Fragen zum Thema Orthodoxie

Ostkirchliche Themen.
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Lioba
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Re: Fragen zum Thema Orthodoxie

Beitrag von Lioba »

:hae?:
Was´n hier jetzt passiert?? :glubsch:
Erst mal tief Luft holen.
Also: ich spreche jetzt für mich. Falls irgendetwas was ich hier gepostet habe, für euch orthodoxe Foris anstössig war, so lag das nicht in meiner Absicht. Dennoch würde ich euch für diesen Fall um Verzeihung bitten.
Warum ich hier lese und mitschreibe? Aus dem Bedürfnis heraus, euch zu verstehen.Dabei stelle ich fest, dass die Unterschiede in der Denkweise und der Begrifflichkeit tasächlich grösser sind als anfangs angenommen.Unabhängig davon, welche Lehre richtig oder falsch ist, fällt es mir leichter die katholische Lehre zu verstehen. Das ist eine Frage der erlernten Denkweise, welche immer in Wechselwirkung mit der Mentalität steht. Dazu kommt, dass der Asutausch in einem Forum von vornherein eher über den Kopf geht. Ich will aber einfach dranbleiben und lernen.

@Nassos: es tut mir Leid, dass du zur Zeit durch so viele Anfechtungen gehst. Solche Phasen im Leben sind schlimm, aber sie gehn vorüber. Sorg dafür, dass viele für dich beten und dass du dich mit einem Seelsorger austauschen kannst.Und hör´nicht auf, den Gottesdienst zu besuchen, egal wie du dich fühlst!!
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Ilija
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Re: Fragen zum Thema Orthodoxie

Beitrag von Ilija »

Lutheraner hat geschrieben: (Netter Einstieg. Christen überzeugen durch die Liebe Christi von der sie erfüllt sind und die sie ausstrahlen. Davon spürt man bei den sog. Orthodoxen fast nie etwas. Sie strahlen oft nur Arroganz aus. Schon allein das spricht für sich - das jedoch nur am Rande).
Das ist keine Arroganz Lutheraner.....So denke ich auch über viele Protestanten die "uns" von ihrer Richtigkeit überzeugen wollen, wie z.b Frauen zum Priesteramt, verknöchelte Kirche u.s.w
Lutheraner hat geschrieben:Ich weiß ja nicht, was ihr unter Glaube versteht, aber der gläubige Mensch, der Gott liebt, wird natürlich nichts sehnlicher tun als versuchen die Gebote Christi zu befolgen. Er kann es jedoch nicht, da auch der gläubige Mensch in die Erbsünde verstrickt ist und deshalb Gottes Gebote nicht vollständig befolgen kann.
Bei dem ersten stimme ich dir zu aber wenn ich die Protestantische Rechtfertigungslehre verstanden habe reicht es nur an Gott zu Glauben um in sein Himmelreich zu kommen. Was dem zweiten Teil angeht, es ist ein ständiger kampf und ein ständiges zurückkehren denn wir sind Sünder aber wir sollen "versuchen" seine Gebote zu halten "Nun aber Sündige nicht mehr"
Lutheraner hat geschrieben:Das würde bedeuten, dass der Himmel leer ist. Kein Mensch kann Gottes Gebote befolgen. Wir können es nur aufgrund unseres Glaubens versuchen. Aber wir werden es nie vollständig schaffen. Gott weiß das und hat deshalb als wunderbares Geschenk seinen Sohn für uns am Kreuz geopfert.
Na das ist aber wirklich Protestantisch!! Aber wozu hat er uns dann die Gebote gegeben wenn wir das sowieso nicht brauchen??? Verstehe ich nicht???


Ilija
Zuletzt geändert von Ilija am Dienstag 4. August 2009, 23:43, insgesamt 1-mal geändert.

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Joseph
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Re: Fragen zum Thema Orthodoxie

Beitrag von Joseph »

Lioba hat geschrieben::hae?:
Was´n hier jetzt passiert?? :glubsch:
Liebe Lioba, nix.
Mir ist nur mal sauer aufgestoßen.... Dich meinte ich nicht! Ehrlich... :kussmund: :kussmund: :kussmund:
Gruß
Joseph
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Nassos
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Re: Fragen zum Thema Orthodoxie

Beitrag von Nassos »

Lieber taddeo,

wirf mir jetzt keine Bank an den Kopf, aber ich habe folgenden Eindruck: natuerlich empfindet uns die katholische Kirche als Schwesterkirche. In meiner Gedankenwelt ist das so, weil die katholische Kirche weiss, dass die Wahrheit in der Orthodoxie ist. Ein Beispiel ist fuer mich das Credo. Die orthodoxe und somit auch urspruengliche Version wird nicht angegriffen, denn sie (das Original ohne filioque) kann nicht angegriffen werden (zumindest nicht von der katholischen Kirche).

So. Das wirkt doch jetzt ziemlich arrogant, nicht wahr? Soll es aber nicht sein. Das ist aber nur dann nachvollbar, wenn man selber orthodox ist. Wenn man es nicht ist, dann wird das abgehakt als "klar, der muss das ja so sagen - wie in jeder Haeresie").

