P. Anselm Bilgri's neues Leben als Unternehmensberater

Klöster, Klerus, Laienschaft. Besondere Nachfolge.
max72
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Beitrag von max72 »

mr94 hat geschrieben:Der Spiegel (29/2004) hat übrigens einen erfrischend nüchternen und lesenswerten Beitrag zum Thema, nimmt Bilgris Demission nur zum Anlass für eine breiter angelegte Betrachtung.

Detail am Rande: Anselm Grün habe sich demnach mit seinen Brüdern geeinigt, nur noch maximal zwei Vortragstermine pro Woche anzunehmen und auch nicht mehr über Nacht weg zu bleiben. "Man muss das richtige Maß finden, sonst besteht die Gefahr, dass sich das verselbständigt", zitiert ihn das Blatt.
Gibt's auch online:

http://www.spiegel.de/spiegel/0,1518,308158,00.html

Gruss

Max

Jojo
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Beitrag von Jojo »

Sehr guter Artikel! Es war ja schon zu meiner Zeit schlimm mit den ganzen Ruhe-und-Besinnung-Suchenden und aufdenSpuren Benedikts Wandelnden, aber wenn jetzt die "Debatte zunehmend" geführt wird, ahne ich ja nichts Gutes 8)
Wird wohl höchste Zeit, dass die Kirche wieder ins Dorf bzw. Benedikt wieder ins Kloster kommt.

Petrus
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Beitrag von Petrus »

tja - schwierig.

da ist die Entscheidung zwischen einem Mensch mit Ecken und Kanten,

und einem dynamischen Jungmanager.

Bild Bild

Micha

Beitrag von Micha »

leer
Zuletzt geändert von Micha am Freitag 4. Februar 2005, 14:15, insgesamt 1-mal geändert.

Anastasis

Beitrag von Anastasis »

Petrus hat geschrieben:tja - schwierig.

da ist die Entscheidung zwischen einem Mensch mit Ecken und Kanten,

und einem dynamischen Jungmanager.

Bild Bild
Als "Manager" gilt wohl gemeinhin eher der andere - oder?

Ralf

Beitrag von Ralf »

Micha hat geschrieben:Ich hätt' dann gern den linken. :mrgreen:
Als was?

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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Petrus hat geschrieben:»tja - schwierig. da ist die Entscheidung zwischen einem Mensch mit Ecken und Kanten,
und einem dynamischen Jungmanager.«


Bild Bild
Ehrlich gesagt, Petrus, verstehe ich nicht, was das soll. Du stellst die beiden bildlich vor, klebst die entsprechenden Klischees dran – und schaffst es, damit die Fakten genau umzukehren.

Denn der „dynamische Manager“ unter den beiden, wenn auch nicht mehr ganz jung, ist ja gerade Bilgri, den du als so sympathisch „eckig-kantig“ zu präsentieren versuchst.

Was soll das? Eine Gemeinheit? Ein Scherz? Sag doch lieber gerade heraus, was du meinst, und verkneif dir bitte solche Hinterfotzigkeiten. Danke.
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.

Peter
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Beitrag von Peter »

Jojo hat geschrieben:
Sehr guter Artikel! Es war ja schon zu meiner Zeit schlimm mit den ganzen Ruhe-und-Besinnung-Suchenden und aufdenSpuren Benedikts Wandelnden, aber wenn jetzt die "Debatte zunehmend" geführt wird, ahne ich ja nichts Gutes 8)
Wird wohl höchste Zeit, dass die Kirche wieder ins Dorf bzw. Benedikt wieder ins Kloster kommt.
Ich habe den Artikel vor zwei Wochen bereits in der Printausgabe des Spiegel gelesen. Wie traurig, wie öde muss es um den Journalismus hierzulande aussehen, wenn ein Bericht, der inhaltlich nichts bringt – und nur mal gerade beim oberflächlichen Lesen auf gewisse Stereotypen verzichtet, bereits als «guter Artikel» gelten muss.

Petrus
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Beitrag von Petrus »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:Was soll das?
Ganz einfach:

Das ist mein persönlicher Eindruck.

Übrigens: Ecken und Kanten müssen nicht unbedingt immer sympathisch sein. Beim Golfplatzprojekt vom Anselm hab' ich nur mit dem Kopf geschüttelt, und im "Andechser am Dom" wirst Du mich auch nicht finden.

