Wird die anglikanische und die altkatholische Gemeinschaft, zusammen mit den skandinavischen und baltischen Lutheranern, sich zu einer neuen Kirchengemeinschaft ("Konfessionsfamilie") entwickeln?Amandus2 hat geschrieben: Die AKK wird sich weltweit zusammen mit den Anglikanern und Lutheranern (Porvoo!) zu einer neuen, liberalen Konfessionsfamilie entwickeln.
In DIESE Richtung fährt der Zug! Es kann sein, dass es im Badischen oder im Fricktal noch den einen oder anderen Alt-Katholiken gibt, der diese Entwicklung bedauert, nach meiner Beobachtung ist aber die überwältigende Mehrheit der Alt-Katholiken gegen die Rücknahme der FO.
Oder laufen die Trennungslinien nicht viel eher quer durch alle diese Gemeinschaften - entlang der Streitthemen Frauenordination und Umgang mit praktizierenden Homosexuellen?
Die Utrechter Union hat durch ihre Neuerungen die größte Mitgliedskirche verloren (die PNCC); die Anglican Communion steht vor der Spaltung bzw. ist es schon (GAFCON, ACNA, römische Ordinariate); aus der norwegisch-lutherischen Kirche heraus hat sich die Nordisch-katholische Kirche gebildet, die sich der PNCC unterstellt hat (mit 5 Gemeinden), und ebenso haben sich bekenntnistreue Lutheraner in Schweden zur Schwedischen Missionsprovinz zusammengeschlossen; - als Antwort auf die fortgesetzte Liberalisierungsdiktatur der (ehem.) Staatskirche nach dem Wegfall der samvetsklausulen. Und die Lettische Kirche hat sich einen Bischof gewählt, der die FO rückgängig gemacht hat.
Untereinander stehen die liberalen Kirchen (Utrechter Union, Church of England, Porvoo-Kirchen) jeweils bereits in sakramentaler Gemeinschaft bzw. - im Falle der altkath. und der luth. Kirchen - in Verhandlungen darüber. Nebenbei, auch die AKD - bekannt für ihre Alleingänge - steht derzeit in Verhandlungen mit der VELKD über eine Kirchengemeinschaft.
Ist hingegen eine Ökumene aus Traditional Anglicans, traditionsgebundenen Altkatholiken (PNCC, Nordisch-katholische Kirche) und bekenntnistreuen Lutheranern denkbar? Eine sakramentale wohl kaum, dafür sind die theologischen, insbesondere ekklesiologischen Vorstellungen zuweit auseinander. Trotzdem würde mehr Kommunikation und Vernetzung nicht schaden. Nur: Ist nicht der Block der renitenten Anglikaner in sich schon viel zu heterogen, um zu einer gemeinsamen Stimme zu finden?
Und: Kann man sich nur durch Verneinung definieren; und dadurch ins historische Abseits geraten, so wie es der altkatholischen Bewegung nach 1873 ergangen ist?