Wahl des Rates und des Ratsvorsitzenden der EKD 2009 ff.

Rund um Anglikanertum, Protestantismus und Freikirchenwesen.
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Christ86
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Re: Wahl des Rates und des Ratsvorsitzenden der EKD 2009 ff.

Beitrag von Christ86 »

Granuaile hat geschrieben:
Amandus2 hat geschrieben:
Christ86 hat geschrieben:16' Austritte allein im Jahr 28? :auweia:
Da muss die EKD wirklich handeln. Ob aber noch moderner da eine Abhilfe ist?

Die römisch-katholische Kirche hat 12. Mitglieder verloren, obwohl sie immer konservativer wird.....
Das ist auch nicht viel besser.
Ich zweifle, dass dies letztlich ausschlaggebend eine Frage von etwas moderner oder etwas konservativer ist. Wer sich kirchlich engagiert, ob nun bei den Katholiken oder bei den Evangelischen, gehört ohnehin einer Minderheit an, welche nicht durchwegs als "zeitgemäss" wahrgenommen wird. Auch eine "moderne" christliche Kirche baut auf Werte wie Liebe, ist wertkonservativ. Um einem Aufruhr im Kreuzgang vorzubeugen: Wertkonservativ und zeitgemäss schliessen sich nicht aus - im Gegenteil!
Also ich kann nur auf meine Erfahrungen hier aus der Schweiz zurückgreifen. Interessanterweise sind die Reformierten in meinem Alter (23), die ich kenne, allesamt nichtkirchlich und sagen selbst "ich glaube nicht an Gott" und treten gleich nach der Konf aus - die Reformierten Landeskirchen sind nun mal aber erzliberal. ***

Dann gäbe es da noch die Römisch-Katholischen, die sind zwar auch etwas lau, will heissen gehen nicht (regelmässig) in die Kirche, glauben aber wenigstens an Gott und tragen ein Kruzifix um den Hals.

Die Orthodoxen glauben gleichfalls an Gott, gehen ebenfalls nicht viel in die Kirche - wenn dann unten im Heimatland (Für was soll man in der Schweiz in eine orth. Kirche gehen? Zitat).

Die Freikirchler sind sowieso kirchlich engagiert.

Nun was fällt auf: die Leute aus den konservativen Kirchen / Gemeinschaften sind gläubiger und nicht aus der Kirche ausgetreten.

*** Kennst du den:
reformiert.info hat geschrieben:Drei Pfarrer treffen sich und klagen über ihr gemeinsames Problem: Fledermäuse im Kirchturm! Sie beschliessen, einen letzten Anlauf zu nehmen, jeder mit einem andern Rezept. Nach drei Monaten ziehen sie Bilanz. Der Erste klagt: Ich habe Gift gestreut – die Fledermäuse sind nicht verschwunden. Der Zweite klagt: Ich habe den Turm ausgeräuchert – sie sind zurückgekommen. Der Dritte frohlockt: Meine sind weg. Ich habe sie getauft und konfirmiert – und sie sind nie mehr zurückgekommen!
http://www.reformiert.info/artikel_5799.html
:kugel: :rollamboden:
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Bischof
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Re: Wahl des Rates und des Ratsvorsitzenden der EKD 2009 ff.

Beitrag von Bischof »

Margot Käsmann ist neue Ratsvorsitzende. Hat das für die Protestanten und auch für die Ökmene konsequenzen?
Herzliche Grüße
Bischof

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Christ86
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Re: Wahl des Rates und des Ratsvorsitzenden der EKD 2009 ff.

Beitrag von Christ86 »

Schweizerischer Evangelischer Kirchenbund (SEK) hat geschrieben:
Medienmitteilung
Bern, 28. Oktober 2009


„Ihre Echtheit gibt der evangelischen Kirche ein Gesicht“

Der Ratspräsident des SEK Thomas Wipf gratuliert Margot Kässmann zur Wahl als Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland.

„Mit Ihnen bleibt die Evangelische Kirche in Deutschland Gesellschaftskirche.“ Mit diesen Worten überbrachte Pfarrer Thomas Wipf, Ratspräsident des Schweizerischen Evangelischen Kirchenbundes (SEK), seine Glückwünsche an die heute gewählte Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Bischöfin Margot Kässmann.

„Ihre Echtheit macht den evangelischen Glauben auch für Menschen zugänglich, die wenig Kontakt zur Kirche haben“, so Wipf weiter. „Sie sind glaubwürdig, zugänglich, verständlich. Sie geben der Evangelischen Kirche in Deutschland ein Gesicht.“ Kässmann erinnere daran, dass der Einsatz für Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung „zum Kirchesein schlechthin gehört". Gleichzeitig setze sie sich als profilierte evangelische Theologin dafür ein, „dass die Kirche sich in innovativer und offensiver Weise bemüht, Menschen zu einem Glauben zu führen, der sie befreit und ihr Leben erneuert“.

