Du bist dicht an Pudels Kern. Der Punkt ist: Um jener „Friedensarbeit“ willen – die ich als solche entschieden unterstütze, die aber ein politisches Ding ist, kein religiöses – darf er nicht die Medizinmänner der falschen Religionen ansprechen, sondern die Häuptlinge. Und zwar vornehmlich diejenigen, die zumeist verantwortlich sind für die Kriege der Welt, aber auch die, die am ehesten dawider was zu tun vermöchten.Simon hat geschrieben:Wie viele Chancen hätte er, für diese Friedensarbeit Mitstreiter zu finden, wenn er ihnen im gleichen Atemzug mitteilte, dass sie leider der falschen Religion anhängen und sich schleunigst zum Christentum bekehren sollten?
Der Papst, die Ökumene und Assisi
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Re: Der Papst, die Ökumene und Assisi
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.
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Re: Der Papst, die Ökumene und Assisi
Es geht doch an keiner Stelle um deren Kultpraxis, sondern um Friedensdienst. Hier eine Ermutigung zum Ausleben einer falschen Religion zu sehen ist völlig widersinnig und hat mit der Zielrichtung der Aussage nichts zu tun. Es wirklich erstaunlich, mit welcher Verve manche Katholiken ihrem Pontifex irgendwelche glaubenswidrigen Äußerungen anhängen wollen.Sempre hat geschrieben:Meinst Du, der Hl. Vater hält die falschen Religionen nicht für falsch?Maurus hat geschrieben:Wie dich sicher nicht überraschen wird, kann ich keinen Anhaltspunkt für deine Interpretation dieses Zitats finden.
Welche Interpretation schlägst Du vor, die vermeidet, dass der Papst hier Anhänger falscher Religionen auffordert, ihre falsche Religion zu leben, sprich Götzen zu opfern, Götzen anzubeten, ihr Leben und ihre Gesellschaften nach den Regeln der falschen Religion zu ordnen?Papst Benedikt XVI hat geschrieben:Darum werde ich im kommenden Oktober in die Stadt des heiligen Franziskus pilgern, um an diese historische Geste meines Vorgängers zu erinnern und feierlich den Einsatz der Gläubigen aller Religionen zu bekräftigen, den eigenen Glauben als Dienst am Frieden zu leben.
Gruß
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Re: Der Papst, die Ökumene und Assisi
O Maure, hast du eventuell meinen letzten Beitrag rezipiert?
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Re: Der Papst, die Ökumene und Assisi
Als Mittel zum Zweck (irdischer Frieden) offenbar schon. Ich gehe davon aus, dass er zu formulieren weiß.Robert Ketelhohn hat geschrieben:Ich glaube nicht, daß diese streng logische Konsequenz in der Absicht des Heiligen Vaters liegt.
Genau das ist der Punkt. Es wäre richtig gewesen, aufzurufen „dem Frieden zu dienen“, und es ist falsch, aufzurufen „ihren Glauben so zu leben, daß es dem Frieden dient“.Robert Ketelhohn hat geschrieben:Sicher wäre es besser gewesen, die Irrgläubigen und Heiden nicht aufzurufen, „ihren Glauben so zu leben, daß es dem Frieden dient“, sondern schlicht: „dem Frieden zu dienen“.
Das denke ich auch, nachdem ja bekannt ist, was er selbst dazu gesagt hat, und er selbst das als Gratwanderung ansieht.Robert Ketelhohn hat geschrieben:Er wird gleichwohl die synkretistischen Irrungen der „Friedengebete“ Johannes Pauls zu vermeiden suchen.
Das sehe ich als weiteres Problem neben dem Aufruf, die falschen Religionen zu leben. Dem Hl. Vater geht es aber wohl tatsächlich - wie Du sagst - in erster Linie um den irdischen Frieden.Robert Ketelhohn hat geschrieben:Das Problem liegt m. E. anderswo – wie ich oben ja schon anzudeuten versuchte –, nämlich in der religiösen Überhöhung des irdischen Friedens, symbolisch ausgedrückt durch Ansprache der falschen Adressaten.