Liebe Lioba,

ich habe nicht den Eindruck, dass ich durch Anfechtungen gehe (zumindest keine gegen mich). Kritik, Fragen, Bedenken gehen in Ordnung. Ich habe in meinen Beitrag diverse Punkte gesammelt, auch wenn die Fragen zum Teil nicht an mich selber gerichtet waren. Ich schwaetz halt auch gern. Also, zur Zeit fuehle ich mich sehr wohl hier und freue mich, dass ich als Diskussionpartner (hoffentlich) akzeptiert werde.
Was schlimmer ist als Anfechtung, ist die Nullreaktion.

Auf jeden Fall vielen vielen Dank!

Noch eines. Kein Mensch kann auf sich selber gestellt Gottes Gebote befolgen oder anders ausgedrueckt Erretung erlangen. Wenn ich Dich richtig verstanden habe, Lutheraner, dann hast Du auch genau dies gemeint. Wuerden wir Gottes Gebote dauernd befolgen koennen, bzw. nach seinem Willen leben, waeren wir wohl keine Suender mehr. (Ich verstehe unter Gebote hierbei nicht nur die Zehn Gebote).
Dennoch ist der Himmel nicht leer. Aber genau das bringt uns wiederum in eine schwere Position. Menschen, denen sich etwas offenbart, ist es nicht einfach festzustellen, ob himmlisch oder daemonisch. Hier ist grosse Vorsicht angebracht, bzw. sicherer, durchaus auch nicht sicher erkanntes Himmlisches anzuzweifeln.
Aber ich schweife nun ab... Das waere schon ein spezielleres Thema und evtl. einen eigenen Thread wert (vielleicht gibt es den schon?)

Nassos.
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holzi
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Re: Fragen zum Thema Orthodoxie

Beitrag von holzi »

Mit den Anfechtungen hat Lioba eher die Gedanken gemeint, dass es keinen Gott geben könnte!

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Nassos
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Re: Fragen zum Thema Orthodoxie

Beitrag von Nassos »

ach so.

Aber mal Hand aufs Herz. Habt Ihr das auch manchmal? :(
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holzi
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Re: Fragen zum Thema Orthodoxie

Beitrag von holzi »

Nassos hat geschrieben:ach so.

Aber mal Hand aufs Herz. Habt Ihr das auch manchmal? :(
:ja: - ist wohl ganz normal, sowas. Man darf nur nicht nachgeben.

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Nassos
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Re: Fragen zum Thema Orthodoxie

Beitrag von Nassos »

nee, nee, da strengen wir uns schon an, ne wahr?
Moege Gott uns allen beistehen und helfen!

Nassos
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Lioba
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Re: Fragen zum Thema Orthodoxie

Beitrag von Lioba »

Nassos hat geschrieben:nee, nee, da strengen wir uns schon an, ne wahr?
Moege Gott uns allen beistehen und helfen!

Nassos
Amen! :)
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Ilija
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Re: Fragen zum Thema Orthodoxie

Beitrag von Ilija »

Hallo Freunde....Hier etwas, was uns Vater Martinos aus dem orthodoxen Forum mitgegeben hat. Das kann Helfen uns besser zu verstehen. Wie gesagt es hat nix mit Arroganz zu tun...

http://www.impantokratoros.gr/D2DFD3D6.de.aspx

Ralf

Re: Fragen zum Thema Orthodoxie

Beitrag von Ralf »

Nassos hat geschrieben:Liebe Leute,

vielleicht gehe ich jetzt als das Forumsweichei durch, aber erlaubt mir trotzdem, ein paar Gedanken hier zusammenzutragen.

Ob eine provokative Absicht hinter den Beitraegen der nicht-orthodoxen Mitforer steckt, glaube ich zwar erkennen zu koennen, aber ich moechte mir gerne immer etwas Zeit lassen, um ihre Beitraege moeglichst aus ihrer Sicht zu sehen. Wenn ich das Gefuehl habe, es handelt sich um Provokation, dann gehe ich darauf nicht ein, denn deshalb bin ich nicht hier. Gleichzeitig moechte ich auch nicht selber provozieren. Ich habe genug andere Probleme, als mich hier mit Leuten anzulegen. Mal kalauern geht in Ordnung, aber nicht auf ernsthafter Ebene (und wie gesagt, wenn ich mal neben der Kappe liege, pfeifft mich zurueck. Es geht auch anders).

Ich gebe auch gerne zu, dass manchmal so mancher Beitrag orthodoxer Geschwister durchaus arrogant herueberkommen mag bzw so aufgefasst wird.
Unsere Einstellung zu unserem Glauben ist nicht arrogant. Auf seinen Glauben zu beharren, und Abweichungen als "ausserhalb" zu sehen, ist aus unserer Sicht konsequent (ja, daher auch hart - und so mancher schiesst in der Konsequenz ueber das Ziel hinaus bzw wird aufgrund fehlendem persoenlichen Gespraech missverstanden oder kann sich nicht so gut ausdruecken oder oder oder) und haelt sich auch an die Tradition sowie die Lehren der Vaeter. Welcher Vaeter? Auweiah, ich kenne sie nicht alle. Doch disqualifiziere ich mich damit?
Und mit Verstand sowie mit sehr guter Argumentation hat das nichts zu tun. Selbst die beste Argumentation wird es hier nicht schaffen, zu ueberzeugen.