Ich meine wirklich, daß die Entscheidung schwierig war - das bisherige Gespann (Abt Odilo für's Feinsinnige, P. Anselm für's Bodenständige) gab es ja nicht mehr.

Was ich wichtig für die Zukunft finde: Daß Andechs auch weiterhin großen wirtschaftlichen Erfolg hat, um die Obdachlosenarbeit von St. Bonifaz finanzieren zu können.

Jojo
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Beitrag von Jojo »

Peter hat geschrieben: Ich habe den Artikel vor zwei Wochen bereits in der Printausgabe des Spiegel gelesen. Wie traurig, wie öde muss es um den Journalismus hierzulande aussehen, wenn ein Bericht, der inhaltlich nichts bringt – und nur mal gerade beim oberflächlichen Lesen auf gewisse Stereotypen verzichtet, bereits als «guter Artikel» gelten muss.
Ganz einfach, Peter. Er ist gut, weil er stimmt. Der ganze Gästebetrieb in Klöstern führt tatsächlich dazu, dass Gemeinschaftsleben und Spiritualität langsam aber sicher immer mehr darunter leiden und sich langsam eine gewisse Oberflächlichkeit einschleicht. Die Kräfte und Kapazitäten sind eben begrenzt, und wie die Überschrift treffend sagt, es wird irgendwann für die Gemeinschaft und für den einzelnen darin ziemlich kontraproduktiv.
Ich spreche aus eigener Erfahrung. Schon zu meiner Zeit war das teilweise spürbar und da fing der Kloster-Boom gerade erst an.
Ich kann mir gut vorstellen, dass solche Extrembeispiele wie die von Bilgri und Jäger die Klöster hellhörig werden lassen. Das ist ja nur die bekannte Spitze des berühmten Eisberges, bestehend aus all denen, die sich Tag für Tag in der Bewältigung des Ansturms derer einsetzten, die so einem Kloster Tag für Tag die Türen einrennen. Wenn Grün halbwegs richtig zitiert wird, ist das jedenfalls ein deutliches Zeichen, dass die Alarmglocken bereits geklingelt haben.

Es gibt viele Orden, die üblicherweise "aktiv" genannt werden, und deren ureigenste Aufgabe die unterschiedlichsten "Außentätigkeiten" sind. Deren ganze Spiritualität und das Gründungscharisma sind darauf hin entworfen und angelegt, diese Aufgaben zu erfüllen und sie in ein geistliches Leben einzubetten. Das klassische Mönchtum aber, wie etwa in der Benediktregel grundgelegt, entwirft letztlich eine Spiritualität, die nur in einer gewissen Geschütztheit des Ortes, eben des Klosters, zur Entfaltung kommt.
Von Gästen ist die Rede, die dem Kloster nie fehlen. Heute ist daraus ein Gästebetrieb geworden. Die Ordensregel wird als Lebenshilfe für alles und jedes vermarktet. Die Leute sind teilweise wochenlang vom Kloster weg auf Kursen, Seminaren, Fortbildungen etc. Das hat dann auf Dauer auch seinen Preis.

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mr94
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Beitrag von mr94 »

Stereotypen gehören zum Journalismus wie das Amen zur Kirche. (Und dass sich Fachleute über die Schmierfinken beschweren, ist auch nicht neu. Und größtenteils unvermeidlich.)

Ralf

Beitrag von Ralf »

Gestriges Interview in der SZ mit Pater Anselm:

Hier

Edith
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Beitrag von Edith »

Anselm Bilgris Homepage seiner Unternehmensberatung:
http://www.andechs-azu.de/

Die Abendezitung (München) bringt heute einen großen Artikel auf Seite 3...
"Pater Anselm: Mein neues Leben ohne Andechs".

Aus der Homepage:
Der deutsche Begriff der Person kommt vom Lateinischen personare, hindurchklingen. Jeder Mensch trägt Talente und Fähigkeiten in sich, die zum Klingen gebracht werden wollen. Dazu muß das Umfeld stimmen, der Geist und die Kultur eines Unternehmens.

3 Tage in Kloster Schlehdorf... für 1.490 Euro! :D
Bringt meinen Geldbeutel nicht zum Klingen..... :cry:

Anastasis

Beitrag von Anastasis »

Edith hat geschrieben:3 Tage in Kloster Schlehdorf... für 1.490 Euro! :D
Bringt meinen Geldbeutel nicht zum Klingen..... :cry:
Nö - aber den von Pater Anselm...