Gruß
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Zuletzt geändert von Sempre am Montag 10. Januar 2011, 01:42, insgesamt 1-mal geändert.
Niemals sei gesagt es werde je zugelassen, daß ein zum Leben prädestinierter Mensch sein Leben ohne das Sakrament des Mittlers beendet. (St. Augustin, Gegen Julian, V-4)
Re: Der Papst, die Ökumene und Assisi
Der Zweck, die Zielrichtung, ist klar: der irdische Frieden. Das Mittel zum Zweck besteht darin, die falschen Religionen `richtig' zu leben. Sind wir uns da einig? Oder legst Du eine bessere Interpretation vor?Maurus hat geschrieben:Es geht doch an keiner Stelle um deren Kultpraxis, sondern um Friedensdienst. Hier eine Ermutigung zum Ausleben einer falschen Religion zu sehen ist völlig widersinnig und hat mit der Zielrichtung der Aussage nichts zu tun. Es wirklich erstaunlich, mit welcher Verve manche Katholiken ihrem Pontifex irgendwelche glaubenswidrigen Äußerungen anhängen wollen.Sempre hat geschrieben:Meinst Du, der Hl. Vater hält die falschen Religionen nicht für falsch?Maurus hat geschrieben:Wie dich sicher nicht überraschen wird, kann ich keinen Anhaltspunkt für deine Interpretation dieses Zitats finden.
Welche Interpretation schlägst Du vor, die vermeidet, dass der Papst hier Anhänger falscher Religionen auffordert, ihre falsche Religion zu leben, sprich Götzen zu opfern, Götzen anzubeten, ihr Leben und ihre Gesellschaften nach den Regeln der falschen Religion zu ordnen?Papst Benedikt XVI hat geschrieben:Darum werde ich im kommenden Oktober in die Stadt des heiligen Franziskus pilgern, um an diese historische Geste meines Vorgängers zu erinnern und feierlich den Einsatz der Gläubigen aller Religionen zu bekräftigen, den eigenen Glauben als Dienst am Frieden zu leben.
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Re: Der Papst, die Ökumene und Assisi
Echte Friedensarbeit heißt, den Müttern die Leviten lesen und ihnen die Mannsbilder aus dem Kopf treiben. Denn ob nun Häuptlinge oder Medizinmänner, sie alle wuchern auf dem Gleichen und ziehen sich gegenseitig hoch, bis zum Krieg. Immer wieder.Robert Ketelhohn hat geschrieben:Der Punkt ist: Um jener „Friedensarbeit“ willen – die ich als solche entschieden unterstütze, die aber ein politisches Ding ist, kein religiöses – darf er nicht die Medizinmänner der falschen Religionen ansprechen, sondern die Häuptlinge.
Re: Der Papst, die Ökumene und Assisi
Mir ist nicht klar, was Du sagen willst. Du redest von Frauen und Männern, was aber ist der Sinn Deiner Rede?Torsten hat geschrieben:Echte Friedensarbeit heißt, den Müttern die Leviten lesen und ihnen die Mannsbilder aus dem Kopf treiben. Denn ob nun Häuptlinge oder Medizinmänner, sie alle wuchern auf dem Gleichen und ziehen sich gegenseitig hoch, bis zum Krieg. Immer wieder.Robert Ketelhohn hat geschrieben:Der Punkt ist: Um jener „Friedensarbeit“ willen – die ich als solche entschieden unterstütze, die aber ein politisches Ding ist, kein religiöses – darf er nicht die Medizinmänner der falschen Religionen ansprechen, sondern die Häuptlinge.