Joseph hat recht. Der Hl. Geist wirkt, um einen zur Orthodoxie zu bringen. Aus unserer Sicht ist es entsprechend Daemonenwerk, wenn wir von der Orthodoxie wegkommen. Nicht notwendigerweise in eine andere Denomination, sondern auch der Verlust des Glaubens bzw. die Verachtung desgleichen. Dies soll beileibe nicht hochnaesig sein.

Ja, ich bin orthodox, aber ich kann es mir nicht erlauben, deswegen auf andere einzuhaemmern. Ich gebe zu, dass ich auch von Zweifeln geplagt werde (nicht an der Orthodoxie, sondern an der Existenz Gottes!). Wie kann ich es mir anmassen, anderen was vorzuwerfen? Ich muss erst mal mein eigenes Haus in Ordnung bringen. Das ist fuer mich ein lebenslanger Kampf. Ich kann hier nur meine Ansichten geben, warum so und warum anders nicht. In der Hoffnung, immer noch interessant genug fuer dieses Forum zu sein.

Und nein, orthodox zu sein, bedeutet nicht automatisch die Sotiria. Aber sie (die Orthodoxie) ist (in meinem GLAUBEN) die Grundlage hierfuer. Nicht mehr und nicht weniger.

Ich wuesste auch nicht, wie ich meinen Glauben verifizieren koennte. Das sind fuer mich sehr schwierige Fragen. Wenn ich meinen Glauben kundtue, dann spricht mein Herz, nicht mein Verstand. Ich glaube auch, dass Jesus - wie soll ich sagen - eher ins Herz geht als in den Verstand (muhahahahaha, was ist Verstand schon vor Gott? Was ist der Verstand vor der Erreichung der Heiligkeit? Gar nichts.)
Wuerde ich anfangen, Bibelzitate heranzuziehen, dann waere ich ein Betrueger. Warum? Weil ich weder geschult bin, noch hierfuer von oben herab dafuer befaehigt bin. Das heisst, ich begaebe mich in Gefahr, falsche Schluesse zu ziehen und sogar mich selber zu betruegen. Gott bewahre.
Ich kann nur im Glauben leben, dass das andere fuer mich tun (ja, ich brauche Vermittler, so wie ich Handwerker brauche, wenn ich daheim eine gescheite Arbeit anstrebe. Aber nicht jeder Handwerker wird das koennen. Das wird mir hinterher leid tun).

Also, unser Glaube ist unser Alles. Da wir (wie jeder andere wohl auch) die Wahrheit als absolut ansieht, koennen wir nichts anderes akzeptieren. Seht das bitte nicht als Betonkoepfigkeit an, sondern - wie gesagt - als Konsequenz. Alles andere waere Selbstbetrug fuer uns.
Ich kann mir deshalb nicht vorstellen, wie Oekumene anders aussehen koennte, als die Rueckkehr in die Orthodoxie. Welche Wege sollte es sonst geben?

Jetzt habe ich aber genug geschwallt. Ichhoffe, ich konnte rueberbringen, was ich sagen wollte.

Nassos
:ikb_thumbup:

Lieber Nassos. Ich gebe Dir unumunden Recht, nur daß natürlich der katholische Glaube für mich die Grundlage ist (und ich andere Gründe sehe und kenne, warum die Orthodoxie als Schwesterkirche gesehen wird, aber das nur nebenbei).

Für mich war und größtenteils ist dieses Forum attraktiv, weil hier zwischen bemühten Katholiken und bemühten Orthodoxen eben mehr
:palaver: als :streit: herrscht. So soll es auch sein und bleiben.

Jeder, der lange in einem Forum schreibt, vergißt die, die einfach nur mitlesen, denen wir ein Zeugnis geben. Wenn wir das nicht im Auge behalten, können wir die Foren auch alle nur für Angemeldete freischalten und unter uns bleiben. Aber genau das sollte nicht das Ziel sein.

Besonders wichtig ist Dein Satz:
Wenn ich das Gefuehl habe, es handelt sich um Provokation, dann gehe ich darauf nicht ein, denn deshalb bin ich nicht hier.
(Und noch als kleins bon mot, aber dafür gibt es viele Threads: wir sind übrigens bei weitem nicht der Ansicht, daß sich die Orthodoxie seit 1000 Jahren nicht geändert hätte, auch wenn das im Osten als Axiom gilt und als Werbebanner vorgetragen wird - angefangen vom neuen Dogma der Energienlehre bis zur ethnisch orientierten Ekklesiologie - auch wenn das verurteilt wird, sie ist nunmal da - und ich meine nicht die Priester, die Ausländerseelsorge haben auch wir, sondern die vielen Bischöfe)

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Lioba
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Re: Fragen zum Thema Orthodoxie

Beitrag von Lioba »

angefangen vom neuen Dogma der Energienlehre bis zur ethnisch orientierten Ekklesiologie
Das Dogma kenne ich noch nicht, hat das was mit dem Taborlicht zu tun oder unserem westlichen Begriff "Licht vom unerschöpften Lichte"?
Die ethnische Orientierung sehe ich schon, aber ist das nur eine durch die vielen Diasporagemeinden entstandene Praxis oder ist es auch lehrmässig verankert? Ich finde man muss sauber trennen zwischen festgeschriebener Lehre und den Seiten der Praxis, die aus einer aktuellen Situation entstehen. Wobei die Gefahr besteht, dass sich durch langen Usus ein Gewohnheitsrecht etabliert, dass nicht mit der Lehre harmoniert.
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Lutheraner
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Re: Fragen zum Thema Orthodoxie