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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Anselm Bilgri hat geschrieben:»Der deutsche Begriff der Person kommt vom lateinischen personare, „hindurchklingen“.«
Das ist übrigens Blödsinn.
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jakob
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Beitrag von jakob »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Anselm Bilgri hat geschrieben:»Der deutsche Begriff der Person kommt vom lateinischen personare, „hindurchklingen“.«
Das ist übrigens Blödsinn.
Person

Das seit dem 13. Jh. bezeugte Wort (mittelhochdeutsch person[e]) ist entlehnt aus lateinisch persona (= Maske des Schauspielers; Rolle, die durch diese Maske dargestellt wird; Charakterrolle; Charakter; Mensch; Person), das selbst wohl aus dem Etruskischen stammt (vgl. etruskisch phersu = Maske). Person bezeichnet zunächst den Menschen als Individuum, den Menschen in seiner besonderen Eigenart, nach dem Vorbild von französisch personne – meist abschätzig – speziell auch eine Frau; ferner wird es im Sinne von »Figur, Gestalt in einer Dichtung o. Ä.« verwendet und gibt als grammatischer Fachausdruck den Träger der Handlung eines Verbes an. […] Die Bildung Unperson für eine »(von den Medien) bewusst ignorierte Person« stammt aus englisch unperson, welches durch den Roman »1984« von George Orwell geprägt wurde, der 1950 in deutscher Übersetzung erschien.

Aus: Duden 7, Das Herkunftswörterbuch, Mannheim 2001.

Jojo
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Beitrag von Jojo »

Anastasis hat geschrieben:
Edith hat geschrieben:3 Tage in Kloster Schlehdorf... für 1.490 Euro! :D
Bringt meinen Geldbeutel nicht zum Klingen..... :cry:
Nö - aber den von Pater Anselm...
Und wahrscheinlich erfährt man dafür auch nicht mehr, als jeder halbwegs Grundgebildete sowieso schon weiß. Nur mit glänzenderer Verpackung :roll:

Anastasis

Beitrag von Anastasis »

Ich sag mal so: wenn es Leute gibt, die so viel Geld für dergleichen ausgeben können und wollen, ist es mir im Zweifelsfall lieber, sie tragen es zu Anselm Bilgri und bekommen etwas mehr oder weniger Christliches, als daß sie es in einen Kurs "transzendentale Meditation für Manager" stecken und damit Maharishi Yogi reich machen. 8)

Cicero
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Beitrag von Cicero »

Aber warum fällt mir so etwas nie ein?

Drei Tage für 1500 Euro - die spinnen die Exmönche tocktocktocktocktocktocktocktocktock
Da fahre ich lieber in ein Kloster meiner Wahl für max. 30 Euro pro Tag kann
am Stundengebet teilnehmen, in die Stille gehen und / oder im Garten arbeiten und brauche mir nicht so'n Sermon anhören.

Edith
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Beitrag von Edith »

Die Abendzeitung (München) vom 16.11.04 schrieb:
"'Viele Chefs warten darauf, dass jemand kommt, der ihnen Ethik und Werte für die Menschenführung vermittelt' sagt Stephan Heinle" (Anm. ein Partner von Anselm Bilgri).

Ich füge hinzu: viele "Untergebene" warten darauf ebenfalls.

Der Abt von P.Anselm... muss darauf wohl noch warten... denn der Wertevermittler... is wech....
Zuletzt geändert von Edith am Mittwoch 17. November 2004, 21:39, insgesamt 1-mal geändert.

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cathol01
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Beitrag von cathol01 »

Es freut mich, dass es Pater Anselm nun wieder gut geht, nachdem er den Mut gefasst hat, seinen Weg, auf dem er offensichtlich nicht mehr glücklich war, zu verlassen und seinem Leben eine neue Orientierung zu geben.
"Das Wahre ist nicht sicherer als das Wahrscheinliche."
(Diogenes Laërcius)

HeGe
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Beitrag von HeGe »

http://www.sueddeutsche.de/,tt5m2/wirts ... 107/65042/

Hier nochmal was neues in einem alten Thread.
- Nutzer nicht regelmäßig aktiv. -

Raphaela
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Beitrag von Raphaela »

Edith hat geschrieben:Anselm Bilgris Homepage seiner Unternehmensberatung:
http://www.andechs-azu.de/
Diese Homepage scheint überarbeitet zu sein und sieht jetzt anders aus:
www.a-zu.de

Eine neuere finde ich nicht.

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