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Niemals sei gesagt es werde je zugelassen, daß ein zum Leben prädestinierter Mensch sein Leben ohne das Sakrament des Mittlers beendet. (St. Augustin, Gegen Julian, V-4)
Re: Der Papst, die Ökumene und Assisi
Der Papst hat Andersgläubige nirgends aufgefordert, Götzendienst zu betreiben. Das mögen jene aus seinen Worten herauslesen, die ihm etwas ans Zeug flicken wollen.Bevor wir weitergehende Fragen debattieren, wäre es sinnvoll, festzustellen, ob wir den Hl. Vater in der gleichen Weise verstehen.
Robert hat Recht, der Papst hätte zur gemeinsamen Friedensarbeit aufrufen und den Begriff Religion vermeiden können.
Aber es ist zu erwarten, dass nicht irgendwelche Gläubige der verschiedenen Weltreligionen eingeladen werden, sondern wichtige Führungspersönlichkeiten.
Der Aufruf an diese, ihre Religion für die Friedensarbeit zu nutzen ist durchaus ein Aufruf, nicht in gewohnter und althergebrachter Manier Gewalt anzuwenden.
Das kann man erkennen, wenn man sich auf http://www.mholz.net/mat_isl_gewalt.htm umsieht.
Dass man Religion auch zur Kriegshetze missbrauchen könnte, weiß heute jeder, der sich ein wenig in der Geschichte auskennt. Der Papst ruft offensichtlich dazu auf, das nicht zu tun.
Wer glaubt, ein Christ zu sein, weil er die Kirche besucht, irrt sich. Man wird ja auch kein Auto, wenn man in eine Garage geht.
Zitat von Albert Schweitzer
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Re: Der Papst, die Ökumene und Assisi
Der Friede ist Ruhe in der Ordnung nach einem Wort des Hl. Augustinus "In der Ordnung ist Frieden und im Frieden Glück und Heil".
Mag jeder selbst darüber nachdenken, was das bedeuten könnte. Eigentlich ist es ja für jeden Katholiken oder anderweitigen christlichen Auffassungen klar.
Mag jeder selbst darüber nachdenken, was das bedeuten könnte. Eigentlich ist es ja für jeden Katholiken oder anderweitigen christlichen Auffassungen klar.
Re: Der Papst, die Ökumene und Assisi
Wie im Himmel so auf Erden bedeutet wohl, dass es nicht nur um den himmlischen Frieden, sondern auch um den Frieden auf Erden geht. Das ist ja die weihnachtliche Botschaft. Friede den gutwilligen Menschen bedeutet wohl auch, dass damit alle Menschen gemeint sind, die sich um ein friedliches Zusammenleben bemühen. Wer um Gottes Willen durch Nächstenliebe Frieden stiftet, ist richtig fromm. Besser geht nicht.Sempre hat geschrieben:Der Zweck, die Zielrichtung, ist klar: der irdische Frieden. Das Mittel zum Zweck besteht darin, die falschen Religionen `richtig' zu leben. Sind wir uns da einig? Oder legst Du eine bessere Interpretation vor?Maurus hat geschrieben:Es geht doch an keiner Stelle um deren Kultpraxis, sondern um Friedensdienst. Hier eine Ermutigung zum Ausleben einer falschen Religion zu sehen ist völlig widersinnig und hat mit der Zielrichtung der Aussage nichts zu tun. Es wirklich erstaunlich, mit welcher Verve manche Katholiken ihrem Pontifex irgendwelche glaubenswidrigen Äußerungen anhängen wollen.Sempre hat geschrieben:Meinst Du, der Hl. Vater hält die falschen Religionen nicht für falsch?Maurus hat geschrieben:Wie dich sicher nicht überraschen wird, kann ich keinen Anhaltspunkt für deine Interpretation dieses Zitats finden.
