Robert Ketelhohn hat geschrieben:Noch was Altes, aber Gehaltvolles:
http://www.kreuzgang.org/viewtopic.php?p=9121#p9121
(Zu lang zum hier hereinkopieren, bitte nachlesen.)
Und noch was Kurzes:
Robert Ketelhohn hat geschrieben:Irgendwo habe ich auch schon mal geschrieben, ich könne mir durchaus vor-
stellen, daß der lateinische Erzbischof in Moskau dem dortigen Patriarchen
unterstehe und z. B. unser Russe Theophan in Berlin dem Römer. Aber davor
wäre noch diverse andere Schritte zu gehen, das ist klar.
Damit hätte ich gar keine Probleme. Allerdings müssten, wie Du selbst schreibst, noch einige Schritte getan werden und zwar von beiden Seiten*.
Die letzten Vorkommnisse innerhalb der römischen Kirche in Deutschland stimmen mich jedoch nicht gerade zuversichtlich. Die hier stattfindende Demontage des christlichen Glaubens durch führende römische Kirchenfürsten geht doch in eine völlig andere Richtung! Alleine der Gedanke einer Synode unterstellt zu sein, bzw. anzugehören, in der leitende „Genossen“ die Heilsnotwendigkeit der heiligen Taufe leugnen und die leibliche Auferstehung unseres Herrn in Frage stellen, den synkretischen Ökumenismus über alles setzen und einiges mehr, wäre für jeden orthodoxen Hierarchen eher gruselig, als überlegenswert. Dagegen würde die Frage nach der päpstlichen Unfehlbarkeit beinahe zu einer kümmerlichen Nebensächlichkeit verkommen. Also - neue Köpfe ?
Die, in unseren Breiten (extrem vor allem in Nord und Ostdeutschland) durch verschiedene Entwicklungen entstandene, Verflachung des christlichen Glaubens und die damit verbundene Enttäuschung der römischen Gläubigen, die Christus eben nicht nach lehmann’scher Art verraten wollen, ist, denke ich jedenfalls, einer der Hauptgründe, dass gläubige Katholiken von sich aus den Weg in die Orthodoxe Kirche suchen und gehen. Persönlich kenne ich mehrere ehm. röm. Katholiken, bei denen genau das der Grund für ihren Übertritt war. Wäre da das „mit der Ethnie“ und der, vor allem ländlichen, strukturellen Schwäche der hiesigen Orthodoxie nicht so ausgeprägt, ich bin mir sicher, es wären bei weitem mehr.
Nun wäre es unredlich von mir zu sagen: „was geht es uns an, die römische Kirche in Deutschland ist ja schließlich am eigenen Mitgliederschwund mitunter selbst Schuld“. Ein Großteil der Menschen, die gehen, treten nämlich nicht den Pius Brüdern bei oder werden gar orthodox, sondern wenden sich gänzlich der Kirche ab, oder verlieren sich in betäubenden Sekten. Daher wäre eine Rückbesinnung auf unsere gemeinsame Geschichte (Ost – West), auf unsere gemeinsamen christlichen Werte und auf unser christliches Bekenntnisses das wünschenswerteste, was der römischen Kirche in Deutschland und Mitteleuropa passieren könnte, wäre dies doch auch ein wahres Fundament für eine weitere katholisch / orthodoxe Annäherung hierzulande. Danach sieht es aber zur Zeit nicht aus und so kann, bei der momentanen desolaten Lage des römischen Katholizismus‘ in weiten Teilen Deutschlands, eigentlich kein nüchterner Katholik seinem Bruder den Übertritt zur Orthodoxen Kirche wirklich übel nehmen.
*von orthodoxer Seite würde ich mir neben einer verstärkten Integration und weniger Ghettoisierung hier eine klarere und einheitliche Positionierung wünschen. Bis heute jedenfalls macht jeder mehr oder weniger was er will. Die Betreuung der Gläubigen in der sog „orthodoxen Diaspora“ fällt bekanntlich nach kanonischem Recht dem ökumenischen Patriarchat zu (da das Patriarchat von Rom nicht in Kommunion mit den östlichen orthodoxen Patriarchaten steht, geht diese Verantwortung auf das zweite Patriarchat, der Ehrenfolge nach, über). Nun, wieviele Bischöfe „von ganz Deutschland und oder Mitteleuropa“ haben wir denn mittlerweile? Mit „Einheitlich“ meine ich auch, dass Entscheidungen einer orthodoxen Ortskirche, die einmal getroffen wurden, „stehen“ sollten und von allen anderen akzeptiert werden. Ein Beispiel, ein wenig OT, aber es gibt gewisse Einblicke: Ich kann es nicht verstehen und nicht gutheißen, wenn ein röm. Katholik, der in die Orthodoxe Kirche durch Bekenntnis (und Salbung?) und heiliger Kommunion mit Segen seines orthodoxen Priesters, des örtlichen Bischofs und OHNE erneute Taufe aufgenommen wurde, bei seinem ersten Athosbesuch binnen 24 Stunden getauft wird, da ihm sonst in mehreren Klöstern die Teilhabe an der Eucharistie verweigert wird und er in einigen sogar nicht einmal an den (Wort-) Gottesdiensten teilnehmen darf. So etwas geschah (geschieht) übrigens nicht nur bei Gläubigen, die hier im Diaspora Westen Leben und konvertiert sind, sondern auch beispielsweise mit rumänischen Katholiken die in Rumänien Orthodox wurden. Mal abgesehen von dem Schmerz, den der Betroffene empfinden muss, gepaart mit der Verunsicherung („bin ich denn plötzlich nun doch kein vollwertiges Mitglied?“), finde ich solche und ähnliche Vorgänge unmöglich! Ein Unding! „Ja, das ist halt der Athos“ bekommt man dann so nebenbei als Begründung zu hören. Der Priester seiner Heimatgemeinde ist aber doch genauso Kirche, wie das Kloster auf dem Athos. Wie kann dann einer den anderen in einer getroffenen, abgesegneten und bereits vollzogenen Entscheidung übergehen und bewusst anders handeln? Ich will gar nicht hier orthodoxe „Schmutzwäsche“ waschen, aber ihr seht, dass auch wir uns hin und wieder evtl. fragen sollten, ob „wir wirklich richtig stehen“ um Fehlentwicklungen zu berichtigen – das ist meine Meinung.
"Selig sind die, die nicht gesehen und doch geglaubt haben" (Joh. 20,31)