Zwischen EKD und SEK habe sich in den letzten Jahren „eine Zusammenarbeit ergeben, die zu einem regelmässigen Austausch über gemeinsame Themen geführt hat“. Dies sei auch im Hinblick auf die evangelische Zusammenarbeit in Europa wichtig, die in der Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa (GEKE) eine „neue Qualität und theologisch-gottesdienstliche Tiefe“ erhalte, sagte Wipf, der auch Präsident der GEKE ist.

„Behaltet Luther nicht für Euch allein!“, appellierte Wipf mit Blick auf die bis 2017 andauernde Reformationsdekade auch in seinem Grusswort vor der Synode der EKD in Ulm. „Wir haben Johannes Calvin, den Weiterentwickler und Globalisierer der Reformation auch mit Euch geteilt.“

Innerkirchliche, aber auch sensible gesellschaftspolitische Themen müssten vermehrt länderübergreifend angegangen werden, so Wipf weiter. „Wir müssen die unterschiedlichen kulturellen Voraussetzungen kennen, welche den öffentlichen Diskussionen zugrunde liegen.“ Den Menschen, „die unsere Kirche ausmachen“, könne „viel mehr an öffentlicher Debatte und Urteilskraft“ zugemutet werden.
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lifestylekatholik
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Re: Wahl des Rates und des Ratsvorsitzenden der EKD 2009 ff.

Beitrag von lifestylekatholik »

Bischof hat geschrieben:Margot Käsmann ist neue Ratsvorsitzende.
Oh, ihr armen Protestanten. Eine geschiedene Bischöfin als EKD-Ratsvorsitzende, gewählt mit 132 von 142 Stimmen. Traurig. :traurigtaps:
»Was muß man denn in der Kirche ›machen‹? In den Gottesdienſt gehen und beten reicht doch.«

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Christ86
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Re: Wahl des Rates und des Ratsvorsitzenden der EKD 2009 ff.

Beitrag von Christ86 »

lifestylekatholik hat geschrieben:
Bischof hat geschrieben:Margot Käsmann ist neue Ratsvorsitzende.
Oh, ihr armen Protestanten. Eine geschiedene Bischöfin als EKD-Ratsvorsitzende, gewählt mit 132 von 142 Stimmen. Traurig. :traurigtaps:
Also ich muss ehrlich sagen, dass ich Bischöfin Kässmann gar nicht so schlimm finde. Das habe ich schon mal gesagt. Sie hat immerhin klar und deutlich gemacht, dass sie Christus wieder mehr in den Mittelpunkt in der Evangelischen Kirche stellen will, auch im Unti, wo man mehr über Drogen und Sekten als über Jesus und die Hl. Schrift gesprochen habe.

Und wenn sie das Profil der Evangelischen Kirche stärken will, dann ist auch das ein guter Schritt. Nur "EKD wird moderner" - da bin ich skeptisch, ob das eine gute Richtung ist :/ *.

* Gleiches gilt allgemein für die Kirchen. Noch moderner? Und wo geht das Evangelium hin? Duch den Schweichspüler?
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civilisation
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Re: Wahl des Rates und des Ratsvorsitzenden der EKD 2009 ff.

Beitrag von civilisation »

Eine "Lobrede" auf "Bischöfin" Käßmann aus der Welt von heute, 28.1.29 1.27 Uhr:

http://www.welt.de/politik/deutschland/ ... istin.html

http://www.welt.de/politik/deutschland/ ... istin.html

Da könnte man eigentlich nur noch sagen: "O Margot, wir huldigen dir."

Wenn's nicht so traurig wäre: Bild
Zuletzt geändert von civilisation am Mittwoch 28. Oktober 2009, 11:08, insgesamt 1-mal geändert.

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Lutheraner
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Re: Wahl des Rates und des Ratsvorsitzenden der EKD 2009 ff.

Beitrag von Lutheraner »

Christ86 hat geschrieben:160'000 Austritte allein im Jahr 2008? :auweia:
Der Grund steht ja auch in dem Artikel: Abgeltungssteuer, Finanzkrise....
Wer mit der Kirche nichts am Hut hat, fragt sich da zu Recht warum er noch zahlt.
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ottaviani
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Re: Wahl des Rates und des Ratsvorsitzenden der EKD 2009 ff.

