. Dieser Probe hat sich auch Jesus Christus gestellt. Er hat den Teufel besiegt, aber noch nicht vernichtet. Der Sündenbock wird in den Feuersee erst am Jüngsten Tag geschickt. Den Teufel vom Chorgestühl abzuschleifen oder als Karnevalskostüm am Altar zu verbieten, ist nicht meine Forderung. Aber ich finde es schon sehr anstrengend, wenn eine Kinderkatechese den Teufel als gut hinstellt. Dann wird nämlich die Geschichte umgedreht, also verkehrt.
Dass Gott den Teufel geschaffen hat:"des Menschen Tätigkeit will allzuleicht erschlaffen-er liebt zusehr die allgemeine Ruh-drum geb ich gern ihm den Gesellen zu,der reizt und Wirkt und muss-als Teufel schaffen"-das behauptet Goethe im Faust(Prolog im Himmel).Ich denke die Kirche lehrt,Gott hat die Engel erschaffen und es dann zugelassen dass einer von ihnen mit seinem Gefolge abfiel; dieser Lucifer wurde so zur verführerischen schlanhe für die Menschen und blendete sie,nun getrennt vom himmlischen Licht mit den Scheinleuchten eigener Weisheit.
Durch die barmherzige Liebe unseres Gottes wird uns besuchen das aufstrahlende
Licht aus der Höhe.......(Lk1,76)

ad_hoc
Beiträge: 4877
Registriert: Mittwoch 14. Januar 2004, 12:14

Re: Kirchenaustritte - die wahren Gründe ...

Beitrag von ad_hoc »

overkott hat geschrieben:
Ecce Homo hat geschrieben:Keine Ahnung, warum ich das hier reinstellen wollte...
*klick*
Ich bedauere sehr, dass Johannes-Paul II. 1983 den Advocatus Diaboli als Gegenspieler zum Advocatus Angeli im Heiligsprechungsprozess umbenannt hat in Promotor Iustitiae. Das ist eine Versachlichung, die ein falsches Verständnis für die Rolle des Teufels in der Kirche ausdrückt. Denn wir können auch aus der Schöpfungsgeschichte nicht die Schlange streichen und die sternenbekränzte Jungfrau Maria einfach nur in den Staub treten lassen. Nein, Gott hat den Teufel erschaffen und ihm freie Hand gelassen, damit er den Menschen auf die Probe stellt. Das ist der Job des Teufels. Dieser Probe hat sich auch Jesus Christus gestellt. Er hat den Teufel besiegt, aber noch nicht vernichtet. Der Sündenbock wird in den Feuersee erst am Jüngsten Tag geschickt. Den Teufel vom Chorgestühl abzuschleifen oder als Karnevalskostüm am Altar zu verbieten, ist nicht meine Forderung. Aber ich finde es schon sehr anstrengend, wenn eine Kinderkatechese den Teufel als gut hinstellt. Dann wird nämlich die Geschichte umgedreht, also verkehrt.
Er erschreckt mich, der Overkott, mit Unverhofftem nämlich, und das ohne Vorankündigung.
Ein sehr guter Beitrag und dazu noch klar verständlich ausgedrückt. Und natürlich bin ich der gleichen Auffassung.

Gruß, ad_hoc
quidquid cognoscitur, ad modum cognoscentis cognoscitur (n. Thomas v. Aquin)

Benutzeravatar
overkott
Beiträge: 19634
Registriert: Donnerstag 8. Juni 2006, 11:25

Re: Kirchenaustritte - die wahren Gründe ...

Beitrag von overkott »