Beitrag von Lutheraner »

Ilia hat geschrieben:Bei dem ersten stimme ich dir zu aber wenn ich die Protestantische Rechtfertigungslehre verstanden habe reicht es nur an Gott zu Glauben um in sein Himmelreich zu kommen. Was dem zweiten Teil angeht, es ist ein ständiger kampf und ein ständiges zurückkehren denn wir sind Sünder aber wir sollen "versuchen" seine Gebote zu halten "Nun aber Sündige nicht mehr"
Dasselbe gilt für uns auch, denn wenn wir an Christus glauben (d.h. ihm vertrauen), dann wollen wir ihm natürlich nachfolgen und seine Gebote einhalten. Niemand kann gläubiger Christ sein, der nicht versucht Christi Gebote zu halten und ihm nachzufolgen.
Ilia hat geschrieben:
Lutheraner hat geschrieben:Das würde bedeuten, dass der Himmel leer ist. Kein Mensch kann Gottes Gebote befolgen. Wir können es nur aufgrund unseres Glaubens versuchen. Aber wir werden es nie vollständig schaffen. Gott weiß das und hat deshalb als wunderbares Geschenk seinen Sohn für uns am Kreuz geopfert.
Na das ist aber wirklich Protestantisch!! Aber wozu hat er uns dann die Gebote gegeben wenn wir das sowieso nicht brauchen??? Verstehe ich nicht???
Natürlich brauchen wir die Gebote (siehe oben), aber kein Mensch ist frei von Sünde. Christus richtet uns immer wieder auf und läßt uns nicht verzweifeln, wenn wir mal wieder versagt und gegen seine Gebote verstoßen haben.
Der Evangelium bekommt erst durch das Gesetz einen Sinn.
"Ta nwi takashi a huga bakashi. Ta nwi takashi maluka batuka"

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Lioba
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Re: Fragen zum Thema Orthodoxie

Beitrag von Lioba »

Ursrpgl. Beitrag von mir selbst in den Sauertopf verschoben, da Antwort auf nach dort verschobene Postings.
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taddeo
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Re: Fragen zum Thema Orthodoxie

Beitrag von taddeo »

Nassos hat geschrieben:Lieber taddeo,

wirf mir jetzt keine Bank an den Kopf, aber ich habe folgenden Eindruck: natuerlich empfindet uns die katholische Kirche als Schwesterkirche. In meiner Gedankenwelt ist das so, weil die katholische Kirche weiss, dass die Wahrheit in der Orthodoxie ist. Ein Beispiel ist fuer mich das Credo. Die orthodoxe und somit auch urspruengliche Version wird nicht angegriffen, denn sie (das Original ohne filioque) kann nicht angegriffen werden (zumindest nicht von der katholischen Kirche).

So. Das wirkt doch jetzt ziemlich arrogant, nicht wahr? Soll es aber nicht sein. Das ist aber nur dann nachvollbar, wenn man selber orthodox ist. Wenn man es nicht ist, dann wird das abgehakt als "klar, der muss das ja so sagen - wie in jeder Haeresie").

Nassos.
Lieber Nassos,

ich schmeiße nicht mit Bänken um mich, keine Sorge. Und mit der Orthodoxie beschäftige ich mich schon lange genug, um deren vermeintliche "Arroganz" ganz gut einordnen zu können.

Aus katholischer Sicht (soweit ich das als studierter Theologe überblicke) hat die Orthodoxie im Credo - um bei Deinem Beispiel zu bleiben - den ganzen Glauben richtig und unverfälscht bewahrt. Das wird kein Katholik ernsthaft bestreiten, und jeder Katholik könnte das orthodoxe Credo guten Gewissens und gläubigen Herzens mitbeten, ohne deswegen von seinem katholischen Glauben irgendwas wegzunehmen.

Was uns meiner Meinung nach fundamental unterscheidet, ist die Beurteilung späterer Einfügungen wie etwa des "filioque". Die Orthodoxen schreien da gerne mal "[Punkt]". Als katholischer Theologe hingegen denke ich vermutlich etwas mehr von der historischen Sicht aus und sehe, daß das "filioque" auf massiven Druck eines weltlichen Kaisers (Karl) und zunächst gegen den Widerstand der kirchlichen Autorität ins Credo gerutscht ist (was allerdings mit zahlreichen Sätzen des Credo so passiert ist). Bei jeder Auseinandersetzung um dieses Wörtchen sollte man daher sich den überaus weltlichen Hintergrund der Einfügung und die zahlreichen Belege für die schon frühe Verbreitung dieser Aussage in der Westkirche vor Augen halten. Dann kann man erkennen, daß sich nichts am wahren Glauben ändert, ob man nun das Credo mit filioque singt oder ohne.