Beitrag von ottaviani »

Bischof hat geschrieben:Margot Käsmann ist neue Ratsvorsitzende. Hat das für die Protestanten und auch für die Ökmene konsequenzen?
Herzliche Grüße
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theologisch kaum aber ich denke die evangelische n werden noch besser in den medien wegkommen und die katholiken in der negativen rolle zementiert

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Granuaile
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Re: Wahl des Rates und des Ratsvorsitzenden der EKD 2009 ff.

Beitrag von Granuaile »

Ich freue mich über die Wahl von Margot Käßmann und Nikolaus Schneider. :daumen-rauf:

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cantus planus
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Re: Wahl des Rates und des Ratsvorsitzenden der EKD 2009 ff.

Beitrag von cantus planus »

Lutheraner hat geschrieben:
Christ86 hat geschrieben:160'000 Austritte allein im Jahr 2008? :auweia:
Der Grund steht ja auch in dem Artikel: Abgeltungssteuer, Finanzkrise....
Wer mit der Kirche nichts am Hut hat, fragt sich da zu Recht warum er noch zahlt.
Natürlich ist das der einzige Grund. Ich meinte gerade fast, die Deutsche Bischofskonferenz reden zu hören... :roll:
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Lutheraner
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Re: Wahl des Rates und des Ratsvorsitzenden der EKD 2009 ff.

Beitrag von Lutheraner »

Amandus2 hat geschrieben:Dem Artikel ist zu entnehmen, dass auch Konservative Bischöfin Kässmann gewählt haben.
Sie hat(te) ja erstaunlicherweise auch konservative Sympathisanten, wie z.B. Hans Apel.
Da sie medientauglich ist, war sie - unabhängig von ihren Ansichten - sicherlich nicht die schlechteste Wahl. Die EKD wird mit ihr auf jeden Fall wahrgenommen werden.
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Lutheraner
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Re: Wahl des Rates und des Ratsvorsitzenden der EKD 2009 ff.

Beitrag von Lutheraner »

cantus planus hat geschrieben:
Lutheraner hat geschrieben:
Christ86 hat geschrieben:160'000 Austritte allein im Jahr 2008? :auweia:
Der Grund steht ja auch in dem Artikel: Abgeltungssteuer, Finanzkrise....
Wer mit der Kirche nichts am Hut hat, fragt sich da zu Recht warum er noch zahlt.
Natürlich ist das der einzige Grund. Ich meinte gerade fast, die Deutsche Bischofskonferenz reden zu hören... :roll:
Warum sonst? Meinst Du es treten viele Leute aus christlicher Überzeugung aus?
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Christ86
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Re: Wahl des Rates und des Ratsvorsitzenden der EKD 2009 ff.

Beitrag von Christ86 »

cantus planus hat geschrieben:
Lutheraner hat geschrieben:
Christ86 hat geschrieben:160'000 Austritte allein im Jahr 2008? :auweia:
Der Grund steht ja auch in dem Artikel: Abgeltungssteuer, Finanzkrise....
Wer mit der Kirche nichts am Hut hat, fragt sich da zu Recht warum er noch zahlt.
Natürlich ist das der einzige Grund. Ich meinte gerade fast, die Deutsche Bischofskonferenz reden zu hören... :roll:
:hmm: Obwohl, vielleicht ist eine Ausdünnung ja gar nicht so schlecht. Wenn die Lauen oder ganz Nicht-Glaubenden nämlich mal draussen sind, dann kann die Kirche sich wieder erholen und die Gesellschaft danach bekehren :kugel:
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Lutheraner
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Re: Wahl des Rates und des Ratsvorsitzenden der EKD 2009 ff.

Beitrag von Lutheraner »

Granuaile hat geschrieben:Ich freue mich über die Wahl von Margot Käßmann und Nikolaus Schneider. :daumen-rauf:
Nikolaus Schneider leugnet offensichtlich das Evangelium:

"Der Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, Nikolaus Schneider, glaubt nicht, dass Jesus am Kreuz stellvertretend die Strafe der Menschen auf sich genommen hat. Gott brauche kein Sühneopfer, „denn es muss ja nicht sein Zorn durch unschuldiges Leiden besänftigt werden“. Die Menschen bräuchten die Botschaft vom Kreuz vielmehr „als Zeichen für Gottes Liebe und Solidarität, als Symbol für das Mitgehen Gottes mit uns durch den Tod hindurch“, sagt der leitende Theologe der zweitgrößten deutschen Landeskirche. Das Kreuz sei „der schwere Weg hin zur Auferstehung“."

(Quelle)

Diese Auffassung widerspricht übrigens entschieden der Leuenberger Konkordie, lieber Granuaille.
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civilisation
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Re: Wahl des Rates und des Ratsvorsitzenden der EKD 2009 ff.