ad_hoc hat geschrieben:
overkott hat geschrieben:
Ecce Homo hat geschrieben:Keine Ahnung, warum ich das hier reinstellen wollte...
*klick*
Ich bedauere sehr, dass Johannes-Paul II. 1983 den Advocatus Diaboli als Gegenspieler zum Advocatus Angeli im Heiligsprechungsprozess umbenannt hat in Promotor Iustitiae. Das ist eine Versachlichung, die ein falsches Verständnis für die Rolle des Teufels in der Kirche ausdrückt. Denn wir können auch aus der Schöpfungsgeschichte nicht die Schlange streichen und die sternenbekränzte Jungfrau Maria einfach nur in den Staub treten lassen. Nein, Gott hat den Teufel erschaffen und ihm freie Hand gelassen, damit er den Menschen auf die Probe stellt. Das ist der Job des Teufels. Dieser Probe hat sich auch Jesus Christus gestellt. Er hat den Teufel besiegt, aber noch nicht vernichtet. Der Sündenbock wird in den Feuersee erst am Jüngsten Tag geschickt. Den Teufel vom Chorgestühl abzuschleifen oder als Karnevalskostüm am Altar zu verbieten, ist nicht meine Forderung. Aber ich finde es schon sehr anstrengend, wenn eine Kinderkatechese den Teufel als gut hinstellt. Dann wird nämlich die Geschichte umgedreht, also verkehrt.
Er erschreckt mich, der Overkott, mit Unverhofftem nämlich, und das ohne Vorankündigung.
Ein sehr guter Beitrag und dazu noch klar verständlich ausgedrückt. Und natürlich bin ich der gleichen Auffassung.

Gruß, ad_hoc
:)

Aletheia
Beiträge: 944
Registriert: Mittwoch 8. Oktober 2008, 09:34

Re: Kirchenaustritte - die wahren Gründe ...

Beitrag von Aletheia »

taddeo hat geschrieben:
Aletheia hat geschrieben:Zudem ist das Klerikale auch eine innere geistige Haltung, die eine Art Überhebung und Bescheid-Wissen mit sich bringt. Als gäbe es Menschen, die näher an Gott wären und die dies den anderen auch immer gerne vor Augen führen. Es ist auch im Pädagogischen enthalten und verweist auf eine hierarchische Struktur, die in Wirklichkeit nicht vorhanden ist unter den Menschen. Sie ist nur aufgrund von Gewalt gegeben.
Die Liebe - als Person Jesus Christus unter uns wohnend - kann davon frei machen. Aber das ist nicht zu verwechseln mit den Jubelkatholiken in Rom, die abstrakt einen Papst "lieben", wie sie einen George Cloony "lieben", sondern das ergibt sich nur in der persönlichen Begegnung und im gemeinsamen Leben.
Deine Auslassungen würde ich glatt als persönliche Beleidigung auffassen, wenn mir nicht Deine bisherigen Postings schon zur Genüge gezeigt hätten, wes Geistes Kind Du bist.

Du hast ganz recht, "das Klerikale" ist auch eine innere geistige Haltung, die darin begründet ist, daß Christus selbst bestimmte Menschen zu einer besonderen Nachfolge berufen hat und noch immer beruft. Die Apostel waren zweifellos eine Gruppe, die über Jesus besser "Bescheid" wußten als die anderen Jünger - weil er ihnen vieles näher erklärt hat und sie durch den alltäglichen Umgang mit ihm in eine besondere "Schule" gegangen sind. Allerdings zahlten sie für diese Berufung mit einem hohen Preis - nämlich mit ihrem Leben. Auch ein heutiger Kleriker muß sich darüber im Klaren sein, daß der Preis für seine persönliche Berufung die Preisgabe seiner menschlichen Existenz sein kann. In diesem Sinne kann ich auch die Stimmen nachvollziehen, die Pfr. Wagner aus Windischgarsten wegen seines Rückziehers ein Versagen vorwerfen (wobei nochmal darauf hingewiesen sei, daß noch keineswegs klar ist, ob der Papst der Bitte Wagners überhaupt folgen wird - ich halte es für durchaus möglich, daß der Papst auf seiner Wahl besteht).
Wir werden sehen, worauf der Papst bestehen wird. Schörnborn hat sich ja rück versichert. Die heutigen Kleriker leben alle in gut situierten Verhältnissen, kaum einer ist wirklich in seiner Existenz bedroht, wie es Petrus udn Paulus waren. Ich finde das auch gut, dass die Kirche nur noch an wenigen Orten verfolgt wird und Christen ermordet werden. Aber diese Berufenen leben auch wirklich noch in dem Geist der Apostel. Bei den anderen habe ich meine Zweifel. Heute besteht die Preisgabe der menschlichen Existenz viel mehr in der Wahl eines rein weltlichen Berufes. Die Kirche ist für viele Priester eine sichere Bank. Es mag da Ausnahmen geben - aber mehr auch nicht.
Paulus lebte noch von seiner Arbeit und legte darauf auch Wert.
Die Apostel waren eine Gruppe, die über die Nachfolge besser Bescheid wussten, als ihre Zeitgenossen. Das gilt auch heute noch - aber es gibt ja nicht viele Apostel - Apostel ist keine Definition, sondern bestimmt sich durch Berufung und es mag die Kirche ja berufen, aber es muss auch Gott berufen.