Welche Interpretation schlägst Du vor, die vermeidet, dass der Papst hier Anhänger falscher Religionen auffordert, ihre falsche Religion zu leben, sprich Götzen zu opfern, Götzen anzubeten, ihr Leben und ihre Gesellschaften nach den Regeln der falschen Religion zu ordnen?Papst Benedikt XVI hat geschrieben:Darum werde ich im kommenden Oktober in die Stadt des heiligen Franziskus pilgern, um an diese historische Geste meines Vorgängers zu erinnern und feierlich den Einsatz der Gläubigen aller Religionen zu bekräftigen, den eigenen Glauben als Dienst am Frieden zu leben.
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Re: Der Papst, die Ökumene und Assisi
Das Augustin-Zitat ist dein erster Satz (pax omnium rerum tranquillitas ordinis, civ. xix,13,1 – „der Friede aller Dinge ist das Zur-Ruhe-Gekommensein der Ordnung“); was du in Gänsefüßchen schreibst ist ein Zitat aus einer Predigt zum Weißen Sonntag auf der Internetseite der Abtei Mariawald, welches das eigentliche Augustin-Zitat interpretieren will.crucisalus hat geschrieben:Der Friede ist Ruhe in der Ordnung nach einem Wort des Hl. Augustinus "In der Ordnung ist Frieden und im Frieden Glück und Heil".
Verständlich ist das Diktum des Kirchenvaters ohne Kontext in keiner Weise.
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Re: Der Papst, die Ökumene und Assisi
Ich hatte angesichts des Themas ohnehin schon vor, hier eine kleine Lektüre von Aug. civ. xix zu beginnen.
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Re: Der Papst, die Ökumene und Assisi
Nein. Das Problem liegt in der Akzentverschiebung.Sempre hat geschrieben:Der Zweck, die Zielrichtung, ist klar: der irdische Frieden. Das Mittel zum Zweck besteht darin, die falschen Religionen `richtig' zu leben. Sind wir uns da einig?
Die Zielrichtung, da sind wir einig, ist der irdische Frieden. Das Mittel zum Zweck besteht aber nicht darin -- hier liegt meiner Überzeugung nach eine Überinterpretation vor --, die falschen Religionen 'richtig' zu leben. So sagt es der Papst ja auch nicht. Was er sagt, ist wesentlich undeutlicher, skizzenhafter und noch nicht klar erkennbar. Wenn du das so deutlich zu machen versuchst, verschaffst du diesem Gedanken eine Präsenz, die er ganz offensichtlich in der originalen Äußerung nicht hat. Um ihn so deutlich zu machen, musst du Details setzen, die diese Äußerung noch gar nicht hatte, und die Deutung auf eine bestimmte Richtung festlegen, die in der originalen Äußerung eben noch nicht festgelegt ist.
Diese Reinzeichnung, die du aus der Skizze dieses Halbsatzes vornimmst, ist nicht die einzig mögliche. Ob man daran glaubt, dass sie die tatsächlich intendierte ist, hängt allein damit zusammen, ob man ex ante meint oder zumindest befürchtet, der Papst wolle Heiden in ihrem Heidentume bestärken.
Meiner Überzeugung nach geht es unserem Papst darum, das Ziel einer friedlichen Welt, in der Konflikte nicht mit Gewalt ausgetragen werden, durchzusetzen. Um dieses Ziel zu erreichen, ruft er alle, die Einfluss haben, dazu auf, ihren Einfluss nutzen, andere zu Gewaltlosigkeit und Friedfertigkeit anzuhalten, unabhängig davon, wie sehr sie in anderen Dingen irren. Und der Papst scheint der Auffassung zu sein, Religionsführer hätten diesen Einfluss.
(Dass ich die Idee eines weltlichen Friedens, für den dann auch nocht die Religionsführer verantwortlich sein sollten, für ziemlich abseitig halte, ist eine andere Sache.)