Beitrag von civilisation »

Lutheraner hat geschrieben:
Granuaile hat geschrieben:Ich freue mich über die Wahl von Margot Käßmann und Nikolaus Schneider. :daumen-rauf:
Nikolaus Schneider leugnet offensichtlich das Evangelium:

"Der Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, Nikolaus Schneider, glaubt nicht, dass Jesus am Kreuz stellvertretend die Strafe der Menschen auf sich genommen hat. Gott brauche kein Sühneopfer, „denn es muss ja nicht sein Zorn durch unschuldiges Leiden besänftigt werden“. Die Menschen bräuchten die Botschaft vom Kreuz vielmehr „als Zeichen für Gottes Liebe und Solidarität, als Symbol für das Mitgehen Gottes mit uns durch den Tod hindurch“, sagt der leitende Theologe der zweitgrößten deutschen Landeskirche. Das Kreuz sei „der schwere Weg hin zur Auferstehung“."

(Quelle)

Diese Auffassung widerspricht übrigens entschieden der Leuenberger Konkordie, lieber Granuaille.
Ist Schneider vom Zollitsch-Virus befallen worden? Der war doch auch bei der EKD-Tagung.
So schnell geht das?
:hae?:

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cantus planus
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Re: Wahl des Rates und des Ratsvorsitzenden der EKD 2009 ff.

Beitrag von cantus planus »

Das ist ja nun leider unter Theologen beider Konfessionen weitreichender Konsens. :kotz:
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Lioba
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Re: Wahl des Rates und des Ratsvorsitzenden der EKD 2009 ff.

Beitrag von Lioba »

Nur zu menschlich- das Schlechte wird immer leichter vom anderen adaptiert als das Gute.
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Granuaile
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Re: Wahl des Rates und des Ratsvorsitzenden der EKD 2009 ff.

Beitrag von Granuaile »

Auf der Website der Deutschen Bischofskonferenz findet sich:
Erzbischof Zollitsch gratuliert der neuen EKD-Ratsvorsitzenden

28.10.2009 - Unmittelbar nach der Wahl zur EKD-Ratsvorsitzenden hat der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Dr. Robert Zollitsch, Bischöfin Dr. Margot Käßmann gratuliert. Er freue sich auf das gemeinsame ökumenische Gespräch und ermutigte dazu, gerade das Erreichte im ökumenischen Gespräch nicht zu vergessen.


Sehr geehrte Frau Vorsitzende,

zu Ihrer Wahl in das Amt der Vorsitzenden des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland gratuliere ich Ihnen namens der Deutschen Bischofskonferenz und im eigenen Namen von Herzen. Mit Ihnen freue ich mich über das große Vertrauen, das diese Entscheidung der Synode zum Ausdruck bringt, und wünsche Ihnen für die neue Aufgabe den reichen Segen unseres Herrn. Der Rat darf zuversichtlich sein, dass er unter Ihrer Leitung seinen kirchlichen Dienst in den kommenden sechs Jahren in glaubenstreuer, wacher, kluger und kompetenter Weise verrichten wird.

Sehr geehrte Frau Käßmann, es war mir eine Ehre und Freude zugleich, am vergangenen Sonntag zum Auftakt der Zweiten Sitzung der Elften Synode in Ulm Ihr Gast gewesen zu sein. Was ich dabei gesagt habe, möchte ich heute bekräftigen. Lassen Sie uns gemeinsam die ökumenischen Bande weiter entwickeln. Als Christen in einer pluralen Gesellschaft stehen wir vor vielfältigen Herausforderungen. Viele davon betreffen die evangelische und katholische Kirche gemeinsam. Ich lade Sie herzlich ein, dass wir weiter – wie in den letzten Jahren – an der Zukunft der Ökumene arbeiten. Ein erstes sichtbares Zeichen werden die Feierlichkeiten zum 10. Jahrestag der Unterzeichnung der Erklärung zur Rechtfertigung und die Eröffnung des Melanchthon-Jahres sein.

Es ist wichtig, sich nicht nur das noch nicht Erreichte vor Augen zu führen, sondern ganz besonders auch die schon erlangten Gemeinsamkeiten. Ich bin überzeugt, dass Sie, sehr geehrte Frau Vorsitzende, diesen Weg weitergehen werden. Der Zweite Ökumenische Kirchentag in München bietet dazu sicherlich vielfältige Möglichkeiten. Unser Weg als Christen ist ein Weg der Ökumene. Es ist ein Weg, den wir gemeinsam und auf Augenhöhe gehen. Das erwarten die Christen in Deutschland von uns. Ich freue mich deshalb auf diese Weggemeinschaft und hoffe, dass wir schon bald Gelegenheit haben werden, uns über die Fragen auszutauschen, die unsere Aufmerksamkeit vordringlich erfordern.