Die hierarchische Struktur der Kirche beruht auf dieser besonderen Berufung durch Christus. Wenn sie daher, wie Du postulierst, "auf Gewalt" beruht, dann nur deshalb, weil die Berufenen ihre Berufung nicht ganz kapiert haben. Es müßte vielmehr eine Hierarchie der Liebe sein, die in der Kirche besteht: je höher das Amt ist, zu dem einer berufen ist, desto größere Liebe wird von ihm erwartet, desto größer muß seine Bereitschaft zum Martyrium sein. Die Kardinäle versprechen dem Papst Gehorsam bis aufs Blut, der Papst selber muß seine ganze menschliche Existenz in den Dienst Christi stellen, von der Wahl bis zum Tod. Johannes Paul II. hat uns ja in geradezu brutaler Weise vor Augen geführt, was es heißt, Christus bis zum bitteren Ende zu lieben.
Ich glaube, dass Papst Benedikt dies erkannt hat und gerade deshalb wird sich auch die gewaltsam zusammen gehaltenen Hierarchie auflösen.
Die Liebe Christi macht uns also keineswegs frei von Hierarchie - sie zeigt uns erst, was Hierarchie wirklich sein muß. Und wenn ich - keineswegs abstrakt, sondern sehr real - den Papst liebe, dann deshalb, weil er mir vorbildhaft zeigt, wie die Liebe zu Christus und die Liebe Christi zu mir aussieht. Wo ich catholicus simplex zu schwach bin für den Anspruch Jesu, dort zeigt mir der Papst, und zwar dieser konkrete Papst Benedikt, daß die Liebe Christi immer größer ist als meine Schwachheit. Das hat er mir schon in der persönlichen Begegnung gezeigt, und er zeigt es mir täglich im gemeinsamen Leben mit und in der Kirche. Dafür muß ich mich aber nicht von Dir als "Jubelkatholik" diffamieren lassen. :boese: :aergerlich: :angewidert:
Dich wollte ich damit nicht diffamieren - aber wenn du dir den Schuh anziehst ...
Natürlich gibt es eine Hierarchie - zwischen Gott und der Menschheit - vor Gott sind wir alle gleich - unter den Menschen gibt es auch eine Hierarchie, die jedoch in Christus durch die Liebe bestimmt ist - er hat Knechtgestalt angenommen - er dient uns vollständig - aber unter den Menschen gibt es eben auch Gewalt und Herrschaft durch Status, Geld, Macht, Gesetz - mit dieser Seite des Menschseins kann man nur richtig umgehen, wenn man die andere Seite erkennt: gebt dem Kaiser, was des Kaiser ist und gebt Gott, was Gott ist.
Und das muss jeder in seinem täglichen Leben erkennen und auseinander halten und da hilft mir nicht der Hl. Vater oder die Generation Benedikt.
Mir sagt vor allem die Hl. Schrift wie ich konkret zu leben habe. Und erst dann lese ich diesen ganzen Papierkram des Papstes. Und wenn ich mir Rat holen muss, dann im Gespräch mit meinen geistlichen Beratern.

Was das Leben und Sterben JP II anbetrifft - so teilt er dies mit vielen, vielen Menschen - der Unterschied ist die Öffentlichkeit und die Herausgehobenheit als Papst. Das ist also nicht sein Verdienst - und dass er Pole war auch nicht.
Sein Verdienst ist die Versöhnung mit seinem Attentäter, die Versöhnung mit den Juden und vieles mehr, von dem wir nichts wissen. Er war ein großartiger Mensch. Er war im übrigen im Kommunismus in seiner Existenz bedroht und ebenso im 2. Weltkrieg. Er war ein Apostel.