»Was muß man denn in der Kirche ›machen‹? In den Gottesdienſt gehen und beten reicht doch.«
Re: Der Papst, die Ökumene und Assisi
Wen sollte der Papst denn anderes einladen? Die "pazifistischen" Häuptlinge der NATO-Staaten, die Studiobosse der Traumfabrik? Und die sollen ihre Berufung dann so leben, dass es dem Frieden dient? Da sagen die einen: "Wir verteidigen uns ja nur, und auch unseren Wohlstand." Und die anderen: "Das verkauft sich doch nicht. Das will doch keiner sehen." Ich kann doch nur Menschen einladen, die aufgrund ihrer Rolle überhaupt tauglich sind, dieses Ziel mitzutragen, zu predigen, ja eventuell sogar durchzusetzen. Und da ist eine Gruppe noch viel mehr angesprochen, als alle Religionsführer.Meiner Überzeugung nach geht es unserem Papst darum, das Ziel einer friedlichen Welt, in der Konflikte nicht mit Gewalt ausgetragen werden, durchzusetzen. Um dieses Ziel zu erreichen, ruft er alle, die Einfluss haben, dazu auf, ihren Einfluss nutzen, andere zu Gewaltlosigkeit und Friedfertigkeit anzuhalten, unabhängig davon, wie sehr sie in anderen Dingen irren. Und der Papst scheint der Auffassung zu sein, Religionsführer hätten diesen Einfluss.
Re: Der Papst, die Ökumene und Assisi
Ich gehe mal vom Beispiel des Heiligen Vaters ein wenig ab und schreibe aus eigener Erfahrung.Simon hat geschrieben: ...
Die Christen können predigen, so viel sie wollen. So lange sie Nichtchristen von oben herab behandeln und in ihren Handlungen fast gegen alle Gebote verstoßen, haben Bekehrungsversuche ohnehin keinen Sinn.
...
Ein guter Freund von mir ist Muslim.
Und immer wieder mal, wenn ich ihn traf und es die Situation ergab, habe ich ihn auf die Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen christlichem und islamischem Glauben angesprochen, schrittweise, langsam.
Mal war dieses, mal jenes Thema dran.
Was interessant ist:
Regelmässig kam seinerseits:
Das habe ich so noch nicht gewusst.
Hätte ich ihm direkt gesagt, daß Jesus der Gottessohn ist, hätte er es nicht verstehen können- also habe ich ihn gefragt, was er (!) darunter versteht.
Und so weiter.
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Re: Der Papst, die Ökumene und Assisi
Antwort von mir:NeinSimon hat geschrieben:@Sempre
...
Glaubt Ihr beide, der Papst könne z. B. Moslems zu gemeinsamer Friedensarbeit gewinnen, indem er sie auffordert, sich zum Zwecke gemeinsamer Arbeit für den Frieden nicht an die Gebote ihrer falschen Religion zu halten?
Eine solche Aufforderung würde bei den Muslimen zu Recht zu Protesten führen.
Ich sage nicht, daß der islamische Glaube richtig ist, denn darum geht es hier nicht, aber eine solche Aufforderung würde bei vielen Muslimen den Eindruck erwecken:
Jetzt kommen wieder die Christen (=Kolonialherren?), die uns sagen, wie wir zu denken haben,
Mir hat mal ein junger Tunesier in Monastir gesagt, er würde Hitler bewundern!
Ich fand interessant, warum er so dachte, nur soviel: Mit dem Islam hatte es nichts zu tun.
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Re: Der Papst, die Ökumene und Assisi
Wenn Sie nicht der einzigen richtigen Religion angehören, gehören Sie dem Kontradiktionsprinzip folgend klarerweise einer falschen (oder auch keiner) Religion an - auch wenn Sie aus deiner Sicht wohl eher "anonyme Christen" sind...overkott hat geschrieben:Bezeichnest du die, die ihr Leben dem höchsten Guten weihen und ihre christlichen Nachbarn lieben wie sich selbst als Anhänger einer richtigen oder falschen Religion?
Haltet die Welt an, ich will aussteigen!