Dem neu gewählten Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland wünsche ich wie Ihnen Gottes Geleit und Schutz.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Robert Zollitsch
Erzbischof
Mir scheint, der Tonfall ist nicht derjenige einer blossen "Höflichkeitsadresse", sondern weist eine gewisse Herzlichkeit auf. .

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Lutheraner
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Re: Wahl des Rates und des Ratsvorsitzenden der EKD 2009 ff.

Beitrag von Lutheraner »

@Granuaile:
Lutheraner hat geschrieben:
Granuaile hat geschrieben:Allenfalls kann man die Leuenberger Konkordie beiziehen und die dort formulierten Grundsätze als Kernstück des "protestantischen Glaubens" betrachten, (....)
Mal ehrlich, wieviel Prozent der Leuenberger Konkordie decken sich mit deinem persönlichen Glauben?

http://www.ekd.de/bekenntnisse/143.html
Was meinst Du?
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cantus planus
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Re: Wahl des Rates und des Ratsvorsitzenden der EKD 2009 ff.

Beitrag von cantus planus »

Wenigstens wird im Unterschied zu vergangenen Schreiben der Ausdruck "Bischöfin" nicht benutzt. Was der Erzbischof mit "Glaubenstreue" meint, erschließt sich mir nicht. Hoffentlich schließt er nicht von sich selbst auf andere. Dann stehen der EKD harte Zeiten bevor.
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Amandus2
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Re: Wahl des Rates und des Ratsvorsitzenden der EKD 2009 ff.

Beitrag von Amandus2 »

Granuaile hat geschrieben:Ich freue mich über die Wahl von Margot Käßmann und Nikolaus Schneider. :daumen-rauf:


Ich auch!

Herzliche Glückwünsche an Bischöfin Kässmann!

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Clemens
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Re: Wahl des Rates und des Ratsvorsitzenden der EKD 2009 ff.

Beitrag von Clemens »

Ich nicht. :nein:
Von allen Gottesgaben ist die Intelligenz am gerechtesten verteilt. Jeder ist zufrieden mit dem, was er hat und freut sich sogar, dass er mehr hat, als die anderen.

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overkott
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Re: Wahl des Rates und des Ratsvorsitzenden der EKD 2009 ff.

Beitrag von overkott »

Der Opfergedanke spielt für eine priesterliche Theologie und Praxis schon seit ältesten Zeiten eine zentrale Rolle. Im biblischen Diskurs wird das Sühnopfer vor allem im Alten Testament ausführlich gewürdigt. Gleichzeitig findet sich auch die Kritik daran. Diese Kritik wird im Alten Testament vor allem von Jesaja vorgetragen. Im Neuen Testament erweist sich Jesus in vieler Hinsicht als Jesaja-Schüler. Jesus selbst ist kein Priester im Tempel. In der Tradition des Jesaja lehnt er Sühnopfer ab: Caritas statt Opfer. Wie bei Jesaja beschrieben wird Jesus selbst Opfer. Im Bringen des Friedens und geduldigen Ertragen von Leid erweist sich der wahre Gottesdiener und Christus. Paulus bleibt bei dieser Linie, wenn er in seiner Judenmission, also der Verkündigung an Juden in der Diaspora in Rom den Sühnopfergedanken aufgreift. Der Tod Jesu am Kreuz ist kein Scheitern, sondern sein Christusbeweis. Johannes führt den christlichen Sühnopfergedanken noch klarer aus: Gibt es eine größere Liebe, als wenn jemand sein Leben hingibt für seine Freunde? Im Hinblick auf den Tod Jesu wird aus dem "Caritas statt Opfer" der Gedanke "Opfer als Caritas". Die Theologie und Spiritualität der Liebe Jesu besagt also: Gott ist Caritas, sein Gesetz ist Caritas, sein Handeln ist Caritas. Weil es keine größere Liebe als die Selbsthingabe für die Freunde gibt, wird Jesus als wahrer Sohn Gottes über alle erhöht und geht ein in die himmlische Glorie. Das alles ist klar und verständlich. Seltsam ist nur, dass ausgerechnet Theologen sich mit der Bibel so schwer tun.

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Edi
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Re: Wahl des Rates und des Ratsvorsitzenden der EKD 2009 ff.

Beitrag von Edi »

Clemens hat geschrieben:Ich nicht. :nein:
Ein rechter Christ wird sich auch nicht freuen, wenn solche Leute immer mehr in der Kirche das Sagen haben. Die fördern den christlichen Glauben doch nicht und wenn nur der Form nach, denn sie haben selber keinen, sind nur christlich sozialisiert. Bei Katholiken ist es oft dasselbe.