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Ilija
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Re: Fragen zum Thema Orthodoxie

Beitrag von Ilija »

taddeo hat geschrieben: Aus katholischer Sicht (soweit ich das als studierter Theologe überblicke) hat die Orthodoxie im Credo - um bei Deinem Beispiel zu bleiben - den ganzen Glauben richtig und unverfälscht bewahrt. Das wird kein Katholik ernsthaft bestreiten, und jeder Katholik könnte das orthodoxe Credo guten Gewissens und gläubigen Herzens mitbeten, ohne deswegen von seinem katholischen Glauben irgendwas wegzunehmen.
Wenn das die Katholiken so darüber denken und dies nur Geschcihtlich einzuordnen ist dann könnten sie das ja auch einfach wieder raus nehmen, oder? Da dies aber nicht geschehen ist hat dies wohl eine Theologische Bedeutung oder einfach etwas mit Arroganz seitens der katholiken! Sie wollen einfach nicht nachgeben obwohl die meisten Theologen wissen das ihre Position eine neuere erfindung ist!
taddeo hat geschrieben:Was uns meiner Meinung nach fundamental unterscheidet, ist die Beurteilung späterer Einfügungen wie etwa des "filioque". Die Orthodoxen schreien da gerne mal "[Punkt]".
Mal ganz ehrlich, deshalb mögt ihr die Orthodoxen doch oder?
Wenn wir das nicht tun würden dann würden sich eine ganze Menge Irrungen in der Theologie und Praxis einschleichen und wir wären nicht Orthodox sondern wie Protestanten...
taddeo hat geschrieben:Als katholischer Theologe hingegen denke ich vermutlich etwas mehr von der historischen Sicht aus und sehe, daß das "filioque" auf massiven Druck eines weltlichen Kaisers (Karl) und zunächst gegen den Widerstand der kirchlichen Autorität ins Credo gerutscht ist (was allerdings mit zahlreichen Sätzen des Credo so passiert ist). Bei jeder Auseinandersetzung um dieses Wörtchen sollte man daher sich den überaus weltlichen Hintergrund der Einfügung und die zahlreichen Belege für die schon frühe Verbreitung dieser Aussage in der Westkirche vor Augen halten. Dann kann man erkennen, daß sich nichts am wahren Glauben ändert, ob man nun das Credo mit filioque singt oder ohne.
Wie gesagt, wenn es nur ein Historischer Irrung wäre dann könnt ihr das doch einfach herausnehmen und dann wäre die Diskussion beendet aber die Änderung hat eine Verschiebung und ein Ungleichgewicht der Dreieinigkeit zu tun!

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taddeo
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Re: Fragen zum Thema Orthodoxie

Beitrag von taddeo »

Ilia hat geschrieben:
taddeo hat geschrieben: Aus katholischer Sicht (soweit ich das als studierter Theologe überblicke) hat die Orthodoxie im Credo - um bei Deinem Beispiel zu bleiben - den ganzen Glauben richtig und unverfälscht bewahrt. Das wird kein Katholik ernsthaft bestreiten, und jeder Katholik könnte das orthodoxe Credo guten Gewissens und gläubigen Herzens mitbeten, ohne deswegen von seinem katholischen Glauben irgendwas wegzunehmen.
Wenn das die Katholiken so darüber denken und dies nur Geschcihtlich einzuordnen ist dann könnten sie das ja auch einfach wieder raus nehmen, oder? Da dies aber nicht geschehen ist hat dies wohl eine Theologische Bedeutung oder einfach etwas mit Arroganz seitens der katholiken! Sie wollen einfach nicht nachgeben obwohl die meisten Theologen wissen das ihre Position eine neuere erfindung ist!
taddeo hat geschrieben:Als katholischer Theologe hingegen denke ich vermutlich etwas mehr von der historischen Sicht aus und sehe, daß das "filioque" auf massiven Druck eines weltlichen Kaisers (Karl) und zunächst gegen den Widerstand der kirchlichen Autorität ins Credo gerutscht ist (was allerdings mit zahlreichen Sätzen des Credo so passiert ist). Bei jeder Auseinandersetzung um dieses Wörtchen sollte man daher sich den überaus weltlichen Hintergrund der Einfügung und die zahlreichen Belege für die schon frühe Verbreitung dieser Aussage in der Westkirche vor Augen halten. Dann kann man erkennen, daß sich nichts am wahren Glauben ändert, ob man nun das Credo mit filioque singt oder ohne.
Wie gesagt, wenn es nur ein Historischer Irrung wäre dann könnt ihr das doch einfach herausnehmen und dann wäre die Diskussion beendet aber die Änderung hat eine Verschiebung und ein Ungleichgewicht der Dreieinigkeit zu tun!
Na hör mal, gerade Du als Orthodoxer solltest eigentlich wissen, daß man ein einmal formuliertes Dogma (und darum handelt es sich beim "filioque" nun mal seit einigen Jahrhunderten) nicht so mir nix dir nix wieder streichen oder aufheben kann. :regel: :breitgrins:

Außerdem habe ich nicht gesagt, daß die Berücksichtigung historischer Begebenheiten die einzige Sichtweise ist, auf die es bei solchen Fragen ankommt. Das ist eine, eine wichtige dazu, aber niemals die einzige. Um beim "filioque" zu bleiben: Der Ansatz dazu findet sich wohl schon bei Augustinus, in Spanien wurde es zuerst formuliert, sogar vom Unionskonzil mit den Goten von Toledo 589, von wo es schließlich ins Frankenreich gelangte. Es wurde also keineswegs "neu erfunden", und es ist keineswegs einfach ein "Irrtum". In Rom wurde es scheinbar erst unter Papst Benedikt VIII. (+ 1024) ins Credo eingefügt. Das sind die historischen Umstände.