Benutzeravatar
tantum ergo
Beiträge: 315
Registriert: Montag 3. März 2008, 16:08
Wohnort: Düsseldorf

Re: Kirchenaustritte - die wahren Gründe ...

Beitrag von tantum ergo »

Aletheia hat geschrieben:... und da hilft mir nicht der Hl. Vater oder die Generation Benedikt.
Mir sagt vor allem die Hl. Schrift wie ich konkret zu leben habe. Und erst dann lese ich diesen ganzen Papierkram des Papstes. Und wenn ich mir Rat holen muss, dann im Gespräch mit meinen geistlichen Beratern.

Was das Leben und Sterben JP II anbetrifft - so teilt er dies mit vielen, vielen Menschen - der Unterschied ist die Öffentlichkeit und die Herausgehobenheit als Papst. Das ist also nicht sein Verdienst - und dass er Pole war auch nicht.
Sein Verdienst ist die Versöhnung mit seinem Attentäter, die Versöhnung mit den Juden und vieles mehr, von dem wir nichts wissen. Er war ein großartiger Mensch. Er war im übrigen im Kommunismus in seiner Existenz bedroht und ebenso im 2. Weltkrieg. Er war ein Apostel.
Hervorhebungen durch mich

Bei der Gelegenheit würde ich gerne mal ein bisschen Werbung machen für ein Gebet, das im Regnum Christi (unter anderen) täglich gebetet wird (mindestens nach der Eucharistie)
GEBET FÜR DEN PAPST

O Jesus, König und Herr der Kirche, in deiner Gegenwart bekräftige ich, gehorsam und fest an der Seite deines Stellvertreters auf Erden, des Papstes, zu stehen und so den treuen und liebevollen Gehorsam nachzuahmen, mit dem du die Sendung erfülltest, die dir der Vater anvertraut hat. Du hast gewünscht, uns in ihm den sicheren und klaren Weg zu zeigen, dem wir inmitten aller Verwirrung, Unrast und Unruhe folgen müssen.

Ich glaube fest, daß du uns durch ihn leitest, lehrst und heiligst und daß wir unter seinem Hirtenstab die wahre Kirche – einig, heilig, katholisch und apostolisch – bilden. Gewähre mir die Gnade, seine Lehren wie ein treuer Sohn zu lieben, zu leben und zu verbreiten. Wache über sein Leben, erleuchte seinen Verstand, stärke seinen Geist, verteidige ihn gegen alle Verleumdungen und die Bosheit. Bändige die zerstörerischen Winde der Untreue und des Ungehorsams.

Gewähre uns, daß deine Kirche um ihn herum einig und standhaft im Glauben und Handeln bleibt und so das Werkzeug deiner Erlösung ist. Amen.
Das ist meine - wenn man so will "Jubeleinstellung" zum Papst, selbst dann (!) wenn es mal Äußerungen geben sollte, die ich nicht direkt teile (wobei ich bislang noch bei jeder Äußerung zumindest die Beweggründe habe feststellen und teilen können)

Was da drin steht ist - soweit ich weiß - kein katholisches Dogma, aber für mich eine Grundeinstellung gegenüber meinem Umgang mit Kirche und Papst!

Gottes Segen,
tantum ergo
„Ich bin gekommen, um Feuer auf die Erde zu werfen. Wie froh wäre ich, es würde schon brennen!“ (Lk 12,49)

Benutzeravatar
taddeo
Moderator
Beiträge: 19226
Registriert: Donnerstag 18. Januar 2007, 09:07

Re: Kirchenaustritte - die wahren Gründe ...

Beitrag von taddeo »

Aletheia hat geschrieben:und da hilft mir nicht der Hl. Vater oder die Generation Benedikt.
DIR vielleicht nicht, aber vielen anderen eben schon, so wie mir auch - warum streitest Du einfach ab, was wir so erleben?

Soweit ist es mit Deiner Toleranz offenbar nicht her (aber das zeigen Deine Postings eigentlich durch die Bank). :achselzuck:

Aletheia
Beiträge: 944
Registriert: Mittwoch 8. Oktober 2008, 09:34

Re: Kirchenaustritte - die wahren Gründe ...