Ich habe mich schon als Jugendlicher gewundert wie viele Leute in die Kirche gehen, aber mit Jesus Christus noch nie richtig in Berührung kamen.

Die einzigen, die in der ev. Kirche von einem echten Glauben überzeugt sind, sind die Leute um Pfarrer Parzany und ähnliche Gruppen. Die liberalen Theologen kann man in den Abfalleimer tun. Für diese gelten die Worte des heiligen Paulus: Sie haben den Schein eines gottseligen Wesens, aber seine Kraft verleugnen sie und solche meide.
Zuletzt geändert von Edi am Mittwoch 28. Oktober 2009, 12:38, insgesamt 2-mal geändert.
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Wenn tausend Gründe auch dagegen sprechen,
der Irrtum findet immer freie Bahn,
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Lutheraner
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Re: Wahl des Rates und des Ratsvorsitzenden der EKD 2009 ff.

Beitrag von Lutheraner »

Ich habe gerade den Artikel auf Spiegel-Online gelesen.

Dort heißt es (zum Schmunzeln): "Durch ihre Wahl zur EKD-Ratsvorsitzenden wird sie die erste Frau an der Spitze jener von Martin Luther begründeten Kirche."

Und erhellend: "Käßmann, die sich schon lange für mehr Spiritualität in der Kirche engagiert, gilt auch im starken evangelikalen Lager innerhalb der EKD als wirklich fromme Christin (...) Schließlich sei der Bischöfin keine Schuld am Scheitern der Ehe zuzuweisen, sondern ihrem Ex-Mann, der sich eine neue Freundin genommen habe."

Wenn das stimmt, dann war die Scheidung wohl nicht gegen den Willen Christi und ich nehme mein Urteil zurück.
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Re: Wahl des Rates und des Ratsvorsitzenden der EKD 2009 ff.

Beitrag von Edi »

Lutheraner hat geschrieben:Ich habe gerade den Artikel auf Spiegel-Online gelesen.

Dort heißt es (zum Schmunzeln): "Durch ihre Wahl zur EKD-Ratsvorsitzenden wird sie die erste Frau an der Spitze jener von Martin Luther begründeten Kirche."

Und erhellend: "Käßmann, die sich schon lange für mehr Spiritualität in der Kirche engagiert, gilt auch im starken evangelikalen Lager innerhalb der EKD als wirklich fromme Christin (...) Schließlich sei der Bischöfin keine Schuld am Scheitern der Ehe zuzuweisen, sondern ihrem Ex-Mann, der sich eine neue Freundin genommen habe."
Wer weiss, ob nicht ein Teil der sog. Evangelikalen, von Mattheis halte ich nicht viel, nicht auch schon dem Sodomieglauben verfallen sind. Hat ja jemand hier schon angedeutet, dass dort auch schon liberales Gedankengut eingedrungen ist.
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Granuaile
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Re: Wahl des Rates und des Ratsvorsitzenden der EKD 2009 ff.

Beitrag von Granuaile »

Lutheraner hat geschrieben:@Granuaile:
Lutheraner hat geschrieben:
Granuaile hat geschrieben:Allenfalls kann man die Leuenberger Konkordie beiziehen und die dort formulierten Grundsätze als Kernstück des "protestantischen Glaubens" betrachten, (....)
Mal ehrlich, wieviel Prozent der Leuenberger Konkordie decken sich mit deinem persönlichen Glauben?

http://www.ekd.de/bekenntnisse/143.html
Was meinst Du?
Nachdem du nicht locker lässt, muss ich zumindest reagieren. Ich kann die Frage nicht beantworten. Grund ist, weil die Leuenberger Konkordie in meinem Leben bisher eine untergeordnete Rolle gespielt hat, so dass ich nie systematisch geprüft habe, welche Aussagen in der Leuenberger Konkordie mit meinen Glaubensansichten übereinstimmen, welche ihnen widersprechen und von welchen Aussagen - ich muss hier meine fachliche Beschränkung als Nichttheologe offen eingestehen - ich die volle Tragweite nicht zu erkennen vermag. Damit kann ich auch nicht Prozentzahlen angeben.

Die Leuenberger Konkordie ist eine Vereinbarung zwischen verschiedenen der evangelischen "Familie" angehörenden Kirchen. Sie hatte von Anfang an den Charakter eines Kompromisses. Nach deren Abschluss wurden nicht plötzlich alle bisher lutherischen und reformierten Kirchen einheitsevangelisch, sondern behielten ihren Charakter bei. Ich denke, es wäre grosser Zufall oder ein Ausdruck geistlichen Gehorsams bis an die Grenze der Selbstaufgabe, wenn jemand jeden einzelnen Satz der Leuenberger Konkordie als für sich selbst vorbehaltlos geltend unterschreiben könnte. Gerade die Leuenberger Konkordie zeigt, wie schwierig der Weg der Ökumene ist und dass ökumenische Bemühungen an Grenzen stossen.