Re: Der Papst, die Ökumene und Assisi
Mal interessehalber: Wie kann deiner Ansicht nach Mission funktionieren bzw. gelingen? Passives Warten, bis ein Andersgläubiger sich von sich aus taufen lassen will?Pit hat geschrieben:Eine solche Aufforderung würde bei den Muslimen zu Recht zu Protesten führen.
Ich sage nicht, daß der islamische Glaube richtig ist, denn darum geht es hier nicht, aber eine solche Aufforderung würde bei vielen Muslimen den Eindruck erwecken:
Jetzt kommen wieder die Christen (=Kolonialherren?), die uns sagen, wie wir zu denken haben
Das tun viele, mir hat mal ein Pole (!) von AH vorgeschwärmt - aber was hat das a) mit dem Thema bzw. b) überhaupt mit Religion zu tun?Pit hat geschrieben:Mir hat mal ein junger Tunesier in Monastir gesagt, er würde Hitler bewundern!
Ich fand interessant, warum er so dachte, nur soviel: Mit dem Islam hatte es nichts zu tun.
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Re: Der Papst, die Ökumene und Assisi
Das klingt fast wie "Welche Chancen hätte ein Papst, von der Welt geliebt zu werden, wenn er die katholische Lehre verkündet und den Irrtum Irrtum nennt?" - vermutlich keine, wie einst schon Jesus selbst...Simon hat geschrieben:Wie viele Chancen hätte er, für diese Friedensarbeit Mitstreiter zu finden, wenn er ihnen im gleichen Atemzug mitteilte, dass sie leider der falschen Religion anhängen und sich schleunigst zum Christentum bekehren sollten?
Wo tun das "die Christen" denn aktuell oder in der Geschichte? Wer genau ist mit "die Christen" gemeint? Wie erklärst du die Missionserfolge bis weit ins 20. Jahrhundert hinein?Simon hat geschrieben:Die Christen können predigen, so viel sie wollen. So lange sie Nichtchristen von oben herab behandeln und in ihren Handlungen fast gegen alle Gebote verstoßen, haben Bekehrungsversuche ohnehin keinen Sinn. Sie würden aber jedenfalls jede gemeinsame Friedensarbeit verhindern.
Wer sich auf dem klar umrissenen Boden der katholischen Lehre bewegt, ist Anhänger der einzigen von Christus gestifteten Religion, alle anderen hängen irgendeinem Irrglauben an. Kritik an Verhaltensweisen oder Äußerungen einzelner Mitglieder der kirchlichen Hierarchie erwächst meist aus der Liebe zur Kirche und dem Seelenheil der Mitchristen und nicht aus "Besserwisserei", die du völlig entgegen jeglicher Nächstenliebe allen unterstellst, die Koranküsse usw. nicht unkommentiert lassen. Diese aus der Liebe erwachsende Kritik macht einen dabei weder zum Häretiker noch zum Apostaten.Simon hat geschrieben:Nach Scott Hahn liegt die Zahl christlicher Bekenntnisse über 25000. Und nun hat sich auch die kK längst in einen aufmüpfigen Haufen von Allesbesserwissern verwandelt, jedes Grüppchen verlangt die Bekehrung der anderen und befetzt andere eifrigst auch im Internet, damit alle Welt erfährt, dass wir uns nur darin einig sein können, dass wir uneinig sind.
Haltet die Welt an, ich will aussteigen!
Re: Der Papst, die Ökumene und Assisi
Allein schon das bloße Zusammentreffen mit den "anderen Religionsführern" führt beim aktuellen Katechesenotstand des Durchschnittskatholiken zu ärgernisgebender Verwirrung:
Auf beiden Bildern sind die Anführer unterschiedlich großer Gruppen zu sehen, die alle gleich viel zu sagen haben. Welcher dieser Gruppen man per Zufall angehört, ist dabei gleichgültig - es sind zwar alle unterschiedlich, aber letztlich Gleiche unter Gleichen... Keiner hat mehr recht als der andere, alle sind gleichberechtigt. Das ist das Grundübel dieser Veranstaltungen!
