ad-fontes hat geschrieben:lifestylekatholik hat geschrieben:Es kommt darauf an, was du möchtest: Liturgie oder Archäologie.
Und der LU steht für Liturgie?
Der Liber ist von der Kirche zur Liturgie ausdrücklich zugelassen. Er ist die Grundlage seit mehr als hundert Jahren.
Die Choralkunde forscht und forscht und findet manches Neue heraus, formuliert manche Hypothese, muss einiges wiederholt umschreiben usw. Wenn wir in der Liturgie dem ständig hinterherhecheln wollten, wäre Liturgie -- das tägliche Ereignis! -- praktisch gar nicht mehr möglich. Welche Schola würde das mitmachen!
Darüber hinaus ist Liturgie
keine historische Reenactmentveranstaltung. Wir
können Choral nicht so »machen« wie vor tausend Jahren. Selbst wenn wir genauso sängen wie vor tausend Jahren (was nicht vorkommen wird), blieben wir doch heutige Menschen, mit einem heute geprägten Gehör, Harmonieempfinden, Tonraumempfinden, Tonraumorganisation, Klangempfinden, tonalem Empfinden; d. h. wir hörten den Choral
nie wie die Menschen vor tausend Jahren. Liturgie ist immer heute, immer jetzt und immer ewig. Und sie ist immer ergon. Wir stehen
eingereiht in die
Reihe der Tradition, und es wäre gefährlicher Irrsinn, zu versuchen, aus dieser Reihe
auszubrechen, um direkt an den Anfang zu hüpfen. Denn dadurch würde die ganze Reihe zerbrochen, die Tradition, die ununterbrochene Kette.
Sprich: Erkenntnisse der Semiologie sind interessant und können in Singeexperimenten gern ausprobiert werden; wer aber meint, sie müssten brühwarm und sofort und stetig der Liturgie aufgepfropft werden, den werde ich mit dem Knüppel in der Hand aus der Kirche jagen.
»Was muß man denn in der Kirche ›machen‹? In den Gottesdienſt gehen und beten reicht doch.«