Du hast mir ein Zitat von Nikolaus Schneider betreffend Bedeutung des Kreuzestods entgegengehalten und mich darauf hingewiesen, dass Nikolaus Schneider hier in Widerspruch zur Leuenberger Konkordie stehe. Du wirst jetzt entsetzt sein, doch ich kann der zitierten Ansicht von Nikolaus Schneider folgen. Ob er und damit auch ich so das Evangelium leugnen, wie du es drastisch ausdrückst, oder ob das Evangelum nicht auch verschieden verstanden werden kann, ist eine andere Frage, die den Gegenstand dieses Treads (Wahl des EKD-Rats und von dessen Vorsitzender) sprengen würde. Jedenfalls sehe ich mich nicht ausserhalb der christlichen Kirche.

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cantus planus
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Re: Wahl des Rates und des Ratsvorsitzenden der EKD 2009 ff.

Beitrag von cantus planus »

Entscheidend ist allerdings, wie die christliche Kirche das sieht. Und da bist du lupenrein im Anathema. Schon der blühende Subjektivismus in der Theologie widerspricht der kirchlichen Lehre. Von den christologischen Details mal ganz zu schweigen.
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Re: Wahl des Rates und des Ratsvorsitzenden der EKD 2009 ff.

Beitrag von Pilger »

Ich fürchte die Wahl einer geschiednen Frau zur Vorsitzenden der evangelischen Glaubensgemeinschaft in Deutschland wird die Ökumene mit der Una, sancta, catholica et apostolica ecclesia mit hoher wahrscheinlichkeit weiter ausbremsen.


Matthäus 19
Von Ehe, Ehescheidung, Ehelosigkeit(Mk 10,1-12) 1Und es begab sich, als Jesus diese Reden vollendet hatte, daß er sich aufmachte aus Galiläa und kam in das Gebiet von Judäa jenseits des Jordans; 2und eine große Menge folgte ihm nach, und er heilte sie dort. 3Da traten Pharisäer zu ihm und versuchten ihn und sprachen: Ist's erlaubt, daß sich ein Mann aus irgendeinem Grund von seiner Frau scheidet? 4Er aber antwortete und sprach: Habt ihr nicht gelesen: Der im Anfang den Menschen geschaffen hat, 1.Mose 1,27 schuf sie als Mann und Frau 5und sprach (1. Mose 2,24): „Darum wird ein Mann Vater und Mutter verlassen und an seiner Frau hängen, und die zwei werden ein Fleisch sein“? 6So sind sie nun nicht mehr zwei, sondern ein Fleisch*. Was nun Gott zusammengefügt hat, das 1.Korinther 7,10 soll der Mensch nicht scheiden! 7Da fragten sie: Warum hat dann Mose geboten, ihr einen Matthäus 5,31 Scheidebrief zu geben und sich von ihr zu scheiden? 8Er sprach zu ihnen: Mose hat euch erlaubt, euch zu scheiden von euren Frauen, eures Herzens Härte wegen; von Anfang an aber ist's nicht so gewesen. 9Ich aber sage euch: Wer sich von seiner Frau scheidet, es sei denn wegen Ehebruchs, und heiratet eine andere, der bricht die Ehe. Matthäus 5,32Lukas 16,18
Wer Augen hat der lese, wer einen Verstand hat der verstehe!
Zuletzt geändert von Pilger am Mittwoch 28. Oktober 2009, 13:32, insgesamt 2-mal geändert.
Komm bald Herr Jesu
Und wer nicht sein Kreuz auf sich nimmt und folgt mir nach,
der ist mein nicht wert. Wer sein Leben findet, der wird's verlieren;
und wer sein Leben verliert um meinetwillen, der wird's finden."

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Sebastian
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Re: Wahl des Rates und des Ratsvorsitzenden der EKD 2009 ff.

Beitrag von Sebastian »

cantus planus hat geschrieben:Entscheidend ist allerdings, wie die christliche Kirche das sieht. Und da bist du lupenrein im Anathema. Schon der blühende Subjektivismus in der Theologie widerspricht der kirchlichen Lehre. Von den christologischen Details mal ganz zu schweigen.
Cantus, was ist die "christliche Kirche"?
"Selig sind die, die nicht gesehen und doch geglaubt haben" (Joh. 20,31)

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overkott
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Re: Wahl des Rates und des Ratsvorsitzenden der EKD 2009 ff.