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Re: Der Papst, die Ökumene und Assisi
Quasinix hat geschrieben:Wie erklärst du die Missionserfolge bis weit ins 20. Jahrhundert hinein?
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Re: Der Papst, die Ökumene und Assisi
Simon hat geschrieben:So lange sie Nichtchristen von oben herab behandeln und in ihren Handlungen fast gegen alle Gebote verstoßen, haben Bekehrungsversuche ohnehin keinen Sinn.
Das ist offensichtlich Unsinn. In der großen Missionszeit nach AD 410 bis ins 11. Jhdt., da scheute man sich auch nicht davor, die heidn. Hunde, auch "heidn. Hunde" zu nennen (wenn es sein musste). Es hat offenbar gefruchtet und auf jeden Fall fand man besser Gehör, als mit ein paar leeren, blumigen Worthülsen über den (weltlichen) Frieden o. ä.
Re: Der Papst, die Ökumene und Assisi
Ja, habe ich. Und? Behauptest du, dass Religionsführer auf diese Dinge überhaupt keinen Einfluss haben könnten?Robert Ketelhohn hat geschrieben:O Maure, hast du eventuell meinen letzten Beitrag rezipiert?
Re: Der Papst, die Ökumene und Assisi
Nein.Sempre hat geschrieben:Der Zweck, die Zielrichtung, ist klar: der irdische Frieden. Das Mittel zum Zweck besteht darin, die falschen Religionen `richtig' zu leben. Sind wir uns da einig?Maurus hat geschrieben:[Es geht doch an keiner Stelle um deren Kultpraxis, sondern um Friedensdienst. Hier eine Ermutigung zum Ausleben einer falschen Religion zu sehen ist völlig widersinnig und hat mit der Zielrichtung der Aussage nichts zu tun. Es wirklich erstaunlich, mit welcher Verve manche Katholiken ihrem Pontifex irgendwelche glaubenswidrigen Äußerungen anhängen wollen.
Die Religionsgemeinschaften müssen der Gewalt absagen.Sempre hat geschrieben:Oder legst Du eine bessere Interpretation vor?
Gruß
Sempre
- Robert Ketelhohn
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Re: Der Papst, die Ökumene und Assisi
Sie müssen natürlich sowieso nicht. Aber weshalb sollten sie?
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Re: Der Papst, die Ökumene und Assisi
Und wenn es sich hierbei in erster Linie einmal um polit. Fragen handelt, was soll man sich dann damit auch an diese Medizinmänner wenden, die ohne eine polit. Hand im Hintergrund, in dieser Frage, generell nicht viel zu melden haben (wobei das von Kult zu Kult variiert) ...
Re: Der Papst, die Ökumene und Assisi
Weil es sonst keiner tut.Robert Ketelhohn hat geschrieben:Sie müssen natürlich sowieso nicht. Aber weshalb sollten sie?
Re: Der Papst, die Ökumene und Assisi
Nach meiner Einschätzung dient vielen die Religion als Deckmantel für die Begründung von Gewalt. Es soll ihr einen höheren Wert zuschreiben. Wie wir wissen geht es In Wirklichkeit praktisch immer um materielle Interessen. Kriege sind viel zu teuer, als das man sie wegen des Glaubens führen wollen. Deswegen sind auch praktisch alle Vorwürfe gegenüber dem Christentum und seiner staatlichen Gewaltgeschichte schlicht Blödsinn.Robert Ketelhohn hat geschrieben:Sie müssen natürlich sowieso nicht. Aber weshalb sollten sie?
Wenn aber Religionen der kriegerischen Gewalt deutlich widersagen, dann fällt die Religion als Deckmantel aus, ich wüsste nicht, was daran schlecht sein sollte. Assisi wird da sicher kein Ergebnis bringen, und keiner weiß, ob jemals irgendetwas erreicht wird, was man als "Ergebnis" bezeichnen könnte. Aber das soll nicht daran hindern, ein Zeichen zu setzen. Es ist eben eins im Kleinen, na und.