Beitrag von Aletheia »

tantum ergo hat geschrieben:
Aletheia hat geschrieben:... und da hilft mir nicht der Hl. Vater oder die Generation Benedikt.
Mir sagt vor allem die Hl. Schrift wie ich konkret zu leben habe. Und erst dann lese ich diesen ganzen Papierkram des Papstes. Und wenn ich mir Rat holen muss, dann im Gespräch mit meinen geistlichen Beratern.

Was das Leben und Sterben JP II anbetrifft - so teilt er dies mit vielen, vielen Menschen - der Unterschied ist die Öffentlichkeit und die Herausgehobenheit als Papst. Das ist also nicht sein Verdienst - und dass er Pole war auch nicht.
Sein Verdienst ist die Versöhnung mit seinem Attentäter, die Versöhnung mit den Juden und vieles mehr, von dem wir nichts wissen. Er war ein großartiger Mensch. Er war im übrigen im Kommunismus in seiner Existenz bedroht und ebenso im 2. Weltkrieg. Er war ein Apostel.
Hervorhebungen durch mich

Bei der Gelegenheit würde ich gerne mal ein bisschen Werbung machen für ein Gebet, das im Regnum Christi (unter anderen) täglich gebetet wird (mindestens nach der Eucharistie)
GEBET FÜR DEN PAPST

O Jesus, König und Herr der Kirche, in deiner Gegenwart bekräftige ich, gehorsam und fest an der Seite deines Stellvertreters auf Erden, des Papstes, zu stehen und so den treuen und liebevollen Gehorsam nachzuahmen, mit dem du die Sendung erfülltest, die dir der Vater anvertraut hat. Du hast gewünscht, uns in ihm den sicheren und klaren Weg zu zeigen, dem wir inmitten aller Verwirrung, Unrast und Unruhe folgen müssen.

Ich glaube fest, daß du uns durch ihn leitest, lehrst und heiligst und daß wir unter seinem Hirtenstab die wahre Kirche – einig, heilig, katholisch und apostolisch – bilden. Gewähre mir die Gnade, seine Lehren wie ein treuer Sohn zu lieben, zu leben und zu verbreiten. Wache über sein Leben, erleuchte seinen Verstand, stärke seinen Geist, verteidige ihn gegen alle Verleumdungen und die Bosheit. Bändige die zerstörerischen Winde der Untreue und des Ungehorsams.

Gewähre uns, daß deine Kirche um ihn herum einig und standhaft im Glauben und Handeln bleibt und so das Werkzeug deiner Erlösung ist. Amen.
Das ist meine - wenn man so will "Jubeleinstellung" zum Papst, selbst dann (!) wenn es mal Äußerungen geben sollte, die ich nicht direkt teile (wobei ich bislang noch bei jeder Äußerung zumindest die Beweggründe habe feststellen und teilen können)

Was da drin steht ist - soweit ich weiß - kein katholisches Dogma, aber für mich eine Grundeinstellung gegenüber meinem Umgang mit Kirche und Papst!

Gottes Segen,
tantum ergo
Danke. Das ist in Ordnung. Und als Priester kann ich das auch unterschreiben bzw. beten. Aber ich bin "nicht nur" Priester.
Mein Gebet ist das "Vater Unser" - das kann ich als Tochter auch so beten.

Aletheia
Beiträge: 944
Registriert: Mittwoch 8. Oktober 2008, 09:34

Re: Kirchenaustritte - die wahren Gründe ...

Beitrag von Aletheia »

taddeo hat geschrieben:
Aletheia hat geschrieben:und da hilft mir nicht der Hl. Vater oder die Generation Benedikt.
DIR vielleicht nicht, aber vielen anderen eben schon, so wie mir auch - warum streitest Du einfach ab, was wir so erleben?

Soweit ist es mit Deiner Toleranz offenbar nicht her (aber das zeigen Deine Postings eigentlich durch die Bank). :achselzuck:
Ich streite nicht ab, was ihr, du so erlebst - wie könnte ich das - ich teile dir nur mit, wie ich erlebe. So frei bin ich.
Ich nehme dir auch nicht dein Erleben und ich kritisiere es doch auch gar nicht - nur ich erlebe anders und auch anderes. Das liegt wahrscheinlich an unseren unterschiedlichen Lebenslagen.