Beitrag von overkott »

Granuaile hat geschrieben:
Lutheraner hat geschrieben:@Granuaile:
Lutheraner hat geschrieben:
Granuaile hat geschrieben:Allenfalls kann man die Leuenberger Konkordie beiziehen und die dort formulierten Grundsätze als Kernstück des "protestantischen Glaubens" betrachten, (....)
Mal ehrlich, wieviel Prozent der Leuenberger Konkordie decken sich mit deinem persönlichen Glauben?

http://www.ekd.de/bekenntnisse/143.html
Was meinst Du?
Nachdem du nicht locker lässt, muss ich zumindest reagieren. Ich kann die Frage nicht beantworten. Grund ist, weil die Leuenberger Konkordie in meinem Leben bisher eine untergeordnete Rolle gespielt hat, so dass ich nie systematisch geprüft habe, welche Aussagen in der Leuenberger Konkordie mit meinen Glaubensansichten übereinstimmen, welche ihnen widersprechen und von welchen Aussagen - ich muss hier meine fachliche Beschränkung als Nichttheologe offen eingestehen - ich die volle Tragweite nicht zu erkennen vermag. Damit kann ich auch nicht Prozentzahlen angeben.

Die Leuenberger Konkordie ist eine Vereinbarung zwischen verschiedenen der evangelischen "Familie" angehörenden Kirchen. Sie hatte von Anfang an den Charakter eines Kompromisses. Nach deren Abschluss wurden nicht plötzlich alle bisher lutherischen und reformierten Kirchen einheitsevangelisch, sondern behielten ihren Charakter bei. Ich denke, es wäre grosser Zufall oder ein Ausdruck geistlichen Gehorsams bis an die Grenze der Selbstaufgabe, wenn jemand jeden einzelnen Satz der Leuenberger Konkordie als für sich selbst vorbehaltlos geltend unterschreiben könnte. Gerade die Leuenberger Konkordie zeigt, wie schwierig der Weg der Ökumene ist und dass ökumenische Bemühungen an Grenzen stossen.


Du hast mir ein Zitat von Nikolaus Schneider betreffend Bedeutung des Kreuzestods entgegengehalten und mich darauf hingewiesen, dass Nikolaus Schneider hier in Widerspruch zur Leuenberger Konkordie stehe. Du wirst jetzt entsetzt sein, doch ich kann der zitierten Ansicht von Nikolaus Schneider folgen. Ob er und damit auch ich so das Evangelium leugnen, wie du es drastisch ausdrückst, oder ob das Evangelum nicht auch verschieden verstanden werden kann, ist eine andere Frage, die den Gegenstand dieses Treads (Wahl des EKD-Rats und von dessen Vorsitzender) sprengen würde. Jedenfalls sehe ich mich nicht ausserhalb der christlichen Kirche.
Man muss einfach feststellen, dass eine etwas ahistorische Betrachtung der Bibel in rechter Weise dazu führen kann, sich in den Sühnopfergedanken zu verrennen. Das scheint besonders in Hesssen-Nasssau der Fall gewesen zu sein.

Der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Zollitsch, hat die Caritas-Theologie Jesu mit dem Gedanken der Solidarität auch für eine nicht christlich-sozialisierte Umwelt heller erleuchtet.

Von Herrn Schneider hätte ich jetzt erwartet, dass er die biblischen Hintergründe theologisch näher erläutert.
Zuletzt geändert von overkott am Mittwoch 28. Oktober 2009, 13:11, insgesamt 2-mal geändert.

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cantus planus
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Re: Wahl des Rates und des Ratsvorsitzenden der EKD 2009 ff.

Beitrag von cantus planus »

Sebastian hat geschrieben:
cantus planus hat geschrieben:Entscheidend ist allerdings, wie die christliche Kirche das sieht. Und da bist du lupenrein im Anathema. Schon der blühende Subjektivismus in der Theologie widerspricht der kirchlichen Lehre. Von den christologischen Details mal ganz zu schweigen.
Cantus, was ist die "christliche Kirche"?
Rom und die durch Schisma getrennte Orthodoxie. Allen anderen Gemeinschaften fehlen die wesentlichen Merkmale der Kirche. Aber das sollten wir jetzt hier nicht ausdiskutieren. Das wurde schon an anderen Orten erschöpfend diskutiert. Ich würde eine Einigung mit anderen Gemeinschaften wie den Anglikanern und den Altkatholiken auch für möglich halten, allerdings ist die Entwicklung derzeit anders. Unmöglich - ich habe es heute schon mehrfach betont - ist eine andere Form als die Rückkehr zur Kirche mit der EKD, bzw. ihren Mitgliedskirchen.
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