Aus theologischer Sicht könnte man auch anführen, daß die Argumentation der "filioque"-Gegner schon an Haarspalterei grenzt, denn was sollte man sich noch gemeinsamer vorstellen als das "Innenleben" der Heiligsten Dreifaltigkeit? Kann man da wirklich mit menschlichen Begriffen klar unterscheiden, ob der Geist nur vom Vater ausgeht oder nicht doch vom Vater und dem Sohn? Scheitern nicht solche Formulierungsversuche - so sinnvoll und notwendig sie auch sein mögen - letztlich immer an den Barrieren unseres Geistes und Ausdrucksvermögens? Kann man nicht, ohne etwas vom unverfälschten Glaubensschatz aufzugeben, der Trinität soviel Allmacht und Größe zutrauen, daß sie damit leben kann, wenn eine rechtgläubige Kirche das Credo mit dem "filioque" betet und die andere ohne? Kann das "filioque" angesichts seiner Entstehung heute wirklich noch als eine so fundamentale theologische Streitfrage gelten, daß es das Skandalon einer Kirchenspaltung rechtfertigt? Das sind so Fragen, die ich mir als katholischer Theologe schon manchmal stelle.

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Joseph
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Re: Fragen zum Thema Orthodoxie

Beitrag von Joseph »

Nassos hat geschrieben:Liebe Leute, ........vielleicht gehe ich jetzt als das Forumsweichei durch, aber erlaubt mir trotzdem, ein paar Gedanken hier zusammenzutragen.
Nassos
Mein liebes Weichei, DANKE! Du hast mir aus dem Herzen gesprochen...
Joseph
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Re: Fragen zum Thema Orthodoxie

Beitrag von Lioba »

Mal eine Frage an Katholiken und Orthodoxe- wurde nicht in den Sechzigern der Kirchenbann beiderseits aufgehoben und man kam überein, trotz des weiter bestehenden Schismas sich gegenseitig nicht mehr als Häretiker zu betrachten?
Die Herrschaft über den Augenblick ist die Herrschaft über das Leben.
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anneke6
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Re: Fragen zum Thema Orthodoxie

Beitrag von anneke6 »

Paul VI und Athenagoras I haben 1965 die wechselseitige Exkommunikation der Patriarchen als solchen für nichtig erklärt. Außerdem verwendet die katholische Kirche in offiziellen Dokumenten den Begriff Häretiker für Orthodoxe (und Protestanten) nicht mehr, es ist die Rede von "getrennten Christen".
Dennoch bleiben die Orthodoxen für Katholiken materielle Häretiker…und vice versa.
???

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taddeo
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Re: Fragen zum Thema Orthodoxie

Beitrag von taddeo »

Lioba hat geschrieben:Mal eine Frage an Katholiken und Orthodoxe- wurde nicht in den Sechzigern der Kirchenbann beiderseits aufgehoben und man kam überein, trotz des weiter bestehenden Schismas sich gegenseitig nicht mehr als Häretiker zu betrachten?
Da gibt es diverse Streitfragen. Zum einen wurde römischerseits eine Bannbulle aufgehoben, die nach kanonischem Recht niemals in Kraft getreten war (der Papst, der sie ausstellte, starb vor der Ablegung der Bulle auf dem Altar der Hagia Sophia, was aber die Delegaten nicht wußten); Patriarch Athenagoras konnte nicht für alle Orthodoxen sprechen und handeln, weil er nicht deren Oberhaupt war; und schließlich gibt es hüben wie drüben Strömungen, welche den Bruderkuß zwischen Papst Paul VI. und Patriarch Athenagoras als "Judaskuß" auffassen, also als häretischen Abfall vom jeweils rechten Glauben.

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Joseph
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Re: Fragen zum Thema Orthodoxie

Beitrag von Joseph »

taddeo hat geschrieben:Aus theologischer Sicht könnte man auch anführen, daß die Argumentation der "filioque"-Gegner schon an Haarspalterei grenzt, ..... Kann das "filioque" angesichts seiner Entstehung heute wirklich noch als eine so fundamentale theologische Streitfrage gelten, daß es das Skandalon einer Kirchenspaltung rechtfertigt? Das sind so Fragen, die ich mir als katholischer Theologe schon manchmal stelle.
Aaaah mein lieber Theologe, wohl gesprochen und gut vernebelt...!

NB: Ich habe auch nicht im Entferntesten und nicht das kleinste Atömchen von Lust hier eine trinitarisch-dogmatische Diskussion von Zaun zu brechen, muß aber aber den berühmten und altehrwürdigen römischen "Trick" diese Frage zu obfuszieren beanstanden.

Es geht bei dem "Filioque" Zusatz im Glaubensbekenntnis mitnichten, oder wenigesten nur in untergeordneter Wichtigkeit, um die geschichtliche Entstehung des Problems. Das Geschichtliche sollte sich ja leicht dadurch vom Tisch wischen lassen, daß es Rom selbst für über 500 Jahre nach der Einführung auf der lokalen Synode in Toledo ablehnte (warum? weil Rom noch rechtgläubig war, aber lassemershiergelle). Politischer Druck machte dann aus der Ablehnung eine Akzeptanz und noch ein Schrittchen weiter ein Dogma (so much for infallibility).