Benutzeravatar
LaudaSion
Beiträge: 314
Registriert: Donnerstag 2. August 2007, 09:47
Wohnort: Erzbistum Berlin

Re: Kirchenaustritte - die wahren Gründe ...

Beitrag von LaudaSion »

overkott hat geschrieben: Nein, Gott hat den Teufel erschaffen und ihm freie Hand gelassen, damit er den Menschen auf die Probe stellt. Das ist der Job des Teufels.
Nun, zunächst ist der Teufel ein a priori gut geschaffenes Wesen- wie alles, was geschaffen ist, zunächst gut ist!
Mit seinem von Gott geschenkten freien Willen, hat der Teufel letztlich gänzlich andere Wege betreten und mit ihm Legionen von Dämonen, ebenfalls a priori gut geschaffene Engel.
Das Treiben des Teufels und seiner Dämonen ist sicher nicht der Wille Gottes....aber er hat ein unglaubliches und siegreiches Heil dem entgegengesetzt-Jesus [Punkt]
Domine, labia mea aperies,
et os meum annunciabit laudem tuam!

Benutzeravatar
overkott
Beiträge: 19634
Registriert: Donnerstag 8. Juni 2006, 11:25

Re: Kirchenaustritte - die wahren Gründe ...

Beitrag von overkott »

incarnata hat geschrieben:
overkott hat geschrieben:
Ecce Homo hat geschrieben:Keine Ahnung, warum ich das hier reinstellen wollte...
*klick*
Ich bedauere sehr, dass Johannes-Paul II. 1983 den Advocatus Diaboli als Gegenspieler zum Advocatus Angeli im Heiligsprechungsprozess umbenannt hat in Promotor Iustitiae. Das ist eine Versachlichung, die ein falsches Verständnis für die Rolle des Teufels in der Kirche ausdrückt. Denn wir können auch aus der Schöpfungsgeschichte nicht die Schlange streichen und die sternenbekränzte Jungfrau Maria einfach nur in den Staub treten lassen. Nein, Gott hat den Teufel erschaffen und ihm freie Hand gelassen, damit er den Menschen auf die Probe stellt. Das ist der Job des Teufels. Dieser Probe hat sich auch Jesus Christus gestellt. Er hat den Teufel besiegt, aber noch nicht vernichtet. Der Sündenbock wird in den Feuersee erst am Jüngsten Tag geschickt. Den Teufel vom Chorgestühl abzuschleifen oder als Karnevalskostüm am Altar zu verbieten, ist nicht meine Forderung. Aber ich finde es schon sehr anstrengend, wenn eine Kinderkatechese den Teufel als gut hinstellt. Dann wird nämlich die Geschichte umgedreht, also verkehrt.
Dass Gott den Teufel geschaffen hat:"des Menschen Tätigkeit will allzuleicht erschlaffen-er liebt zusehr die allgemeine Ruh-drum geb ich gern ihm den Gesellen zu,der reizt und Wirkt und muss-als Teufel schaffen"-das behauptet Goethe im Faust(Prolog im Himmel).Ich denke die Kirche lehrt,Gott hat die Engel erschaffen und es dann zugelassen dass einer von ihnen mit seinem Gefolge abfiel; dieser Lucifer wurde so zur verführerischen schlanhe für die Menschen und blendete sie,nun getrennt vom himmlischen Licht mit den Scheinleuchten eigener Weisheit.
Du hast recht. Goethe hat etwas gestrafft, liegt aber nicht völlig falsch. Bonaventura hat das Problem der Trugschlüsse ja sehr schön thematisiert.

Benutzeravatar
LaudaSion
Beiträge: 314
Registriert: Donnerstag 2. August 2007, 09:47
Wohnort: Erzbistum Berlin

Re: Kirchenaustritte - die wahren Gründe ...

Beitrag von LaudaSion »

overkott hat geschrieben: Bonaventura hat das Problem der Trugschlüsse ja sehr schön thematisiert.
Was genau schreibt Bonaventura?
Domine, labia mea aperies,
et os meum annunciabit laudem tuam!

Antworten Vorheriges ThemaNächstes Thema