Deswegen plädiere ich für Abwarten. Wird das so ein Sykretismus-Festival wie 1986, dann bin ich einer Meinung mit Sempre. Ich habe auch mit Interesse deine Ausführungen zum christlichen Frieden gelesen. Natürlich geht es hier in erster Linie um etwas Anderes, nämlich den weltlichen Frieden. Ich wüsste aber nicht, wieso sich der Papst nicht auch dafür einsetzen sollte. Du machst das ja nach eigener Aussage ebenfalls.
Selbstverständlich müssen die Unterschiede gewahrt bleiben, aber hat der Papst das nicht schon deutlich gemacht, als er gegen einige Aspekte der Befreiungstheologie kämpfte?
Re: Der Papst, die Ökumene und Assisi
Einiges, weil ihm seine Grossmutter - die noch das koloniale Tunesien unter den Franzosen erlebte - ihm erzählte, wie froh sie war, daß der gegen diese arroganten Kolonialherren kämpfte.Quasinix hat geschrieben:Pit hat geschrieben: ...Das tun viele, mir hat mal ein Pole (!) von AH vorgeschwärmt - aber was hat das a) mit dem Thema bzw. b) überhaupt mit Religion zu tun?Pit hat geschrieben:Mir hat mal ein junger Tunesier in Monastir gesagt, er würde Hitler bewundern!
Ich fand interessant, warum er so dachte, nur soviel: Mit dem Islam hatte es nichts zu tun.
Als ihm erzählte, was A.H. angerichtet hatte, sagte er, daß habe er nicht gewusst.
Die US-Regierung hatte zur Zeit des 1.Golfkrieges mal den Plan "aus strategischen Gründen" US-Truppen in Saudi-Arabien, warscheinlich sogar in Mekka zu stationieren- und wunderte sich, daß die Muslime nicht begeistert waren.
Ein muslimischer Freund sagte mir, das wäre so, als wenn ein islamischer Staat sagen würde:
Hallo Katholiken, ihr habt doch nichts dagegen, wenn wir Truppenteile im Vatikanstaat incl. Petersdom stationieren?
Mission im Sinne von Verkündigung des christlichen Glaubens- auch unter Muslimen- sit in Ordnung, aber doch nicht mit einer Holzhammer-Methode!
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Re: Der Papst, die Ökumene und Assisi
Das hat ja auch niemand vor. Nur du wirfst hier alle Themen durcheinander. Die Geschichtlein sind ja nett, haben aber mit dem Thema nichts zu tun. Es hat ja niemand vor, die Schweizergarde nach Mekka zu schicken...
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Tradition ist das Leben des Heiligen Geistes in der Kirche. — Vladimir Lossky
Tradition ist das Leben des Heiligen Geistes in der Kirche. — Vladimir Lossky
Re: Der Papst, die Ökumene und Assisi
@Maurus: Was aber wird aus deiner Prämisse, wenn man davon ausgeht, daß ausgerechnet bei der Glaubensgemeinschaft, um die es hier primär geht, die weltweite Ausbreitung dieser mit allen Mitteln bei gleichzeitiger Niederringung aller Gegner ein untrennbares, konstitutives Wesensmerkmal derselben ist - so wie die Nächsten- und Feindesliebe beim Christentum? Mal als Denkanregung: Warum wohl veranstalten die anderen Glaubensgemeinschaften keine derartigen Treffen?
Zuletzt geändert von Quasinix am Montag 10. Januar 2011, 22:34, insgesamt 1-mal geändert.
Haltet die Welt an, ich will aussteigen!
Re: Der Papst, die Ökumene und Assisi
Der Herr. Der Weg, die Wahrheit und das Leben. Egal wer, egal wie, egal womit irgendjemand seine Hände gegen irgendwas erhebt, hat er das Maß [aller Dinge] überschritten.