Worum es uns, den Rechtgläubigen, geht sind zwei grundlegende, andere und zusätzliche Dinge:

1.) Das filioque verfälscht die Rollen und die Hypostasien der drei Personen der Allerheiligsten Dreifaltigkeit. Anstelle von Gott dem Vater als Origin der Gottheit haben wir nun zwei Ursprünge und das wiederum macht den Heiligen Geist zu einer "niederen" Gottheit... mehr hier nicht, weil siehe oben (so, bitte keine langen Gegenerkärungen über die Essenz Gottes, denn das hat hier und mit dem filioque NICHTS zu tun)
2.) Das filioque wurde in das vom Konzil festgelegte Glaubensbekenntnis später eingefügt. In anderen Worten, der Beschluß der Gesamtkirche im/durch das NizCon Konzil wurde eigenmächtig geändert ...

Gruß
Joseph
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Re: Fragen zum Thema Orthodoxie

Beitrag von Joseph »

anneke6 hat geschrieben:Paul VI und Athenagoras I haben 1965 die wechselseitige Exkommunikation der Patriarchen als solchen für nichtig erklärt.
Als von einem Orthodoxen kommend befremdlich, aber da ist zuviel Geküsserei... Es gab da mal nen Film "A Bridge too far" das war "A kiss too far"............
Außerdem verwendet die katholische Kirche in offiziellen Dokumenten den Begriff Häretiker für Orthodoxe (und Protestanten) nicht mehr, es ist die Rede von "getrennten Christen". Dennoch bleiben die Orthodoxen für Katholiken materielle Häretiker…und vice versa.
Mehr Nebel.... ich bin kein getrennter Christ (getrennt von was?), sondern, wie es die RK auch aussprechen sollte, ein Häretiker. Das würde die Luft klären und die Agenda gerade setzen...
Natürlich sehe ich das aber wiederum andersrum.... :P
Joseph, in einem Stück ungetrennt und ohne Löcher...
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Re: Fragen zum Thema Orthodoxie

Beitrag von Ilija »

taddeo hat geschrieben: Na hör mal, gerade Du als Orthodoxer solltest eigentlich wissen, daß man ein einmal formuliertes Dogma (und darum handelt es sich beim "filioque" nun mal seit einigen Jahrhunderten) nicht so mir nix dir nix wieder streichen oder aufheben kann. :regel: :breitgrins:
Na also lieber Theologe....Doch Dogma und somit nicht einfach änderbar, wie ich es gesagt habe. Wie unser Joseph es schon sagte ist das ein lieber Trick der Katholiken nur mit der Historie herum zu wedeln und dieses großes Problem der Verschiebung der Hipostasen zu einem nichtigem Problem zu machen aber ein Theologischer Dialog zwischen der Römisch Katholischen und der Orthodoxen Kirche soll ja ein Dialog der Wahrheit sein und da liegt es an den Katholiken die richtigen Schritte zu machen oder? Nur weil etwas irgendwo einmal Formuliert wurde ist es das ja auch nicht gleich richtig oder? Schließlich hat ja das Ökumenische Konzil gesagt das daran nichts verändert werden darf! Die Römer haben das eigenhändig geändert und wenn die Römer kein Problem mit dem ursprünglichen (Orthodoxen) Credo hat dann ist es ja kein Problem von dieser Irrung Abstand zu gewinnen und das alte wieder anzunehmen. Das wäre mal ein richtiger Fortschritt aber die (Römische) Katholische Überheblichkeit seine eigenen Irrungen nicht zu zugeben zu können macht eine Rückkehr des alten Römischen Patriarchats zur seiner verlassenen Orthodoxen Kirche immer unwahrscheinlicher....

taddeo hat geschrieben:Aus theologischer Sicht könnte man auch anführen, daß die Argumentation der "filioque"-Gegner schon an Haarspalterei grenzt, denn was sollte man sich noch gemeinsamer vorstellen als das "Innenleben" der Heiligsten Dreifaltigkeit? Kann man da wirklich mit menschlichen Begriffen klar unterscheiden, ob der Geist nur vom Vater ausgeht oder nicht doch vom Vater und dem Sohn? Scheitern nicht solche Formulierungsversuche - so sinnvoll und notwendig sie auch sein mögen - letztlich immer an den Barrieren unseres Geistes und Ausdrucksvermögens? Kann man nicht, ohne etwas vom unverfälschten Glaubensschatz aufzugeben, der Trinität soviel Allmacht und Größe zutrauen, daß sie damit leben kann, wenn eine rechtgläubige Kirche das Credo mit dem "filioque" betet und die andere ohne? Kann das "filioque" angesichts seiner Entstehung heute wirklich noch als eine so fundamentale theologische Streitfrage gelten, daß es das Skandalon einer Kirchenspaltung rechtfertigt? Das sind so Fragen, die ich mir als katholischer Theologe schon manchmal stelle.
Siehe das was Joseph geschrieben hat :klatsch:
Joseph hat geschrieben: Worum es uns, den Rechtgläubigen, geht sind zwei grundlegende, andere und zusätzliche Dinge:

1.) Das filioque verfälscht die Rollen und die Hypostasien der drei Personen der Allerheiligsten Dreifaltigkeit. Anstelle von Gott dem Vater als Origin der Gottheit haben wir nun zwei Ursprünge und das wiederum macht den Heiligen Geist zu einer "niederen" Gottheit... mehr hier nicht, weil siehe oben (so, bitte keine langen Gegenerkärungen über die Essenz Gottes, denn das hat hier und mit dem filioque NICHTS zu tun)
2.) Das filioque wurde in das vom Konzil festgelegte Glaubensbekenntnis später eingefügt. In anderen Worten, der Beschluß der Gesamtkirche im/durch das NizCon Konzil wurde eigenmächtig geändert ...

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taddeo
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Re: Fragen zum Thema Orthodoxie

Beitrag von taddeo »

Ilia hat geschrieben:Nur weil etwas irgendwo einmal Formuliert wurde ist es das ja auch nicht gleich richtig oder?
Gilt das auch für Orthodoxe oder nur für Irrgläubige? :pfeif:

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Ilija
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Re: Fragen zum Thema Orthodoxie

Beitrag von Ilija »

taddeo hat geschrieben:
Ilia hat geschrieben:Nur weil etwas irgendwo einmal Formuliert wurde ist es das ja auch nicht gleich richtig oder?
Gilt das auch für Orthodoxe oder nur für Irrgläubige? :pfeif:
Das gepfeife kannst du dir sparen, denn mein Satz bezog sich auf das entstehen des "Filioques" (Stichwort Toledo und Augustinus) :patsch:

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anneke6
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Re: Fragen zum Thema Orthodoxie

Beitrag von anneke6 »

Joseph hat geschrieben:ch bin kein getrennter Christ (getrennt von was?), sondern, wie es die RK auch aussprechen sollte, ein Häretiker. Das würde die Luft klären und die Agenda gerade setzen...
So vernebelt ist das gar nicht. Verbunden durch Christus, getrennt durch die fehlende Einheit mit Rom.
???

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Joseph
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Re: Fragen zum Thema Orthodoxie

Beitrag von Joseph »

taddeo hat geschrieben:
Ilia hat geschrieben:Nur weil etwas irgendwo einmal Formuliert wurde ist es das ja auch nicht gleich richtig oder?
Gilt das auch für Orthodoxe oder nur für Irrgläubige? :pfeif:
Dann und deshalb nennen wir so etwas auch nicht Dogma (eine lateinische Formulierung) sondern Theologoumenon (eine theologische Spekulation). Man kann spekulieren wenn's Spass macht, aber wenn man die Spekulation zum Dogma erklärt wird's ernst....
Nun ja GsD hat die Kirche ja auch keine Person mit der Vollmacht so etwas zu tun, die wirkliche Kirche meine ich natürlich... :pfeif:
Gruß
Joseph
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Joseph
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Re: Fragen zum Thema Orthodoxie

Beitrag von Joseph »

anneke6 hat geschrieben:
Joseph hat geschrieben:ch bin kein getrennter Christ (getrennt von was?), sondern, wie es die RK auch aussprechen sollte, ein Häretiker. Das würde die Luft klären und die Agenda gerade setzen...
So vernebelt ist das gar nicht. Verbunden durch Christus, getrennt durch die fehlende Einheit mit Rom.
Ja, ja, aber er steht auf dem treibenden römischen Floß und ich am Ufer ... Der Nebel läß ihn nicht erkennen wer denn da treibt. ;D :cowboy:
Gruß
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Ilija
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Re: Fragen zum Thema Orthodoxie

Beitrag von Ilija »

anneke6 hat geschrieben:
Joseph hat geschrieben:ch bin kein getrennter Christ (getrennt von was?), sondern, wie es die RK auch aussprechen sollte, ein Häretiker. Das würde die Luft klären und die Agenda gerade setzen...
So vernebelt ist das gar nicht. Verbunden durch Christus, getrennt durch die fehlende Einheit mit Rom.

Ja klingt Logisch... :freude: :freude:

Ralf

Re: Fragen zum Thema Orthodoxie

Beitrag von Ralf »

Orthodoxe sind Schismatiker (fehlende Bindung ans Petrusamt), keine Häretiker (denn was ihr glaubt, glauben wir auch - und noch etwas mehr).

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Joseph
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Re: Fragen zum Thema Orthodoxie

Beitrag von Joseph »

Ralf hat geschrieben:Orthodoxe sind Schismatiker (fehlende Bindung ans Petrusamt), keine Häretiker (denn was ihr glaubt, glauben wir auch - und noch etwas mehr).
Ralf, wennste das "und noch etwas mehr" weggelassen hättste, ja dann wären wir heute alle in einem anderen Forum und debattierten ob man Erdbeeren lieber mit Zucker und Milch oder als eine Pavlova essen sollte.... (http://australianfood.about.com/od/baki ... avlova.htm) Das "und etwas mehr" macht nämlich die Milch sauer und die Meringue weich...

Gruß von Joseph, der nun eine excellente Idee hat um was er seine Frau betteln kann für seinen Nachtisch....
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